Fragen zu Informatikstudium

Molten Lead

Ensign
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Mai 2008
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Hallo

Ich lese das Forum hier schon recht lang und bin bisher wirklich positiv beeindruckt von der Art und Weise wie hier Leuten geholfen wird.
Deshalb wollte ich mich nun auch mal in die Reihe der Hilfesuchenden begeben und hoffe, dass sich aufgrund der Thematik des Forums User hier befinden die mir evtl. weiterhelfen können.

Ich versuche etwas ausführlicher die Problematik zu schildern, damit es hoffentlich einfacher wird zu antworten. Also bitte denkt nicht ich möchte hier nur mal mein Leid klagen=)

Es ist so, dass ich zur Zeit noch ein geisteswissenschaftliches Studium (Pädagogik&Philosophie) an der Universität Frankfurt betreibe, mich das allerdings überhaupt nicht (mehr) zufrieden stellt.
Ich mag es nicht, dass es keine konkreten Antworten gibt, sondern überall mehr oder weniger die Tendenz herrscht: Sag nur deine Meinung und bieg sie bisschen zurecht, dann passt das schon.
Weiterhin fordert es geistig kaum heraus. Ich bin sicher nicht hochintelligent oder ähnliches, allerdings hab ich nicht das Gefühl ich müsste lange an einem Problem arbeiten um dann irgendwann den erfüllenden Moment zu haben dieses zu lösen (Pädagogik).
Oder die Texte sind auf eine absolut unnötige Art kompliziert und die Hauptaufgabe liegt wirklich nur darin eine verworrene Sprache aufzudröseln um dann die relativ klare Aussage herauszubekommen, was aber auch viel einfacher hätte geschehen können. (Philosophie)
Hinzu kommt, dass ich eigentlich doch ganz gerne irgendwann mal eine Arbeit haben möchte die nicht unbedingt in einem Call Center ist.

Jedenfalls wollte ich nun dieses Studium beenden und mich einer Naturwissenschaft widmen. Ich hatte mit Nawis in der Schule nie wirkliche Probleme, war aber auch kein Superhirn. Wenns mich interessiert hat war ich gut, ansonsten mittelmaß.
Dabei habe ich über eigene Interessen und vor allem Desinteressen für mich Informatik als Favorit auserkoren (da ist es sicher ziemlich stolz drauf).

Nun hoffe ich eben, dass sich hier in ausreichender Zahl Informatikstudenten/Absolventen finden, die mir vieleicht helfen können. Dabei konnte ich bisher folgende Fragen noch nicht für mich beantworten:

- Dass es eine heftige Menge Mathematik ist, ist mir klar, allerdings nicht genau welcher Art. Eher eine Art herleiten von Beweisen etc. oder reines Rechnen?

- Wie ist es mit Bachelor als Abschluss und dem Zeitaufwand. Leider ist das ein recht wichtiger Aspekt, da ich nebenher noch arbeiten müsste um gescheit Wohnung etc. zu finanzieren.

- Werden mangelnde Vorkenntnisse ausreichend ausgeglichen oder wird man ins Kalte Wasser geworfen?

- Vorschläge an Unis? Kenne zwar ZEIT Ranking z.B. allerdings ist mir das zu wenig aussagekräftig bzw. zu undurchsichtig.

- Generell alles was Interessant sein könnte und mir weiterhelfen. Stolpersteine etc.


Danke schonmal im Vorraus für hilfreiche Antworten=)
 
Hi,

also Vorkenntnisse sind eigentlich selten nötig, wenn du in dem Bereich welche hast kannst du dich damit auch nicht länger als 2 Wochen über Wasser halten.

Was ich dir empfehlen kann ist ein Studium an einer Berufsakademie. Du studierst die Hälfte der Zeit an einer BA, die andere verbringst du in deinem Unternehmen. Das gute daran: Du hast während der ganzen Zeit ein festes Einkommen!

Ich habe noch einen Dipl.-Ing. bekommen, mittlerweile vergeben die glaub Bachelor.

Hier kannst du auch mal schaun, die haben wohl noch ne Menge offener (BA)-Plätze:

www.siemens.de/ausbildung
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung...)
Dass es eine heftige Menge Mathematik ist, ist mir klar, allerdings nicht genau welcher Art. Eher eine Art herleiten von Beweisen etc. oder reines Rechnen?

Beides. Im GS hast du lineare Algebra, analytische Geometrie, Numerik und Stochastik.
Die ersten beiden sind meistens beweisen und herleiten, ein wenig rechnen.
Bei den letzten ist es umgekehrt.

