Bericht HEC und Andyson: Einblicke in die Fertigung von Netzteilen in China

Es handelt sich hier um Fertigungsprozesse für Serienprodukte.

Ein Beispiel aus Deutschland:
Bei großen deutschen Leiterplatten-Linien wird jede Linie im Vorfeld gründlich geplant und die optimale Ausstattung gesucht. Dafür werden mehrere Ingenieure gebunden. Das kostet teuer Geld. Dafür laufen die Linien später mit wenig manuellem Aufwand und unter hoher Automatisierung.

In China ist das unwichtig. Dort ist manuelle Arbeitszeit billig. Also lässt man alles von Hand machen, was eben nur geht.
Die Menschen dort arbeiten oft ohne ausreichenden Schutz vor Giftstoffen und regelmäßig über 10 Stunden am Tag. Das ist so und dessen muss man sich bei jedem Chinaprodukt bewusst sein.

Danke für die Einblicke, das deckt sich immer noch mit älteren Bildern von Seasonic. Wobei Seasonic in einer ganz anderen Liga spielt.
 
Das ist ja richtige Handarbeit. Dachte eigentlich das dort bis auf das testen keine Mensch and der fertigung beteiligt ist.
Sehr interessant danke für den artikel.
 
Hibble schrieb:
Wobei ich sagen muss, dass bei HEC dieser Schritt wesentlich wichtiger ist. Weil wie man auf zwei Bildern gesehen hat, sind immer unbenetzte Lötstellen der Fehler gewesen. Das Problem liegt also eine Station früher beim Wellenlöten.
Andyson hatte das Wellenlöten soweit ich beurteilen kann besser im Griff, weshalb bei der optischen Prüfung eher auf andere Dinge geachtet werden musste.

Wellenlöten ist aber auch so ein Prozess, der mit der Menge an möglichen Parametern fröhlich streut und auch mal nach geregelt werden muss. Solange ihr die nicht über Wochen genau verfolgt habt was da passiert, sind Aussagen da wirklich nur für diesen Moment zu tätigen.
 
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das "wie hoch ist der Lohn" ist einfach mal untergegangen. Ja wie hoch ist denn der Lohn ? 1 oder 2 € im Monat für den Arbeiter ?
Ich würde ja gerne wieder anfangen mit dem Thema, dass aus gewissen Ländern überhaupt nichts mehr importiert werden sollte......aber das würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht ganz so richtig hier platziert !
 
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Bevor ich in ein Ingenieurbüro gewechselt bin, habe ich 8Stunden an der Maschine im Werkzeugbau bei 35°C Innentemperatur im Sommer acht Jahre mitgemacht.
Die Dachfenster konnten nicht geöffnet werden, da zugeschweisst, weil im letzten Jahrhundert dort eine Gießerei war.
Die Instandsetzung wurde als zu kostenträchtig erachtet.
Es wurde mal eine Messung gemacht mit der Aussage, dass wir alle kerngesund sein müssen, um dort zu arbeiten.

Das war übrigens bei Europas größtem Automobilhersteller.

Auf so einem Hocker und 10Stunden ist aber noch eine andere Hausnummer.
Selbst wenn man bereit wäre, für bessere Arbeitsbedingungen mehr für das Endprodukt zu zahlen, kommt das Geld nicht an, weil sich andere die Taschen vollmachen.

Guter Artikel, danke!
 
Raul74 schrieb:
das "wie hoch ist der Lohn" ist einfach mal untergegangen. Ja wie hoch ist denn der Lohn ? 1 oder 2 € im Monat für den Arbeiter ?
Ich würde ja gerne wieder anfangen mit dem Thema, dass aus gewissen Ländern überhaupt nichts mehr Importiert werden sollte......aber das würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht ganz so richtig hier platziert !

1-2€ im Monat... na da reicht der Blick über den Tellerrand wohl net über die Wohnzimmertür hinaus.

Hm... wenn der Polnische Fabrikarbeiter 700€ im Monat bekommt sind es also die hohen EU Standards... aber die bösen Chinesen bezahlen nur 400€ für nen Fabrikarbeiter bei komplett anderen Lebenserhaltungskosten. Schwarze Schafe gibt es hier und dort, aber China holt in punkto Arbeitssicherheit/qualität massiv auf. Dageben sollen in Europa die Dienstnehmer alle "flexibler" werden.

China ist heute vielen Firmen schon zu teuer. Vietnam usw. ist das neue China.
 
Wenn ich die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung der Arbeit so sehe, kommt bei mir schon Demut auf. Es geht uns besser als wir manchmal wahrhaben möchten.
 
