Kosten für Privatversicherung im Rentenalter abschätzbar?

p4z1f1st

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Hallo liebe Community,

Ich bin gerade wegen akuten Rückenschmerzen nach einem Verheben im Krafttraining (Unkonzentriertheit beim Deadlift) beim Orthopäden und gucke im wartenzimmer schon parallel nach MRT-Terminen, nur um erneut festzustellen, dass man als GKV-Patient echt der gelackmeierte ist. Als PP wäre der nächste Termin bei meiner Radiologie am 8.8., als GKV am 29. SEPTEMBER...
Daher kam mir mit 38 Jahren zum ersten Mal der ernsthafte Gedanke auf PV zu wechseln.
(Ich habe in der Forumsuche nach ähnlichen Fragestellungen gesucht, konnte aber komischerweise nichts finden - vielleicht liegt es aber auch an der Suche am Handy bzw. das ich das am Handy nicht anständig hinbekommen habe... - Dann bitte ich dies zu entschuldigen).

Ich bin in einem "normalen" Angestelltenverhältnis, verdiene aber äußerst gut.
Die Abgaben für meine KV und Pflegeversicherung nach den Arbeitgeberzuschüssen betragen trotzdem über 500€.

Grundlegend würde eine PV (für KV und priv. Pflegeversicherung) für mich im aktuellen Zustand auch etwa das gleiche kosten.
Meine Sorge ist nur die allgemeine Aussage, die immer in Raum steht, dass dann die Kosten explodieren, sobald man im Rentenalter ist.

Im Netz findet man hierzu ja kaum anständige "Fingerzeig"-Werte, daher wollte ich mal hier in die Runde nach "Erfahrungsberichte" fragen, damit ich mir selbst ein Bild machen kann.

Kann mir da jemand der privat versichert und im "gehobenerem" Alter ist (kein Beamter, da dies ja den Vergleich verzerren würde) ggf. Mal berichten, damit ich mir da ein genaueres Bild machen kann?

Gruß
p4z1
 
Ich kann dir leider noch keine Aussage dazu liefern, aber als angehender Beamter den Hinweis geben, dass du bei uns nur den Zuschuss rausrechnen musst. In Bayern sind es bis zur Pension 50% bei unter zwei Kinder und 70% in der Pension.
 
Habe auf die Schnelle das gefunden:
https://pkv-welt.de/pkv-im-alter/

Außerdem musst du derzeit als Angestellter ein Bruttoeinkommen von 66.600,00 € haben, um in die private KV wechseln zu können.

Zudem musst du (soweit ich weiß) einen Gesundheitscheck machen. Dann kann es sein, dass etwaige Vorerkrankungen ausgeschlossen werden. (bei mir war der Weg andersrum: von PKV in GKV - selbständig -> angestellt. Mir hatten sie angeboten, für einen monatlichen Beitrag i. H. v. 5,50 € ohne Gesundheitscheck bis 50 wieder wechseln zu können.)
 
Und eine Zusatzversicherung die "jederzeit" gekündigt werden kann stellt keine Option dar?

Klar kann man in die PV wechseln. Es ist auch "verständlich" das PV-Patienten schneller an Termin kommen, dort wird ja auch mehr abgerechnet. Die Leistung bleibt aber die gleiche.

Und nur für ein paar Monate jetzt zu wechseln (Termin) und in Zukunft nicht zu wissen wo die Reise hingeht (Beitrag), wäre mir das Risiko nicht wert.

Als Praxis Beispiel kann ich dir folgendes sagen:

75 Jahre Renter (ehemals Selbstständig) bekommt 800€ Rente und bezahlt mtl an die PKV 1400,-€. Extremes Beispiel, aber so kann die Rechnung auch aussehen.
 
Also in die PKV sollte man nicht wechseln, nur um ein bisschen die Wartezeit für Ärzte zu verkürzen.

Weiterhin musst du bedenken, dass du Kinder in der PKV separat mit versichern und bezahlen musst und der AG hierfür dann auch keine Zuschüsse mehr zahlt. (gegenüber der Gratis-Versicherung in der GKV) Du hast in der PKV auch keine Kind-krank Tage - somit musst du Urlaub nehmen, wenn die Kinder krank sind.

