News Debian wählt mit Systemd ein neues Init-System

Photon schrieb:
Vor allem jounald ist ein Graus...
Bitte erkläre mir, was genau da das Problem sein soll! Ein paar Beispiele:

Komplette Boot-Meldungen seit dem Start:
Code:
sudo journalctl -b
sudo journalctl -f

Seit gestern:
Code:
sudo journalctl --since=yesterday

Seit X:
Code:
sudo journalctl --since=2014-01-05 --until="2014-02-03 10:00:00"

Seit X für "sshd"
Code:
sudo journalctl -u sshd --since=2014-01-05 --until="2014-02-03 10:00:00"

Laufwerk X:
Code:
sudo journalctl /dev/sda

Über eine PID:
Code:
sudo journalctl _PID=388

Über ein Command:
Code:
sudo journalctl /usr/sbin/sshd

Wo ist das Problem, ob du "grep", "sed" etc. verwenden muss oder "journalctl"? Beides sind binär Tools welche du benötigst zum auslesen einer Datei. Wenn das System nicht mehr läuft, bootest du halt von einer Live-CD.

Und dann noch dieses "dumme" Argument, dass es nur in binären Dateien loggen kann!
http://tamcore.eu/systemd-zurueck-zu-richtigen-logfiles/

Die Leute welche sich immer über "systemd" aufregen, sollten sich vielleicht einfach mal mehr damit befassen...

Die Unix-Philosophie ist eine tolle Sache und sie hat eigentlich immer sehr gut funktioniert aber sie ist auch schon über 40 Jahre alt! Da kann man evtl. auch mal über einen neuen Ansatz nachdenken oder überdenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Prinzip "Wer 'fertigen' Code liefert, hat Recht" führt eben dazu, daß sich grob fehldesignte Software durchsetzt, wenn zu wenige ernsthaft an Alternativen im gleichen Problemkreis arbeiten und tatsächlich Output oberhalb von Prototypen produzieren. Die mMn interessante Frage ist, wie es langfristig weitergeht: a) Wird der systemd-Zoo komplett umgebaut und aufgeteilt und doch noch was gescheites oder werden b) durch den Leidensdruck unabhängig entwickelte Alternativen entstehen und sich durchsetzen. Ich tippe auf b).
 
fethomm schrieb:
In Debian 7 brauchst du kein dist-upgrade, bestenfalls upgrade.
Der Unterschied zwischen upgrade und dist-upgrade ist doch primär das Hinzufügen von Paketen. Bei einem Kernelupdate (Sicherheitsupdate) wird ja effektiv ein neues Paket hinzugefügt, der neue Kernel ersetzt den alten ja nicht sondern reiht sich im Bootmanager mit ein.

Aludrin schrieb:
Systemd ist nunmal die Wahl des geringeren Übels.
Finde ich nicht. Das geringste Übel wäre gewesen: Finger von dem Kram lassen, der alte Init funktioniert seit Jahrzehnten korrekt. Auf Rang 2 wäre gewesen: upstart nutzen, dass erwiesenermaßen bereits gut funktioniert.

Ich vertrete auch die Ansicht, dass PID 1 möglichst WENIG können soll. Da wird an Zeug herumgepfuscht, an dem man einfach nicht herumpfuschen sollte. Es gibt keine besonderen, neuen Herausforderungen, die hier eine radikale Neulösung fordern würden.
 
@fethomm und Lord_X: Ein subjektives Argument: Man muss die Syntax beherrschen, die Lord_X hier freundlicherweise vorführt, und kann nicht einfach eine Log-Datei mit einem Text-Editor der eigenen Wahl öffnen und durchsuchen. Weniger subjektives Argument: Wenn das System mal gar nicht mehr will und man es via Live-System reparieren möchte, muss man ins kaputte System chrooten, um auf die Logs zugreifen zu können.

Die Weiterleitung zu syslog-ng nutze ich, schön, dass es die Möglichkeit gibt. Aber wir reden ja über die Pros und Cons von journald und nicht davon, dass man auch syslog-ng nutzen kann. ;)
 
HTML:
Tumbleweed schrieb:
Freut mich als Debian-Nutzer. Danke für die Hintergrundstory. Schön zu sehen, wie demokratisch das System hinter Debian ist.

Ach, du meinst weil am Schluss diktatorisch für systemd entschieden wurde? :D
 
Photon schrieb:
Wenn das System mal gar nicht mehr will und man es via Live-System reparieren möchte, muss man ins kaputte System chrooten, um auf die Logs zugreifen zu können.
Nein das ist falsch. Du kannst einfach das Logfile angeben. Dazu musst du nicht in das System "chrooten".
Code:
journalctl -D /var/log/journal/............
 
