Sammelthread Der Plattenspieler- und Vinylthread

@untot da bin ich ganz bei Dir. Im Metalbereich gibt es noch eine sehr große Affinität für dedizierte Vinyl-Master. Zu viele aktuelle Vinyl-Veröffentlichungen bleiben jedoch leider unter ihren Möglichkeiten, weil es nur "ein Audiomaster für alle Produkte" gibt. Leider.
 
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stummerwinter schrieb:
Technics SL-1300 - mit AT12Xe
Wie gefällt dir die AT12 XE? Ich habe die hier noch als "Drittnadel" liegen und ich muss ehrlich sein... freiwillig mache ich die eigentlich auf keine Platte. Die ist weisgott kein Schrott, aber wirklich besonders ist sie auch nicht. Eher etwas langweilig und wenig differenziert und im Hochtonbereich geht ihr sehr schnell die Puste aus.

stummerwinter schrieb:
auch neuere LPs klingen für mich überproduziert...Hauptsache von allem viel...
Viele, ja. Alle: keinesfalls.

stummerwinter schrieb:
Im direkten Vergleich fand ich zB die Original-Pressung von Brothers in Arms / Dire Straits deutlich besser als die re-Masterd...
Welche "Remastered" denn? Es gibt von der Brothers in Arms unzählige Neuauflagen, viele davon sind wirklich gut gelungen und klanglich definitiv besser als die Originalpressung aus DE. Wieso behaupte ich das? Weil ich viele davon schon gegengehört habe - ebenso die Original-CD natürlich. Schlecht ist nichts davon, aber besonders beim Auftaktlied "So Far Away" kristallisiert sich schon in den ersten 30 Sekunden einfach alles heraus, was eine gute Aufnahme ausmacht.

Nihil Baxxter schrieb:
Für ein dedizertes Vinyl-Mastering, welches auf die speziellen Anforderungen der Vinyl eingeht (und nur so das besondere Potenzial des Mediums voll ausschöpfen kann!) nehmen nur wenige Künstler bzw. Produzenten überhaupt noch das Geld in die Hand.
Du sprichst von DMM - Direct Metal Masternig, richtig? Auch hier muss ich wieder an die Brothers in Arms verweisen, die ich in dieser Version z.B. kenne (ich denke sogar, dass alle Brothers in Arms-LPs, abgesehen vielleicht von Bootlegs, DMM sind). Meine Doppel-LP (Re-Issue von 2014 ist schon sehr gut gelungen, aber gegen die "Half Speed Mastering" von einem Freund kommt sie nicht an. Zugegeben, man muss schon sehr genau mit seinem Goldöhrchen lauschen, aber wenn man weiß, worauf man achten muss, dann klappt das - passendes (nicht teures!) Equipment vorausgesetzt - schon ganz gut. Der Bass ist etwas sauberer und straffer durchzeichnet, der Mittel-Hochtonübergang wirkt etwas ausgewogener. Aber erneut: das klingt nun so, als seien es Welten, tatsächlich jedoch handelt es sich um Nuancen, die kaum ein Hörer (selbst noch so erprobt) im Blindtest raushören würde.

Von daher sind viele solcher Vergleiche und Lobpreisungen einer "noch noch noch besseren" Aufnahme gegenüber dem Vorgänger oftmals auch etwas mit Esotherik verbunden. Wenn ich mich verbiegen muss, um einen Unterschied zu hören, dann ist es vermutlich die Mühe nicht wert.

Nihil Baxxter schrieb:
Als mein Ziel kann ich dann zwar formulieren "Den bestmöglichen Sound herauszukitzeln", was ich bei diesen Produktionen aber im Grunde tue ist: die klanglichen Verluste so gering wie möglich zu halten. Mehr geht dann leider oft nicht.
Ganz ehrlich, ich muss wirklch den Hut vor dir ziehen. Ich könnte das gar nicht. Wenn ich schon mit einem Master konfrontiert würde, das einfach nur (mit Verlaub) Kernschrott wäre, dann wüsste ich von vorn herein, dass ich meinen eigenen Ansprüchen gar nicht Gerecht werden könnte.

Von daher kann ich dir nur weiterhin meinen allergrößten Respekt vor deiner Arbeit und deinen Fähigkeiten aussprechen. Ich glaube nicht, dass irgend jemand hier auch nur im Ansatz nachempfinden kann, was du teilweise leisten musst (sowohl körperlich/deinen Sinnen entsprechend, als auch seelisch belastend).
 
