Grünes Wachstum...ein Mythos?

cartridge_case schrieb:
Dann verstehe ich noch weniger, wieso du nicht einfach dort ansetzen willst.

Weil meine Belange und Wünsche in der Weltpolitik keine Rolle spielen.

Ich sehe mich nicht in der Verantwortung die Welt zu retten oder anderen vorzuschreiben was sie zu tun haben. Ich bewerte die Dinge so, wie ich sie verstehe und lebe danach.

In erster Linie möchte ich mich und mein direktes Umfeld glücklich wissen. Ich gehe arbeiten, verdiene mein Geld, lege das Geld nach meinen hier getätigten Ansichten im Kapitalmarkt an und fröne meinen Hobbies. Das ist durchaus Egoistisch, aber Teil unserer aller Biologie.
 
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cartridge_case schrieb:
Aber deswegen spekulieren wir doch hier über das Thema, oder? Ansonsten wäre der ganze Thread sinnfrei.

Ich spekuliere hier mit der selben Meinung wie ich mein Geld an der Börse anlege. Ich antizipiere die für mich wahrscheinlichste Zukunft. Ich lebe danach und baue meine Zukunft darauf auf.

Darüber hinaus machen alternative Gedankenkonstrukte (z.B. die vom TE) für mich keinen direkten Sinn, da ich dessen Eintreffen nicht für wahrscheinlich erachte. Es widerspricht den grundlegenden Eigenschaften der menschlichen Natur. Dem immer währenden bestreben zu einem besseren Leben, der Selbstverwirklichung zu mehr Individualität. Man nenne es auch Egoismus. Stillstand, Umverteilung und absolute Gleichheit gehört nicht dazu.

Zumal ich Geburtenkontrollen, bzw. massive Eingriffe in das Persönlichkeitsrecht, niemals befürworten würde. Sofern du das meintest mit "einfach dort ansetzen".

Damit wir uns nicht missverstehen, ich mag einfach nur ungerne (fremde) Menschen in meiner unimittelbaren Umgebung. Ich hasse die Menschheit nicht... ganz im Gegenteil.
 
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BridaX schrieb:
Ich spekuliere hier mit der selben Meinung wie ich mein Geld an der Börse anlege. Ich antizipiere die für mich wahrscheinlichste Zukunft. Ich lebe danach und baue meine Zukunft darauf auf.(...)
Dann verstehe ich Deinen Ausblick nicht bzgl. überschüssiger EE, welche im "Allgemeinsinn" verteilt wird.

Ich bin schon länger der Meinung, dass es eher auf Geoengineering hinausläuft.

Jährlich zwei, drei große Vulkanausbrüche mittels Ausbringung von Schwefeloxiden in die höhere Atmosphäre (einige tausend Flüge) kosten nur einen Bruchteil gegenüber einer (m. M. n. völlig unrealistischen) weltweiten CO2-neutralen Energieversorgung.

Ich schätze die ernsthaften Diskussionen dazu beginnen noch in diesem Jahrzehnt. Man sollte frühzeitig bei den entsprechenden Unternehmensaktien dabei sein, denn dies könnten die neuen Amazons und Apples sein.

Folgeschäden kann man wahrscheinlich nicht ausschließen, aber dafür gibt es dann auch wieder Lösungen.

Keine schöne Welt in der wir leben, leider nur eine reale.
 
Binalog schrieb:
Dann verstehe ich Deinen Ausblick nicht bzgl. überschüssiger EE, welche im "Allgemeinsinn" verteilt wird.

Der vorherrschende "Allgemeinsinn" wird früher oder später durch die Politik erfolgen müssen.

Wenn die Vorgabe ist, CO2e neutral zu wirtschaften, dann werden Unternehmen mit unter selber für ihren Energiehaushalt sorgen müssen. Unternehmen die dies nicht können, müssen ihren Ausstoß weiterhin über CO2e Zertifikate decken. Die Zertifikate werden mit unter durch den Energieüberschuss anderer Unternehmen und Länder generiert die entsprechende Maßnahmen (Renaturierung, Aufforstung, Carbon Capture...) durchführen. Geoengineering würde ich in die selbe Schublade stecken. Damit gäbe es zumindest auch einen wirtschaftlichen Anreiz.

Ansonsten dürfte es ziemlich wahrscheinlich sein, dass es so oder so zu Energieüberschüssen kommt. Sonnenenergie und Windkraft ist in deren Leistung nicht beständig. Um einer Energieknappheit vorzubeugen produziert man entweder einfach mehr als man im Durschnitt braucht, oder speichert diese. Nach der heutigen Auffassung ist ersteres meist günstiger.
 
