High Density Wifi, Umsetzung usw.

MetalForLive

Admiral
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Sep. 2011
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Hallo zusammen,

Ich habe mal eine Frage an alle professionellen Netzwerktechniker, genau genommen geht es um WLAN Lösungen für z.B. Festivals, Messen öffentliche Orte wie Bahnhöfe etc. wo eben sehr viele Leute auf einem Haufen sind.
Wir wollen bei uns in der Firma mal sehen ob es sich lohnen würde, wenn wir unseren Kunden so etwas anbieten können, bzw. auch neue Kunden dazu gewinnen.

Ich wollte jetzt mal nachhören ob jemand so etwas beruflich macht und mir dazu etwas sagen kann, wie man sowas am besten umsetzt etc.
Auf der einen Seite gibt es ja Statische Räumlichkeiten wie Messehallen etc. und auf der anderen Seite ich nenne es mal Mobile Örtlichkeiten z.B. Festivals.
Wie sieht es da mit Spezieller Hardware aus ?
Ich habe gesehen von Cisco gibt es spezielle APs für solche Vorhaben.
WLAN Ausleuchtung müsste dann ja auch gemacht werden.
Ein spezielles Gästeportal wäre dann ja auch nötig damit sich der Gast mit seiner Email anmelden kann.
Und bei ganz großen Veranstaltungen mit mehreren Tausenden Personen bräuchte man ja auch ein ziemlich starkes Backbone um den ganzen Traffic handlen zu können.

Ich hab jetzt schon ein wenig gegoogled aber würde ganz gerne mal von jemanden aus erster Hand hören was da so alles dazu gehört.

Danke schon mal.
 
Hier...

Wir betreiben High Density Wireless- Netzwerke bei Großveranstaltungen (Konzerte, Kongresse, Messen etc.).
Es ist ein nicht einfach abzuhandelndes Thema.
Man braucht professionelle Ausrüstung, eine gute Planung und vor allem viel Erfahrung um den in diesen Kreisen gefürchteten Blackout (Überlast und damit kompetter Zusammenbruch) des WIFIs zu entgehen.

Ich denke mal, dass hier niemand so einfach aus dem Nähkästchen plaudert, wie er ein stabiles WLAN in HD- Szenarien erreicht, denn selbst die "großen" Player im Netzerksegment versagen öfter in dieser Disziplin.
Man verdient ja schliesslich durch Beratung und Realisierung seine Brötchen :)

Die Umsetzung:
-Prüfen der Bandbreitananforderung des Publikums
-Beschaffung entsprechender Leitungen/Anbindung
-Erstellung einer Heatmap für die Raumauslastung.
-Begehung des Geländes, bewaffnet mit einem Fluke WIFI- Analyzer, Test APs und Test Notebooks.
-Berechnung der benötigen Access-Points unter Berücksichtigung derer technischen Eigenschaften.
-Prüfen der örtlichen Gegebenheiten bezüglich der Infrastruktur
-Integration des WIFI- Controllers am besten mit integriertem UTM
-Durchführen der Vernetzung mit APs
-Betreuung der Veranstaltung

Viele Grüße
Zero
 
Danke schon mal für die ausführliche Antwort.
Ich hätte zu ein paar einzelnen Punkten noch mal ein paar Fragen.


-Beschaffung entsprechender Leitungen/Anbindung

Wie wird das denn in der Regel realisiert ?
Über LTE ?
Oder wird dann aus einem Haus oder ähnlichem in der Nähe das Internet abgezwackt ?
Wenn da mal sehr viele Leute sind, dann wird da ja auch nur eine Leitung nicht reichen.
Ich sag mal wenn da jetzt 200 Leute gleichzeitig auf Facebook Bilder hochladen/angucken usw, dann wird es ja auch mit einer z.B. 50K Leitung eng.

-Prüfen der örtlichen Gegebenheiten bezüglich der Infrastruktur
Das müsste man ja dann eigentlich machen bevor man die entsprechende Anbindung beschafft oder ?

-Betreuung der Veranstaltung

Heißt es sitzt über die ganze Veranstaltung jemand vor nem Bildschirm und hat die Verteilung der Last im Auge und zur Not muss er eben eingreifen ?
 
Wie wird das denn in der Regel realisiert ?
Über LTE?

Realisiert wird es, mit der Variante, die zur Verfügung steht (DSL/VDSL/Richtfunk/Satellit/Kabel). Am liebsten natürlich direkt per Glas angefahren.

Für größere Veranstaltungen, die irgendwo in der Pampa stattfinden, werden von der Telekom direkt die Straßenverteiler genutzt und es wird von dort aus verkabelt.

Wenn da mal sehr viele Leute sind, dann wird da ja auch nur eine Leitung nicht reichen.
Kommt auf die Anzahl der Leute und die Art der Leitung an.
Für ein Satellitengestütztes WIFI benötige ich erheblich mehr Bandbreite um die gleiche Anzahl an User bedienen zu können, als über eine Glasfaser (z.B. Telekom company connect).

