Rico10 schrieb:
Vor einigen Jahren habe ich einen Film via Torrent heruntergeladen. Auf ein VPN habe ich verzichtet - ganz nach dem Motto "wird schon keinen Interessieren und meine IP ändert sich ja immer regelmäßig".
Nach ca. 3 Monaten kam dann der Brief vom netten Publisher und wollte tausende von Euro haben da ja nicht nur der Download sondern durch Torrent auch Verbreitung vorwurf ist...
Wieso ich darauf eingehe?
Bevor die gute Belehrung kommt - ja einfach nicht machen und dann gibt es keinen ärger. Mir geht es allerdings in diesem Beitrag lediglich um Datenschutz.
Woher hatte der Anbieter meine Adresse / Ip etc? -> Festnetzanbieter. Die IP Adressvergabe wird geloggt. Ebenfalls werden sämtliche DNS anfragen IP abhängig bei Google oder wem auch immer gespeichert.
Das hat nichts mit Datenschutz zu tun. Wenn von einer öffentlichen IP-Adresse aus illegale Aktivitäten festgestellt werden, geht die Strafverfolgung los und die wird im Zweifelsfalle auch bei einem VPN-Anbieter aufschlagen und entsprechende Logs einfordern, die der Betreiber auch je nach lokaler Rechtsprechung führen muss, egal ob er mit etwas anderem wirbt oder nicht. Ohne die entsprechenden Gesetze im jeweiligen Land zu kennen, ist das reine Augenwischerei.
Rico10 schrieb:
Es soll also im Heimnetzwerk ein Subnetz geben. Geräte die in diesem Subnetz sind sollen über VPN nach außen gehen.
Zu den oben genannten Netzen könnte also ein VPN Subnetz hinzugefügt werden.
Das ist technisch gesehen kein Problem. Man kann ein VPN-Gateway als alternatives Gateway im Netzwerk anlegen, also zB statt x.y.z.1 die x.y.z.2, oder aber man arbeitet im Router mit Policy Based Routing, also dem Routing anhand anderer Kriterien als die Ziel-IP wie es beim normalen Routing der Fall ist. So könnte man zB einzelne Subnetze anders routen - über eine VPN-Verbindung - oder auch einzelne Clients, bestimmte Ports oder was auch immer.
Rico10 schrieb:
Verstehe leider nicht wieso hier VPN Prinzipiell (siehe andere Beiträge) als unsicher und unnötig deklariert werden.
Weil VPN-Anbieter oftmals einfach falsch verstanden werden. Die Reklame suggeriert, dass solche VPN-Anbieter der heilige Gral sind, vollkommene Anonymität durch (angeblich) keine Logs und Sicherheit durch Verschlüsselung. Letzteres gilt aber beispielsweise nur vom Client zum VPN-Server und nach dem VPN-Server ist alles so (un)verschlüsselt wie es vor dem VPN war. Eine nackte, unverschlüsselte FTP-Verbindung ist also hinter dem VPN-Server nach wie vor unverschlüsselt und nackt, inkl. Login in Klartext.
Rico10 schrieb:
Wenn ich mit VPN Werbung schaue auf einem Rechner ist diese nicht personalisiert. Ohne VPN schon. Ist das keine Sicherheit?
Nein, weil es nichts mit Sicherheit zu tun hat ob du jetzt Reklame für eine Grafikkarte oder Tampons siehst.
Rico10 schrieb:
Wenn ich etwas illegales tun würde (was ich nicht vorhabe) würden Sie mir schreiben oder dir wenn du das gleiche ohne VPN tust?
[..]
Natürlich soll nicht immer Illegales im Vordergrund stehen jedoch ist Datenschutz vor allem bei Illegalen anwendungszwecken bekannter / getesteter.
Was du nicht vorhast, hier aber als Beispiel und sogar als Erfahrungsbericht anführst. Das beißt sich irgendwie, findest du nicht?
Rico10 schrieb:
Man sollte nicht alles nur in der Theorie sehen (was ist wenn NordVPN ihre Versprechungen nicht hält) sondern in der Praxis.
Die Praxis ist aber schlicht und ergreifend, dass niemand weiß wie NordVPN arbeitet, welche Logs sie führen und welchen Gesetzen sie im Ausland unterliegen. Ohne dieses Wissen, grenz es an Wunschdenken, dass man damit "sicher" ist.
Zu guter Letzt kann es auch Dienste geben, die explizit einschlägig bekannte VPN-Anbieter blockieren, weil sie ein
berechtigtes Interesse an der Identität eines Nutzers haben. Dazu zählst beispielsweise die Bank bei Online Banking, Streaming-Anbieter wie Netflix oder ggfs auch der eine oder andere Online Shop. Netflix blockt beispielsweise täglich weitere VPN-Server, da mit VPN das Geoblocking umgangen wird und Netflix sich nun mal an die Rechteverwerter halten muss und nicht einfach vom US-Dienst aus in Deutschland Streams an der GEMA vorbei anbieten
darf. Banken oder Online Shops finden es zumindest "potentiell gefährlich", wenn sie über dubiose VPN-Server in Russland oder sonstwo angesteuert werden. Ich hatte beides schon mal als ich noch Cyberghost nutzte (bei Bedarf, nicht permanent) und mit unbewusst aktivem VPN-Tunnel sowohl eine Überweisung tätigen als auch eine Bestellung in einem Steam-Key-Shop aufgeben wollte (letzteres für sagenhafte 1,17 €).
Ich würde daher eher dazu raten, VPNs nur bei Bedarf einzusetzen, beispielsweise über die 2-Gateway-Lösung mit einer simplen Batch-Datei oder zB NetSetMan zum Umschalten. Je tiefer man ein VPN im Netzwerk verankert, umso nerviger wird es, wenn man in VPN-Probleme rennt.