DJMadMax schrieb:
Du sprichst von DMM - Direct Metal Masternig, richtig?
Nicht ganz, mit dediziertem Vinylmastering meine ich lediglich, dass beim Audiomastering eines Albums auch eine spezielle Version für die Vinylproduktion erstellt wird.

DMM - Direct Metal Mastering hingegen ist eines von zwei Verfahren mit denen Vinylschnitte angefertigt werden. Das andere ist das Lack-Verfahren. Bei beiden wird das Audiosignal über einen Stichel in eine rotierende Scheibe geschnitten. Das funktioniert wie bei einem Plattenspieler, nur dass die "Nadel" nicht liest, sondern eben schreibt. Beim Lack Verfahren wird in eine Lackfolie geschnitten, beim DMM-Verfahren in eine Kupferscheibe. Letzteres spart einige Arbeitsschritte in der galvanischen Weiterverarbeitung, da "direkt" von dem DMM-Schnitt ein Stamper (der "Stempel" für den Pressautomaten) gezogen werden kann, während beim Lackverfahren hierfür noch Zwischenabzüge nötig sind.

Beide Verfahren haben verschiedene Vor- und Nachteile und eignen sich besser oder schlechter für bestimmte Master. In Lack kann z.B. impulsives Stereo verlustfreier übertragen werden, während in DMM sehr platzsparend geschnitten werden kann um z.B. bei langen Spielzeiten den schlechter performenden Innenbereich der Schallplatte besser zu meiden. uvm...

DJMadMax schrieb:
Wenn ich schon mit einem Master konfrontiert würde, das einfach nur (mit Verlaub) Kernschrott wäre [...} seelisch belastend.

Ganz so schlimm ist es nicht. Ich muss mich natürlich auch oft mit Musik/Kunst beschäftigen, die so überhaupt nicht mein Fall ist, andereseits stolpere ich so auch von Zeit zu Zeit über richtige Perlen, von deren Existenz ich sonst nie mitbekommen hätte :-)
 
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Wenn jemand gute original Pressungen empfehlen kann, immer her damit 🙂

Aktuell höre ich viel 70er/80er Classic Rock.
 
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Exit666 schrieb:
Wenn jemand gute original Pressungen empfehlen kann, immer her damit 🙂
Das ist immer so eine Sache. Was mir aber allgemein aufgefallen ist, das die Pressungen von dem DDR Label "Amiga" immer relativ gut sind. Ich hab so ein paar Scheiben jeweils aus DDR Amiga Produktion, als auch als West Pressung.

Besonders fällt das auf bei Scheibe von Karat "Über sieben Brücken" und der entsprechenden West Lizenzpressung, welche übrigends in der West Pressung "Albatross" heißt und auch ein komplett anderes Cover besitzt. Die Amiga Pressung ist deutlich besser als die West Lizenz Pressung.
 
Nihil Baxxter schrieb:
Im Metalbereich gibt es noch eine sehr große Affinität für dedizierte Vinyl-Master.
Na dann kaufe ich ja defintiv richtig ein :D Ich muss aber ganz ehrlich sagen, so tief bin ich da jetzt nicht drin das ich mir den Aufwand mache, um da zu vergleichen ist die Dynamik bei der Vinyl besser als bei dem Kram auf Spotify vs. den Kram auf Bandcamp.

Ne Vinyl ist für mich da einfach die große Alternative vom allgemeinen hören weg von der MP3, hin zu, ich leg die Platte auf und sitz auf der Couch um mir die Platte auch wirklich bewusst anzuhören, ohne dabei zu arbeiten, Auto zu fahren etc. Das ist mir persönlich da deutlich wichtiger als Unterschiede im Master nach Medium. Was natürlich nicht heißt das ich das gut finde wenn dafür n extra Master da ist, das ist für mich ja auch ein Zeichen des Künstlers das ihnen das wichtig genug war.

Da du da so im Thema bist, gibts da gewisse Labels bei denen das (meistens?) so ist? Oder lässt sich das nicht so vereinfacht sagen?
 
Ich habe hier zwei Technics 1210 MK2 rumstehen, leider kann ich die aktuell nicht betreiben weil sich mein DJ Mixer (Allen & Heath Xone 22) gerade verabschiedet. Ansonsten würden die über den Mixer an einem Paar KRK Rokit 5 Monitoren hängen - typisches DJ Setup halt. Als Abnehmer nutze ich die Ortofon Concorde DJ MKII, die gegenüber der alten Concorde Generation schon ein großes Update darstellen. Für Hifi-Freaks sind die vermutlich eher nichts. Eine Freundin von mir hat sich zum Auflegen kürzlich die Concorde Club MKII geholt, die sind nochmal ein ganzes Stück besser, kaum aus der Spur zu bringen und lösen nochmal deutlich besser auf, bei gleichzeitig lauterem Output.

