Copy and Paste Nummer 2: Silvana Koch-Mehrin

@ Dr. MaRV

In deinem Post steckt viel Wahrheit. Ich finde es fast skandalöser, dass niemand bei der Universität nachfragt wie es sein kann, dass ein zu Guttenberg Summa Kum Laude auf seine Arbeit bekommen hat, ohne, dass es den Korrektoren aufgefallen ist, dass er abgeschrieben hat. Da muß es ja fast eine Art Abkommen gegeben haben...

Ich finde allerdings das Abschreiben alleine schon eine Sauerei. An jeder Uni wird gesagt: Wer abschreibt muß damit rechnen rauszufliegen. Ein Land, dass Wissenschaft als gesellschaftliche Grundlage sieht, muß dann auch den Richtlinien der Wissenschaft folgen. Und da ist es ein Verbrechen, wenn man Plagiat begeht. Deshalb halte ich die Entrüstung die auf so einen Betrug folgt für völlig angebracht. Ich finde die Geschichte deshalb gut weil jetzt eventuell noch wesentlich mehr Menschen auffliegen werden. Jemand der eine wissenschaftliche Arbeit fälscht hat in einem Beruf der der Wissenschaft folgt nichts zu suchen.
 
Meistens stinkt ein Fisch vom Kopf an. Mit anderen Worten: Auch unsere Forschungselite (Professoren) müßten eigentlich mal überprüft werden. Die meisten haben ihre eigenen Arbeiten geschrieben, als eine schnelle Plagiatsüberprüfung noch gar nicht möglich war. Die heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten macht es für Blender nun erheblich schwerer. Und wenn man dann noch mitbekommt, unter welchen Klüngeleien die politische Kaste sich Posten zuschriebt, kann man schon zornig werden. Kein Wunder, dass die Wahlbeteiligung meistens nicht sehr hoch ist.
 
Nur da wird man wohl nicht ganz so häufig auf Plagiate treffen, glaube ich. Viel verdächtiger sind diejenigen, die mit ihrer Promotion nicht eine wissenschaftliche Laufbahn anstrebten, sondern nur den "Status" für sich verbuchen wollten. Und solche findet man natürlich gehäuft in der Politik.
 
@ Haudrauff:

Ich habe doch geschrieben, dass man das Prüfungsverfahren auch überdenken sollte, aber nach wie vor ist eben der Prüfling der größere Übeltäter.

Zum Thema Autovergleich ;):
Man sollte natürlich kein Auto offen mit steckendem Schlüssel verlassen in einer Seitenstraße stehen lassen (und laufendem Motor), aber trotzdem ist das eben kein Freibrief für einen Diebstahl.

Nach wie vor ist die Hauptschuld beim Täter zu suchen und nicht bei der Prüfungskommission.

Ansonsten fällt mir spontan noch dieser IMHO gute Kommentar ein:
http://www.heise.de/tp/blogs/foren/S-Es-DARF-ja-kopiert-werden/forum-197997/msg-20113301/read/
 
@Kaiwoon78
Damals war es nicht nur schwerer so etwas zu überprüfen, sondern auch schwerer so leicht an Material zu kommen. Es wird ja nicht aus größeren und bekannten Publikationen abgeschrieben, sondern viel mehr bedient man sich an kleineren Seminararbeiten, Zeitungsartikeln usw. Und diese sind erst im Zeitalter des Internets in dieser Quantität so leicht zugänglich. Als ich vor fast 15 Jahren meine Diplomarbeit geschrieben habe, wäre das so leicht nicht möglich gewesen. Man hatte bekannte und seriöse Quellen mit denen man gearbeitet hat. Und da wäre es meinen Professoren aufgefallen, wenn ich da etwas einfach übernommen hätte ohne es kenntlich zu machen.
 
@ Haudrauff

Sehe ich komplett anders. Klar, der der kopiert baut den Hauptmist. Aber: Ich wundere mich schon warum niemand kritische Fragen an die Uni richtet! Denn herauszufinden, ob jemand Plagiat begeht oder nicht ist Aufgabe der Universitäten. Wenn die wie im Fall zu Guttenberg einen so ehrheblichen Fall von Plagiat nicht bemerken, und sogar noch die Bestnote an Guttenberg vergeben, ist das höchst sonderbar! Da haben weit mehr Leute Dreck am Stecken als man glaubt. Das kann so einfach nicht sein!

