Leserartikel ITX Gaming PC

Zenchilli

Ensign
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Hallo ComputerBase Community und willkommen zu meinem ersten ITX Gaming PC Erfahrungsbericht. :)

Kompakte und leistungsstarke Gaming PCs erfreuen sich größter Beliebtheit.
In diesem Erfahrungsbericht, möchte ich euch meine Erfahrungen und Eindrücke eines Gaming PCs im ITX Format mitteilen. Viel Spaß:)

1. Einleitung

Warum ein ITX PC?
Ich habe mich bewusst für einen ITX Gaming PC entschieden, unteranderem weil diese Sparte sehr interessant ist und viele Wege / Möglichkeiten bietet, viel Leistung auf geringsten Raum unterzubringen. Mein Budget lag übrigens bei 900-1.000€.

2. Details

Für dieses Projekt, habe ich mich für folgende Hardware entschieden:

CPU: Intel Core i5 4590
Board: AsRock B85M ITX
RAM: 8GB Crucial Ballistix Sports (1600MHz / CL9)
GPU: Zotac GTX 970
PSU:BeQuiet Pure Power L8 430W
HDD:Seagate Barracuda 1TB
SSD: Samsung 840 Evo 250GB
Cooler: Thermalright AXP 200
Fans: Prolimatech Ultra Sleek Vortex 14
Case: Cooltek U2​
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Die Hardware wurde auf Basis meiner Erfahrungen gewählt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. ;)

2.1 Hinweis
ITX Anleitungen sind bisher kaum zu finden und aus diesem Grund war ein weiteres Ziel dieser Unternehmung, eine Bauanleitung für ITX Systeme. Hier geht es zum Video: GAMER PC BAUEN 2015
Diesen Erfahrungsbericht gibt es auch als Video: ITX Gaming PC Test

Aber genug der langen Vorrede, los geht es mit den ersten Eindrücken.

3. Eindrücke & Erfahrungen


Der eigentliche Bau des PCs hat etwas länger gedauert als bei einem Standard PC, unteranderem durch die recht spezielle Baureihenfolge und der nachträglichen Verkabelung. Die Verkabelung eines PCs auf engstem Raum, in Kombination mit einem guten Kabelmanagementsystem war meiner Ansicht nach die größte Hürde, aber das Ergebnis spricht für sich.
IMG_4492.jpg

3.1 Anschlüsse
Ein weit verbreitetes Vorurteil der ITX Sparte besagt, das die Konnektivität sehr eingeschränkt ist.
Dem kann ich nicht zustimmen, denn dieser Gaming PC besitzt 4 USB 2.0 & 4 USB 3.0 Ports, zwei der USB 3.0 Ports befinden sich an der Gehäuse Front. Hinzukommen Gigabit LAN, sowie Audio Ports für echten 5.1 Sound inklusive Toslink-Anschluss. Außerdem stehen ein eSATA Port, als auch diverse Monitoranschlüsse für die Verwendung der Intel HD Grafik zur Verfügung. Da es sich hier um einen Gaming PC handelt, erfolgt die Signalausgabe zum Monitor über die Nvidia GTX 970, mittels HDMI, Display Port und 2x DVI. Selbst ein Multi Monitor Setup ist aufgrund der Anschlüsse kein Problem.
Anschlüsse2.jpgAnschlüsse.jpg

3.2 Temperaruten
Der zweite und elementare Punkt, der insbesondere bei solch kompakten Systemen gerne in Vergessenheit gerät, ist der Temperatur-Faktor. Die zwei größten Hitzequellen sind Prozessor und Grafikkarte.

Der CPU Belastungstest, erfolgt mittels Cinebench 11.5. Dieser Test nutzt sämtliche Fähigkeiten des Prozessors, um eine fotorealistische Szene zu berechnen. Dabei wird die CPU nicht wärmer als 48 °C.
cpu temp.JPG

Im GPU Belastungstest – FurMark, wird per OpenGL ein haariger, rotierender Ring gerendert. Zwei dynamische Lichtquellen sorgen dafür, dass die Grafikkarte richtig ins Schwitzen kommt.
Bei einer Auflösung von 1920x1080 Pixel und 4 fachen Anti Alising, wird die Grafikkarte dabei nicht wärmer als 66°C. Während des Tests belief sich die Umgebungstemperatur auf 22° C.
Die Temperatur Ergebnisse sind also absolut in Ordnung, vor allem durch den Airflow im Gehäuseinneren.
gpu temp.JPG

