Ingenieursdienstleister als Arbeitgeber (Ferchau, Bertrandt, etc.)?

HAse_ONE

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Guten Tag,

ich bin bei meinem derzeitigem Arbeitgeber immer unzufriedener und muss da unbedingt raus :D

Ich bin jetzt schon länger dabei nach Jobs zu suchen, jetzt nicht super intensiv, aber gehe schon regelmäßig die einschlägigen Seiten wie Stepstone, indeed, Xing und die Firmen in der Umgebung selbst durch. Aber so wirklich viel find ich einfach nicht.

Ich such vor allem Jobs als Konstrukteur oder Versuchsingenieur.

Vor 2 Wochen ein Videointerview mit Siemens gehabt, was echt ein cooler Job gewesen wäre, hab aber gestern die Absage bekommen :(
Ich würde halt gern in ein größeres Unternehmen, wo ich nicht 1000 verschiedene Sachen machen muss, weil zu wenig Leute da sind.

Was man hier in der Umgebung halt extrem viel findet sind Stellenangebote von diesen Dienstleistern wie Ferchau, Bertrandt etc. aber irgendwie hab ich da kein gutes Gefühl bei.

Hat jemand Erfahrung bei solchen Dienstleistern gemacht, oder arbeitet vielleicht aktuell bei einem und kann mal bisschen was erzählen? :D
 
Keines der genannten, ich würde aber bei keinem mehr arbeiten wollen wenn es sich vermeiden lässt.
Wenn man vom Unternehmen übernommen wird an welches man verliehen wird, kann es auch gut Enden :D

Vllt. auch gut um mal Erfahrung zu sammeln, man bleibt eben nur so lange wie der Bedarf vorhanden ist, dann gehts weiter zum nächsten (u.U. Reisebereitschaft, wohnen im bezahlten Hotel wenn Unternehmen zu weit entfernt für die tägliche Anreise, am Wochenende wieder nach Hause). In der Zwischenzeit wurde ich an neuer CAD- Software geschult, dann gabs ne kleine Prüfung inkl. Zertifikat was positiv war.
Man arbeitet unter Umständen bei interessanten Unternehmen wo man sonst keine Chance hätte genommen zu werden.
Leiharbeiter sind immer die ersten die gehen müssen wenn das Geld knapp wird, das Projekt zu Ende ist, ...

Negativ waren die Lügen um bei den Kunden/Unternehmen unterzukommen und die Drohungen als mal was nicht nach Ihren Vorstellungen lief, bzw. nicht zu ihrem Vorteil.
Ist jetzt aber auch schon mehr als 10 Jahre her, vllt läuft das mittlerweile korrekter ab ...

Meine pers. Meinung aufgrund meiner individuellen Erfahrung, wenn du direkt bei einem seriösen Unternehmen was findest wäre das zu bevorzugen, auch wenns schwieriger ist wo unterzukommen.

LG
 
Ich war bis März dieses Jahres für 18 Monate als Konstrukteur bei ferchau. War in der ziemlich gleichen Situation wie du. Wollte auch in ne große Bude. Hat soweit geklappt. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich diesen Weg gewählt habe, auch wenn ich das Konzept dieser Leihbuden nicht gerade feier...

Ich hatte mit FERCHAU selbst nicht viel Kontakt, außer unregelmäßigen Nachfragen,ob vor Ort alles soweit ok ist und der Weihnachtsfeier. Ansonsten war ich ganz normal in einem Team vom Kunden eingebunden.

Gehalt ist natürlich nicht so üppig. Effektiv 20% - 30% unter Tarif.
 
Macht man bei diesen großen Dienstleistern im Konstruktionsbereich denn ausschließlich Leiharbeit/ANÜ?
Ich bin bei einem deutlich kleineren Ingenieurbüro (allerdings nicht in der Konstruktion) und wir machen mittlerweile gar keine ANÜ mehr. D.h. man arbeitet zwar ggf. durchaus mal direkt auf dem System von Kunden, das läuft dann aber per Remotezugriff und man ist auch niemandem beim Kunden weisungsgebunden o.ä.

Das würde ich also dort mal abklären. Dauerhaft (10 Jahre+) ANÜ machen fände ich persönlich auch nicht unbedingt erstrebenswert. Weil irgendwie fühlt man sich dann im Arbeitsumfeld doch immer nur 2. Klasse.

