News ChatGPT und Co auf dem Vormarsch: Generative KI in Deutschland vor allem ein Arbeitswerkzeug

calluna schrieb:
Weil es so ist, wenn die Nutzung von „KI“ dafür sorgt, dass jemand weniger angestrengt denken muss - da gibt es auch bereits Studien zu, obwohl es offensichtlich ist, weil hier gilt: use it or loose it.
Deine Sorge vor intellektueller Atrophie ist zwar berechtigt, aber deiner Logik folgend hätte es dann keinerlei technischen Fortschritt geben dürfen. Das ist der entscheidende Denkfehler:

Wir können heute keinen Feuerstein mehr zu einer Pfeilspitze bearbeiten, und die meisten wissen nicht, wie man ein Pferd an eine Kutsche spannt. Aber macht uns das dümmer oder hat es uns das gemacht? Nein. Wir haben diese mechanischen Fertigkeiten gegen komplexere, strategischere Fähigkeiten eingetauscht (z. B. Programmieren, globale Logistik, Modelltraining).

Genau das passiert auch jetzt. Die KI ist das moderne Äquivalent zum Buchdruck oder zur Mechanisierung der Landwirtschaft:
  1. Sie übernimmt monotone, zeitraubende Routineaufgaben (Grammatikprüfung, Daten sortieren, Fakten sammeln).
  2. Sie befreit damit unsere kognitiven Kapazitäten für die höherwertige, menschliche Arbeit (Strategie, Kreativität, ethische Bewertung, Problemlösung).
Ich denke nicht weniger, sondern ich verlagere meine Denkanstrengung von der mechanischen Aufgabe der fehlerfreien Formulierung hin zur konzeptionellen Aufgabe der inhaltlichen Tiefe und der strategischen Kommunikation.

Der Preis des Fortschritts ist nicht die Verblödung, sondern die Veränderung der Kompetenzen. Wer sich weigert, die neuen strategischen Fähigkeiten zu entwickeln, zahlt den Preis – nicht die Technologie selbst.
 
KlaasKersting schrieb:
Wer soll die alle einstellen?

Ich habe so eine Entwicklung noch nie erlebt, ein Informatikstudium oder auch der Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung ist durch die Explosion der Absolventenzahlen und AI in Rekordgeschwindigkeit abgewertet worden.
Der Job wurde aber auch immer in allem angepriesen wie der Himmel.

Jetzt noch gehört es fehlen 660.000 Jobs in der IT. Allerdings müssen das Jobs sein die schon speziell sind sonst könnte man sie ja mit den ganzen Ausgebildeten ITlern besetzten.
Das passiert aber anscheinend nicht.
Gerade die Einsteiger von denen es mehr als genug gibt bekommen keine Arbeit.
Eigentlich paradox, lässt einen die Öffentlichkeit doch glauben die „IT“ Jobs sind so gefragt.
 
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Corros1on schrieb:
aber deiner Logik folgend hätte es dann keinerlei technischen Fortschritt geben dürfen.

Klar… mir etwas unterstellen, was ich nicht geschrieben bzw. auch nicht suggeriert habe.

Das mit dem „Ausgleich“ hast du glatt ignoriert, dabei ist es der Punkt meiner Aussage gewesen.

Digitalisierung in produzierenden Unternehmen hin zu vollautomatisierten Fabriken ist mein Beruf.

PS: das Märchen mit der „höherwertigen“ Tätigkeit zieht hier nicht, weil die LLMs jetzt schon logisch besser „Denken“ können als 90% der Bevölkerung.

Extrapoliere das mal wenige Jahre in die Zukunft… es geht nicht um monotone, einfache geistige Tätigkeiten!

Zumal deine Aufzählung unter 2 nur sehr wenige Menschen betrifft…ich sehe ja die Konsequenzen meiner Arbeit!
 
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heroesgaming schrieb:
Wer Volljuristen für Subsumtionsautomaten hält (und nur als solche wären sie durch LLMs leicht ersetzbar), hat von Recht schlicht keine Ahnung. Nichts für ungut.
Hab schon Gerichtsverfahren bzw Güterverhandlung Gewonnen bzw. Zurück ziehen der Klage mit ChatGPT geschriebene Klageerwiderung! Nichts für ungut😉 und das gegen einen Volljuristen und einen Professionellen Vermieter😂
 
@isostar2 Gerade Mietrechtsstreite sind ein Pflaster, das von "professionellen" Vermietern gerne unter Drohgebärden bespielt wird, um den Mieter zum Rückzug zu bewegen, da dieser sich häufig in der schwächeren Rolle fühlt. Mithin ist eine bloße Klageerwiderung in der Tat häufig ausreichend. Insofern glaube ich dir das sogar - betrachte es aber mitnichten als Beleg irgendeiner Kompetenz, weder seitens der KI noch deinerseits. Und das solltest du wirklich auch nicht tun ;)
 
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Fighter1993 schrieb:
Das passiert aber anscheinend nicht.
Gerade die Einsteiger von denen es mehr als genug gibt bekommen keine Arbeit.
Du schreibst das, als wäre es ein Fakt?! Ist dem überhaupt so?

