Canon vs. Nikon: Haben Nikon DSLRs häufig Fokusprobleme?

Mr.Blade

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Moin,

ich informiere mich über neue Objektive für meine Nikon D3300. Allerdings lese ich in der Gesamtheit sehr häufig von Fokusproblemen, gerade bei Fremdherstellern.

Ich habe das Gefühl, dass Nikon DSLRs davon besonders betroffen und Canons tendenziell unangetastet sind von solchen Problematiken.

Beispielsuche: tokina 11-16 focus issues

Habt ihr Erfahrungen gemacht?

Gruß
 
Ich nutze immer Objekive von Nikon, davon höre ich zum ersten Mal. Ich hatte auch mal ganz am Anfang ein Tamron, aber damit gabs auch nie Probleme.
Am besten im Fotogeschäft mal ausleihen und eigenen Eindruck machen.
 
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Bei der Billig Linse von Yongnuo hab ich tatsächlich Probleme an der 3300, so fern der Fokuspunkt nicht in der Mitte liegt.
Ansonsten würde ich mal sagen, das viele nur den Automatikfokus nutzen, in dem mehrere Fokuspunkte genutzt werden und die Kamera sich auf zuviel scharf stellen will.
 
Die Fokusprobleme liegen meist an den Objektiven.
Das ist auch der Grund warum ich von SIgma-Objektiven Abstand nehme. Andere haben die Probleme bei Tamron.
An einer Canon wohlgemerkt.
 
Hier mit Nikon und Nikore Glas genau null Probleme, hatte auch schon Sigma und Tamron, war auch kein Thema.
Ich habe aber durchgehend FX Objektive und achte da auf Qualität.
 
zunächst muss man mal was zu dem fokussytem in DSLRs sagen.

das fokussystem selbst weiß nicht, ob etwas auf dem sensor scharf ist. die fokussensoren liegen unterhalb des sensors und bekommen durch den semi transparenten sucher spiegel über einen extra AF-spiegel ihre infos.

nikon-dslr-chart.jpg


im gegensatz zu spiegellosen, die über bildsensorinformationen scharfstellen, ist hier "af sensor scharf" und "bildsensor scharf" entkoppelt.

das DSLR fokussystem ist daher darauf angewiesen, dass alle variablen beim übersetzen passen, dazu gehören:

  • toleranzen beim bajonett (abstand, axiale abweichungen (sitzt nicht 100% gerade, da bspw bajonett leicht verzogen)
  • optische konstruktion des objektivs
  • kommunikation zwischen objektiv und kamera
  • umsetzung des AF inputs der kamera im objektiv
  • blende
  • zoomstufe (bei einem zoom)
  • focusdistanz
  • wellenlänge des lichts (unterschiedliche wellenlängen gehen bei low light unterschiedlich gut)

damit die AF geschichte reibungslos funktioniert, müssen die oben genannten und ggf. noch andere parameter innerhalb einer bestimmten toleranz liegen.

das funktioniert bei nikon kamera + nikon objektiv oft sehr gut. aber auch hier gibt es ausrutscher, die ein parameter sprengen, oft eine fertigungstoleranz, die sich mit einem einfachen offset beheben lässt oder der brennweiten/blendenabhängige focus shift, der sich nicht so einfach korrigieren lässt.

größere nikonkameras können "AF Finetuning" - d.h. ein statischer offset pro objektiv. also ein objektiv das bspw. konstant einen frontfocus hat, kann damit perfekt korrigieren. problematisch wirds dann, wenn das ganze eine variable korrektur braucht. deshalb gibts von tamron und sigma die usb docks.

bei fremdherstellern (sigma, tokina, tamron) ist man ohne dock und af finetuning davon abhängig, wie gut die implementation vom nikon AF system bei dem jeweiligen objektiv ist, und wie gut die toleranzen erwischt werden.

wie gut ein fremdhersteller objektiv an einer nikon kamera funktioniert, kann von serie zu serie und einzelobjektiv zu einzelobjektiv schwanken.

ich habe mir bspw. mehrere male einige sigma art objektive angesehen, und vorallem die erste generation (50 1.4 und 35 1.4) schneidet hier tendentiell nicht so gut ab. ich hab hier nie ein gutes erwischt und daher auch nie eins gekauft.

kürzlich habe ich mir das sigma 14-24 2.8 in einem fotogeschäft angesehen, und das war in jeglicher hinsicht so gut, dass ich das direkt hab eintüten lassen. hitrate enorm hoch, focus tracking ausgezeichnet - das ding ist besser als mein nikon 17-35 2.8 und das gegengetestete tamron 15-30 2.8 (an der d850).

um jetzt die frage zu beantworten:

die generelle aussage, dass nikon dslrs fokusprobleme mit den eigenen objektiven haben, ist mit nein zu beantworten. im höheren segment (semipro kamera + objektiv und aufwärts) ist der nikon phasen AF (dslr AF) canon oft überlegn.

bei fremdherstellerobjektiven ist das immer eine sehr individuelle geschichte. hier gibts auch mal probleme bei nikon oder canon - wenig fehleranfällig sind spiegellose, da hier ein ganz anderes fokussystem zum einsatz kommt, das die oben genannten probleme aus technischer sicht garnicht haben kann (dafür aber andere).

ich würde in jedem fall empfehlen immer nur DSLRs zu kaufen, die ein AF-Finetuning haben. damit ist man schon sehr gut aufgestellt. alles was darüber hinausgeht, hängt sehr oft vom individuellen "gurkenfaktor" des einzelnen objektivs oder der kamera ab, und ist kein generelles problem.
 