Wenn man aber beim Ingenieursdienstleister eben wechselseitig für verschiedene Kunden arbeitet, alles vom eigenen Büro (bzw. ggf. Homeoffice) aus, dann sieht das, finde ich, wieder anders aus.
 
Ja die Gefahr sich dann immer so als 2. Klasse zu fühlen schreckt mich auch ab.

Wenn man jetzt nur beim Dienstleister Standort oder im Home Office ist dann könnte ich mir schon vorstellen, dass das nicht so schlecht ist.

Aber so richtig als Leiharbeiter immer bei anderen Firmen zu sitzen sagt mir gar nicht zu.
 
Ich habe nach dem WiIng Studium als ANÜ im Softwarebereich gearbeitet. Nach mehreren Monaten Training (Bewerbertraining, CSS, Unix, Projektmanagement, Softwaretest + Testautomatisierung.. jeweils mit Zertifikaten) wurde ich an Daimler und LIDL vermietet.
Beide Unternehmen haben ANÜs als Einstellungstest benutzt. Viele (festangestellte) Kollegen kamen von der gleichen Firma wie ich.

Als Berufseinsteiger fand ich es super und das Gehalt war (für mich) auch in Ordnung. Nach 18 Monaten hatte ich allerdings die Nase voll von Software und bin als Ingenieur (Produktion) nach China.
 
HAse_ONE schrieb:
Aber so richtig als Leiharbeiter immer bei anderen Firmen zu sitzen sagt mir gar nicht zu.
kommt drauf an, als LAK/ANÜ hat man meist langfristige Verträge und kann dann auch equal pay kriegen (firmenabhängig) und hat rel. gute Chancen zur Übernahme
außerhalb des Teams wissen die Leute manchmal gar nicht, dass man LAK ist, daher gibts auch kein 2. Klasse-Gefühl
bei manchen Firmen heute oftmals der einzige Weg um rein zu kommen, wenn man kein Superbrain ist oder kein Vitamin B hat

wenn man natürlich nur Arbeitspakete bearbeitet, ist das ein ziemlicher Abfuck in diesen Leihbuden

ich war mal ca. 3 Jahre bei einem der Genannten als LAK/ANÜ, das ging, da man von denen ehh nix hört außer zu Weihnachten :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke gerade zum Einstieg sind so Firmen echt nicht schlecht. Ich hatte mit denen auch geliebäugelt, bin dann aber immer direkt zu einer meiner Wunschstellen gekommen oder Sie wollten mich nicht.

Ich war 5 Jahre bei nem Anbieter der Projektgeschäft macht. Da habe ich in der Zeit extrem viel gesehen weil ich alles mitgenommen habe was ging. Ich würde sagen ich habe mindestens so viel gelernt wie in ner großen Firma in 10 Jahren auf Kundenseite. Zudem konnte ich auch mit KritIs Systemen arbeiten und habe da in 3 Jahren Erfahrungen sammeln können die andere in ihrem ganzen Arbeitsleben nicht sammeln können. Das macht mich natürlich zu nem begehrten Mitarbeiter. Am Ende konnte ich mir von meinen Wunschstellen die aussuchen die ich wollte. Und ich weiß das wenn ich morgen wieder ne Veränderung will eigentlich nur anklopfen muss und ne neue Stelle habe. Auch beim alten Arbeitgeber.

Genau so sehe ich das auch bei diesen Dienstleistern. Du kommst halt viel Rum und siehst viel. Du musst! aber auch bereit sein jeder 6-12 Monate zu wechseln und alles wie ein Schwamm auf zu saugen. Wenn du darauf keine Lust hast und es nicht als Chance siehst sondern als Belastung und nur dein 9-5 Job abarbeiten willst, dann ziehst du nicht die möglichen Vorteile daraus. Länger als 5 Jahre würde ich so nen Job aber nicht machen. Ich denke 3-4 sind im allgemeinen ne gute Zeit für den Absprung. Wobei wenn man nach 12 Monaten beim Wunsharbeitgeber schon unter kommt, dann natürlich auch kürzer ;)

Rein meine Sicht als jemand aus der It mit Schwerpunkt Systembetreuung. Also der ganze Stack. OS, Anwendersoftware aber auch Hardware inkl Beschaffung usw.
 