In die PKV würde ich nur wechseln, wenn man jenseits der 100k verdient um somit auch wirklich gut für das Alter vorsorgen zu können, damit man die höheren Beiträge im Alter abfedern kann.

Die PKV Versicherungen mussten für neue Verträge ab dem 1. Jan 2000 Altersrückstellungen vornehmen, damit die Kostenexplosion abgefedert werden soll.
 
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Wie schon von anderen geschrieben, gibt es keine generell richtige Antwort, das ist immer individuell.
Bei uns sind die Frau (Hausfrau) und das Kind bei mir in der GKV für lau mitversichert, das spart natürlich sehr viel Geld im Gegensatz zur PKV, in die ich vor allem deswegen nicht gewechselt bin.
 
p4z1f1st schrieb:
Im Netz findet man hierzu ja kaum anständige "Fingerzeig"-Werte, daher wollte ich mal hier in die Runde nach "Erfahrungsberichte" fragen, damit ich mir selbst ein Bild machen kann.
Das liegt vor allem daran, dass es halt enorm viele PKV-Tarife und -Versicherungen gibt. Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Kombinationen, Services und dann natürlich auch so Geschichten wie (Vor)Erkrankung XYZ wird entweder rausgenommen aus der Versicherung oder du zahlst halt mehr im Monat oder ...

Ich habe im erweiterten Bekanntenkreis 3 in der PKV und die Angaben könnten nicht unterschiedlicher sein:
  1. Unternehmer. Hat immer einen Tarif mit ordentlicher Altersrückstellung gehabt. Hat jetzt im Alter allerdings einige Leiden. Der liegt bei 1300 Eur / Monat nun im Alter. Ihn stört das allerdings nicht, da er genug Geld hat und den Service seiner Versicherung schätzt. Er hat da einen Premium-Tarif wo alles inklusive ist - überall. Von Zähnen, über Physio bis Krankenhaus 1-Bett Zimmer usw. und irgendeinen persönlichen Buchungs- und Betreuungsservice für Termine und so Zeug.
  2. Ebenfalls Unternehmer. Hat ebenfalls immer einen Tarif mit Altersrückstellung gehabt. Zahlt jetzt im Alter 700 / Monat bei ordentlichem Service (aber nichts im Vergleich zu Nr. 1), ist aber auch erst spät in die PKV eingestiegen (40+). Ist also für den Service und das späte Einstiegsalter vom P/L her definitiv gut weggekommen.
  3. War Unternehmer, dann wieder Angestellter. Ist bei PKV auch als Angestellter geblieben. Hatte auch Altersrückstellung im Tarif, aber wegen ein paar gesundheitlichen Schicksalschlägen konnte er nicht mehr Arbeiten ab einem gewissen Alter und konnte auch die PKV-Raten dann später nicht mehr bezahlen. Warum genau er nicht wieder in die GKV konnte weiß ich nicht - vielleicht den Zeitpunkt verschlafen? Keinen so engen Kontakt zu ihm...auf jeden Fall hat er erzählt, dass er in den PKV Basistarif wechseln musste, um die Beiträge wieder bezahlen zu können und der Basistarif ist natürlich deutlich schlechter als die "richtigen" PKV-Tarife. Und in seinem Fall auch teurer als es die GKV für ihn wäre.
Am Ende würde ich stark pauschalisiert sagen ist PKV etwas für:
  • Gesunde (=günstig), die jung (=viel Altersrückstellungen) einsteigen können
  • Reiche, die schlichtweg den schnellsten Service wollen und sich das leisten können
  • Menschen, die sich auskennen und im Zweifelsfall auch kein Problem haben, viel zu vergleichen, um irgendwo den einen Tarif zu bekommen, der aktuell und auch langfristig für sie mit ihrer persönlichen, medizinischen Vorgeschichte günstiger oder vom P/L-Verhältnis besser ist als GKV
Der Rest, würde ich behaupten (wieder pauschalisiert) sind Einzelschicksale und Ausreißer.

