News Lautstarke Kritik am neuen Mozilla-CEO Brendan Eich

Was bleibt denn bei der Standesamtehe, außer der Steuerbegünstigung und der Kapital- und Schuldteilung? Nichts! Denn alles andere, was man in den Begriff Ehe hineinlegt, ist nicht Teil des Standesamtvertrags, sondern lediglich Teil eines privaten christlichen, muslimischen, dadaistischen, scientologischen, heidnischen, sonnenanbeterischen, gugelhupfanbeterischen, wasauchimmerischen Ehegelöbnisses, das man mit oder ohne Standesamtehe ablegen kann, wie man will. Wofür ist die Steuerbegünstigung da? Eigentlich wurde die mal zur Kinderförderung eingeführt und dazu, dass Kinder bevorzugt bei verheirateten Paaren aufwachsen sollen - diese Vorstellung kann man aber genauso diskriminierend und ungleichbehandelnd empfinden, wie den Umstand, dass in vielen Ländern die Standesamtehe heterosecxuellen Paaren vorbehalten ist.
 
@Mustis

Die Sache mit der "Diktatur der Minderheiten" war jetzt nicht speziell auf diese Thematik bezogen sondern verallgemeinert genauso wie dein Begriff "Diktatur der Masse" verallgemeinert ist.

Ich habe die Ehegesetze nicht geschaffen, und ich habe nicht einmal Vorteile davon da ich ledig bin, aber ich jammere nicht ständig herum "Bääh ich bekomme diese Vorteile nicht und ich muss deswegen viel mehr Steuern zahlen" sondern ich akzeptiere das, weil ich damit einen Beitrag leiste damit Familien mit Kindern unterstützt werden können, weil sie einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Gesellschaft leisten.

Dies war auch der Hauptgrund warum diese Regelungen seitens des Staates so geschaffen wurden, und wenn Homosexuelle (insbesonders Kinderlose) für sich das gleiche Recht beanspruchen dann dient es nicht mehr den ursprünglichen Zweck. Einen Vorschlag wie man dies anpassen könnte habe ich bereits in Post #99 gemacht.

Für mich kann jeder sein Leben so gestalten wie er will, aber er soll mir nicht vorschreiben was ich zu denken habe.
 
Und wie steht er zur Todestrafe - oder zur Abtreibung? Findet er Atomkraft gut? Ist er Antisemit oder Rassist? Egal - wichtig ist nur, wie er zur Homoehe steht, oder mal stand - schon kapiert - weil diese Kampagne gerade läuft.
 
@Megatron
Das mit der Diktatur der Masse bezog sich auf Aussagen, dass Mehrheiten etwas entscheiden und dieses dann eben gut ist. HAlt die ganz klassische Art der Demokratie, die letzlich nichts anderes eben als eine Diktatur der Masse ist, denn eine Minderheit wird darin nie ein Recht bekommen. Genau deswegen ist es eben so wichtig, dass wir in einer "modernen" Demokratie leben, die sich dem Schutz von Minderheiten vor Mehrheiten verschrieben hat.

Dein Beispiel hinkt ansonsten. Wenn du ledig bist, musst du nicht jammern, weil du etwas nicht bekommst, was Eheleuten zusteht. Das Problem hier ist aber, dass es homosexuellen "Eheleuten" das abgesprochen wird, was jedes heterosexuelle Ehepartner ohne zögern zugesprochen bekommt. Wo ist aber der Unterschied zwischen einer kinderlosen homosexuellen Ehe und einer kinderlosen heterosexuellen? Wo der der Unterschied zwischen einer Ehe mit adoptierten Kindern bei Homosexuellen und Heterosexuellen? Es wird hier nicht "gejammert", dass hier jemand nicht etwas bekommt, was ihm nicht zusteht, sondern es wird "gejammert" weil ein Unterschied gemacht wird wo keiner ist. Du als Singel kannst heiraten und du bekommst die selben Rechte wie jeder andere auch. Ein homosexueller kann aber nicht eben mal hetero werden.

Ich hoffe es wird langsam klar wo hier die Unterschiede liegen.
 
@ Mustis

Bei der Ehe als solcher wird dadurch, dass Verheiratete besser gestellt werden, als Nichtverheiratete, ein Unterschied gemacht, wo keiner ist. Wenn man Ungleichbehandlung an solchen Stellen abschaffen will, dann gehört die Standesamtehe als solche abgeschafft.

P.S.
Warum soll ein/eine Single, der/die gerne den Partner fürs Leben gefunden hätte, aber nun zufälliger Weise nicht gefunden hat - das kommt ja vor - weniger Jammerrecht haben, dass er/sie im Steuerrecht und im Adoptionsrecht gegenüber Verheirateten schlechter gestellt wird, als Leute, die das Glück haben, den Partner fürs Leben gefunden zu haben? Sollen Nichtverheiratete einfach den/die erstbesten/erstbeste heiraten? Wohl kaum.
 