In meiner Sammlung sind laut Discogs aktuell 467 Releases auf Vinyl, der absolute Großteil davon (ich schätze mal >300) sind House Platten, seit etwas über 2 Jahren kaufe ich aber eigentlich nur noch harten Techno bis Hardtrance dazu. Paar Alben aus anderen elektronischen Genres habe ich auch noch. Fast alles an Vinyl was ich habe kam nach 2010 raus, ich habe aber mit dem Umstieg auf härtere Musik auch zunehmend ein Auge auf Sachen aus den 90ern geworfen, da gibt es schon das ein oder andere Juwel günstig abzustauben :D Andere Platten hingegen sind kaum zu bezahlen oder auch gar nicht zu finden.
 
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Exit666 schrieb:
Wenn jemand gute original Pressungen empfehlen kann, immer her damit 🙂

Aktuell höre ich viel 70er/80er Classic Rock.
Aus meiner eigenen Collection kann ich dir im Rock-Genre wärmstens folgende Releases empfehlen:

Aerosmith - Pump (1989 First)
Alan Parsons Project - I Robot (1979 Reissue)
Alan Parsons Project - Turn of a friendly Card (1980 First)
Doobie Brothers - The Captain and me (1973 First)
Frankie goes to Hollywood - Welcome to the Pleasuredome (1984 First)
Jethro Tull - Thick as a Brick (2015 Reissue - wobei die Germany 1972er Newspaper-Pressung meines Dads nicht schlechter klingt)
Kansas - Leftoverture (1977 First)
Saga - In Transit (1982 First)
Supertramp - Crime of a Century (1974 First)
Van Halen - Van Halen (1978 First)


Wenn ich ein Album davon für die einsame Insel wählen müsste, würde ich mir echt schwer tun. Auf drei könnte ich mich beschränken, diese wären: Welcome to the Pleasuredome, Thick as a Brick und Crime of a Century.

Wobei hingegen das Saga - In Transit eine absolut wahnsinnige Live-Aufnahme darstellt, so etwas findet man auch nur ganz selten. Habe die Jungs auch schon selbst live gesehen zum 40-jährigen Bühnenjubiläum und der Michael Sadler (Frontmann) hat eine Show abgeliefert, da kann sich so manch junger Interpret mal ne gigantische Scheibe von abschneiden.
Ergänzung ()

Hurricane.de schrieb:
Andere Platten hingegen sind kaum zu bezahlen oder auch gar nicht zu finden.
Ich suche aktuell noch die LDC - Schwarze Zone (R.I.P. Torsten Fenslau :( ) und die Cosmic Baby - Stellar Supreme. Ja, die kann man sich durchaus auch vergoldet hinstellen. Achja, und noch etwas sehr unbekanntes aus den USA: Rabbit in the Moon - FLooRi.D.A.
 
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@DJMadMax LDC - Die Schwarze Zone sehe ich gerade für 50€ auf Discogs für eine NM aus Deutschland. Ist schon nicht günstig, aber ich habe Sachen auf der Wantlist die nochmal deutlich teurer sind - ähnlich wie die von dir genannte Cosmic Baby... 120€, ouch :D Ganz allgemein lohnt sich der Kauf solcher Platten für mich dann aber doch selten bzw. es ist hart, Ausgaben über 20€ für eine Platte zu rechtfertigen, vor allem wenn man nur einen Track davon will.

Ich schaue übrigens gerade in deine Collection rein, jemand hat sich hier ja schon über die Marusha Platte lustig gemacht, aber ganz ehrlich: der Cirillo Remix von "Deep" auf B2 ist schon ziemlich geil... klar, cheesy, aber macht Spaß :)
 
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@Hurricane.de
Du sprichst mir aus der Seele ^^ Die 50 Euro für die LDC ist aber dennoch steil - es ist und bleibt ne Maxi Single. Und ja, die Stellar Supreme ist zwar ein sehr hochpreisiges, aber dafür durchweg fantastisches Album. Eines der wenigen Techno-Alben, das ich durchweg und komplett als audiophil bezeichnen würde.
 
