ich256 schrieb:
das man mit "Normalen" Lautsprechern die halbwegs klingen viel mehr Freude hat als mit jedem Sub-System

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das ist pauschal falsch bis Blödsinn, ich nenne mal ein paar Beispiele:
- ich habe 3-1/2 Wege Lautsprecher, der "obere Teil" ist ein normales 2-1/2 Wege System mit zwei Tief/Mitteltönern, von denen einer sich zu höheren Frequenzen ausklinkt und darüber setzt die HT Kalotte ein. Unterstützt wird das von 4 (pro LS!) potenten Subwoofer Chassis.
aber als was zählt das denn jetzt? "Eigentlich" sind da ja zwei Subwoofer im System...
- die "normalen" Lautsprecher müssen exakt positioniert werden. Ich kann 5cm Differenz beim Abstand hören. Möglichst exaktes Stereo Dreieck, genug Abstand zu den Seiten und auch Rückwänden usw. usf.
diese Stellen sind in den seltensten Fällen auch die optimalen Positionen für den Bass und da kommt der große Vorteil von Subwoofern ins Spiel: man kann sie mehr oder weniger beliebig dort positionieren, wo sie am besten "klingen"!
das aller schlimmste, was man dem "Klang" (so wie ich ihn definiere, vor allem räumliche Auflösung und Bühnendarstellung) sind Lautsprecher, die ca. 50cm von den Wänden entfernt stehen, leider sieht man genau das sehr häufig. Entweder man hält einen knappen Meter (rundum!) ein oder man begeht die Flucht nach vorn (in diesem Fall hinten) und platziert die (möglichst kleinen/flachen) LS/Satelliten direkt an der Wand. So umgeht man die Reflexionen, die die räumliche Darstellung kaputt machen.
wenn man den Platz für den Subwoofer optimal bestimmt und dann auch einhält, dann bekommt in nahezu jedem Fall sowohl besseren Klang als weniger Ärger mit den Nachbarn, weil es eben auch ohne hohe Pegel schon "satt" klingt.
Das übliche Problem ist hier, dass die Subwoofer ja nicht schwarz/weiß getrennt werden. Also wenn die Trennfrequenz bei 80Hz liegt, ist der Sub bei 90Hz ja nicht komplett stumm, selbst bei 160Hz kommt noch "eine Menge raus". Die 80Hz kann man nicht orten, die 160Hz aber schon und damit auch den Subwoofer. Sehr kleine Satelliten müssen sogar noch (viel) höher getrennt werden und damit bleibt für den Subwoofer dann doch wieder nur eine Position irgendwo zwischen den beiden Stereo LS übrig, damit er nicht "stört".
es gibt dazu auch noch viele Tricks, die sollte man vorher kennen und bei der Planung berücksichtigen.
eine extrem hilfreiche aber sehr oft vergessene Funktion ist LFC von Audyssey (ich glaube nur bei XT32 und dann auch nicht immer). LFC = Low Frequency Containment, bei Audessey bedeutet das eine Art "intelligenter Hoch-Pass-Filter". Intelligent bedeutet in diesem Fall, dass der Bass nicht nur "abgeschnitten" wird, wie bei einem üblichen TPF sondern der abgeschnittene Teil wird analysiert und Oberwellen davon gezielt dem Signal wieder zugemischt. Also wenn z.B. im Film etwas mit 30Hz richtig heftig "pumpt", dann wird der Grundton (30Hz) weggefiltert, aber dafür etwas bei 60Hz, 120Hz und vielleicht auch noch 240Hz dazu gefügt.
das menschliche Gehirn ist da sehr einfach gestrickt, bis zu einem gewissen Grad "denkt" es sich die fehlende Grundwelle dazu, wenn die Oberwellen da sind. Natürlich ist das Ergebnis nicht so wie das Original, aber es ist absolut faszinierend, was man damit erreichen kann.
heutzutage setzen auch viele DSP basierte Lautsprecher (Alexa, HomePod, Sonos & Co.) bzw. Soundbars auf diese Tricks. Ein HomePod mit seinen nichtmal 3l Volumen könnte niemals so klingen wie er er klingt, wenn da nicht diese Oberwellen beigemischt würden.
wenn man sich diese Dinge mal durch den Kopf gehen lässt, dann ist in vielen Fällen auch eine DSP basierte Soundbar gar keine so schlechte Lösung!
ich habe es dieses Jahr leider nicht zur IFA geschafft, eigentlich wollte ich mir mal live anhören, wie da der Stand der Technik ist. Aber da wurden auch schon vor einigen Jahren "kleine Wunder" gezeigt, auch wenn die "Experten" immer noch nur mit den Augen rollen.
ich256 schrieb:
Irgendwo auch verständlich bei den hellhörigen Wohnungen wünscht sich niemand einen Würfel über dem Kopf der einen Anwumpert

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genau das ist der Denkfehler, Bass dehnt sich kugelförmig aus!
wenn der Schall nicht "mechanisch" über die ungenügenden Entkopplung vom schwingend gelagerten Fußboden (am besten Holzdielen...) übertragen wird, ist es im "Nachbarraum" quasi egal, wo die Schallquelle steht. Es ist ein altes Stammtisch Märchen, dass Downfire Subwoofer "viel schlimmer" sind als Frontfire, physikalisch ist das nicht unbedingt so.
ich256 schrieb:
Leider hört man speziell die Tiefen Frequenzen deutlich durch die Wände, damit kann in so einem Fall das System welches nicht so Tief kommt aber einen guten Grundton hat Lauter aufgedreht werden und dadurch Subjektiv sogar besser Klingen.
klar, dafür begrenzt man das "gute" System bei Bedarf nach unten (s.o.)
ich256 schrieb:
Wenn es mit Subwoofer sein soll für optimalen Filmgenuss sollte der schaltbar sein (Am besten am Subwoofer Auto On, und Am AVR abschalten) dann klingen halt Brüllwürfel wieder sehr dünn.
Die Werbeblöcke beim normalen Fernsehen den Nachbarn mit Subwoofer zumuten finde ich schon sehr Sadistisch
das halte ich für "Bekämpfung der Symptome statt der Ursachen" wie man es vielleicht vor 20 oder 30 Jahren gemacht hat. Heute mit den günstigen und trotzdem extrem leistungsfähigen DSPs geht das doch alles viel eleganter als "Subwoofer an/aus".