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BridaX schrieb:
Das ist durchaus Egoistisch, aber Teil unserer aller Biologie.
Das ist nicht so eindeutig wie du schreibst. Die aktuelle Forschung zeigt eher in eine andere Richtung.

Letztendlich ist beides im Menschen angelegt, der Wunsch nach Autonomie sowie der Wunsch nach Bindung; und entsprechend ist Egoismus genauso veranlagt wie Altruismus. In welche Richtung Menschen sich entwickeln hängt weniger von unseren Überzeugungen und Werten ab als von den Umständen und vom Umfeld.
 
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Skidrow schrieb:
Das ist nicht so eindeutig wie du schreibst. Die aktuelle Forschung zeigt eher in eine andere Richtung.

Vielleicht verwende ich "Egoismus" auch falsch oder verwende den Begriff zu inflationär. Damit meine ich in erster Linie auf sich und seine Familie acht geben, sich gut zu fühlen. Anderen zu helfen kann auch egoistisch sein, wenn es Glücksgefühle in einem hervorruft.

"[...] Dass die meisten Menschen im Grunde gut sind.“

So resümiert der Historiker Rutger Bregman."

Das Buch von Herrn Bregman zeigt auch meine Sicht auf den Menschen. Für mich ist der Mensch weder egoistisch, noch altruistisch. Er ist einfach ein bisschen von allem. Mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt.

Da scheinen wir einer Meinung.
 
Der Psychologe Barry Schwartz referiert schon seit Jahren über dieses Thema.


Wobei er eher die These vertritt, die "richtigen Anreize" zu setzen. Mit Geld erzielt man oft den gegenteiligen Effekt, weil dadurch eine "Entwertung" weiterer Anreize stattfindet.
 
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Wir werden sehen, ob die aktuelle Situation das grüne Wachstum beflügelt (Sicht der Optimisten) oder es in 10 Jahren als Ausrede dienen wird, warum man ja nichts anderes machen konnte und man konnte ja nicht wissen, welche Auswirkungen dies haben würde (Sicht der Pessimisten)

Aufgrund der bisherigen Geschichte und dem fehlenden Lernen daraus, ist weiterhin die Frage, wer denn nun eigentlich der Träumer ist.
 
Douglas Adams schrieb:
Der Mensch, mit seiner nahezu einzigartigen Fähigkeit, aus den Fehlern anderer zu lernen, ist ebenso einzigartig in seiner festen Weigerung, genau das zu tun.
;)
 
Ich bleibe so lange pessimistisch, bis mich die Realität davon überzeugt hat, dass ich damit falsch lag.

Und natürlich ist das egoistisch, denn mir geht es damit einfach besser, als wenn ich immer glaube, das alles sich zum Guten wendet, und mich dann die Realität auch hier davon überzeugt, dass ich damit falsch lag.

Ich werde lieber positiv überrascht ... und deswegen bin ich Pessimist.
 
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Der schon wieder mit seiner Postwachstumsökonomie...

https://de.wikipedia.org/wiki/Niko_Paech

"Laut der Wochenzeitung Die Zeit ist Paech „für viele klassische Ökonomen“ hingegen „ein Spinner. Einer, der sich mit seiner Radikalität in den Medien Gehör verschafft hat, dessen Vorstellungen sie aber für unrealistisch halten und dessen Methoden wissenschaftlichen Kriterien nicht genügen" [...]."

Amen. Ein fantasiereiches radikales Gedankenkonstrukt mit dem sich durch die geschürten Ängste gutes Geld machen lässt. Umsetzbarkeit in einer politisch globalisierten Welt - gleich null.
 
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Naja, wenn er für "viele klassische Ökonomen" ein Spinner ist, ist das ein gutes Zeichen!

Aber dass inhaltlich zum Artikel von Dir wenig kommt, wundert mich nicht.
 
Ich kam bei dem Interview nur bis zur Haelfte. Das liesst sich wie die Vision eines Veganers in einer Kommune. Lebensmittel soll man wieder im Garten anbauen, alle Geraete mit Nachbarn teilen und reparieren. Die Industrie soll nur noch produzieren, was unrettbar kaputt ist. Dazu braucht es: "ein Bildungssystem, das junge Menschen nicht nur zu digitalisierten Konsumdeppen heranreifen lässt, sondern zu kreativen, autonomen Gestalterinnen und Gestaltern, die etwa mit Holz, Metall oder Elektronik und v.a. mit Werkzeug umgehen können".
 
