zunächst muss man mal was zu dem fokussytem in DSLRs sagen.
das fokussystem selbst weiß nicht, ob etwas auf dem sensor scharf ist. die fokussensoren liegen unterhalb des sensors und bekommen durch den semi transparenten sucher spiegel über einen extra AF-spiegel ihre infos.
im gegensatz zu spiegellosen, die über bildsensorinformationen scharfstellen, ist hier "af sensor scharf" und "bildsensor scharf" entkoppelt.
das DSLR fokussystem ist daher darauf angewiesen, dass alle variablen beim übersetzen passen, dazu gehören:
- toleranzen beim bajonett (abstand, axiale abweichungen (sitzt nicht 100% gerade, da bspw bajonett leicht verzogen)
- optische konstruktion des objektivs
- kommunikation zwischen objektiv und kamera
- umsetzung des AF inputs der kamera im objektiv
- blende
- zoomstufe (bei einem zoom)
- focusdistanz
- wellenlänge des lichts (unterschiedliche wellenlängen gehen bei low light unterschiedlich gut)
damit die AF geschichte reibungslos funktioniert, müssen die oben genannten und ggf. noch andere parameter innerhalb einer bestimmten toleranz liegen.
das funktioniert bei nikon kamera + nikon objektiv oft sehr gut. aber auch hier gibt es ausrutscher, die ein parameter sprengen, oft eine fertigungstoleranz, die sich mit einem einfachen offset beheben lässt oder der brennweiten/blendenabhängige focus shift, der sich nicht so einfach korrigieren lässt.
größere nikonkameras können "AF Finetuning" - d.h. ein statischer offset pro objektiv. also ein objektiv das bspw. konstant einen frontfocus hat, kann damit perfekt korrigieren. problematisch wirds dann, wenn das ganze eine variable korrektur braucht. deshalb gibts von tamron und sigma die usb docks.
bei fremdherstellern (sigma, tokina, tamron) ist man ohne dock und af finetuning davon abhängig, wie gut die implementation vom nikon AF system bei dem jeweiligen objektiv ist, und wie gut die toleranzen erwischt werden.
wie gut ein fremdhersteller objektiv an einer nikon kamera funktioniert, kann von serie zu serie und einzelobjektiv zu einzelobjektiv schwanken.
ich habe mir bspw. mehrere male einige sigma art objektive angesehen, und vorallem die erste generation (50 1.4 und 35 1.4) schneidet hier tendentiell nicht so gut ab. ich hab hier nie ein gutes erwischt und daher auch nie eins gekauft.
kürzlich habe ich mir das sigma 14-24 2.8 in einem fotogeschäft angesehen, und das war in jeglicher hinsicht so gut, dass ich das direkt hab eintüten lassen. hitrate enorm hoch, focus tracking ausgezeichnet - das ding ist besser als mein nikon 17-35 2.8 und das gegengetestete tamron 15-30 2.8 (an der d850).
um jetzt die frage zu beantworten:
die generelle aussage, dass nikon dslrs fokusprobleme mit den eigenen objektiven haben, ist mit nein zu beantworten. im höheren segment (semipro kamera + objektiv und aufwärts) ist der nikon phasen AF (dslr AF) canon oft überlegn.
bei fremdherstellerobjektiven ist das immer eine sehr individuelle geschichte. hier gibts auch mal probleme bei nikon oder canon - wenig fehleranfällig sind spiegellose, da hier ein ganz anderes fokussystem zum einsatz kommt, das die oben genannten probleme aus technischer sicht garnicht haben kann (dafür aber andere).
ich würde in jedem fall empfehlen immer nur DSLRs zu kaufen, die ein AF-Finetuning haben. damit ist man schon sehr gut aufgestellt. alles was darüber hinausgeht, hängt sehr oft vom individuellen "gurkenfaktor" des einzelnen objektivs oder der kamera ab, und ist kein generelles problem.