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DJMadMax schrieb:
Wie gefällt dir die AT12 XE? Ich habe die hier noch als "Drittnadel" liegen und ich muss ehrlich sein... freiwillig mache ich die eigentlich auf keine Platte. Die ist weisgott kein Schrott, aber wirklich besonders ist sie auch nicht. Eher etwas langweilig und wenig differenziert und im Hochtonbereich geht ihr sehr schnell die Puste aus.


Viele, ja. Alle: keinesfalls.
Zu den Dire Straits-Pressungen, kann ich leider nicht sagen, war bei einem Kumpel, kann später mal meine nachschauen...

Zum AT12Xe: find ich auch nicht so dolle, ist auf dem Dreher meiner Frau, für Sie passt das

Persönlich gefallen mir: Dual M20e, Shure M97Xe, Shure M75 - sicher eher voller klingend...

Das M20e habe ich auch auf einem SME-Headhsell drauf auf zB dem Technics, geht eigentlich nicht wg Arm, klingt trotzdem gut...

Die AT sind mir oft, je nach Musik, zu höhenlastig...

Zu neueren Alben: meinte das im Prinzip auf alles bezogen, nicht nur LPs...ja, es gibt gute Aufnahmen, aber imho eher weniger wie früher...

Wenn ich mir die LPs (und auch CDs) aus den 80er und 90er anhöre, finde ich persönlich, dass die Rate in schlechter Qualtität eher geringer ist, also abseits von vll Metal/Punk/Goth...

Tante Edit: wenn ich so ins LP-Regal greife aus der Zeit, jetzt mal abseits von Dire Straits, Pink Floyd und Kraftwerk...die sind meistens gut aufgenommen, so zB: Sade, Susanne Vega, Tanita Tikaram, U2, Marillion, Tracy Chapman, ...
 
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Ich möchte gerne mal einen weiteren Eindruck zum Thema Dynamikumfang und Loudness War beitragen.

Dabei geht es mir nicht um Vinyl vs. andere Formate, sondern tatsächlich eher um früher vs heute.

Darf ich vorstellen: DR-Loudnesswar
DR steht hier nicht für den akademischen Titel, sondern für "Dynamic Range". Hinter dieser Seite befindet sich eine durchaus umfangreiche Datenbank, gefüllt mit durch Usern erstellte und verifizierte Werte, welche mittels Script automatisch aus einer aufgenommenen Audio-Datei ausgelesen werden.

Letztendlich funktioniert das so: man nimmt eine CD oder eine Schallplatte und nimmt diese am PC als unkomprimiertes WAV auf - bei der CD kann das durch einen direkten Rip von der Scheibe erfolgen, bei Schallplatte erfolgt das logischerweise analog über Cinch und passende Vorverstärker.

Bei Schallplatten besteht also ein sehr großer Equipment-Unterschied, wie die verschiedenen Aufnahmen zustande kommen. Ob nun Plattenspieler A, B, C oder Tonabnehmer X, Y, Z... ob der Plattenspieler über einen eigenen USB-Anschluss verfügt, ob es sich dabei um ein altes Modell mit nachgeschaltetem Vorverstärker und passendem analogen (Cinch)-Eingang an einer höherwertigen Soundkarte handelt...
All das ist hier selbstverständlich nicht festgeschrieben und beeinflusst zumindest den klanglichen Aspekt mehr oder weniger bedingt. Ebenso wirkt sich das jeweilige Setup natürlich auch auf einen zu erwartenden bzw. auszulesenden Dynamikumfang aus.

Umso überraschender ist aber, dass (mit ganz wenigen Ausnahmen) praktisch jede noch so alte Schallplatte in der Datenbank einen praktisch perfekten Dynamikumfang aufweisen kann. Gleiches trifft aber dennoch auch auf alte CDs zu. Hier mal ein Ausschnitt aus dem Jahre 1984 (das Jahr habe ich gewählt, weil hier eine meiner Lieblingsplatten: "Frankie goes to Hollywood - Welcome to the Pleasuredome" enthalten ist).
DR_1984.png


Die drei relevanten Spalten rechts mit den Zahlen bilden dabei die Dynamic Range, also den Dynamikumfang ab, der aus dem Medium ausgelesen wurde. Letztendlich geht das Script (das übrigens jeder selbst nutzen kann, die Seite bietet dafür eine Anleitung) her und liest aus einem Musikstück (bzw. in Summe dann aus dem gesamten Album) die jeweils leisesten und lautesten Passagen aus und gleicht dabei ab, wie viel Unterschied dabei existiert. Im Detail bin ich nicht sicher, aber vermutlich werden hier auch Kanaltrennung und weitere Details ausgelesen. Der Vorteil des Scripts ist also, dass er das Medium, egal welches es nun ist, immer gleich behandelt.