Schlumpfbert schrieb:
Bei uns sind die Frau (Hausfrau) und das Kind bei mir in der GKV für lau mitversichert, das spart natürlich sehr viel Geld im Gegensatz zur PKV, in die ich vor allem deswegen nicht gewechselt bin.
Das kommt natürlich auch noch dazu. In der GKV hast du Kinder kostenlos bei dir mitversichert.
 
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Man darf auch nicht vergessen das die PKV mit Einführung der Unisex Tarife schon teuerer geworden ist, und es auch etwas teuerer ist wenn man mit 38 Einsteigt als mit 30.

Zudem schauen gerade PKV bei Vorerkrankungen usw. genau hin.

Ich würde mir Angebote einholen es aber persönlich nicht machen.

Klar mag die Wartezeit auf Termine kürzer sein oder man bekommt mehr..

Man darf auch nicht vergessen das einen die GKV ab 50 nicht mehr nehmen muss/darf wenn man die letzten 5 Jahre nicht dort versichert war. Ist eine ziemliche Falle die zwar primär nur ältere Zeitsoldaten betrifft aber die einen auch so treffen kann.
 
Der große Vorteil ist die freie Arztwahl. Man suchst sich eine Privatsprechstunde eines Chefarztes und bekommt ruckzuck einen Termin. Man kann sich Untersuchungen aussuchen. MRT, CT, Magenspiegelung, Endosonografie war es bei mir mal. Kein Problem, wird bezahlt. Letztens wollte ich mal wieder ein großes Blutbild, kein Thema.
Nachteil ist, das bei Heirat die Kinder auch in die private müssen. Das kostet ja nicht wenig. Dazu steigen auch gerne mal die Beiträge. Meine letzte Steigerung waren zusammen mit der Pflegeversicherung fast 100 Euro mehr im Monat. Ich zahle auch extra für eine Altersrückstellung, also spare schon mal an um meinen Beitrag im Alter zu reduzieren.
Kosten sind höher, aber die freie Arztwahl und die schnellen Termine sind geil.
Warum machst du eigentlich Kreuzheben? Das die Übung zwangsläufig auf den Rücken geht sieht man ihr einfach an. Ich sehe es im Studio öfter, so wie viele andere komische Youtube-Übungen die so wie sie ausgeübt werden wenig Sinn machen oder ein Verletzungsrisiko haben.
 
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Ganz klarer Fall: Es kommt drauf an. Ich habe Einblicke in die Lebensversicherung, aber da fällt immer mal was von der Kranken ab. Allerdings kann ich dir nicht zu 100% alles sagen :) Und ich würde meine Aussagen auch noch einmal verifizieren wollen.

Zunächst musst du deine Rahmenbedingungen klären:
Alter
Vorerkrankung
Einkommen
Familie

Zum Preis im Alter:
Wenn du nicht Beamter bist, dann bekommst du im Alter von der Rente keinen Zuschuss mehr. Beamte erhalten weiter - wie oben genannt - Zuschüsse von der Beihilfe.
Als Angestellter oder Selbständiger zahlst du immer voll für dich. Hier haben die Versicherungen etwas, das nennt sich Beitragssenker (oder ähnlich). Da zahlst du jetzt einen erhöhten Beitrag, damit du im Alter eben weniger zahlst. Diesen Senker kann man auch immer anpassen. Gute Krankenversicherer erwähnen das schon beim Beratungsgespräch. Ich hatte damals mal einen Fall mit echten Zahlen vorliegen, kann die aber nicht mehr 100% wiedergeben. Da war das so, dass inklusive zwei Kindern (die in jeder PKV angeblich einen identischen Betrag ausmachen von rund 270 Euro pro Monat) + Senker von rund 285 Euro und der eigene Beitrag alles in Summe auf insgesamt knapp 1200 Euro pro Monat kam, von denen dann die Hälfte des maximalbeitrags zur GKV (aktuell irgendwas um die 360 Euro) vom AG übernommen werden. Im Alter fällt dann der Beitrag zum Senker natürlich weg (idealerweise auch schon rund 5 Jahre vorher, da man sonst mehr einzahlt als man raus bekommt, das ist bei LV und Dynamik auch so, dass man die rund 5 Jahre vorher ablehnen muss) und die Kinder sind auch irgendwann aus dem Häuschen. Natürlich unterliegt dein Beitrag einer gewissen Steigung, die aber normal niedriger ist als die Steigung des Maximalbeitrags in der GKV, auch wenn du ab und zu plötzlich 10% mehr zahlst, dafür bleibt normal der Beitrag länger konstant.

