Grüße und herzlich Willkommen im Forum,
mit deinem Budget liegst du - auch gemessen an der von dir angepeilten Leistung - im guten Mittelfeld, damit lässt sich definitiv etwas umsetzen.
Die "leichten" Anforderungen ans Produktive, also Audio und Coding, sollten, sofern es hier nicht zu speziell wird, selbst mit einfachen Office-Maschinen kein Problem sein, weshalb wir hier automatisch aufgrund der Gaming-Leistung genügend Performance für diese Aufgaben übrig haben werden.
Wenn du erst in zwei Monaten kaufen möchtest, ist eine jetzige, "finale" Kaufberatung natürlich schwer. Besonders, da AMD mit dem Ryzen 5000-Refresh in den Startlöchern steht, um dem AM4-Sockel nochmal so richtig Feuer zu geben.
Aktuell würden die Meisten wohl zu einem Intel-System auf Basis eines Alder Lake-Prozessors raten. AMD steht mit den 5000er Ryzen-Prozessoren keinesfalls schlechter dar, allerdings gibt es immer wieder das Argument, dass die AM4-Plattform am Ende ihres Lebenszyklus ist. Dem entgegen könnte man stellen, dass Intel-Plattformen praktisch schon zum Erscheinungszeitpunkt am Ende ihres Lebenszyklis sind, da sie in der Regel nur die aktuelle Prozessorgeneration (samt dem darauffolgenden Refresh) darauf zulassen.
Von daher ist es also eine reine Gewissensfrage, ob man zu einem AMD-System oder eben zu einem von Intel tendiert. Da AMD kürzlich die Preise der Prozessoren deutlich gesenkt hat, ist die Wahl nicht unbedingt einfacher geworden ^^
Eine grobe Richtung für Intel wäre:
Core i5 12400 - ca. 200 Euro
Core i5 12600K - ca. 290 Euro
Core i7 12700 - ca. 350 Euro
Im Spielebetrieb sind diese drei Prozessoren übrigens so nahe im niedrigen, einstelligen Prozentbereich beieinander, dass es sich hier "nur dafür" keinesfalls lohnen würde, mehr als den 12400 zu wählen. Sofern man jedoch mehr oder weniger viel Multimedia und Multitasking hinzuzieht, ist der Griff zum 12600K (der Non-K ist hier zu sehr beschnitten) oder zum 12700 ratsam. Der 12700K bietet gegenüber dem 12700 Non-K so gut wie keinen Mehrwert, kostet aber mehr und frisst Strom zum Frühstück (der dann auch heiter in Wärme umgesetzt wird und die Kühlung erschwert). Von daher ist vom 12700K eher abzuraten.
Hier gibt es unzählige Benchmarks und sonstige Erkenntnisse über die neue Alder Lake-Plattform:
ComputerBase-Artikel zum 12600K, 12700K und 12900K
ComputerBase-Artikel zum 12400
In den Benchmarks sind natürlich auch immer die Gegenspieler von AMD aufgeführt, in deinem Fall wären das der 5600X oder der 5800X, die beide preislich ins Budget passen.
Intel-CPUs mit dem "F" als Suffix sind übrigens um ihre interne Grafikeinheit beschnitten. Dadurch kosten sie zurecht weniger, bieten dir aber auch keine zusätzliche Ausfallsicherheit, sollte die diskrete Grafikkarte mal defekt sein. Fairerweise muss man aber sagen, dass AMD's Ryzen-Prozessoren in Form des 5600X, 5800X, 5900X und 5950X allesamt keine interne Grafikeinheit besitzen und der 5600G bzw. der 5700G eher uninteressant für Gamer ist, die von vorn herein eine diskrete Grafikkarte einplanen.
Passende Boards für Intels Alder Lake:
Ohne deine genauen Präferenzen diesbezüglich zu kennen, habe ich einfach mal zwei Boards rausgesucht, die gemessen am Umfang einen halbwegs vernünftigen Preis aufrufen:
Wenn es in deinem Budget zwingend eine Z690-Plattform sein soll (die bei K-Prozessoren das Übertakten ermöglicht), dann greif zur günstigsten ATX-Version mit vier DDR4-Slots:
MSI Pro Z690-P DDR4 - ca. 175 Euro
Andernfalls reichen B660-Boards bei Weitem aus, das Featureset ist nahezu identisch.
Gigabyte B660 Gaming X DDR4 - ca. 150 Euro
Bei AMD würde das Ganze so aussehen:
Ryzen 5 5600X - ca. 225 Euro
Ryzen 7 5800X - ca. 290 Euro
Die B550-Boards sind dafür etwas günstiger als bei Intel und bieten eine tolle Ausstattung.
MSI MPG B550 Gaming Plus - ca. 115 Euro
Die RAM-Empfehlung sieht bei beiden Systemen gleich aus:
32 GB DDR4 mit 3200 MHz oder (maximal) 3600 MHz:
G.Skill RipJaws V DDR4 3200 CL16-18-18-38 - ca. 130 Euro
Crucial Ballistix rot DDR4 3600 CL16-18-18-38 - ca. 170 Euro
Mein gut gemeinter Rat: die 40 Euro Aufpreis für ein 3600er Kit lohnen keinesfalls. Das Geld würde ich lieber in andere Komponenten stecken, z.B. CPU-Kühler, SSD und Netzteil.