Wer weiß, vielleicht hat jemand das genannte Auto mit dem Zündschlüssel so plaziert, dass es jemand anders klaut. Eventuell gehören beide zum selben Team!


Aber es war schon mal interessant zu erfahren, warum die meisten Leute promovieren. Nur für den Status, oder wegen konkreten Berufszielen.
 
Rory-Gallagher schrieb:
@ Haudrauff

Sehe ich komplett anders. Klar, der der kopiert baut den Hauptmist. Aber: Ich wundere mich schon warum niemand kritische Fragen an die Uni richtet! Denn herauszufinden, ob jemand Plagiat begeht oder nicht ist Aufgabe der Universitäten.

Genau das war eigentlich mein Hauptgedanke.
Prüfungen müssen nun mal "schummelsicher" sein. Und gerade beim höchsten zu erreichenden akademischen Grad muß das Verfahren zur Überprüfung fehlerfrei sein.
Mehraugenprinzip, doppelte Kontrolle usw.
Bei Guttenberg z.B. drängt sich sehr stark der Verdacht auf, dass er mit Vitamin B durch den Prüfungsausschuss durchgewunken wurde.

Vor allem, da es zu Zeiten von Guttenberg und auch Mehrin schon Plagiatssoftware exestierte, um die arbeiten automatisch überprüfen zu können.


@Lars

Und warum fährt Guttenberg Motorad und Mehrin hat nur gedopt?
Ich habe den Fall der guten Frau nicht wirklich mitverfolgt.
War die nicht so schlimm wie Kalle? Dachte ich habe irgendwas von 45% Plagiat im Fall Mehrin gelesen.
 
@ Haudrauff
Und warum fährt Guttenberg Motorad und Mehrin hat nur gedopt?
...einfach den von mir verlinkten Text lesen!

Offensichtlich liegt sie bei ~ 30% geklaute Ware - Herr von & zu war da doch deutlich kopierfreudiger!

Ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie genauso abtreten muß!
 
Lars_SHG schrieb:
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie genauso abtreten muß!

Das sehr wohl.
Trotzdem hat Guttenberg wohl bessere Chancen als Mehrin, wenn er wieder in die Politik zurückkehren wird.
Zum Glück. Bei mir ist er ja immer noch mein Wunschkanzler, nachdem Merkel bei der nächsten Wahl von Grün Rot abgelöst wurde. Also in 6 jahren wird er Kanzler.


Doch dies Plagiatsaffären finde ich echt hochinteressant.
Hat da wer einen Überblick, welche Politiker schon alles überprüft wurden? Oder pickt man sich nur ein paar unbeliebte heraus?
 
Und Herr Guttenberg gibt heute noch nicht zu das seine Dissertation ein Plagiat ist. Ob das ihm zu einem glaubhaften Kanzler werden lässt bezweifle ich.

Hat da wer einen Überblick, welche Politiker schon alles überprüft wurden?
Wird man spätestens dann erfahren wenn die Dissertation von demjenigen ebenfalls ein Plagiat ist. Ich finde es gut das nun so "extrem" überprüft wird. Soll nicht heißen das man dies noch nie gemacht hätte, jedoch gerade bei Politikern wurde gerne mal weggesehen
 
Haudrauff schrieb:
Trotzdem hat Guttenberg wohl bessere Chancen als Mehrin, wenn er wieder in die Politik zurückkehren wird.
Zum Glück. Bei mir ist er ja immer noch mein Wunschkanzler, nachdem Merkel bei der nächsten Wahl von Grün Rot abgelöst wurde. Also in 6 jahren wird er Kanzler.

Lese einmal bitte das Vorwort zu seiner Doktorarbeit, wenn du sie online findest, danach wird auch dir klar sein, dass so eine Person nicht fürs Bundeskanzleramt taugt :rolleyes:
 
Was ich sehr interessant finde, ist die Tatsache, dass sich um die Doktorarbeit von Koch-Mehrin keine S** schert, während zu Guttenberg auf allen Titelblättern war.
Sicher kann man sagen, dass zu Guttenberg ein wichtigeres Amt inne hatte, allerdings wird auch hier deutlich, dass es auf ihn eine Hetzjagd war, mit angetrieben von der Opposition.
 
Schrammler schrieb:
Lese einmal bitte das Vorwort zu seiner Doktorarbeit...