3.3 Airflow
Damit sind wir beim dritten Faktor – dem Airflow.
Der Airflow ist essenziell für die Kühlung besonders warmer Komponenten wie z.B. Prozessor und Grafikkarte. Obwohl in diesem Setup kein Lüfter vorhanden ist, dessen Aufgabe es ist kühle Luft in das Gehäuse zu befördern, sprechen die Temperaturwerte für sich. Nicht zuletzt durch die Lüftungslöcher im Gehäuse. So bezieht die Grafikkarte, kühle Luft von unten und das obwohl unten eine SSD verbaut ist.
Zusätzlich gelangt kühle Luft über die Lüftungslöcher an den Seitenteilen in das Gehäuse.
Die CPU wird durch den Top Blow Kühler gekühlt. Die Abwärme wird somit verteilt und durch den rückwertigen Lüfter nach außen befördert.
Ein minimaler Teil der Abwärme gelangt in Richtung des Netzteils und wird durch den Netzteillüfter ebenfalls nach außen befördert.
Airflow1.jpgAirflow2.jpgAirflow.jpg

3.4 Lautstärke
Temperaturen und Airflow passen, wie steht’s um die Geräuschentwicklung?
Nun grundsätzlich ist der PC im Normalbetrieb nur minimal hörbar, unter Volllast ist der PC wahrnehmbar. Ich spreche hierbei von einem leichten Rauschen, aber keinesfalls von einem Staubsauger oder einer Turbine.

3.5 Stromverbrauch
In Zeiten von immer höheren Strompreisen, stellte sich mir die Frage. Wie viel Strom verbraucht ein leistungsfähiger Gaming PC?
Der PC verbraucht im Idle ca. 45W. Unter Volllast verbraucht der PC gerade einmal, 226W.
Der Vollastbetrieb wurde hierbei durch Benchmarks erzeugt. Tatsache ist, dass der PC trotz leistungsstarker Hardware verhältnismäßig wenig Strom verbraucht. Auch das 430W Netzteil ist somit absolut ausreichend.
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3.6 Prozessorleistung
Der Prozessor ist und bleibt, neben Grafikkarte in einem Gaming PC die zweit wichtigste Komponente. Aufgrund des guten Preis Leistungsverhältnis, habe ich mich für den i5 4590 entschieden. Eine CPU mit 4x 3,3GHz respektive 3,7GHz mittels Turbo Boost, bei 4 Kernen und 4 Threads. Unter Cinebench erhält diese CPU eine Wertung von 5,88 Punkten. Wer natürlich das nötige Kleingeld besitzt kann bei Bedarf auf einen i7 oder Xeon E3 Upgraden.
Auch für Spiele und Videobearbeitung ist diese CPU eine sehr gute Wahl.
cinebench.JPG

3.7 Spieleleistung
Apropos Spiele. Wie steht’s um die Spieleleistung? Getestet habe ich aktuelle Spiele, unteranderem Assassins Creed Unity, Battlefield 4, Grid 2, Call of Duty Advanced Warfare und Far Cry 4. Die entsprechenden Spiele Settings und die erzielten FPS Werte seht ihr jetzt.

In Assassins Creed Unity, einem absoluten Grafikkracher 2014, erreiche ich durchschnittlich 35 FPS. 35FPS sind jetzt nicht so viel, aber mit 35 FPS ist Unity, wenn es denn mal nicht kaputt gepatcht wurde problemlos spielbar.
ACU.JPG

In Battlefield 4, dem Vorreiter aller Ego Shooter, erziele ich 67 FPS. Bei extrem aktionlastigen Sequenzen, mit Explosionen oder ähnlichem, sinken die FPS auf 60, aber selbst dann ist Battlefield 4 kein Problem.
BF4.JPG

In Grid 2 erziele ich den höchsten FPS Wert aller getesteten Spiele, von 95 FPS.
Grid2.JPG

Call of Duty Advanced Warfare ist im Vergleich zu Battlefield 4, nicht besonders Grafikintensive und daher erreiche ich in COD AW 91 FPS.
AW.JPG

Far Cry 4. Neben Assassins Creed Unity, ist Far Cry 4 ein weiterer Grafikkracher, aber nichts desto trotz erziele ich hier mit den entsprechenden Settings 73 FPS.
FC4.JPG

Insgesamt ist die Leistung meiner Ansicht nach sehr gut und auch GTA 5 sollte für diesen PC kein Problem darstellen.