Man sieht also schön, dass im Jahre 1984 sowohl der Average, als auch der Min und Max-Wert der jeweiligen Alben, die hier beispielhaft auf dieser Seite getestet wurden, einen durch die Bank weg sehr hohen Dynamikumfang bieten. Dabei ist es egal, ob das Material von einer LP oder von einer CD stammt.

Fast forward
wir springen in das Jahr 2022 auf die chronologisch ansortiert "aktuellste" Seite, die gleichzeitig auch ein paar Vinyls abbildet:
DR_2022.png


Ich denke, hier erübrigen sich jede weiteren Worte. Es sollte zwar klar sein, dass der Dynamikumfang alleine nicht ausschließlich bzw. maßgeblich für den "Klang eines Mediums" zuständig ist - wohl aber für den akustischen Gesamteindruck. Wenn der Dynamikumfang dermaßen zusammenschrumpft, dann kann beim Musikhören auch keine wirkliche Lebendigkeit aufkommen.

Selbst meine Death Metal-Platte von 2017, Deserted Fear - Dead Shores rising
Die ist in der DR-Datenbank zwar leider nicht drin, würde aufgrund ihres immensen Gesamtpegels aber auch gewiss kein allzu gutes Ergebnis erzielen (vielleicht lese ich sie mal selbst ein). Ja, sie ist laut, enorm laut. Gleichzeitig sind Kanaltrennung und selbst bei heftigem Pegelgewitter immer noch feinste Nuancen im Schlagzeug, dem Bass, den Gitarren herauszuhören, was zweifellos dem hochwertigen Mastering geschuldet ist.

Ist übrigens ne mega sympatische Band aus Thüringen. Wer die Jungs nicht kennt, unbedingt mal das Video zur Vorproduktion des genannten Albums anschauen - super lustig und akustisch hört man hier schnell raus, auf was man sich bei diesem Album einlässt. Pure Death Metal-Power.

Dennoch wäre hier bei einer Verteilung auf zwei LPs mit etwas zurückgenommenem Pegel vermutlich nochmal deutlich mehr möglich gewesen.

Aber: die Tendenz ist ja schon seit Jahren klar.

Weitere Veranschaulichungen zum Thema Dynamikumfang und Loudness War:
https://13db.de/mastering/lautheit-lautstaerke-loudness/negativbeispiele-loudness-war/

Ein wirklich guter, sehr einfach zu verstehender und bildlich toll aufgebauter kurzer Artikel, den man sich auf jeden Fall durchlesen sollte. Die Beispiele der beiden Madonna-Tracks kann ich aufgrund meiner Immaculate Collection (auch fantastisch auf CD!) nur bestätigen. Die alten Aufnahmen klingen um Welten spaßiger.

Klar, die Psyche des Menschen funktioniert recht einfach und wenn am Verstärker - ohne den Lautstärkeknopf zu bewegen - die eine CD "normal" und die nächste CD (mit den gleichen Songs) plötzlich +3, +5, +7 dB lauter rüberkommt, dann denkt der Kopf sofort: "Besser!".

Würde man jedoch mit einem geeichten Mikrofon beide Aufnahmen gleich einpegeln und direkt gegenhören (bei gleich lautem oder auch gleich leisem Pegel), so würden selbst ungeübte Hörer schnell feststellen, dass die von vorn herein laut aufgenommene CD (so auch: Schallplatte) im Bereich der Detailwiedergabe und auch in Sachen der Grob- und Feindynamik einfach hinter dem "intelligenter aufgenommenem Medium" zurückfällt.

Und JA:
Ich verwende DR-Loudnesswar tatsächlich oft, um mich zuvor von einigen Releases zu überzeugen bzw. davon bewusst vom Kauf abhalten zu lassen (oder ihn zu befürworten).
 
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@DJMadMax

Die loudness war database nutze ich schon lange, vor allem, da ich gerne auch CDs kaufe. Da suche ich lieber gebrauchte Originale als die tollen „remastered“.

Wenn ich am PC höre, habe ich den EQ apo mit Peace GUI, da sehe ich ja den Pegel. Krass wie neue Aufnahmen einfach komplett auf Anschlag pegeln.
 
