Ich würde mich noch lange nicht als Fotoprofi bezeichnen, mein Einstieg in die DSLR-Welt ist keine 3 Monate her. Daher der Versuch, hiermit eine etwas andere Sichtweise auf die Qual der Wahl zu geben. Wenn ich dir einen Tipp geben darf: die technischen Daten der Kameras sind nur die eine Seite, viel wichtiger ist, daß Du mit dem Kamerahandling klar kommst. Die Kameras auf jeden Fall im Laden auf "Herz und Nieren" testen, ob du damit arbeiten kannst (auch wenn der Einsteiger nicht so recht weiß, was er eigentlich testen soll
, ging mir so)
Ich habe für die "einfache" Auswahl am Ende so um die 4 Wochen Zeit gebraucht und das doppelte des geplanten Budgets ausgegeben.
Solls ein eher leichter Body werden? Canons 450D / 1000D und die Sony Alpha 300 / 350 sind klein und leicht, so gesehen die perfekte Urlaubscam. Der "Handgriff" auf der rechten Seite ist allerdings für asiatische Frauenhände konzipiert, nur liegen dort die wichtigeren Bedienelemente. Mit normalen Extremitäten ist an eine unverkrampfte Haltung kaum zu denken.
Die größeren Canons (z.b. 40D) und Nikon (z.B. D80) wirken nicht nur robuster, die liegen auch deutlich besser in der Hand. Nicht nur die wuchtigere Form fällt angenehm auf, auch die ergonomische Platzierung der Knöpfe und Rädchen, Shortcuts für wichtige Funktionen und das zusätzliche Display machen das höhere Gewicht im Alltag mehr als wett.
Brillenträger? Dann wirst Du mit dem Sucher der meisten Einsteiger-Spiegelreflex nicht glücklich, viel zu klein, um das Bild damit vollständig zu erfassen. Zum andauernden Absetzen der Sehhilfe hatte ich persönlich keine Lust und der Dioptrienregler reicht im Regelbereich meist gar nicht aus. Besonders positiv würde ich hier die Nikons werten, den winzigsten Sucher haben wohl die Sonys.
Soll der LiveView benutzt werden?
Für Profis sicher absolut verzichtbar, ich finde den Modus in einigen Situationen durchaus nützlich. Bei der klassischen DSLR ist der Monitor nur zur Anzeige fertiger Aufnahmen vorgesehen, die gesamte Bildkomposition vor der Aufnahme geschieht durch den optischen Sucher. Erst vor ca. 2 Jahren kam wohl Olympus auf die Idee, der DSLR als zusätzlichen Modus eine Ansicht durch das Objektiv auf den Bildschirm zu gönnen.
Die Kamera funktioniert dann quasi genau wie eine normale Knipse: mit Blick auf dem Monitor und nicht durch den Sucher.
Um es kurz zu machen: funktioniert eigentlich nur bei Sony sinnvoll, v.a. in Kombination mit dem klappbaren Display.
Reicht der Brennweitenbereich der meisten Kit-Objektive von ~18-55mm Dir persönlich aus? ... Im Weitwinkel völlig ok, nur ohne in den Tele-Bereich vorzudringen, werden bereits Porträts schwierig einzufangen.
Der Stabi in der Kamera ist für dich relativ wurscht, weil alte unstabilisierte Objektive sind nicht vorhanden. Bei Herstellern mit Stabi im Objektiv (Canon, Nikon) sind bereits die Kit-Linsen damit ausgestattet und neuere Objektive verzichten selbst im untersten Preisbereich kaum auf dieses Feature.
Nach den technischen Daten hätte ich mir eine Canon 450D gekauft, nachdem ich sie in der Hand hatte, war schnell klar, daß es nicht meine Kamera ist.
Am Ende fiel die Wahl übrigens auf eine Nikon D90 - und das bestimmt nicht wegen der Videofunktion
Eine der Besten low-cost-Einsteiger-DSLR ist trotz ihres Alters immer noch die Nikon D60, der fehlt es lediglich an einigen meist verzichtbaren Features, v.a. in Sachen Bildqualität und Flexibilität (z.B. Objektivauswahl) ist die immer noch voll auf der Höhe der Zeit.