News EU-Kommission: Fair-Use-Klauseln sehen 90 Tage Roaming vor

Also rein praktisch wohl für nahezu alle von Vorteil, aber eben nicht konsequent zuende geführt. Binnenmarkt ohne künstliche Grenzen? Das war doch das Ziel.

Wenn andere Anbieter die Tarife zu einem Bruchteil anbieten können, frage ich mich wieso. Besonders wenn trotzdem fast überall gute und schneller Verbindung da ist. Und wenn all das dann auch noch in einem angeblichen Schwellenland passiert wirds noch lustiger. Deutschland ist technisch einfach hinterher und sicher nicht zuletzt weil den Anbietern und speziell der Telekom am Anfang nicht genug Druck gemacht wurde und momentan wohl auch nicht gemacht wird.

Aber naja, DAFÜR ist die EU ja nicht da. Die soll bloß hunderten hochbezahlten Politikern ein Zuhause bieten, weit weg von deren Staaten, in denen sie nur nerven. :rolleyes:
 
Leider muss ich beim Lesen vieler Kommentare erschreckt feststellen, wie viele Personen völlig vorurteilbeladen an Themen herangehen. Manchmal wäre es ein wenig sinnvoller, seinen Verstand zu nutzen, anstatt billige Parolen kundzutun.

Zuerst will ich festhalten, dass Lobbyismus keinesfalls ein negatives Wort sein sollte. In einer Demokratie haben alle ein Recht auf Meinungsäußerung und -mitbildung. Genauer sollte es auch jedermanns ideelle Pflicht sein, genau das zu machen.
Das soll nicht bedeuten, dass Lobbyismus nicht auch Gefahren in sich birgt und auch schon Missbraucht wurde.
Speziell in diesem Fall macht es aber eigentlich gar keinen Sinn das zu unterstellen. Die Provider wollten gar keine derartigen Regeln oder Obergrenzen. Sie haben berechtigte Interessen und als Politiker muss man dann die verschiedenen Interessen gegeneinander abwägen. Da kommt selten schwarz oder weiß raus. Meistens wird es ein grau. Alles andere sollte einen auch aufhorchen lassen.

Der Hintergrund der Regelung ist relativ simpel: Es gibt Staaten, in denen der Netzausbau deutlich günstiger ist als in anderen. Das liegt an der Bevölkerungsdichte. Deshalb kann in manchen Staaten eine Flat günstiger angeboten werden als in anderen.
Wenn nun ein Gesetz eine komplette Abschaffung für Roaming für den Kunden verankern würde, würden die Kunden alle zu einem günstigen Provider wechseln. Dieser Provider würde dann die Infrastruktur der anderen Provider nutzen, die selbst aber gar keine Kunden mehr haben. Von Wettbewerb kann da sicherlich auch nicht die Rede sein, da die Karten sehr ungleich verteilt sind. So eine Angleichung kann man allenfalls sehr langfristig angehen.

Traurig finde ich auch, wie man über Politiker schreibt. Ich selbst bin auch Politiker und bin weder bestechlich noch stimme ich auf eigenen Zuruf ab. Ich habe mit anderen Politikern fast nur gute Erfahrungen gemacht. Da war fast nie einer dabei, der sich seine Entscheidung leicht gemacht hätte.
Übrigens bekommen EU-Politiker eine Aufwandsentschädigung. Denen kann es komplett egal sein, was Roaming in Brüssel kostet.

Für mich ist diese Regelung eine sehr kundenfreundliche aber providerinteressebewahrende Regelung und ich bin sehr zufrieden damit, nachdem ich persönlich auch schon die Gefahr sah, dass es noch komplett scheitert. Dass damit fast sämtliches Nutzungsverhalten der EU-Bürger abgedeckt ist, glaube ich auch. Ich kenne niemanden, der diese Regelung voll ausschöpfen würde.

Gute Arbeit EU.
 