Das ist zwar alles schön und gut, aber macht die Musik halt nicht besser oder schlechter.
Diese ganze Loudness War Diskussion finde ich irgendwie völlig am Thema vorbei. Im Gegenteil: Es verbannt das eigentlich Wichtige an der Musik in den Hintergrund - die Songs.

Es kann so gut klingen wie es will, aber ich werd mir im Leben kein Album von Toto anhören :D
 
dustydelta schrieb:
Diese ganze Loudness War Diskussion finde ich irgendwie völlig am Thema vorbei. Im Gegenteil: Es verbannt das eigentlich Wichtige an der Musik in den Hintergrund - die Songs.
Das Problem ist aber, dass sich dieser Trend auch auf Klassiker auswirkt, bei denen die Dynamik beim Remaster plötzlich komplett kastriert wird.

Ob Musik nun „gut“ ist, oder nicht ist immer noch sehr subjektiv.
Viele Menschen bezeichnen die Musik, die ich hauptsächlich höre als „Krach“.
Für mich sind 99% von dem, was in den Mainstream passt belangloser überproduzierter Müll, der für Menschen gemacht wurde, deren Aufmerksamkeit bereits mit 30 Sekunden tiktok am Limit ist.
Wer hat jetzt recht?

Ich finde es gut, dass Vinyl wieder mehr nachgefragt wird.
 
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@DJMadMax : danke für die ausführliche Beschreibung...

Ich kenne die Datenbank auch, habe mir auch einiges schon angesehen, das geht mit dem Tool tatsächlich ganz gut...

Und du beschreibst den Fehler, der durchaus öfters gemacht wird sehr schön: lauter klingt besser

Darum tue ich mir gerade bei TA sehr schwer zu sagen, welcher "besser" klingt...bei einem Systemwechsel sollte der erst mal eingepegelt werden und bis dahin ist mein akustisches Gedächtnis schon wieder verblasst. Da würde nur helfen am identischen Phono-Vorverstärker mit Pegelregelung und zwei Drehern unterschiedliche TA 1:1 zu vergleichen...

Es gab mal vor einiger Zeit dazu einen Test im HiFi-Forum, da würden unterschiedliche Stücke (Pop, Jazz, Klassik) mit 4 verschiedenen hochwertigen TAs auf unterschiedlichen Drehern digitalisiert und normalisiert.
Dann konnte jeder blind die Systeme vergleichen. Ich fand es unglaublich schwer, einen Unterschied heraus zu hören, weder mit Lautsprecher (Tannoy Devon) noch mit Kopfhöher (DT880)...Lediglich die AT konnte ich einigermaßen sicher identifizieren wg der prägnanteren Höhen.
Das Highlight war aber, dass einer der Dreher (Thorens) zu langsam lief, hat keiner wirklich heraus gehört. Ich muss mal suchen, ob ich das finde...
 
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TA steht bei mir noch an, bin gespannt, was das ausmacht.

Die nächste Zeit sollen eigentlich zwei Aufrüstungen erfolgen:

Laustsprecher Yamaha NS-BP 300 => KEF Q350 o.ä.
Tonabnehmer AT 91 R => AT VM95 ML

Bin gespannt, was es ausmachen wird oder ob ich enttäuscht sein werde.
 
Damit hab ich auch schon experimentiert.
Hab mal die unterschiedlichen Nadeln für meinen Ortofon 2M getestet. Ja, es gibt Unterschiede, die man gut raushören kann, wenn man direkt vergleicht.
Aber:
Der Sprung von der Silver/Red Nadel zur Blue ist deutlich größer als von Blue zu Bronze oder Black. Für mich hat da der diminishing return eingesetzt und ich bin bei der blauen Nadel geblieben. Die Gehäuse verwenden zwar offiziell unterschiedliche Materialien, aber ob das wirklich der Fall ist, wir schon seit einiger Zeit diskutiert. Auch weil es für Ortofon wirtschaftlich keinen Sinn ergeben kann, für 20ct Unterschied bei den Materialkosten zwei Fertigungsprozesse zu haben.
 
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untot schrieb:
Der Sprung von der Silver/Red Nadel zur Blue ist deutlich größer als von Blue zu Bronze oder Black.
Mein AT 91 R -> VM 95 ML würde wohl ca. Ortofon Silver -> Blue entsprechen.

Das mit den geringen Sprüngen im oberen Bereich (Bronze -> Black, obwohl das ja auch 350€ sind) habe ich schon öfter gelesen.
 
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