News Berliner Schulen: 10.000 LTE-Router statt Glasfaser als Zwischenlösung

senf.dazu schrieb:
Schulen eigentlich mangelndes Interesse
Nicht die Schulen sondern die Träger sind das Problem, verbunden mit einem Berg an Bürokratie.

Unsere Schule befindet sich am Ende einer Wohnsiedlung mit lustigen Einbahnstraßen. Vor 3 Jahren haben wir diese tolle Leitung bekommen (davor waren es 2mbit Download).

Es sind angeblich keine Leitungen da und um die Schule gut anzubinden müsste das halbe Wohngebiet aufgerissen werden. Das kann man den Anwohnern nicht zumuten da die sich dann auch an den Kosten beteiligen müssten und erst vor weniger als 10 Jahren da gebaut wurde.
Außerdem sind wir mit der Geschwindigkeit ja schon schneller als der Durchschnitt und sollten mal froh sein, mit dem was wir haben.
Da hat halt auch keiner eine Ahnung, was "ausreichende Bandbreite" bedeutet.

LTE Router im Raum würden bei uns btw auch nicht laufen. Das Gebäude scheint wie abgeriegelt und im Inneren hat man so gut wie kein Empfang. Das Gebäude ist keine 15 Jahre alt, es gibt kein WLan, nicht alle Räume besitzen ein LAN-Anschluss aber... Immerhin haben wir nen Designerpreis.


Und wieder: die Schuldigen sitzen da nicht in der Schule sondern eine Etage drüber.
Anderes Beispiel für diesen Irrsinn: ich unterrichte Technik und im Maschinenraum haben wir einen Bandschleifer. Den kann man nur nicht nutzen, weil er nicht am Boden fixiert ist. Da die Fixierung ein Eingriff in die Gebäudesubstanz ist, darf der Hausmeister nicht ran. Wir stellen seit 3! Jahre. Anträge damit das Teil endlich fixiert wird. Dabei gab es bereits 8! Besichtigungen vor Ort. Nach Ostern gibt's die neunte...
 
Zuletzt bearbeitet:
besseresmorgen schrieb:
Und wieder: die Schuldigen sitzen da nicht in der Schule sondern eine Etage drüber.
Anderes Beispiel für diesen Irrsinn: ich unterrichte Technik und im Maschinenraum haben wir einen Bandschleifer. Den kann man nur nicht nutzen, weil er nicht am Boden fixiert ist. Da die Fixierung ein Eingriff in die Gebäudesubstanz ist, darf der Hausmeister nicht ran. Wir stellen seit 3! Jahre. Anträge damit das Teil endlich fixiert wird. Dabei gab es bereits 8! Besichtigungen vor Ort. Nach Ostern gibt's die neunte...

Hört sich nach einem perfekten Beitrag für extra3 Realer Irrsinn an :(.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Filippo und besseresmorgen
besseresmorgen schrieb:
LTE Router im Raum würden bei uns btw auch nicht laufen. Das Gebäude scheint wie abgeriegelt und im Inneren hat man so gut wie kein Empfang. Das Gebäude ist keine 15 Jahre alt, es gibt kein WLan, nicht alle Räume besitzen ein LAN-Anschluss aber... Immerhin haben wir nen Designerpreis.
Es gäbe aber vermutlich die Variante mit Außenantenne wenn das Gebäude zu funktechnisch verammelt ist. Zu der Zeit wo ich solche Probleme noch hatte war's dann ein UMTS Router mit Antennenanschluß .. an den man ne ziemlich mikrige Außenrichtantenne (so 10x20x4 cm) anschließen konnte. Da hab ich allerdings auch die Erfahrung gemacht das z.B. Fenster/Glasscheiben das Signal eher nicht durchlassen (wohl beschichtet ..)

Hinsichtlich Buddeln und kann man den Anwohnern nicht zumuten - das ist natürlich inhaltlich Quatsch. Bei uns ist Glasfaser (DG) im 800 Seelen Dorf verlegt worden - da wurden fast überall nur alle paar Meter mal ein kleines Loch aufgemacht (Pflaster) und dann mit Erdraketen Löcher unters Pflaster/Straßenbelag für die Leerrohre gemacht. Jede Straße war normalerweise morgens aufgemacht und abends wieder fachgerecht zu - inklusive Pflaster rütteln. Das ganze Dorf war in einer knappen Woche erledigt. Es gab keine relevanten Behinderungen des Anwohnerverkehrs. Das Problem wird wenn wohl eher sein das sich der Aufriss nur dann lohnt wenn man gleich die ganze Siedlung mit Glasfaser versorgt. Ist halt ein Unterschied ob man für jedes Haus (auch Schule) der Siedlung die 20m Straßenfront zum nächsten Haus anteilig buddeln (Erdraketen) muß oder für 1 Schlule in der Siedlung 2 km. Das ein kostet 20*50€ je Haus, das andere 2000*50€ je Schule).