3.8 Videobearbeitung
Im Verlauf des Berichts, habe ich bereits den Punkt Videobearbeitung angesprochen. Hier habe ich einfach mal einen Test gemacht und ein 6 minütiges Video, mit vielen Einzelsequenzen, Color Correction und diversen Übergängen gerendert. Der komplette Vorgang hat unter Adobe Premiere Elements, gerade einmal 4 Minuten und 26 Sekunden gedauert. Im Vergleich dazu, rendert ein i7 2600K das identische Video in 3 Minuten und 49 Sekunden.
Somit besteht eine Zeitersparnis von 37 Sekunden, im direkten Vergleich i5 gegen i7 bzw. 4 Kerne und 4 Threads gegen 4 Kerne und 8 Threads.
adobe bsp.jpgsettings.JPG

3.9 Erweiterungsmöglichkeiten
Zu guter Letzt, die Ausbaufähigkeit.
In Bezug auf die Erweiterungsmöglichkeiten ist ein kleiner und kompakter PC ist natürlich irgendwo begrenzt. Nichts desto trotz sind folgende Hardware Upgrades möglich:

1. ein Z97 Mainboard und eine i5 / i7 K CPU zum Übertakten
2. ein i7 Non K oder Xeon E3 Prozessor
3. eine Kompaktwasserkühlung (Corsair H60i oder ähnliche AIO Waküs)
4. ein Lüfter in der Gehäuse Front, anstelle der Festplatte
5. eine weitere SSD im Gehäuseboden, beispielsweise als Ersatz für die Festplatte
6. Grafikkarten mit einer maximalen Länge von 22cm.​

22cm sind nicht viel, aber immer mehr Hersteller erkennen das Wachstum der ITX Sparte und bringen daher immer mehr passende Grafikkarten auf dem Markt.
Im Moment sehe ich allerdings keinen Bedarf, die GTX 970 gegen eine noch leistungsstärkere Karte auszutauschen, denn wie wir gesehen haben, sind aktuelle Spiele kein Problem.
Erweiterungsmöglichkeiten.jpg

4. Fazit
Dann sind wir beim Fazit angelangt.
Meine Interpretation eines Gaming PCs 2015 ist Leistungsfähig und das in allen Anwendungsbereichen,
Spiele sind definitiv kein Problem und Videobearbeitung ist ebenso kein Hindernis.
Hinzukommen der üppige Anschlussbereich, die Erweiterungsmöglichkeiten und die Effizienz.
Lautstärke, Temperaturen und Airflow soweit in Ordnung und insgesamt spricht meiner Ansicht nach nichts
gegen einen ITX Gaming PC für das Jahr 2015.
Fazit Points.jpg

Dann bedanke ich mich für euer / dein Interesse an diesem Erfahrungsbericht. :)
Weiteren Hardware Stuff findest du unteranderem hier: YouTube
Dann bis Neulich :D

Ps: Mögliche Tipp- / Formatierungsfehler bitte ich zu entschuldigen, auch wenn ich mir diesen Bericht gefühlt 100 mal durchlesen habe. Erster Erfahrungsbericht bzw. Post dieser Art in diesem Forum ;)

 
Sieht top aus.
Wieviel Platz ist zwischen CPU-Kühler und Lüfter zur Grafikkarte?

Bei dem Budget wäre aber noch bisschen mehr gegangen ;) Klar, du hast die Hardware jetzt schon, aber wenn es jmd nachbauen will, wäre auch folgendes möglich bei 1000€:

Xeon 1231 / 1246 (falls IGP & HyperThreading ein muss ist)
ASRock H97M-ITX/ac (WLAN ac, Bluetooth 4.0, 2x USB 3.0 mehr, 1 Jahr länger Garantie)

~ 985€ zzgl. Versand

Den Rest würde ich auch so wählen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spillunke schrieb:
Sieht top aus.
Wieviel Platz ist zwischen CPU-Kühler und Lüfter zur Grafikkarte?

Nicht viel, nur wenige Milimeter. Es besteht kein Kontakt zwischen den Komponenten.
IMG_4503.jpg
 
Zenchilli schrieb:
Nicht viel, nur wenige Milimeter. Es besteht kein Kontakt zwischen den Komponenten.
Anhang anzeigen 463243

WOW! Knappes Ding :D Und den Kühler kann man nicht drehen oder? Stößt sonst gegen RAM oder Hecklüfter, richtig?
 
Spillunke schrieb:
WOW! Knappes Ding :D Und den Kühler kann man nicht drehen oder? Stößt sonst gegen RAM oder Hecklüfter, richtig?

Ja sozusagen. Entweder es gibt Probleme mit dem Hecklüfter oder dem Netzteil.
 