Naja, die sogenannte Postwachstumsökonomie ist ja nichts weiter als ein Konzept einer Volkswirtschaft, die im Einklang steht mit der Aufrechterhaltung der Bio- und Ökosphäre.
Und wenn die Hauptthese (Ressourcenverbrauch und Umweltschäden lassen sich nicht entkoppeln von der Wirtschaftsleistung) stimmt, ist sie das einzige Konzept für die Zukunft.
 
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Die Tage erscheint eine Streitschrift zum Thema Wachstum im Westend Verlag. Mit einem Text von der Philosophin Katja Gentinetta und einem Text vom Volkswirt Niko Paech.

In der ARD gabs bei titel, thesen, temperamente eine kurze Vorstellung der beiden Sichtweisen.
 
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So langsam kommt das Thema vermehrt in den Mainstream-Medien an. Im Hauptartikel des heutigen Tages auf DLF Lebensstil ohne Zukunft - Ein Umdenken beim Energieverbrauch ist dringend nötig kommt der Begriff des Wachstums zwar nicht vor, inhaltlich ist es aber quasi eine Zusammenfassung dessen, wovon Paech und andere seit Jahren sprechen.

Freilich fehlt noch die Schlussfolgerung, dass es vor allem die technischen Lösungen sind, die als Brandbeschleuniger für Erderhitzung, Rückgang der Biodiversität usw. fungieren (sofern nicht zuvor der Konsum von energie- und ressourcenträchtigen Produkten drastisch reduziert wird). Aber das wird nicht mehr lange dauern, bis dies zumindest in der breiten Öffentlichkeit vermehrt diskutiert wird.
 
Skidrow schrieb:
So langsam kommt das Thema vermehrt in den Mainstream-Medien an. Im Hauptartikel des heutigen Tages auf DLF Lebensstil ohne Zukunft - Ein Umdenken beim Energieverbrauch ist dringend nötig kommt der Begriff des Wachstums zwar nicht vor, inhaltlich ist es aber quasi eine Zusammenfassung dessen, wovon Paech und andere seit Jahren sprechen.
Ich finde es sehr kurzsichtig, Paech als Hippie oder Spinner abzutun. Ja, er kommt ein bisschen so rüber, aber wenn man sich mal wirklich mit seinen Inhalten beschäftigt, dann ist das genau das, was jetzt auch immer mehr im Mainstream ankommt. Ich bin auch ganz bei Paech, wenn er sagt, dass wir durch immer weiteren Überkonsum unsere Zufriedenheit nicht weiter verbessern.

Ich bleibe dabei, dass wir zuerst das eigentliche Problem, nämlich das ewige Wachstumsmodell ernsthaft in Frage stellen und verändern sollten, bevor wir immer nur an den Symptomen rumdoktern. Diese teils kreischende Klimapanikmache ist da wenig hilfreich, das macht Angst und verhindert die Suche nach sinnvollen Lösungen.

Eine in meinen Augen völlig faire Möglichkeit wäre, ohne dabei jemandem etwas zu verbieten, die wahren Kosten für z.B. einen Flug, Handy, Kleidung, etc. in Rechnung zu stellen. Du willst jedes Jahr ein neues Smartphone kaufen? Alles klar, dann bezahle auch den echten Preis dafür, anstatt dass dies andere und die Umwelt mache. Das wäre fair und ehrlich und setzt nicht auf Verbote. So Dinge wie z.B: das Fairphone geht schon mal in die richtige Richtung.

Ich denke, wenn dies der Fall ist, dann werden die Menschen von ganz alleine kreativ werden.
 
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"Grünes" Wachstum ist meiner Ansicht nach durchaus möglich, wenn man das eigentliche Kernproblem (der aktuellen Misere) angeht und das besteht aus meiner Sicht im Fractional-reserve banking (Mindestreserve-System). Wenn die Währungen der Nationen wieder an ein begrenztes Gut gebunden werden (Bretton Woods/Gold?), wird die Geldmengen-/Kredit-Ausweitung massiv begrenzt, was wiederum zu (vermutlich) effizienterem Kapitaleinsatz führt, da die Kapitalkosten einfach hoch sind und bleiben. Seiteneffekte wie geringere Investitionen, verlangsamte "Innovationszyklen" und nur minimales Wachstum, sind die unmittelbaren, "erwünschten" Folgen. Das D dann weder das Welt-Sozialamt noch Scheckbuch-Diplomatie betreiben kann, sollte jedem klar sein, da einfach die geringen "Mehrwertzuwächse" dafür keinen finanziellen Spielraum mehr lassen.
 
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