Heißt aber auch: Wenn du alleine bist, sollte der Beitrag zur PKV kleiner sein als der zur GKV, außer du hast Vorerkrankungen. Dann nehmen die Versicherer gerne schonmal 30% Risikoaufschlag oder lehnen dich ganz ab.

Dann gibt es da noch das Problem der Arbeitslosigkeit, denn wenn du privat versichert bist, zahlst du, egal was los ist. Das Risiko muss man auf dem Schirm haben. Und man muss auch immer einen gewissen Betrag auf dem Konto haben, um vorstrecken zu können. Die Disziplin hat auch nicht jeder.

Zurück zur GKV im Alter geht, aber es gibt Bedingungen, und hier kann ich nicht gesichert sagen, ob das, was ich schreibe, komplett richtig ist. Es gibt zumindest ein Maximalalter dafür, das meiner Erinnerung nach bei um die 53 Jahren liegt. Außerdem muss man mindestens so und so lange schon in der GKV gewesen sein und man darf nicht zu viel verdienen (also über der Beitragsbemessung). Das kann man aber leicht nachgoogeln. Weniger verdienen geht ja dank Sabattical auch recht fix.

Einen generellen Hinweis hätte ich noch: Da Versicherer Beiträge durch Risikoausgleich kalkulieren und da besser sind, je mehr Personen versichert sind, ist es hilfreich, wenn der Versicherer viele versicherte Menschen hat und insbesondere nicht alle paar Jahre für das gute Abschneiden in den Tests einen neuen Tarif auf machen. Es gibt Versicherungen, die Tarife über Jahrzehnte offen lassen, deren Versicherungsbedingungen in den Tests sich dann zwar nicht anpassen (und daher angeblich Dinge nicht übernehmen), die aber dennoch die Leistung erbringen und über die Jahre dann günstiger sind als die Konkurenz.

Ich hoffe, dir zumindest mit ein paar Infos geholfen zu haben. Fehlerkorrekturen sind gerne gesehen.

Ich persönlich würde auch erst bei einem gesicherten Einkommen von deutlich mehr als der Beitragsbemessungsgrenze in die PKV wollen, oder alternativ verbeamtet sein wollen. Kinder im Haus oder geplante Kinder -> klarer Vorteil GKV: "Kindkrank Tage", kein zusätzlicher Beitrag für Kinder.
 
Der große Vorteil ist die freie Arztwahl. Man suchst sich eine Privatsprechstunde eines Chefarztes und bekommt ruckzuck einen Termin

Der Vorteil ist wird leider auch immer mehr verwässert. In Zeiten wo es auf dem Land oder selbst in Kleinstädten keine Ärzte mehr gibt und es mehr in Richtung MVZ geht oder man in die Großstadt muss, bekommt man auch als gesetzlicher relativ schnell einen Termin.

Und FA sind auch gut ausgelastet mittlerweile.

Ich würde das nicht mehr als ausschließliches Kriterium sehen..

Kommt natürlich auch darauf an wie oft man das ganze in Anspruch nehmen muss..
 
Es gibt Praxen die haben keine Privatsprechstunde, wenn aber ja biste fix bei einem Termin zB beim Kardiologen. Sowas wie einen Check mit Belastungs-EKG und Ultraschall gibt es nur für Private oder Selbstzahler. GKV zahlt das nur wenn ein Verdacht auf eine Erkrankung besteht und dann mußte trotzdem ewig auf einen Termin warten.
Als ich mal Arbeitslos war hat den Beitrag das AAmt übernommen und genau dann kann man wechseln in die GKV.
 
