Statt dem normalen 4790 würde ich auf jeden Fall den 4790K nehmen. Knapp 30€ Aufpreis rechtfertigen den mehr als 10% höheren Takt des 4790K auf jeden Fall und leichter kühlen läßt er sich aufgrund der etwas verbesserten Wärmeleitpaste unterm Heatspreader ebenfalls (was natürlich durch das Leistungsplus aufgefressen wird). Selbst wenn du nie übertakten wirst, der Vorteil dieser K CPU ist der werkseitig hohe Takt.
Zu Überlegen wäre der 6700K, der gerade im Niedriglatenzbereich etwas besser abschneidet.
Einen Vergleich bzgl DAW-Performance findest du hier. Wenn man ihn unübertaktet mit dem 4790K vergleicht, liegt er leicht vorne. Der Hauptvorteil des 6700K liegt aber in der moderneren Plattform. Der Chipsatz ist breiter angebunden und die Schnittstellenausstattung der Boards ist moderner. Wenn du irgendwann (wie ich) eine leistungsfähige PCIe SSD nachrüsten willst, wirst du bei einem guten Board mit dem 6700K im Zweifel weniger Kompromisse eingehen müssen. Im Vergleich zur alten Crucial M4 ist die Intel 750 beim Laden großer Samples in der Praxis deutlich schneller (gefühlt die halbe Wartezeit).
Wenn du einen guten Kurs fürs Skylake Package kriegst, würde ich das definitiv dem Haswell vorziehen.
Der 5820K lohnt sich nur wenn du bereit bist zu übertakten, ansonsten ist das Leistungsplus gegenüber den anderen beiden CPUs zu gering. Übertaktet ist er den beiden anderen dann aber deutlich überlegen, DAWs skalieren normalerweise perfekt mit der Kernanzahl. Vorteil ist auch die bessere Erweiterbarkeit aufgrund der größeren Anzahl PCIe Lanes (wenn das zu einem späteren Zeitpunkt eine Rolle spielen sollte).
Grundsätzlich kann man im Audio-PC nie genug Leistung haben. Das hängt natürlich stark von der persönlichen Arbeitsweise ab, aber die kann sich durchaus ändern. Es wird zwar oft gesagt, man sollte mit 2-3 festen Effekbussen für Hall arbeiten. Ein kurzer Hall, ein langer, evtl. noch einer zusätzlich. Klar läßt sich so eine ausreichende Räumlichkeit im Track erzeugen. Was aber, wenn man den Hall als Bestandteil vom Sounddesign sieht? Z.B. verwende ich recht häufig ein abgewandeltes Lexicon Cool Plate Preset auf Snaresamples oder einen kurzen höhenreichen Plate-Hall auf einzelnen Hihats. Nicht weil sie dadurch räumlich gemischt werden, sondern weil sie dadurch anders klingen. Da passen die Standard Effektbusse einfach nicht. Selbes bei manchen Synth Sounds, wo es oft sein kann, dass ich den Hall zusammen mit dem Sound komprimiere. Der Hall wird Bestandteil des Sounds. Geht mit festen Effektbussen nicht. Das Delay und der Hall auf den Vocals soll geduckt werden, so dass er besser die kurzen Gesangspausen füllt? Geht mit festen Effektbussen nicht, ohne die anderen Sounds zu beeinflussen die ja ebenfalls diesen Effektbus nutzen. Jede dieser individuellen Bearbeitungen kostet eben Rechenpower. Der eine bestimmte Sound aus der letzten Produktion hat im Club dermassen geil geklungen und den will ich im aktuellen Track auch mal schnell ausprobieren? Schnell mal im Cubase alles was zum Sound dazugehört aus dem anderen Projekt reinimportiert: 5 Synthlayer, 1-2 Mixgruppen für diese Layer, 1-2 Effektbusse für den Sound, usw. Die Synthlayer lassen sich zwar noch Freezen oder Rendern, nicht aber die Busse, also ist manuelles Bouncen angesagt. Will ich zu einem späteren Zeitpunkt was ändern -> nochmal bouncen. Gerade wenn ich da die Automationsdaten irgendeines Plugins ändere, muss ich das im Zusammenhang mit dem Song hören. Schafft es der Rechner dann nicht mehr diese Spuren ungefreezt/ungebounct abzuspielen, muss ich woanders CPU Leistung freiräumen. Kreatives Arbeiten sieht anders aus. Klar, nicht jede Produktion ist so umfangreich, aber wenn ich mir meine releasefertigen Tracks anschaue, haben die alle >100 Spuren. Letztlich sind das aber Punkte die jeder für sich selber beantworten muss, wie er sich seine Arbeitsweise vorstellt. Nur bei Anschaffung eines Audiorechners auf dem man einige Jahre produzieren will, sollte man sich auch die Frage stellen, ob die Leistung auch in ein paar Jahren ausreichen wird, wenn man sich weiterentwickelt hat.
Ein wichtiges Thema ist noch die Kühlung der CPU, hier würde ich definitv nicht sparen. Für den 4790K/6700K mindestens ein guter Mittelklasse Towerkühler. Einen hochgetakteten 5820K bekommt man mit einem guten Doppeltowerkühler der 60-80€ Klasse schön leise. Wobei man dann auch beim Gehäuse schauen sollte lieber ein paar Lüfter mehr zu verbauen, die dafür aber langsam und leise laufen.
Bei der Grafikkarte bin ich der Meinung, dass die internen Grafiklösungen der 4790K und 6700K CPUs ausreichend sind solange sich die gewünschte Monitorkonfiguration damit realisieren läßt.
Beim Mainboard ist natürlich die Sache mit der DPC Latenz wichtig. Das hat auch nichts mit der Art des Audiointerfaces zu tun, höchstens mit der Höhe der Audiolatenz, mit der man arbeitet. Der Punkt sollte einfach passen, sprich es sollte keine Treiber irgendwelcher Boardkomponenten oder sonstwas geben, was die DPC Latenz negativ beeinflußt. Bin bei den aktuellen Boards aber etwas raus aus dem Thema, konkrete Tips muß dir also jemand anders geben. Echte Nieten unter den Boards sind jetzt auch nicht sooo häufig, aber es ist natürlich ärgerlich wenn man damit Probleme hat und feststellt das Board tauschen zu müssen, nachdem das Sysetm aufgebaut und installiert ist.