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https://www.it-talents.de/it-karriere/der-it-arbeitsmarkt-2025-fakten-chancen-und-prognosen/

Klar bekommt man Arbeit in der IT. Und das, obwohl ein leider recht großer Anteil gar nicht unbedingt das Talent dafür hat, sondern es wegen der Nachfrage / dem Geld oder vielleicht auch den ganz guten Arbeitsbedingungen tut.
 
Enurian schrieb:
Du siehst es ja selbst - nach deiner Grafik sind die Chancen von IT-Fachkräften zwar relativ betrachtet besser als der Durchschnitt. Gleichzeitig steigt die Arbeitslosenquote aber auch dort. Die Lage verschlechtert sich also und dass frisch ausgebildete Leute ggf. davon stärker betroffen sind als solche mit Erfahrung, ist nur wahrscheinlich.
Enurian schrieb:
Klar bekommt man Arbeit in der IT.
Es stimmt schon, man bekommt weiterhin Arbeit in der IT. Tatsächlich profitieren wir hier in Deutschland ironischerweise sogar von mangelnder Automatisierung und an vielen Stellen überkommenen Strukturen, denn so benötigt man hier eventuell auch dort IT'ler, wo das andernorts nicht mehr der Fall wäre.
Trotzdem war die Arbeitslosenquote unter IT-Fachkräften seit 2013 nie höher, gerade Fachinformatiker für Systemintegration werden aber nach wie vor massenhaft ausgebildet - und von Konzern wie der Deutschen Telekom häufig von vorneherein ohne Aussicht auf Übernahme. Dass seine Aussagen daher wenigstens auf einen Teil der Absolventen zutreffen muss, liegt zumindest nahe.
Enurian schrieb:
Und das, obwohl ein leider recht großer Anteil gar nicht unbedingt das Talent dafür hat, sondern es wegen der Nachfrage / dem Geld oder vielleicht auch den ganz guten Arbeitsbedingungen tut.
Nunja ... für weite Teilbereiche der IT braucht man nicht zwangsläufig Talent. Mit Technikaffinität und Fleiß lässt sich viel erreichen. Zumal ich schon fragen muss, was du mit Talent in diesem Zusammenhang überhaupt genau meinst. In der Systemadministration zum Beispiel gibt es, je nach Spezialgebiet, sehr viel zu wissen und daher ggf. zu lernen. Umso weniger dagegen wird einem "in die Wiege" gelegt, so dass man wirklich von Talent sprechen könnte.
Dass eine hohe Nachfrage und daraus resultierende gute Arbeitsbedingungen dagegen für mehr Angebot sorgen, weil Anbieter (in diesem Fall Arbeitnehmer) der Nachfrage eben folgen (wie in jeder Form von Markt eben), ist ja nur normal. Für was sollen Arbeitnehmer auch sonst in einen Markt drängen? ^_^
Ergänzung ()

Corros1on schrieb:
Deine Sorge vor intellektueller Atrophie ist zwar berechtigt, aber deiner Logik folgend hätte es dann keinerlei technischen Fortschritt geben dürfen. Das ist der entscheidende Denkfehler:

Wir können heute keinen Feuerstein mehr zu einer Pfeilspitze bearbeiten, und die meisten wissen nicht, wie man ein Pferd an eine Kutsche spannt. Aber macht uns das dümmer oder hat es uns das gemacht? Nein. Wir haben diese mechanischen Fertigkeiten gegen komplexere, strategischere Fähigkeiten eingetauscht (z. B. Programmieren, globale Logistik, Modelltraining).

Genau das passiert auch jetzt. Die KI ist das moderne Äquivalent zum Buchdruck oder zur Mechanisierung der Landwirtschaft:
  1. Sie übernimmt monotone, zeitraubende Routineaufgaben (Grammatikprüfung, Daten sortieren, Fakten sammeln).
  2. Sie befreit damit unsere kognitiven Kapazitäten für die höherwertige, menschliche Arbeit (Strategie, Kreativität, ethische Bewertung, Problemlösung).
Ich denke nicht weniger, sondern ich verlagere meine Denkanstrengung von der mechanischen Aufgabe der fehlerfreien Formulierung hin zur konzeptionellen Aufgabe der inhaltlichen Tiefe und der strategischen Kommunikation.

