Erfahrungsbericht: Dell XPS 8920 /GTX 1070/i7-7700/16GB RAM

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Kurzbericht Dell XPS 8920 (2017)

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Da ich bisher im Internet so gut wie keine Informationen zu Dells XPS-Reihe finden konnte, habe ich einen kurzweiligen Testbericht verfasst und hoffe damit, unentschlossenen Leuten weiterhelfen zu können. Sofern das Thema im falschen Forumbereich ist, bitte ich darum es zu verschieben. Nachfolgend also ein kurzer Erfahrungsbericht zum Dell XPS 8920. Der Rechner wurde von mir im August 2017 für 1349€ (1499€ abzüglich Rabatt) direkt bei Dell gekauft. Es handelt sich damit um eine der teureren Konfigurationen mit Core i7 und GTX 1070. Ich bitte übrigens darum, keine Beleidigungen zu posten, warum ich mich für einen Fertig-PC und nicht für einen Eigenbau-PC entschieden habe. Ich habe in den letzten 20 Jahren schon genug Computer selbst zusammen gebaut und habe mich dieses Jahr einfach mal für was Fertiges entschieden.

Paket & Zubehör

Der Dell XPS 8920 wurde 4 Tage nach Bestellung auf Dells Homepage von UPS geliefert. Der Computer befand sich in einem edlen schwarzen Karton, ähnlich wie man es von Alienware kennt. Im Lieferumfang befindet sich neben den üblichen Booklets und Informationsbroschüren der Computer selbst, ein passendes Stromkabel sowie Maus und Tastatur von Dell. Alle Komponenten sind gut mit Schaumstoff und Pappe geschützt und sicher verpackt. Obwohl die beiden mitgelieferten Eingabegeräte auf mich - zumindest für den normalen Alltagsgebrauch - eine gute Figur machen, werde ich nicht weiter darauf eingehen, da ich meine eigene Maus (Roccat Lua) sowie Tastatur (Roccat Isku) benutze. Der Computer wird übrigens an einem Dell Ultrasharp U2515H (25“, 2560 x 1440, 60 Hz) betrieben und ist hauptsächlich für Microsoft Office, Surfen & Musik, ein bisschen Gaming und lockere Bild- bzw. Videobearbeitung (Adobe Premiere und Adobe Photoshop) gedacht. Gesucht wurde eben ein klassischer Multimedia-Allrounder.

Nach dem Öffnen der Verpackung fällt sofort auf: Das Gehäuse des Dell XPS 8920 ist erstaunlich dezent und kompakt. Der Computer sieht tatsächlich so edel aus, wie auf Dells Werbebildern. Mit knapp 39cm Höhe, 18cm Breite und einer Tiefe von nur 36cm reiht sich der XPS in die Kategorie „Micro-ATX“ ein und das schwarze Gehäuse passt unter oder auf nahezu jeden Schreibtisch. Ich habe als Arbeitsplatz einen mattschwarzen und unter Gamern beliebten „FREDDE-Schreibtisch“ von Ikea, da passt der Dell XPS ideal in die dafür vorgesehenen Abstellflächen. Die Verarbeitung des Computers ist trotz des hohen Plastikanteils sehr gut, die Klavierlack-Oberfläche der Front neigt erfahrungsgemäß zu Fingerabdrücken, sieht aber sehr edel aus. Das innere Gehäuse (Grundgerüst aus Metall) wurde meiner Meinung nach ohne größere Veränderungen vom Alienware Aurora R5/R6 übernommen. Besonderes „Feature“ hierbei ist das ausschwenkbare Netzteil an der Seite und die einfache Zugänglichkeit für Upgrades am Rechner ohne den größeren Einsatz von Werkzeug. Ich habe den Computer erst einmal geöffnet, kann aber sagen, dass sich tatsächlich alle wichtigen Komponenten wie Grafikkarte, Prozessor, RAM, Netzteil und Festplatten genau wie bei einem Eigenbau-PC austauschen lassen und auch das Gehäuse kann durch eine Art Klickverschluss mühelos und einfach geöffnet werden.

Technische Daten & Anschlüsse

Im Computer werkelt ein Intel Core i7 der siebten Generation. Der i7-7700 bietet 4 echte Kerne und 8 Threads bei einem Standardtakt von 3,6 GHz. Im Turbomodus beläuft sich der Takt auf maximal 4,2 GHz. Um die 65W TDP abzuführen, entscheidet sich Dell für eine eigene Lüfterkreation, die Intels Boxed-Lüftern ähnlich ist. Anhand der Größe und Form des Lüfters würde ich sogar sagen, dass die Boxed-Lüfter von Intel übertroffen werden.