- Wie ist es mit Bachelor als Abschluss und dem Zeitaufwand. Leider ist das ein recht wichtiger Aspekt, da ich nebenher noch arbeiten müsste um gescheit Wohnung etc. zu finanzieren.
Es scheint nur noch Bachelor-Studiengänge zu geben. Der Zeitaufwand im Vergleich zum Diplom ist deutlich höher geworden. Alles ist irgendwie enger.

- Werden mangelnde Vorkenntnisse ausreichend ausgeglichen oder wird man ins Kalte Wasser geworfen?
Programmieren musst du dir selber beibringen. Mathematik-Kenntnisse sind auch vom Vorteil, da fällst du schnell mit auf die Nase, wenn du dich nicht dahinter hängst (Durchfallquote von 60%-80% nicht unüblich)

- Vorschläge an Unis? Kenne zwar ZEIT Ranking z.B. allerdings ist mir das zu wenig aussagekräftig bzw. zu undurchsichtig.
Gib nicht so viel auf die Rankings. Am besten sich mit den FSR|Stura|Astra in Verbindung setzten, die wissen um die Schwachpunkte und geben die dir auch (im Telefonat) mit.

- Generell alles was Interessant sein könnte und mir weiterhelfen. Stolpersteine etc.
Mathe, theoretische Inf., und du musst dich selbst sehr gut in den Arsch treten können.

Danke schonmal im Vorraus für hilfreiche Antworten=)
Bitte :)
 
An der Uni ist das Informatik-Studium sehr Mathematik-lastig, der Schulstoff, z. B. aus dem LK, wird doch erst gar nicht mehr behandelt. Ich hab damals sogar am Anfang noch mit den regulären Mathematik-Studenten Vorlesung gehabt, das war mir auch zu heftig.

Bin dann an eine FH gewechselt, dort wurde LK-Stoff in der Mathe-Vorlesung behandelt, weil der Schwerpunkt des Studium ein ganz anderer war, weg von der rein formellen, wissenschaftlichen Sicht der Informatik hin zur praktischen Anwendung. Hat mir sehr viel mehr gelegen und kann ich nur empfehlen, außer du willst in die Forschung oder so, dann besser Uni.
 
Bin seit Dezember 07 Dipl-Inf (FH). Hab zuerst an der Uni in Magdeburg Ingenieurinformatik studiert. Das Studium dort ist sehr gut, tolle Themen, interessante Möglichkeiten, nur mit den Mathe Profs muss man halt klarkommen. Ich bin mit denen nicht klargekommen und an die FH in Merseburg gewechselt. Ab da gings bergauf, das Studium hat Spass gemacht und die Profs waren echt nett. Es ist ein wahnsinnig großer Unterschied, ob man an einer Uni in einem Massenfach studiert, dann sieht man den Prof nur zur Vorlesung und zur Prüfung, wenn überhaupt, oder an einer etwas kleineren FH. Dort machen die Profs nämlich Vorlesungen und Übungen und Sprechstunden usw. Ich hab mich da immer sehr gut aufgehoben gefühlt.
Eine gewisse Grundhaltung muss man schon mitbringen, viel selbständige Arbeit, Sachen selbst beibringen und so, aber wenn man ne vernünftige Gruppe findet, geht das auch relativ leicht.
Mit dem Bachelor/Master System habe ich keine Erfahrungen, hab aber gehört, dass der Stoff extrem kompakt zusammengefasst wurde und damit der Zeitaufwand pro Woche stark angestiegen ist.
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg.
 
Es hängt auch sehr stark von der FH und vom jeweiligen Studiengang ab, es gibt z. B. Technisch orientierte FHs, die machen mehr Mathe und Physik, und dann gibts >betriebswirtschaftlich orientierte FHs, die machen etwas mehr BWL etc., kommt drauf an was du später mal beruflich machen willst.
 
"Es scheint nur noch Bachelor-Studiengänge zu geben. Der Zeitaufwand im Vergleich zum Diplom ist deutlich höher geworden. Alles ist irgendwie enger."???

...und ich dachte immer ein Bachelor Studiengang würde 6 Semester umfassen? Der Bachelor ist der niedrigste akademische Grad und der erste berufsqualifizierende Abschluss eines mehrstufigen Studienmodells (Wiki).
Diplome brauchen doch aber grundsätzlich mehr: Dipl.Ing. usw.
 