Dass man journals auch tatsächlich mal lesen kann, oder auf journald verzichten kann, hilft alles gar nichts.

Ich muss mich aktiv dafür entscheiden, den Dienst NICHT zu nutzen... Opt-Out statt Opt-In? Wird das bei so mancher Ubuntu-Entscheidung nicht immer bemängelt, BESONDERS von den Debian-Vertretern?
Wenn ich den Dienst nutze bzw. vergesse ihn nicht zu nutzen, bin ich an die diensteigene Lösung zum Anzeigen der Logs gebunden. Ich kann z.B. nicht ohne weiteres ne Kopie der Logs einem Kollegen zur Analyse geben. Ich kann mir nicht einfach mal ne lokale Kopie der Logs machen und die mit nem Editor meiner Wahl, z.B. Geany, lesen.

Also mir erschließt sich der Vorteil von systemd echt nicht. Dass man einige seiner Features abschalten kann, ist zumindest kein Vorteil...
 
@Photon
Bitte kein Problem.

Daaron schrieb:
Ich kann z.B. nicht ohne weiteres ne Kopie der Logs einem Kollegen zur Analyse geben. Ich kann mir nicht einfach mal ne lokale Kopie der Logs machen und die mit nem Editor meiner Wahl, z.B. Geany, lesen.

Warum sollte das nicht gehen?
Kopiere ihm den ganzen Ordner und er kann dann mit "journalctl -D" das Log anschauen. Oder du machst folgendes:
Code:
journalctl --since=2014-02-05 --until="2014-02-11 10:00:00" >> blabla.txt
vim blabla.txt

Ich glaube ich verstehe echt das Problem nicht....
 
Zuletzt bearbeitet:
ronald tekener schrieb:
Ich habe noch keine schluessigen Argumente gehört, was systemd so fundamental besser macht als andere Init-Systeme.

http://utcc.utoronto.ca/~cks/space/blog/linux/SystemdRight

Aber wie gesagt, insgesamt ist mir die ganze Diskussion ziemlich egal. Ich verstehe auch überhaupt nicht, wie man zu diesem Thema so eine Wall of Text schreiben kann. ;) Ich habe da definitiv besseres zu tun.

ronald tekener schrieb:
Uuuuund Abseits, Schaufel her, Nivea ausgraben! Auf dem Niveau braucht man nicht zu diskutieren.

Was hat das mit dem Niveau zu tun? Ich drücke mich einfach gerne etwas „interessanter“ aus, damit meine Texte nicht so staubtrocken zu lesen sind. Und natürlich macht es mir viel mehr Spaß, so zu schreiben. Stabilitätsnazi meine ich auch nicht wirklich negativ, natürlich wollen viele Stabilität, gibt ja genug Leute, die es mit rhel/CentOS noch viel abgestandener wollen, aber an sich ist der Begriff ziemlich passend.

ronald tekener schrieb:
Was ist schlecht an diesen unix priniciples?

Meine Frage ist: Warum sollte man sich überhaupt daran aufhängen? Nummer 1 Ziel sollte sein, die bestmögliche Software zu schreiben, und nicht, irgendwelchen Prinzipien zu folgen. Wenn es sich überschneidet, gut, aber Unix ist aaaaaaaaaalt, schon nach normalen Maßstäben, in der schnelllebigen Computerbranche liegen Jahrhunderte dazwischen, an Verwendung und Umgebung hat sich mitunter viel geändert und blind alten Prinzipien nachlaufen ist alles andere als schlau.

Ich nutze sehr gerne Software, die mit alten Prinzipien bricht. Viel Spaß zB. bei der Benutzung von Mplayer, welcher im Jahre 2014 noch immer bei jedem Kommando die Wiedergabe fortsetzt. :lol:

ronald tekener schrieb:
Ueber corner cases kann man sich streiten, aber PID 1 ist der wichtigste Prozess im System, wenn
da was schieff laeufft ist alles verloren und schlecht zu debuggen. Darum gerade haellt man am Unix Credo fest, es hat
sich einfach bewehrt und funktioniert seit vielen Jahren!