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HAse_ONE schrieb:
Vor 2 Wochen ein Videointerview mit Siemens gehabt, was echt ein cooler Job gewesen wäre, hab aber gestern die Absage bekommen :(
Siemens (also Muttergesellschaft) ist tatsächlich sehr schwierig ohne Vitamin B bzw. hardcore Referenzen oder schlicht Glück. Du kannst es auch mal bei den Töchtern versuchen, bei Siemens Energy wird z.B. aktuell sehr viel umgebaut (Abstoß der EEN Sparte wurde faktisch eingeleitet) und die haben einen absurden Auftragsbestand den die in Zukunft abarbeiten müssen.

HAse_ONE schrieb:
Hat jemand Erfahrung bei solchen Dienstleistern gemacht, oder arbeitet vielleicht aktuell bei einem und kann mal bisschen was erzählen? :D
Ich selbst habe solche Firmen immer vermieden da doch ordentlich an der Gehaltsschraube nach unten gedreht wird, ich bin allerdings auch in einem Dienstleistungsunternehmen (nicht Personal) "groß" geworden (Ausbildung > Ingenieur) und kam dort eben an zig Kontaktstellen.

Wie einige schon schrieben, wenn du bereit bist ~1-3 Jahre auf ein gewisses Gehaltsniveau zu verzichten kann das eine Option sein um Kontakte in die begehrten Firmen (Siemens/Benz/SAP/Porsche etc.) zu bekommen. Du solltest also sehr selektiv vorgehen und auch proaktiv fragen welche Kunden den primär bedient werden, auch wenn die da am Anfang zickig sind, denn du willst ja nicht irgendwo was Abarbeiten in einer dunklen Kammer sondern gezielt Kontakte herstellen.
 
The_waron schrieb:
Du kannst es auch mal bei den Töchtern versuchen,
Ja war auch nicht bei Siemens Direkt, sondern bei Siemens Healthineers.
 
Kann hier nur berichten wie es sich bei Dienstleistern im Umfeld eines großen OEM, dessen Produkte Freude am Fahren versprechen, verhält.

Generell unterscheidest du zwischen Werkvertrag/Gewerk und Zeitarbeit/Arbeitnehmerüberlassung.
Bei ersterem kauft der Auftraggeber eine Leistung ein, welche oder wie viele Personen diese Leistung erbringen ist dem Auftraggeber dabei egal. Bei letzterem kauft er dich als Person ein.

Im Werkvertrag kannst du ein gutes Netzwerk aufbauen, es kann aber auch sein, dass du, z.B. gerade als Konstrukteur, nur im Hintergrund bei deinem DL konstruierst und keinerlei Kontakt zu Kunden hast, sondern diese Brückenfunktion jemand anderes in deiner Firma einnimmt.

Als ANÜ kannst du immer ein gutes Netzwerk aufbauen, da du direkt beim Kunden vor Ort bist. Damit sind die Übernahmechancen deutlich besser als ANÜ denn im Gewerk (und eine Übernahme wird ja vermutlich dein Ziel sein).

Monetär betrachtet kannst du unter Umständen im Gewerk zunächst etwas mehr bekommen wie als ANÜ, allerdings hast du als ANÜ den Vorteil nach IG Metall Grundtarif bezahlt zu werden und automatisch von Tariferhöhungen zu profitieren. Auf längere Sicht, wirst du hier also als ANÜ auch mehr Geld bekommen.

Und erfahrungsgemäß kann ich dir sagen, dass dein Chef bei Gehaltsverhandlungen immer sagen wird, dass die Lage äußerst schwierig ist und aktuell nichts drin ist.


Um es zusammenzufassen, wenn du dazu tendierst zu einem DL zu wechseln, würde ich persönlich das nur machen, wenn es sich um eine Zeitarbeitsstelle handelt und nicht wenn es sich um ein Gewerk handelt. Die Übernahmechancen sind deutlich höher, das Gehalt im Normalfall auch und du wirst beim OEM auch nicht als Mitarbeiter zweiter Klasse behandelt.

Diese Aussagen beziehen sich allerdings rein auf den oben erwähnten OEM im Bereich Ingenieurwesen Fahrzeugtechnik.
 
In unserem Unternehmen haben wir u. a. auch ANÜ-Personal von den genannten Dienstleistern.
Ich selbst habe ANÜ-Personal in meinem Bereich beschäftigt (allerdings von kleineren Dienstleistern aus dem Bereich Arbeitssicherheit).

Meine Mitarbeiter sind hier voll integriert. Außer dem Zusatz ".extern" in der Mailadresse, ist es quasi nicht erkennbar, dass es sicht nicht um Eigenpersonal handelt.