Moep89 schrieb:
{...}
Wenn andere Anbieter die Tarife zu einem Bruchteil anbieten können, frage ich mich wieso. Besonders wenn trotzdem fast überall gute und schneller Verbindung da ist.
{...}

Angenommen man befindet sich in einem kleinen Mitgliedsstaat, welcher kaum größer als das Saarland ist. Ich schätze, so ein LTE-Funkmast hat eine Reichweite von etwa 12-13 km, so kann ich dort in diesem Mitgliedsstaat mit 20-25 Sendemasten und einer auch sonst sehr überschaubaren Infrastruktur zu einem Landesweiten Anbieter mit perfekter Versorgung werden. Wenn in diesem Mitgliedsstaat auch noch niedrige Steuersätze herschen...umso besser. Wenn ich jetzt mit dieser niedrigen Kostenbasis SIM-Karten EU-weit vermarkten kann, dazu noch kaum damit rechnen muss, dass jemals ein Großteil dieser SIM-Karten nach "Hause" kommt, so kann ich wahrscheinlich sehr viel günstigere Tarife anbieten, als ein Unternehmen, welches z.B. die ganze Bundesrepublik oder Frankreich, etc. versorgen muss. Auf heise war ja auch nachzulesen, dass auch die Roaming-Gebühren im Großhandelsbereich, also der Mobilfunkanbieter untereinander reguliert und gedeckelt werden sollen.
Diesem Geschäftsmodell auf Kosten der großen Anbieter wird durch die fair-use Regelung entgegen gewirkt. Ich zahle auch gerne nicht mehr als nötig - aber die Unternehmen müssen schon noch Geld verdienen dürfen.
 
Was auf jeden Fal noch fallen muss, sind die Gebühren für Gespräche und SMS von Deutschland ins Ausland, wie sieht es denn damit ab Juni 2017 aus? Es ist ziemlich unverschämt, wenn man vom Ausland in die Heimat günstig telefoniert und den sich im Ausland befindlichen Gesprächspartner nicht anrufen kann, ohne dabei arm zu werden.

Wer kurz mal im Luxemburger Netz ist, tankt dort sein Auto und einen Kanister voll und kann sich und die Nachbarschaft mit Tabakwaren, Hochprozentigem und Kaffee versorgen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde die Regelung auch sehr gut und bin froh, dass überhaupt was passiert.
Viele vergessen, dass ohne die EU die Preise in der Vergangenheit noch höher gewesen wären. Und die waren erst so hoch weil der Staat seinen Reibach mit der Vergabe der UMTS Lizenzen gemacht hat. 90 Tage sind mehr als genug und irgendwie muss es ja so eine Fair-Use Klausel geben und ich glaube, dass am Ende alle mit dieser Regelung leben können. Praktisch ist die Grenzgängerregelung, dann kann man im Skigebiet sich in Österreich einwählen, ohne einen Tag zu verlieren.
 
Extrembeispiele gibt es natürlich, aber auch durchaus vergleichbare Länder. Man sieht ja schon bei Deutschland und Österreich deutliche Unterschiede, obwohl Österreich zwar merklich kleiner, aber sich kein Zwergstaat ist.

Eine gewisse "Entschädigung" bei krassen "unfairen Unterschieden" ist sicher auch ok, aber entweder wir wollen einen gemeinsamen Markt oder eben nicht. Einen größeren Schritt in diese Richtung hätte ich erwartet oder zumindest größere Anstrengungen. Ich wetter aber mit diesem Beschluss ist erstmal die Luft raus und die Politik klopft sich auf die Schulter bzw. lässt sich von den großen Konzernen auf selbige welche klopfen, weil man die Büger glücklich gemacht hat ohne den Providern wirklich auf die Füße zu treten und Druck zu machen.
 
http://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares20164977189_de

Einfach direkt bei der EU Kommission vorsprechen, anstatt nur direkt wieder zu meckern über Lobbyisten & Co.
Ja richtig, eigentlich werden Politiker vom Volk gewählt und sollten dieses auch vertreten (jeder hat hier alle paar Jahre die Wahl, seinen "Favoriten" abzuwählen, wenn er sich von Lobbyisten beeinflussen läßt), aber wenn keiner was tut, machen die halt, "was sie wollen".