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Nimm einfach eine Spigelose Systemkamera die sind am präzisesten weil direkt auf dem Sensor fokusiert wird.

APS-C >> Fujifilm , Vollformat >> Sony
 
Ich hatte fast 10 Jahre Canon DSLR und nun 2 Jahre Nikon. Dabei hatte ich bei Canon definitiv mehr Ärger mit Fokusgeschichten. Egal ob ein 50mm f/1.4 oder ein langes Tele.

Das ist meistens auch ein Glücksspiel, bei teureren Gläsern kannst du immerhin Body mit Objektiv einschicken und es wird sauber justiert. Mühsam wird es nur, wenn am selben Body mehrere Objektive nicht richtig sitzen.

Ich merke auch oft, dass viele eher frischere DSLR Besitzer durch die ganzen Test Charts so verunsichert werden, dass sie mehr Zeit mit Tests und justieren verbringen, als mit fotografieren. Ich habe jedenfalls damit aufgehört und reagiere erst, wenn ich an realen Fotos merke, dass ich nicht zufrieden mit der Schärfe bin.
 
Auch im Sony A-Mount hatte ich damit Probleme. Hatte auch ein paar Objektive mit Focus-Shift. Das ist extrem ärgerlich, da DSLRs ja Systembedingt bei Offenblende fokussieren und sich dann beim Auslösen die Blende und damit auch der Focus ändert.
 
Zitat von aNi_11:
...
Ich merke auch oft, dass viele eher frischere DSLR Besitzer durch die ganzen Test Charts so verunsichert werden, dass sie mehr Zeit mit Tests und justieren verbringen, als mit fotografieren.
...

Ansonsten würde ich mal sagen, das viele nur den Automatikfokus nutzen, in dem mehrere Fokuspunkte genutzt werden und die Kamera sich auf zuviel scharf stellen will.

Das würde ich auch noch als "Fehler" ansehen
 
Technisch wurde ja schon einiges erklärt.

Aber bezüglich deiner Überschrift gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen Canon und Nikon.
Bei meiner damaligen Canon 100D hatte ich genauso Probleme mit Back-Focus und ähnlichem.
Das kommt vor.

Auch ein Grund, wieso ich jetzt nur noch mit spiegellosen Kameras fotografiere. Da gibt es sowas nicht.
 
Also ich kann nur dazu sagen, dass ich an meiner alten Canon EOS 600D keine Probelme mit Front- oder Backfokus habe mit original Canon Objektiven.
Bei einem älteren Sigma Tele im Gegensatz dazu allerdings schon. Sowohl an der 600D als auch an der 350D, die ich besitze.
Das Problem ist aber bekannt und kommt wie oben schon erwähnt drauf an, wie die Dritthersteller ihr Fokussystem implementieren. Mal läuft alles perfekt, mal nicht. Für mich ein Grund nur Objektive des Kameraherstellers zu kaufen. Mal davon abgesehen, dass ich nicht dauernd Objektive kaufe, ich hab mein Objektivpark für meinen Anwendungsbereich komplett und brauche nichts anderes.

Aber rein generell, könnte man pauschal schon sagen, dass man mit einer DSLM diesbezüglich weniger Probleme hat.
 
Ich hatte mit meinen Sigma Art Linsen für Fx bei Offenblende durchweg einen leichten bis mittleren Frontfocus. Diesen habe ich aber mit dem USB dock beheben können. Nur bei meinem älteren 105 mm Makro musste ich mit der Kamera internen Focuskorektur arbeiten. Allerdings musste ich meine Kamera(D750 ) nach einen Jahr zur Reparatur einschicken und der Spiegelkasten wurde komplett getauscht. Daher gehe ich davon aus, daß es von der Reparatur kam.
 
@andi_sco

Probleme treten ja eigentlich auf, wenn man mit dem AF-Sensor über den Spiegel fokussiert und der Fokus nicht korrekt mit dem Haupt-Sensor abgestimmt ist.

Im Live-View müsste eine DSLR den Kontrast-AF, direkt vom Sensor nehmen.
Wenn der trifft, sollte das Bild auch wirklich scharf sein, ohne Front-/Back-Fokus-Probleme.

Zu meinen Canon 100D Zeiten habe ich es leider versäumt das mal zu testen.
Denn, der Kontrast-AF war einfach sehr langsam, was mich abhielt, den zu nutzen.
Außerdem hatte ich das Know-How nicht, um das Problem zu verstehen.
 
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Klar. Die Kamera schaut ja nur wo der Kontrast am höchsten ist.
 
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