Warum nur etwas mehr als ein Prozent des Fördervolumens abgerufen wurde, wird damit begründet, dass die wenigsten Schulen das vorgeschriebene Medienkonzept vorgelegt hätten.
Hinichtlich des bemängelten nicht vorgelegten Medienkonzepts bei den Berliner Schulen hatte ich aber eigentlich mal auf eine Meinung/Bewertung aus Lehrermunde gehofft ..
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix und besseresmorgen
@senf.dazu
Ich kann jetzt nur für NRW sprechen aber es wird wohl in Berlin nicht anders aussehen:

In der Schule steht immer wieder ein Haufen an und der Terminplan ist ohnehin recht knapp bemessen. Corona hat die Sache nicht entschleunigt sondern noch verstärkt. Neben der Zeit in der Schule ist man halt auch mit Vor- und Nachbereitung, Korrekturen, Eltern- und Schülergesprächen, Konferenzen und persönlicher Fortbildung beschäftigt. An manchen Schulen kommt dann noch die QA, bauliche Veränderungen oder ähnliches dazu.
Dann mal eben ein "Medienkonzept" aus den "Ärmeln schütteln" ist gar nicht so einfach.
Vor allem wenn solche Konzepte an wunderbare andere Konzepte geknüpft sind. So wurde uns ein anderes Konzept (im Bezug auf "Kein Abschluss ohne Anschluss") zurück geschickt mit dem Verweis, dass das Konzept "SMART" Formuliert sein muss.

Zudem fühlt sich im Kollegium zunächst niemand berufen für solch ein Konzept mehr zu arbeiten. Da liegt es dann an der Schulleitung zu delegieren und zu bestimmen wer so etwas machen soll. Nur "bestimmen" ist an Schulen ne ganz heikle Sache und viele Schulleiter tuen sich damit schwer (ist halt nicht die freie Wirtschaft...). Je nachdem wie das "Medienkonzept" aussehen soll müssen dann auch viele verschieden Personen daran arbeiten. An unserer Schule musste jede Fachkonferenz ein Medienkonzept zu jedem Jahrgang erstellen. Ein kurzes Essay warum der Einsatz von digitalen Medien sinnvoll ist und wie das exemplarisch aussehen könnte war da nicht gefragt. Wir mussten den kompletten schulinternen Lehrplan für 6 Jahrgangsstufen in allen Fächern überarbeiten. Bis da alle Fächer fertig waren vergingen bestimmt 6 - 9 Monate.

Zuletzt sollte ein Medienkonzept aber auch von jemanden erstellt werden, der sich dafür interessiert und bereits Ideen hat. Diese Person(en) sind aber im schlimmsten Falle derzeit damit beschäftigt den anderen Lehrkräften als IT-Support zur Seite zu stehen und nicht in allen Fächergruppen vorhanden. Wenn ein Kollegium ein Durchschnittsalter von 55+ hat wird es schon schwer ein Medienkonzept zu erstellen, aus dem deutlich wird, dass Geld ausgegeben werden muss.

Zum Budeln: Da ich weder bei der Stadt arbeite noch Schulleiter bin geb ich nur das weiter, was mir gesagt wird. ;) Die Gebäudeinstallation sollte auch nicht Aufgabe der Lehrkräfte sein und selbst die Schulleitung hat andere Aufgabenbereiche. Das obliegt einzig und allein dem Schulträger und der ist in den meisten Fällen die Stadt/Kommune.



Ergänzung ()

Hayda Ministral schrieb:
Immer auf das achten was nicht erwähnt wurde. Warum gab es bisher 8 Besichtigungen zum Thema und nun die Neunte? Was spricht gegen die Bohrung?
Gegen die Bohrung spricht absolut nichts. Es ist ein Maschinenraum im Erdgeschoss. Es gibt kein Asbest, keine Fußbodenheizung, keine Rohre oder ähnliches unter dem Raum.

Bereits 3 mal hat die Person im Amt gewechselt, einmal sind "Unterlagen verloren gegangen". Die Begründung der anderen Besichtigungen wurde uns nicht einmal mitgeteilt. Wir haben auch schon mehrfach den Boden mit dem Standort des Bandschleifers markiert weil es hieß: "in den Sommerferien auf jeden fall", "nächste Woche kommt jemand" usw..

Warum es nach den Osterferien wieder eine Besichtigung gibt: in der Mail heißt es: man wolle sich die örtlichen Begebenheiten (die sich seit 3 Jahren nicht geändert haben) noch einmal nähe anschauen.
Was auch immer das heißen mag.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: BOBderBAGGER, n8mahr und FrikadelleXXL
besseresmorgen schrieb:
@senf.dazu


Zuletzt sollte ein Medienkonzept aber auch von jemanden erstellt werden, der sich dafür interessiert und bereits Ideen hat. Diese Person(en) sind aber im schlimmsten Falle derzeit damit beschäftigt den anderen Lehrkräften als IT-Support zur Seite zu stehen und nicht in allen Fächergruppen vorhanden. Wenn ein Kollegium ein Durchschnittsalter von 55+ hat wird es schon schwer ein Medienkonzept zu erstellen, aus dem deutlich wird, dass Geld ausgegeben werden muss.