Macht mit und meckert nicht nur.
 
Master Sheep schrieb:
Wenn nun ein Gesetz eine komplette Abschaffung für Roaming für den Kunden verankern würde, würden die Kunden alle zu einem günstigen Provider wechseln. Dieser Provider würde dann die Infrastruktur der anderen Provider nutzen, die selbst aber gar keine Kunden mehr haben.

Das halte ich für ein Scheinargument: Wenn die billigen ausländischen Provider die inländischen Leitungen/Masten nutzen müssen, können und werden die inländischen Provider von diesen mehr Geld verlangen. Letztendlich würde sich der Preis bei einem ungeregelten Markt im Inland so einpendeln, dass die inländischen Provider überleben können und müssen, es aber "echte" Flats für den Normalbürger deutlich unter 199 Euro gibt.

Die Lohnkosten spielen keine Rolle, denn auch in Österreich, wo im Vergleich ähnlich oder mehr gezahlt wird wie bei uns, gibt es unbegrenzte Flats für einen geringen Bruchteil der Preise von Unseren.

"Normalität" denke ich beginnt ab dem Moment, wo eine "echte" Internetmobilflat in Deutschland monatlich <= 50 Euro kostet. 6 Mbit würden für ein ordentliches Surfen/Spielen/Streamen (in 720p) durchaus reichen.

Für 100+ Mbit unbegrenzt kann natürlich dann erheblich mehr verlangt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Runaway-Fan schrieb:
Stimmt, die dürfen dann weiterhin schon hohe Roaming-Gebühren zahlen das ganze Jahr. :cool_alt:

Die würde ich liebend gerne zahlen um bei dem Schwachsinn was die EU so macht nix mehr am Hut zu haben.
 
Moep89 schrieb:
Also rein praktisch wohl für nahezu alle von Vorteil, aber eben nicht konsequent zuende geführt. Binnenmarkt ohne künstliche Grenzen? Das war doch das Ziel.
Moep89 schrieb:
Eine gewisse "Entschädigung" bei krassen "unfairen Unterschieden" ist sicher auch ok, aber entweder wir wollen einen gemeinsamen Markt oder eben nicht. Einen größeren Schritt in diese Richtung hätte ich erwartet oder zumindest größere Anstrengungen.
Was sollte denn da noch kommen?
Wenn man den Markt komplett zwangsgeöffnet hätte, müssten alle Provider Roamingkosten in die Tarife einberechnen - Billigheimer mehr, wegen verstärkter Auslandsnutzung, teure weniger, weil unattraktiv.
D.h. es würde für alle, insbesondere für Nutzer der billigsten EU-Tarife teurer werden.
Das verhindert man (zunächst) so, zumal es insbesondere die Inländer trifft, bei denen die billigsten Provider zuhause sind.

Gleichwohl schiebt man dem keinen Riegel vor - kein Provider ist dazu verpflichtet, nach dem vorgeschriebenen Fair-Use-Kontingent Roaminggebühren zu erheben.
Wenn es sich lohnt, so etwas anzubieten, dann kommt es eben.

Master Sheep schrieb:
Wenn nun ein Gesetz eine komplette Abschaffung für Roaming für den Kunden verankern würde, würden die Kunden alle zu einem günstigen Provider wechseln. Dieser Provider würde dann die Infrastruktur der anderen Provider nutzen, die selbst aber gar keine Kunden mehr haben. Von Wettbewerb kann da sicherlich auch nicht die Rede sein, da die Karten sehr ungleich verteilt sind.
Du übersiehst, dass die Nutzung der Infrastruktur anderer Provider nicht 'für Umme' erfolgt.
Insofern wär's doch völlig egal, ob die 'Infrastrukturprovider' für Tarife, die sie selbst verkaufen, oder Traffic, der von extern bezahlt wird, kassieren.
Die Betroffenen sind dann diejenigen, die den Traffic bezahlen müssen - die 'externen', anderen Provider.
Und jene werden das dann in sinnvollem Maß auf die Kunden umlegen (müssen): Preisangleichung von unten.
Würde man die 'untere Messlatte' so hoch ansetzen und Endkundenroaminggebühren komplett und immer verbieten, würde man damit den Regionen (und damit der Inlandsbevölkerung) mit den günstigsten Tarifen pauschal schaden.