Grundlegend wurden ja schon ein paar Details erwähnt.
Man muss aus meiner Sicht folgendes Bedenken:
1) Beiträge im Alter
Hast du ja schon selbst geschrieben. Hier ist es so, dass niemand das voraussehen kann. Die Unterschiede je nach Anbieter und Tarif sind enorm. Nur weil Anbieter A mit Tarif 1 stabil im Alter ist, muss das für Tarif 2 nicht genau so sein. Eine Garantie kann dir niemand geben.
Mein Persönlicher Rat ist daher: Minimum das Ersparte zwischen GKV Beitrag und PKV Beitrag in Altersrückstellungen fließen lassen, eher mehr wenn finanziell möglich.
Nehme ich aktuell einen Tarif für einen guten Tarif für einen gesunden 38-jährigen, komme ich bei ca. 320-400€ / Monat raus (Incl. Pflegepflichtversicherung). Rechne ich 1000€ Beitragsentlastung ab Renteneintritt (65) ein, komme ich bei Check24 bei ca. 610€/Monat raus. Das wäre meine Empfehlung. Damit wärst du ca. 70-80€ über der GKV (Pro Monat, nach aktueller Rechnung).
Was man hier jetzt bedenken muss: Die Beiträge werden natürlich teurer, im Durchschnitt in der PKV sind es ca. 2,5% im Jahr (Kann man Googlen, hab die Zahl aber grob im Kopf). Die Beitragsbemessungsgrenze der GKV steigt allerdings auch nahezu jedes Jahr, und zwar im Schnitt um etwas über 3%. Aufgrund der aktuell super miesen Finanzierung der Gesetzlichen Kassen gehe ich davon aus, dass die Beiträge der GKVs ebenfalls leicht steigen werden. Die Kassen fordern ja von der Politik, dass der generelle Satz angehoben wird, damit die Kassen sich nicht kaputt unterbieten mit dem Zusatzbeitrag.
D.h. im Erwerbsleben wird die PKV vermutlich weniger schnell teuer als die GKV.
Da du schriebst dass du Angestellter bist, fallen die typischen Beamtensachen wie höhere Beihilfe im Alter etc. weg.

2) Mehraufwand (im Alter)
Was aus meiner Sicht gerne vergessen / unterschlagen wird, ist der Mehraufwand in der PKV. Du kriegst jede Rechnung zugeschickt und bist dafür verantwortlich, diese zu bezahlen. Die Rechnung reichst du bei der PKV ein, und diese erstattet dir dann die Rechnung, wenn alles korrekt ist, und es von deinem Tarif abgedeckt ist.
Daher solltest du insb. bei teuren Ambulanten Sachen im Zweifel immer nachfragen, ob das abgedeckt ist. Viele mittelpreisige Tarife übernehmen z.B. nur den 2,3-3,5 fachen Wert der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Rechnet dein Hausarzt dir für eine Untersuchung einen höheren Wert ab, musst du den selbst bezahlen.
Das sollte im Normalfall kein Problem sein, wenn du dem Arzt sowas vorher sagst bzw. im Zweifel bei der Versicherung fragst, aber es ist eben Aufwand und ein gewisses Restrisiko.

3) Familienversicherung
Bist du Verheiratet / Hast du Kinder? Wenn ja, und du verdienst mehr als deine Frau in der GKV, musst du die Kinder ebenfalls Privat versichern. Wird deine Frau Arbeitslos gilt das gleiche.

4) Zähne
Guck dir den Tarif genau an, was die Anzahl von Implantaten etc. angeht, bzw. auich die Höhe der Erstattung für Zahnersatz. Letztere findet man schnell, aber es gibt viele Tarife di dir auf Lebenszeit z.B. nur 4 Implantate bezahlen. Ich finde das ist ein Risiko mit dem man Leben kann, aber das sollte man wissen, und das wird mMn. nicht transparent genug kommuniziert.

