Würdest Du das was (beiß)reflexartig von vielen Männern, so auch hier im Thread, kommt, wenn ein für sie traditionell gewachsener, quasi natürlicher, Vorteil in sein Gegenteil verkehrt wird und plötzlich das andere, vermeintlich weniger ambitionierte, nicht so "fordernd" auftretende oder in der sprichwörtlichen Kurzform schlichtweg schwache Geschlecht die Vorzüge genießt, die Männer seit jeher für sich beanspruchen, auch als "Klagelied" diffamieren?
Wir sind uns sicherlich einig, dass es auf der einen wie der anderen Seite (zu) schrille Töne in dieser Debatte gibt. Dennoch verwundert es mich dann doch jedes Mal auf's Neue - und das hatte phil. ja bereits parodiert - wie schnell Männer von ihrer eigenen Benachteiligung durch den wahlweise "linken Zeitgeist" oder eben Feministinnen reden, sobald ihnen dann mal der Spiegel vorgehalten wird. Da genügt manchmal schon das Geschlecht von Autoren um wissenschaftliche Fakten in Zweifel zu ziehen. Das damit meine grundlegende These mehr bestätigt als widerlegt wird fällt schon gar nicht mehr auf. Schließlich hat man sich dermaßen vor dem eigenen Spiegelbild erschreckt, dass der willkürliche Beißreflex nur allzu verständlich ist - zumindest, wenn wir uns über Tiere unterhalten würden. Es sind aber Menschen und von denen erwarte ich, dass die real existente Benachteiligung von Frauen durch Männer (s. Sheepshavers Erfahrungsbericht als ein Beispiel) nicht alleine schon deswegen negiert wird, weil nicht sein kann was nicht sein darf.
Denn dann würde man über den Schluss, dass Frauen u.a. deswegen im Durchschnitt weniger verdienen, weil sie öfter in Teilzeit arbeiten, hinaus, sich die Fragen stellen, warum ist das so, muss das so sein (also ist dies quasi ein Naturgesetz) und wie sieht es diesbezüglich eigentlich in anderen Ländern aus? Die Antworten auf diese Fragen könnten dann zu genau der strukturellen Benachteiligung führen, um die es mir zumindest hier geht und damit der Notwendigkeit des BGleiG und der aus diesem resultierenden Formulierung in Stellenausschreibungen, die Stein des Anstoßes für diese Diskussion war.
P.S. Deine Erfahrung und "Opfer" als Familienvater in allen Ehren, Exar_Kun, aber das war nicht das was ich gemeint habe, als ich von stärkerer Einbindung in die Kinderbetreuung sprach.