Ich stell die Frage mal andersrum (da ich hinsichtlich des "Medienkonzeptes" immer noch nicht klar sehe): wenn's kein vorgelegtes Medienkonzept gäbe, der Anschluß aber gelegt würde - würde der Anschluß dann wirklich auch kurzfristig für konkrete Unterrichtszwecke oder genutzt werden ? Oder fehlt dann einfach gerade noch der Plan dazu ?

Ich geh mal davon aus das in den nächsten Jahren sich FTTH sehr verbreiten wird - auch an die Schulen, auch ohne größere extra Investitionen für die Schulen. Da kann man sich die Frage - muß es bei den Schulen jetzt sofort ne extra Lösung zu extra Kosten sein - schon mal stellen ? Das der FTTH Ausbau allgemein zu zögerlich und zu spät angefangen wurde da bin ich bei dir.
 
@senf.dazu
Nur weil kein "Medienkonzept" vorhanden ist, heißt das ja nicht, dass die Medien nicht genutzt werden. Viele Lehrkräft bringen schon jetzt ihre eigenen Geräte mit, öffnen Hotspots mit ihren Smartphones usw.
Das Konzept ist kein "Plan" sondern eine ausführliche Arbeit. Bei uns um die 30 Seiten lang.

Würde unsere Schule den Anschluß nutzen, wenn er am Montag nach den Ferien da wäre? Ja!

Wir haben derzeit das Wechselunterricht-Prinzip. Dies läuft seit 2 Wochen und wird nach den Osterferien wohl noch mindestens 2 weitere Wochen (ich würde fast tippen bis zum Ende des Schuljahres) so weitergehen.

Mit ausreichen Upload könnten meine Kollegen und ich unseren Unterricht für die Kinder zuhause streamen.
Sicher würden das nicht alle Lehrer machen aber an meiner Schule hätten im Schnitt pro Tag 120 - 150 Schüler echten Unterricht und nicht nur aufgaben.

Keine Ahnung, wie hoch die extra Kosten dafür ausfallen dürften...
 
@Hayda Ministral
Weil das nicht mein Job ist. Ich bin Lehrer und nicht Hausverwalter.
Ich hab auf den Missstand mehrmals hingewiesen und das auch bei den richtigen Stellen. Damit ist mein Teil erledigt.

Teilweise gab es unangekündigte Besichtigungen von denen wir erst im Nachhinein erfahren haben oder plötzlich stand eine Person der Stadt in der Tür (während des Unterrichts) um sich "nochmal die Maschinen" anzuschauen.
Da weiß halt die linke Hand nicht, was die recht tut.

Uns ists egal, wie nutzen den Bandschleifer nicht und haben uns damit schon abgefunden. Aber jedes Jahr, wenn die Arbeitssicherheit vorbei kommt, gibt es eine auf den Deckel, weil das "so ja nicht geht" und sowieso.

Wir sind schon fast soweit das Teil einfach vor die Tür zu stellen aber das geht ja auch nicht, weil die Maschine Schuleigentum ist und somit dem Träger gehört (der eigentlich für Wartung und Installation zuständig ist)...

Da beißt sich der Fuchs in den Schwanz.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: n8mahr
Hayda Ministral schrieb:
Herausforderung angenommen...
Das nennst du breit verfügbar?
Wie gesagt: wie definiert man überhaupt breit verfügbar.
Und das sind 25 und keine 30 Jahre.
Genug Klugscheisserei von mir. ;-)
 
T-Online wurde damals per Modem oder ISDN genutzt. Die Einwahlpunkte waren bundesweit verteilt und zum gleichen Preis verfügbar. Die Verfügbarkeit des Internetzugangs war also die von T-Online und die von T-Online war die des analogen oder digitalen Telefonanschlusses.

Ja, das nenne ich breit verfügbar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix
Wieso holen die sich kein Starlink ?

mit den LTE Router werden die nicht glücklich…
 
Möglicherweise weil - wie in der Pressemitteilung zu lesen ist auf die im Artikel direkt verlinkt wurde -

Die Schulen erhalten diese mobilen Router als zügig realisierbare Zwischenlösung in einer Kooperation mit den beiden Telekommunikationsunternehmen Telekom Deutschland GmbH und Vodafone GmbH. Mit der Bereitstellung der Router können die Pädagoginnen und Pädagogen den Unterricht und auch das digitale Lernen wesentlich flexibler gestalten und ansprechenden Hybridunterricht für halbierte Lerngruppen anbieten. Eine einfache Nutzung ist mit Steckdose und Fenster möglich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix
Zurück
Oben