Das ist das einzige sinnvolle Argument gegen Systemd, das man so liest. Da halte ich mich aber bewusst raus, inwieweit sich das nun tatsächlich in der Praxis auswirkt, weiß ich nicht, und ganz ehrlich, es interessiert mich auch nicht. Systemd funktioniert und macht das, was ich will, das es macht.

ronald tekener schrieb:
Woher
nimmst du diese Bestimmtheit? Die meisten Tools, die (zum. bei Debian und einigen anderen) unter der Haube arbeiten
verlassen sich auf grep, sed, cat, die quasi seit Menschen gedenken genau dieses Credo erfuellen, worauf man sich (die
versch. sed-implementierungen mal ausser Acht gelassen) verlassen kann, was einfach tut. These durch Gegenbeispiel
Wiederlegt, warte auf shitstorm.

Nur schade, dass ich niemals die These aufgestellt habe, dass es heute kein sed mehr gibt. :rolleyes:
Die Unix Prinzipien sind oft genug (!) eben gerade nicht erfüllt, das scheinst du ja sogar selbst zuzugeben, mal eben rot hervorgehoben.
Und übrigens verwendet man heutzutage für die meisten Aufgaben nicht unbedingt mehr Regex, bei größeren Mengen Daten bist du dankbar für jedes Tool und jede API, die es so gibt, 20 mal hintereinander regexen ist „toller Spaß“.

Und außerdem erfüllen ja teilweise nicht einmal die Coreutils dieses Credo. Warum hat Cat so viele Optionen, wenn es nur eine Sache können soll? Müsste man nach Unix Philosophie doch alles mit einem anderen Programm machen und schön rumpipen.

ronald tekener schrieb:
Was macht eine Distribution, die mehr als Linux unterstuetzt? Wieder Friss oder Stirb, fuer *BSD, Hurd et al muessen die
jeweiligen Maintainer selber sachen basteln

Also bleibt alles beim alten, oder? :p

Daaron schrieb:
Auf Rang 2 wäre gewesen: upstart nutzen, dass erwiesenermaßen bereits gut funktioniert.

Weil es ein paar Jahre länger abgestanden ist als Systemd? Auch Systemd ist schon ein Weilchen in einigen Distributionen und läuft dort super.
 
Daaron schrieb:
Auf Rang 2 wäre gewesen: upstart nutzen, dass erwiesenermaßen bereits gut funktioniert.
Das ist nicht so einfach! Die Debianentwickler müssten dazu entweder die CLA von Canonical unterzeichnen oder einen eigenen Fork erstellen. Im besten Fall würde Debian dann die führende Distribution welche "upstart" entwickelt oder sie müssten diesen Code wieder allein pflegen! Dann würden sie wieder dastehen wie die Idioten, welche sich von der Masse abheben und man braucht wieder einen Sonderweg für Debian. Das fängt dann schon bei Gnome3 an, welches ja schon jetzt "logind" von "systemd" vorraussetzt. Eigentlich ist "systemd" die einzige Lösung und wären nicht 3 ehemalige Ubuntu Entwickler im Komitee, wäre das Theater schon lange gegessen ;)
 
Daaron schrieb:
Du meinst, Gegenstimmen verhindern den demokratischen Prozess?
Nein aber diese Leute werden von ihrem Arbeitgeber (Canonical) bezahlt, dass sie so abstimmen. Das Beste wäre doch, wenn jeder Debianentwickler abstimmen darf. Vermutlich kommt es ja auch dazu...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Demokratie scheitert hier doch schon an der Frage und dem Abstimmungsmechanismus.

8 Wähler
51% nötig
und eine "1 oder 2" Frage


Um Konflikte zu vermeiden müsste hier eine "1 sonst alt" und eine "2 sonst alt" Abstimmung stattfinden.

Sonst kommt es eben zu dem 4:4 Problem und wenn man das selbst im 8000 Wahlgang nicht auflösen kann wird man nie zu einem Ergebnis kommen.
 
TrueAzrael schrieb:
Sonst kommt es eben zu dem 4:4 Problem und wenn man das selbst im 8000 Wahlgang nicht auflösen kann wird man nie zu einem Ergebnis kommen.
Doch natürlich und zwar durch das was jetzt passiert ist! Das Ergebnis kann noch durch eine General Resolution, bei der alle Debian-Entwickler abstimmen dürfen, geändert werden. Damit dies eingeleitet wird, sind die Stimme von 8 Entwicklern erforderlich, welche dies wünschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daaron schrieb:
Du meinst, Gegenstimmen verhindern den demokratischen Prozess?
Es kommt darauf an, wessen Gegenstimmen es sind.
Bei unserer Bundestagswahl z.B. lässt man ja auch nicht Neuseeland mitwählen.
 
lol bitte hier nicht den flamewar noch verlängern.

An sich bin ich für Systemd und halte es für das bessere System, andererseits benutze ich kein debian mehr und auch kein ubuntu, daher hat mich die Frage nicht soooo sehr interessiert. Das eigentlich verrückte war was für ein rießen Drama das war.