Taigabaer schrieb:
Wenn die billigen ausländischen Provider die inländischen Leitungen/Masten nutzen müssen, können und werden die inländischen Provider von diesen mehr Geld verlangen. Letztendlich würde sich der Preis bei einem ungeregelten Markt im Inland so einpendeln, dass die inländischen Provider überleben können und müssen, es aber "echte" Flats für den Normalbürger deutlich unter 199 Euro gibt.
Genau meine Meinung.
Sollte sich der Markt selbst deregulieren, weil einer Anfängt, nicht mehr nur das gesetzlich vorgeschriebene Minimum anzubieten, kommt das wahrscheinlich ganz von selbst.

Grüße,
cb-leser
 
Zuletzt bearbeitet:
Taigabaer schrieb:
Überflüssiges Zitat entfernt

cb-leser schrieb:
Überflüssiges Zitat entfernt

Ihr wisst schon, dass die Roaming-Gebühren, die die Provider voneinander verlangen dürfen, gesetzlich geregelt sind? Das heißt, dass es sich nicht selbst regulieren kann.
Und bevor wir jetzt diskutieren, ob das gut so ist, dass es so ist: Diese Entscheidung ist vor längerer Zeit gefallen und damit die Diskussion nicht ausartet und den Fokus verliert, sollten wir das als Grundlage für diese Diskussion nehmen. Sonst können wir gleich die Grundsatzdiskussion beginnen, ob und wie frei ein Markt sein soll/darf.
Da eure Argumente aber auf der Annahme basieren, dass es nicht so wäre oder ihr einfach voraussetzt, dass das änderbar ist, werde ich dazu nichts weiteres sagen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Überflüssiges Zitat entfernt)
Hier beschwert sich doch jeder, der gerne billige Verträge aus dem Ausland genutzt hätte
 
Master Sheep schrieb:
Ihr wisst schon, dass die Roaming-Gebühren, die die Provider voneinander verlangen dürfen, gesetzlich geregelt sind? Das heißt, dass es sich nicht selbst regulieren kann.
Wo widerspricht das meinem Post?

Master Sheep schrieb:
Und bevor wir jetzt diskutieren, ob das gut so ist, dass es so ist: Diese Entscheidung ist vor längerer Zeit gefallen und damit die Diskussion nicht ausartet und den Fokus verliert, sollten wir das als Grundlage für diese Diskussion nehmen.
Wenn ich danebenliege, lasse ich mich gerne korrigieren.
Leider siehst du anscheinend großzügig darüber hinweg, dass auch die Großhandelspreise pro Einheit, also pro übertragenem/r Gesprächsminute, Nachricht bzw. Megabyte berechnet werden!
Wenn der 'Roamingverkehr', also die Anzahl jeder der einzelnen 'Einheiten', dann zunimmt, fließt hier auch mehr Geld.

Darauf - und auf nichts anderes - stützt sich meine Argumentation.

Grüße,
cb-leser
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Forderung widerspricht einfach der geltenden Gesetzeslage. Nämlich nicht nur in dem Thema, worum es im Kern geht (Regulierung der Kunden-Roaminggebühren) sondern ein weiterführendes Thema.
Natürlich kann man das machen, aber dann muss man schon sehr gut überlegen, ob es nicht zu weit vom Thema wegführt.
Tut man es, sollte man im Sinne einer sauberen und transparenten Argumentation auch darauf hinweisen, das man der Meinung ist, dass schon bei der Regulierung der Provider-Roamingebühren Fehler gemacht wurde.

Einfach zu sagen "Man kann in meinen Augen das einfach so und so machen" ohne zu beachten, was die Ausgangslage für die aktuelle Regulierung war, finde ich unsauber. Es entsteht ein Widerspruch zum jetzt-gültigen und dem muss man zumindest Aufmerksamkeit in der Argumentation widmen.