Der Preis des Fortschritts ist nicht die Verblödung, sondern die Veränderung der Kompetenzen. Wer sich weigert, die neuen strategischen Fähigkeiten zu entwickeln, zahlt den Preis – nicht die Technologie selbst.
Grundsätzlich folge ich deinem Gedankengang und stimme ihm auch zu. Nichtsdestoweniger sind die Schwachstellen des Ganzen offensichtlich:
In der Praxis ist nicht jeder Mensch kognitiv dazu in der Lage, sich in immer höhere, abstraktere Tätigkeiten zu begeben. Ohne die richtigen politischen Ansätze, um dafür zu kompensieren, dass Jobs wegfallen, mit denen sich diese Menschen den Lebensunterhalt verdienen können, könnte es immer mehr Leute geben, die abgehängt werden. Und wozu das führt, sieht man ja selbst heute schon sehr gut: Politische Radikalisierung ist in den westlichen Gesellschaften allgegenwärtig und Populisten, die die Rückkehr vermeintlich goldener Zeiten versprechen, gewinnen Oberwasser.

Und seien wir ehrlich: Während die Menschheit in Gänze sich selbstverständlich weiterentwickelt und viele extrem weitreichende Kenntnisse und Fähigkeiten erlangt hat, so sind diese letztlich doch alles andere als universell verbreitet. Während früher wohl jeder Mensch an irgendeinem Punkt in der Lage war, Funkenschlag per Feuerstein zu erzeugen oder Waffen zur Jagd herzustellen (um bei deinen Beispielen zu bleiben), sind es nur kleinste Bruchteile unserer Art, die sich auf die Herstellung modernster Halbleiter verstehen oder gar die Prinzipien dahinter mental durchdringen können. Oder, um bei KI zu bleiben: Die tatsächlich verstehen, was ein LLM ist und wie es funktioniert. Und ich will ganz klar sagen, ich zähle mich zu letzterer Kategorie ganz sicher nicht :D

Letztlich strebt also ein kleiner Teil der Menschen "zur Spitze" und weit mehr bleiben zurück. Ein Fortschritt, der nicht von entsprechenden politischen Konzepten begleitet ist, um dem entgegenzuwirken, wird stets auch dunkle Schatten werfen. Und das ist in der heutigen Zeit gefährlicher denn je.
alyk.brevin schrieb:
du meinst damit tiktok schaun oder?
KitKat::new() schrieb:
Ich glaube er/sie meint eher Leute von der Arbeit freizustellen und die Gewinne erhöhen
Nein, er spricht von dem absolut grundlegenden Prinzip, nach dem kapitalistische Gesellschaften reicher werden. Produktivitätssteigerung. Sie bedingt unter anderem, dass unnötig zeitfressende und gleichzeitig wenig gewinnbringende Tätigkeiten entweder wegfallen oder schneller / automatisiert erledigt werden können, damit Arbeitsergebnisse schneller vorliegen können.
Dass die westlichen Gesellschaften reicher wurden, während gleichzeitig weite Teiler ihrer industriellen Kapazitäten verloren gingen, kommt nicht von ungefähr: Der Wandel zur Dienstleistungswirtschaft bringt im Schnitt deutlich höhere Erträge pro Arbeitsstunde. Die Schattenseiten dieser Entwicklungen kennen wir freilich auch (China etwa verhindert diesen Wandel gezielt und verzichtet so auf Wohlstandszuwächse, weil es sich im Gegenzug absolute Autarkie und ggf. eine überlegene Kriegswirtschaft verspricht), nichtsdestoweniger ist so viel unbestreitbar.
Und ja, in einem idealen Szenario würde der Einsatz von KI in eine ähnliche Kerbe schlagen und den nächsten Produktivitätsschub bringen.

Dass die Realität so nicht unbedingt aussehen muss, steht außer Zweifel. Rein von einer volkswirtschaftlichen Warte aus betrachtet, ergibt es aber absolut Sinn, diese Hoffnung in KI zu setzen.
 