Dann kommen wir doch gleich zu selbigem, dem CPU-Kühler:
Arctic Freezer 34 eSports DUO - ca. 40 Euro
Ein guter, solider Kühler mit Doppellüfter, um auch mal hohe Lasten gut runterkühlen zu können. Es gibt noch bessere Kühler, aber budgettechnisch müssen wir bei dir ein wenig im Rahmen bleiben. Bei Intel-Systemen ist zudem darauf zu achten, dass das LGA1700-Montageset bereits im Lieferumfang enthalten ist - andernfalls kann es kostenlos bei Arctic Cooling nachgefordert werden (der Sockel ist halt noch recht neu).
Die SSD sollte tunlichst eine M.2-Ausführung sein und hier - für ein Gaming- und Produktivsystem - mindestens 1 TB Speicher besitzen. Fürs Auslagern von Arbeitsdaten kann man sich noch weitere Konzepte ausdenken, aber hier bleiben wir erst einmal beim Kern des eigentlichen Systems.
Samsung 970 EVO Plus 1TB - ca. 110 Euro
Crucial P5 1TB - ca. 125 Euro
Western Digitan SN750 1TB - ca. 100 Euro
Hier kannst du die SSD wählen, die im Shop deiner Wahl zum besten Preis erhältlich ist. Auf dem Papier macht die Samsung das Rennen, unterm Strich ist das Dreigespann im alltäglichen Gebrauch aber nahezu identisch ohne irgendwelche nennenswerte Einbußen.
Beim Netzteil sollte man bekanntlich nicht sparen. Übertreiben muss man es aber ebenfalls nicht. Im Rahmen deiner preislichen Vorstellung sowie der angestrebten und zu erwartenden Grafiklast würde ich im Bereich von 600-700 Watt schauen, also z.B. folgendes:
Seasonic Focus GX 650 Watt - ca. 90 Euro
Da du dir beim Gehäuse ein wenig RGB-Geblinke wünschst, gleichzeitig aber eine leise Kühlung samt gutem Airflow bevorzugst, würde ich zum ab Werk sehr gut ausgestatteten Lancool II RGB von Lian Li raten:
Lian Li Lancool II Mesh C RGB - ca. 125 Euro
Zusätzlich solltest du hier nochmal ca. 10 Euro für einen Lüfter im Heck einplanen. Dann steht das Gehäuse dem "großen Bruder" (gleiches Gehäuse, andere Belüftung) namens Mesh C Performance in nichts mehr nach.
Und nun kommen wir zur Grafikkarte.
Ein wenig kannst du die Wahl von deinem vorhandenen Monitor abhängig machen. Da dein jetzig vorhandener Monitor keinerlei besondere Synchronisationstechnik besitzt, ist das schonmal irrelevant für die Grafikkartenwahl. Persönlich würde ich, gerade mit Hinblick auf eine möglichst lange Nutzbarkeit der Grafikkarte, derzeit zu nVidia raten. DLSS 2.0 ist wirklich ein tolles Feature, wo AMD mit der FSR-Variante (die übrigens auch von nVidia-Grafikkarten nutzbar ist, DLSS 2.0 wiederrum ist nVidia-Karten vorbehalten) einfach nicht ganz ranreicht. Sowohl die Performance als auch die Bildqualität ist in der Regel bei DLSS 2.0 einfach einen Finger breit vorn.
Aktuell gibt es ein großartiges Angebot bei Mindfactory:
Palit GeForce RTX 3060 Ti Dual V1 LHR - ca. 640 Euro
Das ist die derzeit günstigste RTX 3060 Ti, ich habe sie nun selbst schon seit ein paar Tagen im Einsatz und bin durchaus angetan. Den Preis muss man aktuell bei Grafikkarten sehr gesondert sehen, aber in Sachen Kühlung, Lautstärke und Leistungsaufnahme im Verhältnis zur abrufbaren Leistung ist die Karte schon richtig, richtig gut. Da geht auch in aktuellen Titeln mehr als nur Full HD und mit DLSS 2.0 ist oft sogar 4K nutzbar, ohne dass an Grafikdetails zu stark geschraubt werden müsste.
Alternativ, eine Stufe darunter:
Palit GeForce RTX 3060 Dual - ca. 530 Euro
Ebenfalls aktuell ein sehr gutes Angebot (gemessen an den generellen Preisen), aber die 3060 ist nunmal auch ein ganzes Stück langsamer als die Ti-Variante. Die 12GB VRAM sind zudem eher uninteressant, da solch hohe Auflösungen gar nicht gefahren werden können, als dass der VRAM hier limitiert - da ist die GPU der 3060 selbst deutlich eher am Limit.
Bei AMD gäbe es folgende, durchaus lukrative Karte:
XFX Speedster SWFT 210 Radeon RX6600XT - ca. 480 Euro
Schau dir dazu auch mal folgende Benchmarks von ComputerBase an:
AMD Radeon RX 6600 XT (vs. 3060 vs. 3060 Ti)
Wie du siehst, platziert sich die 6600 XT sehr gut und mittig zwischen den beiden genannten nVidia-Karten. Dafür fehlt eben das besagte DLSS 2.0 Feature und Raytracing ist in der Regel ebenfalls nur den nVidia-Karten vorbehalten.
Sollte das jedoch nicht stören, ist die Radeon eine sehr gute Karte zum aufgerufenen Preis.
Eine RX 6700XT ist vom Budget her leider nicht drin, hier werden 700 Euro und mehr allein für die Grafikkarte fällig.
So, nun kannst du aus den genannten Komponenten wählen und würfeln, bis der Preis passt