Dann hast Du ja riesen Schwein das es passt. Bin neidisch und hätte auch gerne so einen kleinen Powerknirps aufm Tisch.
 
Spillunke schrieb:
Dann hast Du ja riesen Schwein das es passt. Bin neidisch und hätte auch gerne so einen kleinen Powerknirps aufm Tisch.

Ich wusste schon vorher das es knapp wird. Ein Bekannter hat ebenfalls den AXP 200 und das H97 von AsRock in dieser Art und Weise verbaut. :D
 
Cooles Ding, ein System in der Richtung wollte ich mir schon länger mal zulegen. Gibt es einen speziellen Grund warum du keinen Towerkühler genommen hast?
 
Coole Sache was du da gebaut hast. Ich hab sogar noch ein bisschen mehr gewagt und ein kleineres ITX-(Mini)Gaming System zusammengesetzt. Und zwar alles in einem normalen Coolcube.

Hier meine Komponenten, falls es euch interessiert.

CPU: Intel Core i5 4460
Board: ASRock H97M-ITX/ac
RAM: 8GB Crucial Ballistix Sports (1600MHz / CL9)
GPU: GTX750 Ti -> Kommt bald ne mini 970er GTX rein (Gigabyte)
PSU: BeQuiet Pure Power L8 430W
SSD: MX100 500GB
Cooler: Silvretta Topblow
Fans: Xigmatek 40mm Lüfter
Case: Cooltek Coolcube (normal)

Bin mehr als zufrieden damit und die Temps sind nicht niedrig, aber aufjedenfall noch ok. CPU Idle 35C. Zocken um die 55-60C und Prime bis 70C (maxium was ich je hatte waren ein mal 80C). GPU Temp ist immer im grünen Bereich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes System, entspricht ja auch in etwa dem, was in der mITX-FAQ vorgeschlagen wird. Ein paar Fragen hätte ich dazu:

- Was waren deine Gründe, dich für den AXP200 zu entscheiden? Ins U2 passen schließlich auch Tower-Kühler, die für weniger Geld mehr Kühlleistung bieten würden.

- Hast du mal ausprobiert, wie sich die Temps ändern, wenn man einen Frontlüfter verwendet?

- Wie laut wird das System denn nun unter Last (Spielelast oder Volllast)? Hier wäre die Angabe sämtlicher Lüfterdrehzhalen hilfreich.

- Ich nehme an, die Graka ist bei Spielelast die lauteste Komponente? Da die Temps ja selbst bei Furmark noch weit im grünen Bereich sind: Hast du mal versucht, die Lüfterkurve der Zotac anzupassen bzw. geht das überhaupt?

Danke für die Infos und viel Spaß mit dem neuen System!
Peter_Shaw
 
giessl schrieb:
Cooles Ding, ein System in der Richtung wollte ich mir schon länger mal zulegen. Gibt es einen speziellen Grund warum du keinen Towerkühler genommen hast?

Ja gab es. Kühler und Case wurden von den Herstellern gestellt.
Ergänzung ()

Peter_Shaw schrieb:
Schönes System, entspricht ja auch in etwa dem, was in der mITX-FAQ vorgeschlagen wird. Ein paar Fragen hätte ich dazu:

- Was waren deine Gründe, dich für den AXP200 zu entscheiden? Ins U2 passen schließlich auch Tower-Kühler, die für weniger Geld mehr Kühlleistung bieten würden.

- Hast du mal ausprobiert, wie sich die Temps ändern, wenn man einen Frontlüfter verwendet?

- Wie laut wird das System denn nun unter Last (Spielelast oder Volllast)? Hier wäre die Angabe sämtlicher Lüfterdrehzhalen hilfreich.

- Ich nehme an, die Graka ist bei Spielelast die lauteste Komponente? Da die Temps ja selbst bei Furmark noch weit im grünen Bereich sind: Hast du mal versucht, die Lüfterkurve der Zotac anzupassen bzw. geht das überhaupt?

Danke für die Infos und viel Spaß mit dem neuen System!
Peter_Shaw

Also Case und Kühler wurden von den Herstellern gestellt und daher habe ich den AXP 200 verwendet.
Bisher habe ich keinen Frontlüfter probiert, weil diese Position für den Festplatte ist. Eine andere Installationsmöglichkeit für die Festplatte gibt es nicht.
CPU und Caselüfter laufen bei ca 700rpm und die Lüfter der GTX 970 bei 1300rpm.
Die Lüfterkurve der GTX habe ich nicht angepasst.
 
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