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Enurian schrieb:
Klar bekommt man Arbeit in der IT. Und das, obwohl ein leider recht großer Anteil gar nicht unbedingt das Talent dafür hat, sondern es wegen der Nachfrage / dem Geld oder vielleicht auch den ganz guten Arbeitsbedingungen tut.
Warum sind dann 660.000 Stellfen offen?
 
snickii schrieb:
Weil die KI nicht pädagogisch unterrichten kann.
Vielleicht irgendwann.
Bitte keine Beispiele von DEINEN Lehrern, gibt auch massig bessere Lehrer auf dieser Welt.

Nachrichtensprecher... theoretisch schon eher
Selbst wenn nur jeder zweite Lehrer seiner eigentlich Aufgabe erfolgreich nachgeht, was ich massiv anzweifle, ist das ein Bereich die von einer KI in jedem Fall übernommen werden sollte, besser gesagt das ganze altbacken Prinzip gehört über den Haufen geworfen. Jeder Seppel darf Lehrer werden, keiner muss dazu aber irgendeine Art von psychologische Prüfung ablegen. In der Schule eines Bekanntes hat die Lehrerin 30 Jahre die Kinder psychologisch geknechtet bis es mehrere Verfahren und eine vorzeitiger Ruhestand gab. Genau solche Spinner fallen bei einer KI oder einem modernen System weg.
 
Fighter1993 schrieb:
Warum sind dann 660.000 Stellfen offen?


Hmm ich hab mal jetzt ein paar Statistiken angeschaut und alle kommen im IT Bereich sehr viel weniger
"In der deutschen Wirtschaft fehlen aktuell rund 109.000 IT-Fachkräfte" BitKom 8/2025

vor allem nehmen die offenen Stellen sehr deutlich ab vor allem für die mit Hoschulabschluss hier gibt es ein Minus von 40% in 2 Jahren das schon ein deutlicher Rückgang

https://www.iwkoeln.de/studien/jure...esonders-fuer-hochqualifizierte-experten.html



"Zwischen 2023 und 2024 reduzierte sich die Zahl offener Stellen von durchschnittlich 40.369 auf nur noch 26.753 und sank damit binnen eines Jahres um mehr als ein Drittel (minus 33,7 Prozent). Besonders drastisch ist die Zahl offener Stellen für Experten der Informatik (minus 46,2 Prozent) und der Wirtschaftsinformatik (minus 38,2 Prozent) eingebrochen."
 
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heroesgaming schrieb:
Gerade Mietrechtsstreite sind ein Pflaster, das von "professionellen" Vermietern gerne unter Drohgebärden bespielt wird, um den Mieter zum Rückzug zu bewegen, da dieser sich häufig in der schwächeren Rolle fühlt. Mithin ist eine bloße Klageerwiderung in der Tat häufig ausreichend
Also ein Klage hatte ich noch nie von Vermieter oder sonstwem. Aber jedes verdammte Jahr falsche Nebenkostenabrechnungen. Seit ich bei den Widersprüchen eine Frist setze und ansonsten eine Einladung zum Amtsgericht anbiete, arbeitet man die Widersprüche weitaus schneller und korrekter ab.

Hab ich allerdings noch klassisch gegoogelt ohne KI.

Amtsgericht Leute. Da könnt ihr ohne Anwalt selbst klagen. Man weiß ja (oder kann sich informieren), ob man im Recht ist.
 
@Uzer1510 ich glaube ich hatte eine 0 zu viel 😅 war bei einem Beitrag vom HR.
 
heroesgaming schrieb:
Grundsätzlich folge ich deinem Gedankengang und stimme ihm auch zu.

Aber wie du gleich danach selbst erläuterst, funktioniert seine Argumentation eben nicht so richtig… und passt auch nicht zur Wirklichkeit.
Wenn z.B. eine Fabrik stärker automatisiert wird, geht das auch mit einem teilweisen Austausch der Belegschaft einher, zusätzlich zur Reduzierung der Mitarbeiteranzahl.

Dasselbe im Bürobereich… da werden viele Mitarbeiter recht schnell abgehangen.

Ich kann sehen, in welchen Unternehmensteilen bis hin zu Abteilungen - nicht einzelnen Personen, Datenschutz - wie LLMs verwendet werden.
Wir versuchen mit verschiedenen Maßnahmen die Nutzung zu steigern. Aber es gibt da Grenzen.

Ich selbst profitiere (noch) von der „KI-Entwicklung“, der neuen Welle von Automatisierung - aber sie ist für mich mit nichts vergleichbar, was es in unserer Geschichte bereits gab.

Deswegen kann ich solchen Feuerstein-Argumenten auch wenig abgewinnen. Vor allem wenn der Inhalt nur ist: so war es Früher, deswegen wird es jetzt auch so sein.
(Und wenn dann „höherwertige“ Tätigkeiten aufgezählt werden, die entweder nur eine Minderheit betreffen oder auch mit Blick auf Mathematik und Software Engineering, was die kognitive Beanspruchung betrifft, eben nicht „höherwertig“ sind.