Und ja ich sehe darüber hinweg, dass die Großhandelspreise pro Einheit abgerechnet werden. Was ändert das daran, dass es trotzdem schon geregelt ist?

Und noch ein Hinweis zu deinem Deregulations-Vorschlag vom vorherigen Post: Es hatte nicht ohne Regulation geklappt, weil sich die Provider gegenseitig ihre Netze geblockt hatten. Das war der Grund für die erste Regulation.
 
Zuletzt bearbeitet:
müssen zudem auch im Ausland mindestens so viele Tarifeinheiten ohne Zuschlag verbrauchen können, wie ein durchschnittlicher Nutzer dieses Tarifs im Inland im Monat verbraucht.

Das klingt so, als könnte man mit einem 1GB-Tarif nur 400MB verbrauchen, falls das die durchschnittlich verbrauchte Menge aller Nutzer ist.
 
Corros1on schrieb:
Das ist die EU wie sie leibt und lebt.
Zuerst hieß es abschaffen von Roaming und jetzt nur noch 90 Tage, aber nachdem das Ganze noch nicht unter Dach und Fach ist dürfte die eigentliche frage sein was bleibt endgültig noch übrig am ende oder kommt es überhaupt?

Die Briten haben es schon richtig gemacht und müssen sich den Wahnsinn an Schwachsinn bald nicht mehr mitmachen.

so ein unglaublicher schwachsinn... artikel gelesen, warum es einschränkungen gibt?

briten haben es richtig gemacht... ich brech ab... dann vergleich mal die preise, wenn du das nächste mal urlaub in großbritannien oder zb spanien machst und nach deutschland telefonierst oder surfen möchtest...

aber es geht ja wahrscheinlich nicht mal um die sache, sondern das wort "eu" hat sämtliches rationales denken aussetzen lassen...
 
Master Sheep schrieb:
Deine Forderung widerspricht einfach der geltenden Gesetzeslage.
Ich stelle absolut keine Forderungen auf. :confused_alt:
Ich interpretiere das, was beschlossen wurde, um mögliche Auswirkungen erkennen respektive ableiten zu können.

Master Sheep schrieb:
Tut man es, sollte man im Sinne einer sauberen und transparenten Argumentation auch darauf hinweisen, das man der Meinung ist, dass schon bei der Regulierung der Provider-Roamingebühren Fehler gemacht wurde.
Ich bin aber nicht der Meinung, dass dabei ein Fehler gemacht wurde.
Der Staat greift hier regulierend ein, um sowohl den Mobilfunkkonzernen als auch deren Kunden ein angemessenes Preisniveau sicherzustellen, weil die Kunden offenbar am kürzeren Hebel saßen / sitzen.
Damit kann mMn. jeder der Beteiligten leben.

Master Sheep schrieb:
Einfach zu sagen "Man kann in meinen Augen das einfach so und so machen" ohne zu beachten, was die Ausgangslage für die aktuelle Regulierung war, finde ich unsauber.
Ja, das wäre womöglich unsauber.
Das mache ich aber auch nicht (siehe 1. Punkt).