Bei uns brauchte man fürs Diplom 8 Semester und für den Bachelor am Ende 6 Semester, wobei die Inhalt beim Bachelor fast denen des Diploms entsprachen, bis auf ein paar wenige Vorlesungen, die jetzt zum Master zählen.
 
...und ich dachte immer ein Bachelor Studiengang würde 6 Semester umfassen? Der Bachelor ist der niedrigste akademische Grad und der erste berufsqualifizierende Abschluss eines mehrstufigen Studienmodells (Wiki).
Diplome brauchen doch aber grundsätzlich mehr: Dipl.Ing. usw.

Die Bildungsdichte ist bei Bachelor höher. Gerade weil die Leute für den Beruf qualifiziert werden, müssen sie mehr mitnehmen. Dabei bleibt die Wissenschaftliche Arbeit meistens leider auf der Strecke. Ein Auslandssemester kann sich kein Bachelor mit BAFöG nicht erlauben, die längere Studienzeit ist nicht mehr abgedeckt (finanziell).

Der Stundenplan der Bachelors ist wie in der Schule vorgegeben, nicht wie beim Diplomer, die sich das nach den ersten 4 Semester einfach aussuchen können.
Also täglich von 07:30-16:00Uhr, oder später, und dann müssen die noch zu Hause arbeiten.

Was ich sagen möchte ist, dass Bachelor weniger Freizeit haben eben weil schon nach 6 Semester die ins kalte Wasser geworfen werden, deshalb müssen die mehr machen.
Der Diplomer hat etwa 7-8 Semester dafür Zeit, danach erfolgt beim Dipl. die Spezialisierung.

Also: Das stimmt schon, nur ist der Inhalt des Bachelor-Studiums deutlich kompakter. Du hast mehr in weniger Zeit zu tun. Diplomer haben i.d.R. eine Regelstudienzeit von 10 Semestern. Hier an der Uni benötigt der Durchschnittsdiplomer 13,6 Semester.
 
- Dass es eine heftige Menge Mathematik ist, ist mir klar, allerdings nicht genau welcher Art. Eher eine Art herleiten von Beweisen etc. oder reines Rechnen?

Informatik ist ein Teilgebiet der Mathematik. In der Praxis muss man die verschiedenen Systeme verstanden haben und benutzen können.
Ein Problem musst du mathematisch beschreiben können.
Ob dich das anmacht oder nicht, musst du selbst gucken.
Geh doch einfach mal in deine Uni-Bibliothek und schaue nach einem Lehrbuch über theoretische Informatik.


- Wie ist es mit Bachelor als Abschluss und dem Zeitaufwand. Leider ist das ein recht wichtiger Aspekt, da ich nebenher noch arbeiten müsste um gescheit Wohnung etc. zu finanzieren.

Gewöhn dich an den Gedanken, das Studium nicht in der Regelstudienzeit abzuschließen.
Arbeiten geht, aber nicht viel. 10h / Woche können durchaus schon zu viel sein.

- Werden mangelnde Vorkenntnisse ausreichend ausgeglichen oder wird man ins Kalte Wasser geworfen?

Dir werden recht schnell evtl. vorhandene Defizite auffallen. Man erwartet dann von dir, das du die selbstständig behebst.
Abhängig von Hochschule und Professor gibt es aber auch u.U. Brückenkurse für Anfänger.


- Generell alles was Interessant sein könnte und mir weiterhelfen. Stolpersteine etc.

So etwas sollte man nur studieren, wenn man sich wirklich dafür begeisten kann.
Ansonsten ist die Gefahr der Frustration recht groß.

Wie schon angesprochen, kann auch durchaus ein FH-Studium für dich interessant sein. Die Studiengänge unterscheiden sich von Hochschulform zu Hochschulform in ihrer Art drastisch.
Ein praxisorientierter Mensch würde sich an der Uni u.U. nicht wohl fühlen. Viel mathematischer "Ballast", wenig Praxis. Wer aber gerade den theoretisch-mathematischen Aspekt liebt, sieht das vermutlich völlig anders. ;-)
Je nach Hochschule / Studiengang gibt es auch Spezialisierungen wie technische Informatik oder Wirtschaftsinformatik.
Irgendwelche Neigungen in diese oder andere Richtungen?




Der Stundenplan der Bachelors ist wie in der Schule vorgegeben. nicht wie beim Diplomer, die sich das nach den ersten 4 Semester einfach aussuchen können.

