mschrak
Commander
- Registriert
- Sep. 2009
- Beiträge
- 2.241
Hallo zusammen,
habe ich das richtig gelesen? Da gibt es einen offenbar ziemlich einflussreichen CDU-Mann irgendwo im Ländle, der einen Klarnamenzwang im Internet propagiert? Und der ist in dieser Partei für Internetthemen zuständig? Und dann nennt er das auch noch "Vermummungsverbot"?
Wo leben wir denn?
Also erstens: Es gibt ein Vermummungsverbot in Deutschland ausschließlich (!) bei Versammlungen. Und das hat seinen guten Grund in der Abwägung zwischen "Jeder Mensch darf sich kleiden wie er will" und "Der Staat will keine Horden von schwarz vemummten Extremisten auf der Straße haben". (Aber wendet das mal auf Karneval oder die Love Parade an...)
Ich darf offenbar vermummt zur Tankstelle gehen und mir Zigaretten kaufen (zum Glück, gerade wenn es kalt ist). Ich darf auch mit einer Strumpfmaske an den Schalter der Bank gehen. Ich empfehle dann aber ein deutlich lesbares Schild mit der Aufschrift "Dies ist eine Demonstration für den Datenschutz" oder so. Wahrscheinlich können die mich aufgrund der AGB rausschmeissen, aber gegen ein Vermummungsverbot verstoße ich damit meines Wissens nicht.
Und abseits aller Kritik und Polemik:
Wem würde ein Klarnamenzwang denn nutzen? Der Diskussionskultur im Netz? Also bitte. Ich bin seit einer ganzen Weile hier im Forum und finde es gut. Ich habe meinen Spaß und bekomme gute Antworten bei Computerthemen. Viele provozieren halt auch gerne mal (so auch ein bisschen dieser Thread), aber wer darauf keine Lust hat, der macht eben ein Kaffeekränzchen mit ausgewählten Freunden seines Vertrauens. Dazu muss man nicht die noch verbleibende Anonymität (=für viele Freiheit) beschneiden.
Was offensichtlich auch übersehen wird (neben den Risiken von Klarnamen im Netz wie Mobbing, Spionage etc.) ist die Tatsache, dass es ja schon jetzt möglich wäre. Es ist ja möglich (für Anbieter), eine Identitätsprüfung zur Voraussetzung des Beitritts zu machen und die Klarnamen zu verknüpfen (so stellt sich das laut AGB ja auch Facebook vor). Aber offenbar hat kein Mensch daran ein Interesse. Sonst gäbe es ja schon diese "Diskussionsclubs mit Klarnamenzwang". Wer bitte schön soll denn also durch ein solches Gesetz geschützt werden? (Ausser den Interessen des Staates an Überwachung)
Mich würde interessieren, wie Ihr darüber denkt. Vielleicht habe ich ja wesentliche Punkte in der Argumentation übersehen?
Ach ja, witzig in dem Zusammenhang ist der Blog des Piraten-Parteilers Norbert Hense (lesenswert).
Martin
Nachtrag 1: Der CDU-Mann ist Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Enquête-Kommission Internet und Digitale Gesellschaft, immerhin.
Nachtrag 2: Wer grundsätzlich hier im Forum für Klarnamen ist, der möge bitte zu Beginn seines Posts Name, Anschrift, Telefonnummer, Alter, Familienstand, Haarfarbe, Körpergröße und Steuernummer angeben.
habe ich das richtig gelesen? Da gibt es einen offenbar ziemlich einflussreichen CDU-Mann irgendwo im Ländle, der einen Klarnamenzwang im Internet propagiert? Und der ist in dieser Partei für Internetthemen zuständig? Und dann nennt er das auch noch "Vermummungsverbot"?
Wo leben wir denn?
Also erstens: Es gibt ein Vermummungsverbot in Deutschland ausschließlich (!) bei Versammlungen. Und das hat seinen guten Grund in der Abwägung zwischen "Jeder Mensch darf sich kleiden wie er will" und "Der Staat will keine Horden von schwarz vemummten Extremisten auf der Straße haben". (Aber wendet das mal auf Karneval oder die Love Parade an...)
Ich darf offenbar vermummt zur Tankstelle gehen und mir Zigaretten kaufen (zum Glück, gerade wenn es kalt ist). Ich darf auch mit einer Strumpfmaske an den Schalter der Bank gehen. Ich empfehle dann aber ein deutlich lesbares Schild mit der Aufschrift "Dies ist eine Demonstration für den Datenschutz" oder so. Wahrscheinlich können die mich aufgrund der AGB rausschmeissen, aber gegen ein Vermummungsverbot verstoße ich damit meines Wissens nicht.
Und abseits aller Kritik und Polemik:
Wem würde ein Klarnamenzwang denn nutzen? Der Diskussionskultur im Netz? Also bitte. Ich bin seit einer ganzen Weile hier im Forum und finde es gut. Ich habe meinen Spaß und bekomme gute Antworten bei Computerthemen. Viele provozieren halt auch gerne mal (so auch ein bisschen dieser Thread), aber wer darauf keine Lust hat, der macht eben ein Kaffeekränzchen mit ausgewählten Freunden seines Vertrauens. Dazu muss man nicht die noch verbleibende Anonymität (=für viele Freiheit) beschneiden.
Was offensichtlich auch übersehen wird (neben den Risiken von Klarnamen im Netz wie Mobbing, Spionage etc.) ist die Tatsache, dass es ja schon jetzt möglich wäre. Es ist ja möglich (für Anbieter), eine Identitätsprüfung zur Voraussetzung des Beitritts zu machen und die Klarnamen zu verknüpfen (so stellt sich das laut AGB ja auch Facebook vor). Aber offenbar hat kein Mensch daran ein Interesse. Sonst gäbe es ja schon diese "Diskussionsclubs mit Klarnamenzwang". Wer bitte schön soll denn also durch ein solches Gesetz geschützt werden? (Ausser den Interessen des Staates an Überwachung)
Mich würde interessieren, wie Ihr darüber denkt. Vielleicht habe ich ja wesentliche Punkte in der Argumentation übersehen?
Ach ja, witzig in dem Zusammenhang ist der Blog des Piraten-Parteilers Norbert Hense (lesenswert).
Martin
Nachtrag 1: Der CDU-Mann ist Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Enquête-Kommission Internet und Digitale Gesellschaft, immerhin.
Nachtrag 2: Wer grundsätzlich hier im Forum für Klarnamen ist, der möge bitte zu Beginn seines Posts Name, Anschrift, Telefonnummer, Alter, Familienstand, Haarfarbe, Körpergröße und Steuernummer angeben.
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