Leserartikel Fractal Design Core 500 Mini ITX Gehäuse Test

Mr. Black

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Intro​


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Mit der Marke Fractal Design verbinden die meisten wahrscheinlich die edlen, aber auch teuren Gehäuse der Define-Serie. Aber die Firma hat auch viele andere Gehäuse im Angebot: ein Blick in den Geizhals-Preisvergleich verrät, dass es im Moment 45 verschiedene Gehäuse sind – bei Preisen ab 39€. Das Core 500 liegt bei etwa 55€ und ist eines der kleinen Modelle.
Fractal Design hat freundlicherweise 4 Exemplare des Core 500 für Tester von CB zur Verfügung gestellt. Einige von euch habe sicher die Ausschreibung für Tester des Core 500 gesehen.
Die Maße des Core 500 sind 250 x 203 x 367 mm (BxHxT) und es hat ein Volumen von 19,5l. Es wiegt 4,4kg und ist größtenteils aus Metall. Die Front ist zwar aus Plastik, hat aber auch einen Alu-Look.
Es passen ATX Netzteile, sowie Grafikkarten bis 310mm Länge in das Gehäuse, das Mainboard muss dem Mini-ITX-Standard entsprechen.


Unboxing & erster Eindruck​


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Wie bei den meisten Gehäusen üblich, war auch beim Core 500 die Originalverpackung gleichzeitig der Versandkarton. Dieser Karton war bei mir leider leicht beschädigt, aber das Gehäuse selbst war mit Styropor gut geschützt. Zusätzlich war es noch in eine Plastikfolie eingepackt. Der Inhalt des Kartons ist übersichtlich:
Gehäuse, Anleitung und Zubehör (Schrauben…).
Positiv überrascht war ich von den mitgelieferten Kabelbindern, die ich dann beim Einbau natürlich auch alle genutzt habe.
Nach dem Auspacken des Gehäuses ist mir aufgefallen, dass es doch wesentlich kleiner als erwartet und vor allem vieeel kleiner als mein bisheriges „Mini“-ITX Gehäuse Bitfenix Prodigy ist. Nach dem Öffnen des Deckels hat sich direkt der klar strukturierte Innenraum des Gehäuses offenbart. Die Kabel der Frontpanels waren ordentlich gebündelt und gut fixiert um keine Kratzer während des Versands zu verursachen.
Im Deckel selbst sind mir direkt die zwei magnetischen Staubfilter aufgefallen. Hätte ich in der Preisklasse nicht erwartet. Der Netzteillüfter auf der Unterseite hat ebenfalls einen Staubfilter.


Einbau der Hardware​


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Für diesen Test verwende ich folgende Hardware:
Intel Core i5-6600
MSI GTX 950
16GB DDR4 Kingston HyperX Speicher
Gigabyte GA-H170N-WiFi
Dark Rock 3 CPU-Kühler und 2x Silent Wings 2 PWM-Gehäuselüfter
(Den mitgelieferten Fractal Design Silent Fan habe ich nicht getestet, da er kein PWM unterstützt)

Der Einbau der Hardware hat sich schlussendlich als wesentlich schwieriger als zuvor gedacht herausgestellt. Wer viel mit kleinen Gehäusen zu tun hat, hat da sicherlich mehr Übung als ich. Die erste (kleine) Herausforderung war schon das Netzteil. Dieses hat einen ungewöhnlichen Platz in der Front des Gehäuses und wird über ein Verlängerungskabel angeschlossen. Da die Positionen der Stromanschlüsse zwischen den Netzteilen allerdings leicht variieren können, war es in meinem Fall für das be quiet Pure Power L8 430W (modular) etwas zu lang und ließ sich nur schwer einstecken.
Als ich dann aber das Mainboard einbauen wollte, kam die nächste Herausforderung auf mich zu: der von mir verbaute CPU-Kühler Dark Rock 3 der Marke be quiet liegt zwar grundsätzlich innerhalb der Spezifikationen des Gehäuses bezüglich der Kühler-Höhe (170mm sind möglich), allerdings verhinderte er das Einsetzen des Mainboards in das Gehäuse. Nach einigem herumprobieren ist es mir dann gelungen, das Mainboard seitlich mit dem Kühler zuerst ins Gehäuse zu bringen und es dort wieder umzudrehen. Für diesen Vorgang musste allerdings der von Fractal Design vormontierte Gehäuselüfter weichen – bei mir kein Problem, da ich diesen sowieso austauschen wollte. Nachdem das Mainboard verschraubt ist, ist für die Montage eines Lüfters an der Rückwand des Core 500 immer noch mehr als genug Platz.
Als das Mainboard dann drin war und ich beginnen wollte mit der Verkabelung, ist mir aufgefallen, dass 4 der SATA-Anschlüsse (bzw. 2 der SATA-Express-Anschlüsse) des Mainboards durch das Netzteil blockiert werden.


Da ich aber nur eine SSD in meinem System habe, reichen die 2 nach oben orientierten SATA-Ports gut aus und ich habe noch Freiraum für die Zukunft. Hier würde ich aber den Interessenten des Core 500 empfehlen, beim Mainboard-Kauf darauf zu achten wie man an die Anschlüsse kommt.
Das Anschließen des 24-Pin Mainboard Steckers vom Netzteil war wegen des sehr geringen Freiraums zwischen Netzteil und CPU-Kühler auch schwerer als erwartet, aber gut machbar.
Die Grafikkarte kommt (bei entsprechender Länge) den Anschlüssen des Netzteils recht nah – vielleicht sind die Kabel eines nicht-modularen Netzteils etwas Flexibler, da sie nicht noch zusätzlich den Stecker haben. Hier musste ich ein wenig Druck aufwenden beim Einbau der GPU.