Ist doch sowieso ein Plagiat. Wieso sollte ich das lesen?
Und was sagt es über seine Eignung als Kanzler aus?
 
Haudrauff schrieb:
Ist doch sowieso ein Plagiat. Wieso sollte ich das lesen?
Und was sagt es über seine Eignung als Kanzler aus?

Das Vorwort stammt von ihm selbst, ich zitiere einmal etwas daraus:

"Diese Arbeit entspringt einer ungewöhnlichen Verkettung von Glücksfällen. "

"Augenblicken kann man schwer zu Dank verpflichtet sein, den sie gestaltenden Persönlichkeiten jedoch um so mehr. Insbesondere wenn der be- und ergriffene Moment dauerhafte Kräfte zu entfalten wußte."

"Wie oft wurde der Kairos der Fertigstellung durch freiberufliche wie später parlamentarische »Ablenkung« versäumt, bevor die Erkenntnis dieses traurigen Faktums einer bemerkenswerten Mischung aus eherner professoraler Geduld (wie Liebenswürdigkeit), sanftem, aber unerbittlichem familiären Druck und wohl auch ein wenig der beklagenswerten Eitelkeit weichen durfte."

"Allzu viele mußten meine verwegene Charakter- und Lebensmelange ertragen und ich bin allen überaus dankbar für unbeugsame Gelassenheit. Gleichwohl: Wirkliche Besserung ist kaum absehbar."


Quelle: »Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU« von Karl-Theodor zu Guttenberg


Verstehst du jetzt? ;) Nicht ganz dicht, würde der Volksmund sagen.
 
Schrammler schrieb:
Verstehst du jetzt? ;) Nicht ganz dicht, würde der Volksmund sagen.

Nein. Weil wenn ich an dem gemessen würde was ich irgendwann irgendo geschrieben habe, dann würde ich auch keinen Job mehr bekommen.

Der Kopf ist doch rund damit die Gedanken die Richtung wechseln können.
Deffinierst du Guttenberg jetzt an seiner (gefälschten) Doktorarbeit und an seinem bisherigen politischen Wirken (obwohl dies ja auch nur polarisiert betrachtet werden kann).

Nein, die Doktorarbeit ist nur ein kleiner Abschnitt aus dem Leben von Guttenberg.
Ich bin der Meinung, das er als Kanzler viel bewegen könnte, z.B. auch unliebsame und schwierige Themen entgegen der Volkesmeinung durchdrücken könnte.
Die wirkliche Politik wird ja sowieso von Beratern und Sachverständigen gemacht.
 
Deffinierst du Guttenberg jetzt an seiner (gefälschten) Doktorarbeit und an seinem bisherigen politischen Wirken
Klar an was denn sonst?
Ich bin der Meinung, das er als Kanzler viel bewegen könnte
Und genau dies glaube ich nicht, denn als Verteidigungsminister hat er versagt und soll dann ein noch wichtigeres Amt bekommen? ich hoffe nicht...
 
Nein, der Fett markierte Teil meines Satzes ergibt natürlich in diesem Zusammenhang keinen Sinn.
Wollte ich eigentlich schon mal löschen, habs dann aber stehen lassen.

Zu deiner 2. Anmerkung: Das ist ja das schöne an Meinungen. Jeder hat eine andere und alle sind sie dennoch Richtig. Ich bin demzufolge der Meinung, dass er nicht als Verteidigungsminister versagt hat.
 
Haudrauff schrieb:
Ich bin der Meinung, das er als Kanzler viel bewegen könnte, z.B. auch unliebsame und schwierige Themen entgegen der Volkesmeinung durchdrücken könnte.

Glaube ich nicht. Da er seine Verfehlungen nicht zugeben wollte und damit nachwievor versucht, die Deutschen zum Narren zu halten, hat er den Wissenschaftsbetrieb und die Medien (ausgenommen davon die Bild Zeitung) gegen sich. Dieser Mann ist angreifbar wie kein Zweiter und nun stelle man sich vor, dass er etwas unpopuläres wie eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken durchdrücken müsste. Der würde medial und im öffentlichen Diskurs zerpflückt werden wie man es noch nie erlebt hätte und dieses Land ins Chaos stürzen.

Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass er bei der Aufarbeitung dieser Affäre durch seine Abstreitungstaktik gnadenlos versagt. So bleibt er uns als Würdenträger in wichtiger Funktion erspart.
 
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