Einer meiner besten Freunde hatte genau diesen Weg hinter sich. Als Maschinenbauer bei einem Ingenieursdienstleister begonnen wurde er von einem großen IG Metall Konzern übernommen.

Das Gehaltsgefüge ist am Anfang tatsächlich weniger, wird aber spätestens nach 9 Monaten und dem Umstand des Equal Pay aufgebessert. Ab da hättest du auch Anspruch auf Weihnachtsgeld etc. (sofern es vom Entleiher auch für sein Personal bezahlt wird).

Man kann natürlich nicht beliebig lange als ANÜ-Mitarbeiter im Entleihbetrieb beschäftigt sein. Der Gesetzgeber sieht hier 18 Monate maximal an, kann jedoch durch betriebliche Regelungen erweitert werden.

Ich sehe ANÜ in den "gehobenen" Bereichen durchaus eine gute Möglichkeit. Die hast die Chance verschiedenen Firmen von "innen" zu sehen und am Ende ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht so gering, mögliche offene Stellen zu besetzten.
 
Ja, "gehobener Bereich". Das geht. Ansonsten würde ich das bei der jetzigen Arbeitsmarktlage nur als allerletzten Ausweg machen. Der Leiharbeiter bekommt nicht unbedingt die Aufgaben wo die Stammbelegschaft sagt "cool, da hab ich Bock drauf"...
 
Kann ich so nicht bestätigen. Ich hab in der Konstruktion tatsächlich konstruiert, anstatt mich wie die Stammbeleg 50% des Tages mit Einkauf und Qualität und Projektmanagement rumzuärgern, ob denn die Stücklisten/PLM-Daten auch den Ansprüchen der anderen Abteilungen entsprechen.

Die wirklich schlimmen Aufgaben bekommen ja meist die Studenten:D
 
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aus Kunden Sicht: Die Leihkeulen sind bei uns normal mit eingebunden und zumindest wir als Kunde zahlen für diese auch mehr als für Festangestellte Kollegen, klar kommt nicht beim MA an, aber der Verleiher muss ja auch den Wasserkopf zahlen.

Mal eben übernommen wird bei uns keiner, wenn keine Stelle frei dann geht der Kollege auch am Ende des Projekts. Jedoch gibt es intern immer hunderte offene Stellen und als „bekanntes Gesicht“ hat man es mit unter sehr leicht dann quasi intern auf eine solche Stelle zu hüpfen.

Wobei allgemein Konstruktion ist ggf. schwierig, glaub unsere Kollegen rechnen seit Jahren mit der rundmail das die Jobs in ein Niedriglohnland ausgelagert werden, Spanien, Portugal oder aber nach Indien :D .
 
Zuletzt bearbeitet:
China ist wegen den Sanktionen aber nen ganz schlechtes Ziel für Entwicklung in meinen Augen. Die benötigten Großrechner bekommt man immer schwerer realisiert.
 
Ich würde versuchen diese Leihbuden zu meiden. Pauschal kann man das aber nicht sagen. Ferchau ist noch ganz in Ordnung. Bertrandt würde ich nicht empfehlen. Die Bezahlung dort ist mies und die Arbeit oft stupide.

Generell ist das aber sehr schwer zu sagen, weil es stark abhängig ist davon, bei welchem Kunden man landet und was man dort eigentlich tut. Es kann gut gehen, wenn man in einem interessanten Projekt mit guten Kollegen landet und als Sprungbrett in den OEM-Konzern fungieren.

Es kann aber auch so kommen, wie bei den meisten anderen Angestellten von Leihbuden. Man bleibt ewig nur ein Mitarbeiter 2. Klasse, springt von Kunden zu Kunden und schafft nie den Absprung. Gerade Bertrandt ist bei Gehaltserhöhungen sehr zurückhaltend. Wer dort nicht beim Einstieg gut verhandelt, verliert über die Jahre gerechnet sehr viel Einkommen.

Bedenke auch, dass du beim Kunden immer nur ein "Externer" bist. Das kann auf Dauer sehr frustrierend sein, vorallem wenn man für dieselbe Leistung 20-50% (Jahresbrutto) weniger verdient, sofern man über Werkverträge angestellt ist.

Solche Leihbuden kann man Leuten, die frisch von der Uni kommen empfehlen, um Erfahrung zu sammeln. Aber auch dort gilt. Spätestens nach 5 Jahren sollte man entweder dort Karriere machen (Personalverantwortung) oder das Weite suchen.
 
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