Raul74 schrieb:
das "wie hoch ist der Lohn" ist einfach mal untergegangen. Ja wie hoch ist denn der Lohn ? 1 oder 2 € im Monat für den Arbeiter ?

1 - 2 EUR im Monat? Das ist China, nicht Kongo. Das Durchschnitteinkommen in Shenzhen liegt oberhalb von 1'000 EUR / Monat.

Danke CB, interessanter Artikel!
 
Raul74 schrieb:
Ich würde ja gerne wieder anfangen mit dem Thema, dass aus gewissen Ländern überhaupt nichts mehr importiert werden sollte......aber das würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht ganz so richtig hier platziert !
Das Problem: Wie soll sich ein Land entwickeln, wenn du es vom Welthandel ausschließt, während es in den industriellen Kinderschuhen steckt? Man kann wohl kaum erwarten, dass z.B. Vietnam von heute auf morgen solche Arbeits- und Umweltgesetze hat wie Deutschland. Denn dann wäre der Kostenvorteil so gering, dass es sich nicht lohnt dort zu produzieren (geringes Know How bei ähnlich hohen Lohn- und Umweltkosten). Es ist halt ein Prozess durch den jede Nation mit industriellen Ambitionen durch muss. Anders gesagt: Du forderst somit, dass die unterentwickelte Nationen so bleiben sollen wie sie sind.
 
Schöner Bericht, spiegelt meinen Eindruck weitgehend wieder. Solltest du nächstes Jahr wieder zur Computex fliegen versuch eine Besichtigung bei Delta in Donguan zu bekommen. Der Unterschied wird beeindruckend. Das geht schon bei der Voll-Klimatisierung los.

Die Vergütung dürfte aktuell etwas oberhalb von 19 RMB (ca. 2,50 EUR) pro Stunde liegen für Shenzhen. Überstunden werden in seriösen Unternehmen, wozu ich sowohl Andyson als auch HEC zweifellos zählen würde, voll bezahlt (und von den Arbeitern in dieser Region sehr gerne geleistet. In ländlichen Regionen ist die Bereitschaft für Überstunden hingegen oft gering). Ob 2,50 EUR viel oder wenig sind kommt auf die Betrachtung an: Der Betrag entspricht immerhin guten 4 Dosen Coca Cola im Abflugbereich am Flughafen Shenzhen - das wird bei deutschen Flughäfen mit dem Mindestlohn wohl nichts. Deutsche Standards sind die Arbeitsbedingungen wohl nicht. Für chinesische Verhältnisse sind die Bedingungen aber gut genug, um temporäre Arbeitsmigranten aus tausenden Kilometern Entfernung anzuziehen. Auch die jährlichen Gehaltserhöhungen können sich sehen lassen.
 
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Schöner Bericht. Mal was anderes. Danke.
Mich würde persönlich mal interessieren, wie die Fertigung bei 800 Watt Netzteilen für 25€ aussieht.
 
duskstalker schrieb:
wen interessieren netzteile, will sehen wie sapphire RX580 baut :freak::freak::freak:

trotzdem netter artikel ;)

Versuch mal deinen PC ohne eins zu betreiben :rolleyes:

Ein gutes Netzteil kann im Extremfall über Leben und Tod deines PCs entscheiden. In meiner alten WG wurde wegen einem Wasserschaden der gesamte Sicherungskasten erneuert und während der Reparaturen fiel der Strom ständig aus. Ich war nicht im Haus, hatte meinen PC nicht vom Strom genommen und wurde am Abend mit einem toten PC konfrontiert.
"Zum Glück" hatte es nur das Netzteil erwischt, welche durch seine Schutzschaltungen den Rest des PCs gerettet hatte. Ansonsten wären 4TB HDDs von WD, ein Xeon E3-1231v3, eine R9 290X, 8GB RAM, das Motherboard und eine 256GB SSD wohl Schrott gewesen. Der Schaden hätte sich so auf gut 700-800 Euro belaufen.

Dankbarerweise hatte ich kein billiges 30 Euro NT von LC Power verbaut, sondern ein hochwertiges von BeQuiet!. Netzeile sind die wohl am meisten unterschätzten Bauteile des PCs und ausgerechnet dort sparen viele, um dann mehr Geld für RAM Riegel mit LEDs und sinnlosen Kühlkörpern zu haben...
Ergänzung ()

Raul74 schrieb:
das "wie hoch ist der Lohn" ist einfach mal untergegangen. Ja wie hoch ist denn der Lohn ? 1 oder 2 € im Monat für den Arbeiter ?
Ich würde ja gerne wieder anfangen mit dem Thema, dass aus gewissen Ländern überhaupt nichts mehr importiert werden sollte......aber das würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht ganz so richtig hier platziert !