Nicht unbedingt.
I.d.R. gibt es neben einigen Pflichtmodulen auch eine Vielzahl von Wahlmodulen und Zusatzmodulen, die man recht frei wählen kann.
Das hängt aber von den einzelnen Hochschulen ab.


Gruß,
David
 
Erstmal vielen Dank für all die Antworten.

Also ich hatte schon eher ein Universitäts als ein FH Studium vor, da mich der Forschungsaspekt schon sehr reizt.
Ich möchte eher kreieren als bloß zu nutzen. Frage ist halt, ob ich dazu in der Lage bin.

Mathe hatte ich z.B. nicht als LK und überhaupt ist das Abi nun auch schon paar Jahre her.
Ich weiß, dass ichs interessemäßig will, aber nicht, ob ich es schaffe.
80% Durchfallquote lässt mich da schon am mir zweifeln.
Wenn Sport, Job, Freundin da sind, ob dann die Zeit zum Nachholen des Stoffes reicht.
Gerade an ner Massenuni wie Frankfurt, das wurde ja bereits bemängelt das schlechte Betreuung sich sehr stark negativ auswirkt.

Gibts gute Diagnosemöglichkeiten rauszufinden ob man mit Stoff x oder y gut klar kommt?
 
Was heißt da kreieren anstatt nur nutzen, ist Software-Entwicklung für dich kein "kreierender" Prozess? Oder willst du neue Codes oder Rechnerarchitekturen entwicklen? Du musst dich schonmal etwas klarer fassen, wenn du konkrete Vorschläge haben willst...
 
Glaube ich weiß selbst nicht was ich damit genau auf die Realität übertragen meinte.
Ich hab vermutlich noch das Bild von der FH im Kopf als etwas bessere Ausbildung, was ja nicht wirklich der Fall ist.

Wichtig ist, dass es noch keine Fachbezogene Informatik wie jetzt Wirtschafts- oder Medieninformatik ist, da es da einfach noch zu früh für mich wäre, mich festzulegen.

Ansonsten ist mir der Unterschied von FH zu Uni scheinbar noch nicht deutlich genug.


Ich habe glaube ich hauptsächlich die Angst, den Anschluss nicht richtig zu kriegen und von vornherein wieder draußen zu sein und dann aufgebe.


Also danke nochmal für die Hinweise, ich denke ich rede einfach mit sovielen Leuten wie möglich und versuche dadurch abzuleiten wieviel ich leisten kann.
 
Also an einer FH wirst du imho eher den Anschluss finden als an einer Uni... was den Unterschied angeht wird in der freien Wirtschaft oft gar nicht groß unterschieden, weder beim Gehalt noch sonst wo. Mit einem guten FH-Abschluss brauchst du dir eigentlich keine Gedanken zu machen, dass du nicht ausreichend qualifiziert bist.
 
stna1981 schrieb:
Mit einem guten FH-Abschluss brauchst du dir eigentlich keine Gedanken zu machen, dass du nicht ausreichend qualifiziert bist.

jopp, das ist mal Fakt. Auch wenn die Aussage sicherlich auf Widerspruch stoßen wird: Mit nen 2er FH Diplom erreichst du definitiv mehr als wenn du dich an der Uni mit 4 durchquälst. Und deiner Motivation ist damit auch nicht geholfen.

Grüße Quick
 
Okay. Muss wohl nur die bösen bösen Vorurteile aus meinem Kopf rauskriegen, dass FH nix wert is:)

Bisschen spezieller, weiß jemand ob man nach Bachelor auf der FH den Master an der Uni machen kann (guter Abschluss natürlich vorausgesetzt)?
 
Möglich ja, aber so einfach ist das nicht.

Geh gleich an die Uni, wenn du dort denn Master machen willst. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Prinzipiell kannst du mit dem FH Bachelor an der Uni weitermachen, theoretisch kannst du auch mit einem FH Diplom an der Uni promovieren. Aber in der Praxis klappt das oft nicht so reibungslos, da musst du dich vorher informieren, manche FHs und Uni haben da ne Art Kooperation oder so, andernfalls kanns sein, dass du an der Uni ein oder zwei Kurse (meist Mathe) nachholen musst.
 
Okay, danke. Ist nur schlicht deshalb, da die meisten FHs scheinbar keinen Master in Informatik anbieten. Daran wirds allerdings nicht scheitern denke ich.
 
Also an meiner FH (Zweibrücken) gibt es den Master :) du kannst auch an der einen FH den bachelor und an einer anderen dann den Master machen, das wäre auch noch eine Option.
 
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