Als Grafiklösung wird auf Nvidias Geforce 1070 (8GB) im Referenzdesign („Founders Edition“) zurückgegriffen. Die Karte ist häufig in Gaming-PCs anzutreffen und positioniert sich in Sachen Preis/Leistung zwischen der gehobenen Mittelklassekarte GTX 1060 (6GB) und der Oberklasse in Form von GTX 1080. Die GTX 1070 bietet 3x Displayport, 1x HDMI und den altbekannten DVI-Port.

Weiter verfügt der Rechner über insgesamt 16GB DDR4-2400MHz RAM, der im Dualchannel-Betrieb läuft. Bis zu 64GB RAM können laut Dell im XPS 8920 eingebaut werden, getestet habe ich dies nicht. Die 256GB große und schnelle SSD von Toshiba (Typ: THNSN5256GPUK NVMe) im M.2 Format dient als Speicherlösung für das Betriebssystem und die wichtigsten Programme. Sie erreicht auf Rückfrage bei Dell Schreibraten von bis zu 2400 MB/S. Der Systemstart dauert nach Anschalten nur wenige Sekunden. Ich habe Guild Wars 2 auf der Platte installiert, auch hier ist das Spiel in wenigen Sekunden im Hauptmenü. Als Datengrab wurde eine herkömmliche 3,5“ Magnetfestplatte mit 2000GB Speicher verbaut (Typ: Seagate Barracuda ST2000DM001).

Das Netzteil (Typ unbekannt) umfasst 460Watt und ist luftgekühlt. Das Kabelmanagement im PC ist solide, alles ist zusammengefasst und soweit anständig verlegt. Nicht zuletzt wegen der bunten Kabel und dem Fehlen einer doppelten Rückwand für Kabelmanagement entspricht es dennoch nicht ganz meinen Ansprüchen an eine absolut saubere und unsichtbare Kabelverlegung, wie man es in Eigenbau-Systemen erzielen kann. Es kann übrigens noch mindestens eine weitere 3,5“ große Festplatte eingebaut werden, sowohl das Netzteil als auch das Gehäuse haben hierfür einen Platz bzw. Stecker reserviert.

Neben einem gewöhnlichen SD-Kartenleser und einem DVD-Laufwerk in der Gehäusefront weist der Dell XPS vergleichsweise viele Anschlüsse auf: An der Vorderseite finden sich vier USB 3.0 Anschlüsse, ein Mikrofoneingang sowie ein Kopfhörerausgang. Die Rückseite bietet vier USB 3.0 Anschlüsse, einen neuartigen USB 3.1 (Type C) Anschluss, zwei USB 2.0 Anschlüsse (für Maus und Tastatur), HDMI sowie Displayport für die Intel-Grafik, einen RJ45 Ethernet Anschluss und einen Audioanschluss (3 Buchsen, 5.1 Kanal). Bluetooth 4.0 sowie eine WLAN-Karte sind ebenfalls mit an Bord. Das Gerät bietet damit allerhand Anschlussmöglichkeiten und dürfte Multimedianutzer zufrieden stellen.

Lautstärke & Temperatur

Die größte Skepsis war die Temperatur im Inneren und die damit verbundene Lautstärke der einzelnen Lüfter. Das Gehäuse bietet aber selbst bei starker Beanspruchung insgesamt eine sehr gute Belüftung, obwohl nur ein einzelner temperaturgesteuerter 12cm-Lüfter auf der Oberseite verbaut wurde, welcher die Wärme aus dem Gehäuse transportiert.

Entscheidend ist jedoch, dass auch andere Systemkomponenten wärmeabführende Lüfter aufweisen. Das Referenzdesign der GTX 1070 (Radiallüfter) beispielsweise bläst warme Luft direkt über die Slotblende ebenfalls nach Außen. Das Netzteil ist von der restlichen Luftzirkulation sogar komplett unabhängig: Durch die seitliche Lage wird Luft direkt seitlich angesaugt und hinten wieder ausgeblasen. Der eingangs erwähnte 12cm Gehäuselüfter sitzt recht weit hinten und damit unmittelbar über dem Prozessor sowie dessen Kühler und kann die aufgewärmte Luft des Prozessors schnell nach oben aus dem Gehäuse befördern. Dies spiegelt sich auch in der Lautstärke wieder. Der Dell XPS 8920 arbeitet unter dem Tisch selbst bei Volllast ruhig und fällt dem Benutzer kaum auf. Ab und zu gerade unter starker Last dreht der Gehäuselüfter auch mal ein wenig auf, aber dabei handelt es sich um ein sehr angenehmes Windgeräusch, kein nerviges Summen. In Overwatchs integrierter GPU-Temperaturanzeige werden für die Grafikkarte je nach Szenario zwischen 60 und 65 Grad Celsius unter Last (Ultrasettings, 1440p, Spielmodus: Totales Chaos) angezeigt.