5) Vorerkrankungen
Hast du irgendwas, was jetzt schon ein Problem ist, oder später eins werden könnte? Wenn ja, gib das auf jeden Fall an. Lügst du bei Vertragsabschluss, kann dich der Versicherer später rauswerfen, das wäre... blöd.
Hast du größere Vorerkrankungen, kannst du dir den Aufwand fast sparen, das lohnt sich finanziell kaum.

6) Berufsunfähigkeit
Arbeitslosigkeit schließe ich mal aus, aktuell und in den kommenden Jahren / Jahrzehnten wird es wohl kein Problem sein, irgendwo einen Job zu finden.
Aber ist es realistisch, dass du Berufsunfähig werden könntest? Psychologisch (Sei ehrlich zu dir selbst, hier musst du das ja niemandem schreiben), oder Körperlich? Wenn ja, rechne 100-150€ für eine BU Versicherung drauf. Berufsunfähigkeit als GKV Versicherter ist schlecht, als PKV Patient ist das sehr schnell richtig besch...

Das sind so meine "Favoriten", auf die man achten sollte. Für mich steht die Entscheidung fest, dass ich mit 30-31 in die PKV wechseln werde, aber man sollte sich auch über die Nachteile bewusst sein.

Ein Tipp von mir: Wenn du nur selten zum Arzt gehst, kannst du ggf. den Termin auch selbst bezahlen. Ein einzelner MRT Termin kann durchaus bezahlbar sein, und wenn du sowieso nicht schlecht verdienst, wäre das eine Überlegung Wert.
Es gibt im Zweifel auch die Möglichkeit, die GKV im Kostenerstattungsprinzip zu nutzen. D.h. du rechnest selbst mit dem Arzt ab, und reichst die Rechnung bei der GKV ein, die dir das Geld erstattet. Eventuell wäre das ein brauchbarer Kompromiss für dich? So bezahlt die GKV einen fixen Anteil am MRT Termin, und du nur den Aufpreis. Da habe ich aber keine Details.

Generell noch: Lass dich bei der PKV beraten von jemandem der Ahnung hat.
Darf ich hier unentgeltlich Werbung machen?
https://www.versicherungenmitkopf.de/ betreibt einen ganz guten Youtube-Kanal zu dem Thema, und die Agentur hat sehr gute Bewertungen bei Google. Eventuell nimmst du auch mal deren kostenlose Erstberatung an. Ich hab keine Ahnung ob / wie gut die sind, aber zumindest der Kanalbetreiber / Geschäftsführer hat Ahnung, und wie gesagt auch gute Bewertungen.
 
P4ge schrieb:
75 Jahre Renter (ehemals Selbstständig) bekommt 800€ Rente und bezahlt mtl an die PKV 1400,-€. Extremes Beispiel, aber so kann die Rechnung auch aussehen.
Schönes Beispiel. Mir ist unklar, wer das ganze bezahlt, wenn kein Vermögen vorhanden ist?
 
@bronks
Das ist ja die Schuldenfalle, in die nicht wenige PKV Versicherte gekommen sind, weil sie keine Altersvorsorge getroffen haben oder als Selbstständige nicht in der GKV blieben.

Dem entgegenwirken sollen ja in den "neuen" Tarifen die Rücklage, die gebildet werden muss als Altersrückstellung.

@Snowi

Bedenke beim Wechsel in die PKV - weder du noch deine Frau haben dann Kind-Krank-Tage. Da Kinder bis zur Einschulung zwischen 7-8 Infekte pro Jahr haben, muss man diesen Zeitraum irgendwie anders abdecken.
 
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p4z1f1st schrieb:
Daher kam mir mit 38 Jahren zum ersten Mal der ernsthafte Gedanke auf PV zu wechseln.
Statt sich gleich eine PKV aufzubinden, wieso bezahlst du die Untersuchung nicht einfach selbst? Es steht dir jederzeit frei, wenn du genug Geld hast und es dir wichtig ist, einfach als Selbstzahler einen Termin wahrzunehmen. Die Kosten für ein Ganzkörper-MRT liegen irgendwo zwischen 1000-1500€.