Manche haben es eben noch nicht verstanden - es geht hier nicht um monotone, einfache geistige Tätigkeiten!)


heroesgaming schrieb:
Der Wandel zur Dienstleistungswirtschaft bringt im Schnitt deutlich höhere Erträge pro Arbeitsstunde.

Also das ist ja keine stabile Situation, dass funktioniert nur solange, wie sich wo anders sehr günstig produzieren lässt… das ganze basiert auf Ausbeutung.
Und mit Blick auf die Staatsverschuldung westlicher Staaten sieht man auch… dass es so nicht dauerhaft funktionieren kann.

Letztendlich begibt man sich so auch in eine gefährliche Abhängigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
calluna schrieb:
Aber wie du gleich danach selbst erläuterst, funktioniert seine Argumentation eben nicht so richtig… und passt auch nicht zur Wirklichkeit.
Wenn z.B. eine Fabrik stärker automatisiert wird, geht das auch mit einem teilweisen Austausch der Belegschaft einher, zusätzlich zur Reduzierung der Mitarbeiteranzahl.

Dasselbe im Bürobereich… da werden viele Mitarbeiter recht schnell abgehangen.
Das ist völlig richtig. Ich habe in meinem Beitrag daher auch versucht, seine Sichtweise - die sicherlich eine volkswirtschaftlich idealisierte ist - unter den Vorbehalt ebendieser Wirklichkeit zu stellen. Und selbst wenn alles so funktionieren würde wie geschildert, müsste es immer noch politische Auffangmaßnahmen für die Auswirkungen des folgenden Strukturwandels geben. In solchen Dingen wiederum erweist sich die Politik allerorten häufig als wenig kompetent.
calluna schrieb:
Also das ist ja keine stabile Situation, dass funktioniert nur solange, wie sich wo anders sehr günstig produzieren lässt… das ganze basiert auf Ausbeutung.
Der überzeugte Kapitalist nennt es Arbeitsteilung :D Natürlich basiert das Ganze auf Produktionsmöglichkeiten andernorts. Aber ein Wohlstandsversprechen für breite Bevölkerungsschichten lässt sich so eben am einfachsten umsetzen. Die tatsächliche Praxis ließe sich vermutlich schon noch entschärfen, wenn die Konsumenten bereit wären, auf allzu billige Klamotten und co. zu verzichten. Aber auch dann, ja, wäre diese Arbeitsteilung immer noch mit Nachteilen für jene verbunden, die weniger produktive Tätigkeiten ausüben.
calluna schrieb:
Und mit Blick auf die Staatsverschuldung westlicher Staaten sieht man auch… dass es so nicht dauerhaft funktionieren kann.
Ob eine hohe Staatsverschuldung die zwingende Konsequenz einer solchen Entwicklung ist, wage ich zu bezweifeln. Es könnte sogar das Gegenteil der Fall sein, denn mit größeren volkswirtschaftlichen Erträgen gehen idealerweise auch sprudelnde Steuereinnahmen einher.
In den USA etwa sieht man, dass es problemlos möglich wäre, den Staat auf ein breiteres Steuerfundament zu stellen. Stattdessen hat man dieses in den letzten zwanzig Jahren immer weiter geschmälert und sich aufs Schuldenmachen im großen Stil verlegt - und das nicht, weil es nachhaltig wäre, sondern weil es politisch opportun war.
Auch in Europa ist eher Maßlosigkeit und Reformträgheit das Problem. Deutschlands Schuldenkurve etwa müsste längst nicht so steil nach oben zeigen, wenn man den Sozialstaat effizient gehalten und notwendige Investitionen nicht über Jahrzehnte verschleppt hätte. Steuereinnahmen waren dafür über lange Jahre mehr als genug da.
calluna schrieb:
Letztendlich begibt man sich so auch in eine gefährliche Abhängigkeit.
Das wiederum ist sicherlich unbestritten. Chinas industrielle Produktion macht heute ein Drittel der weltweit verfügbaren Kapazitäten aus, während etwa keiner der G7-Staaten in der Lage ist, die sogenannten seltenen Erden nach Stand der Technik zu erschließen und zu raffinieren.
Und das ist ja nur ein Beispiel. Diese Abhängigkeiten sind definitiv kritisch - und sie waren vermeidbar. Wieder hätte es dafür nur den entsprechenden politischen Willen gebraucht.
 
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