Dell scheint sich in Sachen Luftströmung durchaus Gedanken gemacht zu haben. Von einem „Silent“-System kann keine Rede sein, aber der normale Benutzer wird keinerlei Probleme damit haben. Ich habe mir in der Vergangenheit stets Gaming PCs zusammengebaut, wo die Lautstärke nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Voll bestückte Gehäuse wie beispielsweise das Zalman R1, Antec Three-Hundred, Sharkoon DG7000 oder so Einiges von Bitfenix waren da um Einiges lauter.

Leistung

Mit schneller SSD, 16GB Arbeitsspeicher, i7-7700 und der GTX 1070 ist der XPS 8920 offensichtlich allen Herausforderungen gewachsen. Die Systemleistung von i7 und GTX 1070 dürfte aus etlichen Tests inzwischen allseits bekannt sein. Ich bin normalerweise keine sog. „Grafikhure“, doch In 2560 x 1440 bei 60 Bildern/Sekunde sind hohe bis maximale Details in allen aktuellen von mir gespielten Spielen möglich. Sämtliche Blizzardspiele, allem voran Overwatch, laufen auf höchsten Einstellungen unter 2560 x 1440 butterweich bei konstanten 60 Bildern pro Sekunde. Beim Städteaufbauspiel „Cities Skylines“ spürt man der Vorteil des starken Prozessors. Im Vergleich zu meinem i5-3570k (stock) und i5-6400 ruckelt es bei Städten über 100.000 Einwohner plötzlich nicht mehr. Bei Battlefield 1 habe ich alle Details auf „Hoch“ gestellt und HBAO, V-Sync, usw. an und auch auf den größeren Karten mit 64 Spielern läuft das System zu jeder Zeit stabil in 60 Bildern/Sekunde.

Insgesamt erkennt man den starken Geschwindigkeitsschub, den das System mit sich bringt. Der Wechsel von bisher i5-6400 + GTX 1060 (3GB) sowie i5-3570k + GTX 660 TI auf den XPS mit i7-7700 und GTX 1070 ist wirklich enorm und die Leistung dürfte noch ein paar Jahre ausreichen. Inwiefern ein Vierkern-Prozessor - auch wenn er über 8 Threads verfügt - in Zukunft generell noch mithalten kann, lässt sich zum Stand heute nicht mit Gewissheit klären, da es bisher besonders im Gamingbereich noch an Mehrkern-optimierten Spielen (mehr als vier Kerne!) mangelt. Aktuell macht man mit der Kombination i7 und GTX 1070 jedenfalls unter 1080p und 1440p nichts falsch. Ich hoffe auch das kommende Destiny 2 und Star Wars Battlefront 2 in hohen Settings spielen zu können.

Zu guter Letzt bin ich noch einige Stunden durch die Welt von Guild Wars 2 gestreift. Im sonst so leistungshungrigen „Caledon-Wald“ beispielsweise freut man sich in höchsten Einstellungen und flüssiger Bildwiederholrate über die Flora und Fauna.

Guild Wars 2 „Caledon-Wald“ (2560 x 1440)
- Alle Settings auf „Ultra“ bzw. „Am Höchsten“ (Supersampling: Nativ. FPS Limit: 60fps):
60 Bilder/Sekunde

Overwatch „Arcade Mode: Totales Chaos - Route 66“ (2560 x 1440)
- Settings auf „Ultra“, natives Rendering
- 60 Bilder/Sekunde

Battlefield 1 „Bruch“, 64 Spieler (2560 x 1440)
- Hohe Settings, V-Sync on, HBAO on
- 60 Bilder/Sekunde


Fazit:

Was bleibt als Fazit? Ich habe den Kauf des Dell XPS 8920 auch nach mehreren Wochen intensiver Nutzung bisher nicht bereut. Ich denke jedem Nutzer mit moderaten bis gehobenen Ansprüchen wird das System gerecht. Es punktet mit seinem schönen Design, dem leisen Betrieb und der hohen Leistungsfähigkeit. Ich halte den Preis der Konfiguration auch ohne Rabatt für 1499€ als angemessen, zumal wenigstens zum Teil echte Markenkomponenten verbaut wurden. Möglichkeiten für Hardware-Upgrades sind von Seiten der Gehäusekonstruktion definitiv gegeben, inwiefern das OEM-Mainboard samt BIOS neue Komponenten „verträgt“, kann ich natürlich aktuell nicht sagen. Mit dem Service von Dell (bzw. Alienware) hatte ich bisher positive Erfahrungen; wer sich keine Gedanken um Zusammenbau und Service machen will, ist mit dem Computer sehr gut bedient. Er eignet sich uneingeschränkt zum Spielen, für Office, Musik-Surfen-Videostreaming und für Bild- bzw. Videobearbeitung auf Hobbyniveau (Stand: Mitte 2017).
 
Viel Text - aber gut geschrieben.

Danke.
 
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