Bei Opensuse wurde das halt über nacht offenbar ohne probleme entschieden. oder bei ARchlinux, kein Drama nix. oder ging da was an mir vorbei?

Meine güte... hätt mich auch nicht groß aufgeregt wenns upstart geworden wäre.

Vorallen steiger ich mich in sowas vielleicht mal ne Stunde rein, aber doch nicht für Wochen pffff Wozu gibts 20 andere Distries... die Upstart-fans sollen halt entweder upstart nachinstallieren oder ubuntu-server benutzen oder was auch immer.
 
blackiwid schrieb:
lol bitte hier nicht den flamewar noch verlängern.
LOL Sind doch alles sachliche Argumente bisher...

blackiwid schrieb:
An sich bin ich für Systemd und halte es für das bessere System, andererseits benutze ich kein debian mehr und auch kein ubuntu, daher hat mich die Frage nicht soooo sehr interessiert.
Warte noch 1 Jahr und nenne mir dann 2 Distributionen die nicht "systemd" verwenden!

blackiwid schrieb:
Das eigentlich verrückte war was für ein rießen Drama das war. Bei Opensuse wurde das halt über nacht offenbar ohne probleme entschieden. oder bei ARchlinux, kein Drama nix. oder ging da was an mir vorbei?
Wäre es bei Debian auch nicht gewesen, wenn die drei Canonical Mitarbeiter nicht im Gremium sitzen würden ;)

blackiwid schrieb:
Vorallen steiger ich mich in sowas vielleicht mal ne Stunde rein, aber doch nicht für Wochen pffff Wozu gibts 20 andere Distries... die Upstart-fans sollen halt entweder upstart nachinstallieren oder ubuntu-server benutzen oder was auch immer.
Siehe oben. Wird ja jetzt schon eng, eine Distribution zu finden ohne "systemd".
 
Zuletzt bearbeitet:
Lord_X schrieb:
Siehe oben. Wird ja jetzt schon eng, eine Distribution zu finden ohne "systemd".

und wo ist dabei das Problem, gibt auch kaum eine Distribution zu finden ohne Wayland als deren zukünftigen X-server Ersatz. Seh jetzt nicht aufstände die fordern das die hälfte der Distries doch bitte Mir benutzen sollen.

Ich habe lange ubuntu benutzt, upstart wurde einfach nicht weiter entwickelt, ist das das problem der anderen distros wenn upstart schlicht schlechter ist.

Es macht nunmal auch sinn das das Init-system distro-übergreifend ist weitgehend. Natürlich nett wenn man sich den luxus leistet noch ein zwei weitere nebenher zu pflegen... aber stellt euch mal vor wie die entwickler der dienste oder ein Maintainer sich die arbeit machen muss für 50 distros jeweils ein eigenes init-file zu pflegen. Das führt eben auch dazu das unter ubuntu z.B. für einige sachen wie transmission-deamon es für ubuntu kein init file gab. dann muss man dann auf irgend ner webseite sich da was hin kopieren und mühvoll einbinden und wehe das ist eh schon veraltet etc...

Aber ja systemd hab ich eher im Nachhinein schätzen gelernt, es gab für mich 1000 andere gründe die viel wichtiger waren die sich heraus gestellt haben warum fedora und archlinux besser ist (für desktop mindestens) als debian und ubuntu. (z.B. das es eben beide systeme schaffen das nur 2 aktuelle kernel vor gehalten werden und der rest automatisch deinstalliert wird, bie ubuntu läuft einem dann einfach die partition voll und man hat dann 1000 einträge in Grub und entweder man managed es alle so und so viel monate mal manuell oder man instlaliert einen cron-job... alles nicht wirklcih user-friendly. Aber das geht zu sehr off-topic.

Aber es gibt auch nette sachen die man mit systemd einfach machen kann mit upstart eben nicht, oder zumindest sauberer machen kann.

"systemctl suspend" ist doch schöner wie echo "mem" > /sys/power/state (hoff hab im letzten kein fehler drin).
wobei letzteres natürlich weiterhin auch funtzt.

Der Hauptvorteil ist aber sicher der das man solche Scripte Distro-übergreifend schreiben kann. bzw solche init-files scripte sinds ja nicht mehr.

Das heist selbst bei anderer Ordnerstruktur funtzt das selbe file.
Und ich kann eben auch ne Archlinux wiki seite lesen und das meiste wenn nicht alles sollte auch in fedora 1:1 funtzen. also auch hier einsparung von resourcen.
 
Zurück
Oben