Unabhängig davon gibt es auch viele Zusatzversicherungen die deine GKV aufwerten können und die im Gegensatz zu einem Wechsel in die PKV, problemlos auch wieder gekündigt werden können. Es stellt sich allerdings die Frage inwiefern es sich für einen Gutverdiener lohnt diese abzuschließen, statt das Geld "sinnvoller" anzulegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
bronks schrieb:
Schönes Beispiel. Mir ist unklar, wer das ganze bezahlt, wenn kein Vermögen vorhanden ist?
Es gibt neben der Rente noch andere Einkünfte. Vom finanziellen Standpunkt ist das ganze kein Problem.
Nur zeigt es halt die mögliche, schon mehrfach aufgezeigte Falle.

Bei 800,-€ Rente bis du für wenige Euro in der GKV aber nicht mal annähernd kann davon ein PKV Beitrag bezahlt werden. Für einen mmn minimalen Vorteil.
Die PKV schaut schon wie sie an ihr Geld kommt.

Nur sollte man aber auch die PKV nicht unendlich schlecht reden. Chef Arzt Behandlung, also gerade bei bestimmten Krankheiten mit dem Oberguru zu sprechen hilft dem einen oder anderen bestimmt. Einzelzimmer für bestimmte Aufenthalte kann ich auch verstehen. Obs jetzt immer die Zeitersparnis ist .... weiß ich nicht ob das wirklich so immer zutrifft. Ja es gibt sie keine Frage, aber da reden wir von Spezialisten und hängt natürlich auch von der örtlichen Gegebenheit ab (Vergleich Irgendowo plattes Land in Hessen oder Berlinmitte)

Am Ende des Tages bekommst du aber die gleichen Medikamente, du alterst genauso wie in der ander KV.
 
P4ge schrieb:
Nur sollte man aber auch die PKV nicht unendlich schlecht reden. Chef Arzt Behandlung, also gerade bei bestimmten Krankheiten mit dem Oberguru zu sprechen hilft dem einen oder anderen bestimmt. Einzelzimmer für bestimmte Aufenthalte kann ich auch verstehen.
Gerade diese beiden Fälle, bekommst du für einen vergleichsweise geringen Beitrag, durch eine Zusatzversicherung abgedeckt.
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https://www.huk.de/gesundheit-vorso.../stationaere-zusatzversicherung.html?ID=K5101

Die Vorteile einer PKV liegen eigentlich in anderen Bereichen, so gibt es viele Fachärzte die ausschließlich Privatversicherte behandeln und einige Privatkliniken. Dazu kommen die bereits genannten Wartezeiten, die lassen sich in der GKV nur senken, wenn man als Selbstzahler die Untersuchung komplett aus der eigenen Tasche bezahlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der größte Vorteil aktuell der PKV - man findet auch Ärzte die einen behandeln / Hausärzte die einen aufnehmen.
Abseits der Großstädte wo noch kein Ärztemangel so extrem herrscht, ist es sonst schon eher ein Glücksspiel, dass man wirklich neu in eine Praxis als normaler Patient mit aufgenommen wird.

Wir hatten dieses Beispiel grad bei Nachbarn gesehen, wo die Frau diverse Ärzte abgeklappert hat und am Ende ein Arzt sie einfach nur ohne Untersuchung krankgeschrieben hat - ohne sie zu untersuchen oder sie als Patient in die Praxis mit aufzunehmen.
 
xexex schrieb:
Gerade diese beiden Fälle, bekommst du für einen vergleichsweise geringen Beitrag, durch eine Zusatzversicherung abgedeckt.

Die Vorteile einer PKV liegen eigentlich in anderen Bereichen, so gibt es viele Fachärzte die ausschließlich Privatversicherte behandeln und einige Privatkliniken. Dazu kommen die bereits genannten Wartezeiten, die lassen sich in der GKV nur senken, wenn man als Selbstzahler die Untersuchung komplett aus der eigenen Tasche bezahlt.
Mit PKV ist sowohl die volle als auch die Zusatz-PKV gemeint.

Das mit den Ärzten stimmt zwar, aber würdest du nur weil du evtl. irgendwann einmal eine Krankheit hast, in die PKV wechseln weil nur 1 Arzt dich behandeln könnte?
 
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