Ich sag mal wenn da jetzt 200 Leute gleichzeitig auf Facebook Bilder hochladen/angucken usw, dann wird es ja auch mit einer z.B. 50K Leitung eng.
Exakt

Das müsste man ja dann eigentlich machen bevor man die entsprechende Anbindung beschafft oder ?
Bezüglich der Leitung ja

Heißt es sitzt über die ganze Veranstaltung jemand vor nem Bildschirm und hat die Verteilung der Last im Auge und zur Not muss er eben eingreifen ?
Nicht nur das. Es gibt immer wieder Spaßvögel, die Veranstaltungen sabotieren (Störsender, Vandalismus etc.). Deswegen ist bei größeren Veranstaltungen eine Vorort- Crew ein MUSS.

Grüße
Zero
 
Bezüglich Vorort:
Wenn da jemand wirklich nen Störsender platziert braucht man wohl noch extra ein Gerät um diesen auch ausfindig zu machen oder wie läuft das ab ?
Und wie darf ich mir das mit Vandalismus vorstellen ?
Ich mein der Controller wird ja irgendwo in einem abgeschlossenen Raum oder ähnlichem stehen und die APs sind doch irgendwo oben angebracht wo keiner ran kommt.
 
Hallo nochmal- Genau so ist es.

Entweder Du läufst dann mit dem Fluke rum und peilst das Ding manuell an, oder Du machst eine Standortbestimmung per WLAN- Peilung.

Zum Vandalismus- Nicht jeder Aufhängungsort für Access- Points darf benutzt werden. Das kann Feuerpolizeiliche, Denkmalschutz- und noch zig andere Gründe haben.
Bei einer Schnellvernetzung sind die Accesspoints einfach auch oftmals exponiert (und dann z.B: über ein Kensington- Lock geschützt).
Das hat auch preisliche Gründe, weil der Veranstalter für eine temporäre Vernetzung einfach oftmals nicht das Geld ausgeben will, was im normallfall für eine saubere Festvernetzung anfallen würde.

Da wird schonmal an den Kabeln gerissen, trotz Lock ein AP geklaut (der ohne Controller wertlos ist) etc.
Manche fahren DOS Attacken oder versuchen den Controller zu hacken bzw. Maschinen anderer Gäste (wenn die AP isolation ausgeschaltet werden muss).
Zudem machen diverse "Spezialisten" ihre eigenen Hotspots auf, weil sie das von anderen Veranstaltungen, bei denen das WLAN nicht funktioniert, so gewohnt sind.
Damit kann der WLAN Empfang des gesamten Umfeldes ruiniert werden und und und....
Die Fallstricke bei solche einem Vorhaben sind vielfältig....

Grüße
Zero
 
ZeroZerp schrieb:
Da wird schonmal an den Kabeln gerissen, trotz Lock ein AP geklaut (der ohne Controller wertlos ist) etc.
Manche fahren DOS Attacken oder versuchen den Controller zu hacken bzw. Maschinen anderer Gäste (wenn die AP isolation ausgeschaltet werden muss).

Ich kann da jetzt keine genaue Antwort drauf geben, aber ich weiß, das bei den Cisco APs eine Standalone Firmware aufgespielt werden kann, dann kann man den AP auch ohne Controller nutzen.

Controller hacken sollte eigentlich ja auch nicht gehen, in der Regel hat man ja ein MGMT Netz aus dem man den Controller Konfigurieren kann, wenn man im normalen Client WLAN ist dann sollte man nur auf das Guestportal kommen.
Dos würde dann natürlich gehen.

Aber wie sich das so anhört, ist es mehr Aufwand das WLAN richtig am laufen zu halten, anstatt den ganzen Kram aufzubauen.
 
Aber wie sich das so anhört, ist es mehr Aufwand das WLAN richtig am laufen zu halten, anstatt den ganzen Kram aufzubauen.
Das kommt ganz auf das Publikum und auf die Anforderungen des Veranstalters an. Es wird schonmal mitten im Betrieb für einen Teil der APs ein Preset gewechselt, um z.B. die Latenzen für IP-Gestützte Live- Schaltungen zu Lasten der anderen Dienste zu drücken.

Wenn man alles gut durchkonfiguriert und geplant hat, ist die Überwachung meist kein großer Aufwand. Das Problem ist immer, dass sich bei WIFI Services kleine Dinge schnell zu einem richtig großen Problem aufschaukeln kann.

Da Veranstaltungen meist zeitlich begrenz sind (oft auch nur ein Tag), tut es dann natürlich richtig weh, wenn die Kundschaft mal für 30 Minuten nicht ins WLAN kann, weil z.B. ein Aussteller für seine Mitarbeiter versteckt an seinem Stand eine Mikrowelle betreibt.

Dazu kommt an Aufwand die Betreuung für einzelen User, die nicht ins WIFI kommen, weil z.B: Telefon gerootet und keine stabilen WIFI Treiber drauf etc.

Generell ist es von Vorteil im Bereich IT einen Allrounder dabeizuhaben, der sowohl alle Client Systeme kennt, als auch die WIFI Technik, als auch die Netzwerktechnik. Denn oftmals ist zur Analyse von Problemen im Netz Wireshark Dein Freund.

Grüße
Zero
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, alles klar, dann weiß ich erst mal Bescheid.

Danke !
 
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