Allgemeine Erfahrungen​


Nach dem Einbau (der mich aufgrund der Größe bestimmt 2-3 Stunden gedauert hat) ging es dann an den ersten Start. Problem: der An-Aus-Schalter am Netzteil stand auf aus. Also nochmal Gehäuse öffnen, Schalter drücken und Gehäuse wieder schließen. Für diejenigen, die Ihren PC daran nach dem Herunterfahren abschalten bleibt wohl nur eine Steckerleiste mit Schalter oder ähnliches.

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Die Knöpfe am I/O-Panel haben einen guten Druckpunkt und machen schön „klick“ wenn man sie drückt. Der Knopf vom Define R5 z.B. hat mir nicht so besonders gefallen mit seinem weichen Druckpunkt. Der Power-Button am I/O-Panel leuchtet, wenn der PC eingeschaltet ist, die Festplatten LED sitzt rechts neben dem Reset-Knopf. Zusätzlich gibt es noch die üblichen Front-Audio Anschlüsse (Mikrofon + Kopfhörer) und 2 USB 3.0 (Typ A) Ports.

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Der erste Start hat offenbart: Es ist sehr leise. Im Prodigy hat man mehr gehört! Ich habe mich nochmal vergewissert, dass alle 6 Lüfter (inkl. GTX und NT) auch wirklich laufen, da ich wirklich nichts gehört habe, wenn ich nicht mein Ohr an die Öffnungen gehalten habe. Klar – größtenteils ist das wohl den be quiet Lüftern zu verdanken, aber wie gesagt: im Prodigy hat man mehr gehört.
Aber das Core 500 hat keine Dämmung, wie z.B. das R5. Wer also einen Silent PC mit diesem Gehäuse will, muss für die passenden Lüfter oder gar eine passive Kühlung sorgen.

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Was mir nicht besonders gefallen hat, sind die Schrauben auf der Rückseite zum Öffnen des Gehäuses. Diese sind nur schwer ohne Werkzeug zu öffnen und auch mit Schraubenzieher wesentlich zäher als die des Define R5s z.B.. Das gleiche gilt auch für einige andere Schrauben im Gehäuse - z.B. bei der Slotblende, wo man dann die Grafikkarte verschraubt. Das geht in anderen Gehäusen einfach weicher und meistens ohne Schraubenzieher.
Außerdem ist die Festplatten-LED viel zu hell. Wenn man nicht weiß, dass das der PC ist, wirkt das Abends wie ein kleines Gewitter...
Aber das ist alles Meckern auf hohem Niveau.


Temperaturen/Performance​



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Die Temperaturen waren in etwa gleich wie im Prodigy – allerdings wurde irgendeine Lüftung nach ein paar Minuten spielen immer sehr laut. Da muss ich noch ein bisschen an der Konfiguration schrauben… Aber selbst dann ist die Lautstärke unter Last etwa so wie die der anfänglichen PS4-Konsolen.

GTA 5:
CPU ~42°C – GPU ~61°C

Hitman:
CPU ~39°C – GPU ~60°C

Prime95 + Furmark (30 min):
CPU ~60°C – GPU ~71°C

Zu keinem Zeitpunkt musste die CPU oder GPU heruntertakten. Und das bei einer wirklich erträglichen Lautstärke!

Eigentlich wollte ich noch meine R9 390 aus meinem anderen PC in diesem Gehäuse testen, jedoch zeigt diese seit ein paar Tagen nur noch bunte schlieren. Allerdings werde ich die kleine GTX 950 Anfang Juli vermutlich gegen eine Radeon RX 480 tauschen. Dazu kann ich dann gerne dazu noch einen kleinen Temperatur-Test nachschieben.


Fazit​


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+ Kompakt
+ Leise
+ Rel. günstig
+ Schick
+ Gut zugängliches Front-I/O-Panel
+ Gute Verarbeitung
+ Guter WaKü-Support (habe ich nicht getestet)

- Netzteil blockiert einige Anschlüsse
- Wenn komplett belegt mit ODD und 3,5" HDDs ist Kabel-Management kaum mehr möglich
- Schrauben sehr schwergängig


Das Core 500 bietet ein sehr solides Gesamtpaket. Das Gehäuse ist sehr kompakt und gut verarbeitet. Nach ein wenig Tüftelei finden alle Komponenten ohne Probleme ihren Platz im Gehäuse und werden dabei noch von Goodies wie den Staubfiltern geschützt. Temperatur und Lautstärke bewegen sich gut im Rahmen und das Design weiß zu überzeugen.

Für alle, die ein recht kompaktes Gehäuse für nicht zu viel Geld suchen, ist das Core 500 durchaus eine Überlegung wert. Allerdings muss man sich vorher genau informieren wo z.B. die SATA-Anschlüsse am Board sind usw.

Vielen Dank an Fractal Design für die Bereitstellung eines Testexemplars! Der Produkttest hat mir sehr viel Spaß gemacht! So etwas würde ich mir öfter wünschen (als Leser), da man durch die unterschiedlichen Meinungen einen neutraleren Blick auf das Produkt bekommt.
Außerdem geht mein Dank noch an ComputerBase und Markensturm (Forum / Markensturm.com), die diesen Test hier organisiert haben.

Zum Schluss gibt es noch eine kleine Bildergalerie zum Gehäuse:

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Sauber. Kleiner Würfel mit guter solider Hardware im schnellen Test. Müsste bei mir nur das System wechseln, da am3(+) nicht wirklich itx auswahl hat.
 
Sehr schöner Bericht. Ich habe heute auch ein Review verfasst, zum Corsair Carbide Series 200R. Verfasse relativ selten Reviews, das dauert ja doch lange ;) Wie gesagt, sehr gut gemacht!
 
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