1-2 Euro pro Monat? Das ist China, nicht Somalia oder Afghanistan. Und auch nicht das China von Mao Tse Tung, sondern ein modernes, industrialisiertes China mit steigenden Lebensstandards. Die Zeiten, in denen Chinesen für Hungerlöhne Waren hergestellt haben, welche sie sich niemals leisten konnten, sind vorbei. Ein Fabrikarbeiter in Shenzen kann sich durchaus ein neues iPhone oder anderes IT Produkt leisten. Die Zahl der PKWs nimmt rapide zu und die fahren sicher nicht alle kleine Tuk-Tuks.
 
Auf Bild 13 sieht man das Blut vom letzten Setup Tech.. die stellen übrigens ein. ;P
 
Wenn ich solche Berichte lese muss ich immer lachen wenn Menschen in Deutschland Angst vor Automatisierung bzw. Robotern haben. Wenn die Preise für Roboter in den nächsten Jahren weiter sinken haben wir in China 500 Mio. Arbeitslose. Über so etwas möchte ich gar nicht nachdenken.
Fabriken wandern wieder nach Europa (siehe Adidas oder das neue Chip Werk in Dresden)
 
Vielen Dank für den Bericht!
Gerne mehr davon
 
nur noch mal kurz ein Statement, da sich ja gerade gerne einige daran aufhängen.........das die Aussage "1-2€ im Monat"etwas überspitzt war, sollte wohl auf der Hand liegen, nicht ?! Und das nicht nur China damit gemeint war, sollte auch klar sein. Deswegen ja die Aussage...."aus gewissen Ländern nicht mehr"
Da gibt es selbstverständlich auch andere Ausbeuter!
Aber wie gesagt, dass ist so ein weitreichendes und nicht mehr zu lösendes Thema, dass es schon fast gar nichts mehr bringt darüber zu streiten oder zu diskutieren ! Traurig, aber wahr !
 
supermanlovers schrieb:
... oder das neue Chip Werk in Dresden)

Das Chip Werk in Dresden. Ich vermute du sprichst auf Bosch an, das was mit diversen Millionen gepolstert wird damit es überhaupt hierher kommt ? 1/5 (200 Mio) kommt von Bund und Land, der Großteil kommt von der EU. Das Geld ließe sich viel besser anders wo nutzen, hier geht es nur um Schulterklopferei. Selbst wenn man "nur" die 200 Mio Euro auf geplante 700 Mitarbeiter umlegt sind das 285.714,29 € pro Arbeitsplatz!
 
Naja, Faktor 500 ist nicht gerade "etwas überspitzt" :)

Über solche Missstände zu berichten ist halt nicht gerade CB's Metier. Ich hätte auch gerne mehr über die Arbeitszustände gelesen, aber bei CB geht es halt nun mal um Technik und darüber wurde auch berichtet. Für Themen mit Schwerpunkt Menschenrechte / Arbeitsbedingungen muss man sich an andere Medien wenden, die einen Schwerpunkt darauf legen.

Davon abgesehen, dass sich das CB gar nicht leisten kann. Immerhin wurde die Reise & Unterkunft von einem Netzteilanbieter bezahlt. Würden sie nun gross über mögliche negative Arbeitsbedingungen berichten, werden wir künftig wohl keine solch interessanten technische Berichte mehr lesen können.
 
Zwar Mundschutz und zusammengestückelte PC-Lüfter "Lüftung" aber eine echte Absauganlage für Lötdämpfe kann das nicht ersetzen. Auf Dauer ist das schädlich. Ich will nicht wissen, wie die Bulk-Produktion für OEMs in einigen Betrieben aussieht. Auch wenn die Löhne in Südchina langsam steigen, sind die Arbeitsbedingungen oft nach wie vor schlecht - leider. Eigentlich müsste Elektronik genauso wie Lebensmittel teurer werden, um ordentliche Herstellungsbedingungen zu gewährleisten. Die Preise würden bei ordentlichem Arbeitsschutz vermutlich gar nicht mal so stark steigen (einstelliger Prozentbereich). Fakt ist, dass diese Waren eigentlich "unter Wert" verkauft werden, der mit Einsparungen an vielen Stellen im Produktionsprozess erkauft ist. Von der Rohstoffgewinnung (z.B. seltene Erden) ganz zu schweigen. Gerade Elektronik ist kein so sensibles Gut wie Lebensmittel. Eine Preissteigerung würde Menschen mit geringen Einkommen hierzulande nicht so stark treffen.
 
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