Master Sheep schrieb:
Und ja ich sehe darüber hinweg, dass die Großhandelspreise pro Einheit abgerechnet werden. Was ändert das daran, dass es trotzdem schon geregelt ist?
Natürlich nichts, aber das geht am eigentlichen Punkt komplett vorbei bzw. spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Es spielt aber z.B. gegen deinen (zum Thema passenden Haupt-)Punkt eine entscheidende Rolle:
Master Sheep schrieb:
Der Hintergrund der Regelung ist relativ simpel: Es gibt Staaten, in denen der Netzausbau deutlich günstiger ist als in anderen. Das liegt an der Bevölkerungsdichte. Deshalb kann in manchen Staaten eine Flat günstiger angeboten werden als in anderen.
Wenn nun ein Gesetz eine komplette Abschaffung für Roaming für den Kunden verankern würde, würden die Kunden alle zu einem günstigen Provider wechseln. Dieser Provider würde dann die Infrastruktur der anderen Provider nutzen, die selbst aber gar keine Kunden mehr haben. Von Wettbewerb kann da sicherlich auch nicht die Rede sein, da die Karten sehr ungleich verteilt sind. So eine Angleichung kann man allenfalls sehr langfristig angehen.
Du bist der Meinung, dass die [Anm. meinerseits: EU-]Kunden bei einer kompletten Roamingabschaffung für den Kunden (!) zu einem günstigen Provider wechseln würden.
Dieser hätte aber plötzlich gigantische Mehr(!)ausgaben für das Roaming, weil er selbst - volumenbasiert - an [EU-]ausländische Infrastrukturbetreiber für den enorm angestiegenen Traffic (wahrscheinlich heftig) bezahlen müsste.
Schon bei aktuellen günstigen Tarifen in unserem (angeblich eher teueren) Inland wäre das ein deftiges Draufzahlgeschäft, wenn ich die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Großhandelspreise zugrundelege.
1&1-Tarif über GMX - 6,99€/Monat, 300 Freieinheiten (wahlweise SMS oder Telefonie), 2GB Datenvolumen.
Alleine 200 Minuten im Ausland zu telefonieren würde den Provider nach dem oben verlinkten Vorschlag 4 ct/Minute (maximales Entgelt vorausgesetzt), damit 8€ und somit mehr kosten, als überhaupt eingenommen wurde.
Da die Roaminggebühren nicht individuell vom Kunden eingefordert werden könnten ("Wenn nun ein Gesetz eine komplette Abschaffung für Roaming für den Kunden verankern würde[...]"), muss er diese im Tarif einpreisen, will er keinen Verlust machen.
Für den 'Inlandsprovider' als Infrastrukturbetreiber (oder Vertragspartner dieser) hingegen käme dieser Traffic im Inland billiger, als für den Auslandsprovider.
Er - der Inlandsprovider - ist somit sehr wahrscheinlich in der Lage, einen günstigeren Tarif anzubieten.
Macht er das nicht, ist das am Ende sein Problem.

'Ungleich verteilte Karten' sind da für mich auch nicht wirklich zu erkennen - Wenn ein Provider eigene Kunden innerhalb der eigenen Infrastruktur verliert, wird er durch das Roaming der billigen 'Anderen' weiter durchgefüttert.
Sollten die aufgrund steigender Tarifkosten wieder teurer oder gar zu teuer werden, kommen die Kunden zurück.
Es ist (primär) völlig egal, ob der Provider mehr Tarife verkauft oder ein erhöhten (bezahlten) Roamingtraffic hat - Geld verdient er so oder so.

Master Sheep schrieb:
Und noch ein Hinweis zu deinem Deregulations-Vorschlag vom vorherigen Post:[...]
Ich habe lediglich erkannt, dass sich auch im Rahmen der nun beschlossenen Regeln der 'marktübliche Standard' hin zu einem noch kundenfreundlicheren entwickeln könnte und somit die Regulierung quasi nur noch Papier wäre, welches aufgrund der Marktüblichkeit etwas 'Besseren' nicht mehr relevant ist.

Grüße,
cb-leser
 
Ehrlich gesagt kann ich nicht alle deine Gedanken nachvollziehen. Wie du sagst, habe ich dich wohl falsch verstanden.
Das mit dem "Inlandsnutzern schaden" stimmt natürlich und ist auch kompatibel zu dem, was ich gesagt habe.
Leider fehlt mir die Zeit und die Muße die Diskussion weiterhin im Forum fortzuführen.
Falls du Interesse hast, können wir gerne nochmals in Skype diskutieren. Vermutlich liegen wir näher beieinander, als ich erst vermutet hatte. PM mir in den Fall. :-)
 
Benutze ich eben meine 2 Dualsim-Althandys und kann damit mehrere SIM-Karten dauerhaft im Ausland nutzen, und 2x im Jahr gehen die Handys per Post in den Heimathafen für die Fair-use Zwangsklausel...
 
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