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Micha45 schrieb:
...
Der Mozilla-CEO hat also nur seine Meinung zum Ausdruck gebracht.
Die Reaktionen der Mitarbeiter sind vollkommen überzogen und unangebracht.
Ich appelliere, endlich Normalität in unseren Lebensalltag einkehren zu lassen, denn im Lebensalltag stellt sich diese öffentlich dramatisierte und bis zum Abwinken debattierte Problematik erst gar nicht. ...

Da brennt mir doch die Hutschnur durch. Hallo Micha45. Erkläre mir mal bitte, wieso Herr Brendan Eich sich völlig frei und un-kritisiert bewegen und handeln darf. Während "Mitarbeiter" das nicht dürfen? Sind das Menschen zweiter Klasse? Ab welchen Monats-Einkommen wird man Mensch erster Klasse?
 
@RangnaR

Gegenfrage:
Was ist an der Aussage bzw. Handlung des Mozilla-CEO, die übrigens außerdem schon einige Jahre zurückliegt und dessen Einstellung und Meinung zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen somit schon seit langem bekannt ist, so dermaßen kritikwürdig, dass man darauf jetzt so dermaßen überzogen reagieren muss?

Ist es gesetzlich verboten oder moralisch verwerflich, sich dahingehend zu äußern, oder sich für den Erhalt und der Wertschätzung der Eheschließung im traditionellen Sinne einzusetzen?

Es ist seine ureigene Meinung und Sichtweise und außerdem geht nirgends hervor, dass er beabsichtigt, Minderheiten auszugrenzen, zu unterjochen, zu diskriminieren oder Menschen anderweitig feindselig oder ablehnend gegenüberstehen würde.

Bleibt alle mal auf dem Teppich und macht nicht aus jeder Mücke einen Elefanten!
Aber selbstverständlich muss auch weiterhin gelten, dass gegen jegliches unwürdiges Verhalten, sollte es bekannt werden und auch wirklich Fakt sein, vorgegangen werden muss.

Ich sehe das im vorliegenden "Fall" aber in keinster Weise gegeben.
 
http://www.reuters.com/article/2014/04/01/us-okcupid-mozilla-idUSBREA3003R20140401

Die amerikanische Partnerbörse OKCupid zeigt nun bei Besuchern ihrer Seite die Firefox verwenden eine zwischengeschaltete Seite mit einem Hinweis an, dass sie es bevorzugen würden, wenn Benutzer ihrer Seite Chrome, den Internet Explorer oder Opera verwenden würden.

Dies begründen sie damit, dass Eich ein Gegner von gleichen Rechten für homosexuelle Paare sei und dies mit den Werten von OKCupid kaum vereinbar sei.
Sie verwendeten die letzten zehn Jahre damit Menschen zusammenzubringen und wenn Eich bestimmen dürfte, wären 8% der Partnerschaften die durch OKCupid angebahnt wurden illegal.
Gleiche Rechte für homosexuelle Paare seien für die Mitarbeiter von OKCupid persönlich ein Anliegern, gleichzeitig allerdings auch (natürlich) für die Firma selbst, die Liebe erschaffen will und damit alle die Menschen Liebe verwehren wollen als ihren Gegner ansähe.


Ist insgesamt ein wirklich interessanter Text und fasst die Problematik besonders am Ende noch einmal gut zusammen.

Links zu alternativen Browsern geben sie übrigens auch an^^

Da hat sich Mozilla wirklich einen Bärendienst erwiesen.



Die vorherrschende Meinung hier im Forum ist aber relativ erschreckend, Gleichberechtigung ist keine "Diktatur der Minderheiten" oder übertriebene Political Correctness.

Eine staatlich geduldete Ehe hat auch nicht mehr wirklich viel mit Kindern zu tun, in der heutigen Zeit reicht längst, dass Partner füreinander einstehen und sich sozial absichern, um für den Staat einen Vorteil zu erschaffen.

Ob nun ein Mann seine Frau im Alter pflegt oder ein Mann seinen Mann, das macht im Vorteil für den Staat keinerlei Unterschiede.
Ähnlich sieht es bei Arbeitslosigkeit aus, heutzutage muss man nicht einmal verheiratet oder verlobt sein, um bei Arbeitslosigkeit als Bedarfsgemeinschaft gewertet zu werden.Das führt dazu, dass man z.B. bei einer WG tunlichst dafür sorgen sollte, dass niemals Kleider verschiedener Personen im selben Kleiderschrank hängen, falls die Agentur für Arbeit mal jemanden vorbeischickt um nachzuschauen ob die WG nicht einfach fingiert wurde und ob der Arbeitslose nicht durch andere in der Wohnung versorgt werden könnte.

Dass gleichgeschlechtliche Paare kirchlich heiraten können verlangt ja niemand, es ist auch nicht zu erwarten, dass die versteinerten Strukturen dort jemals so weit aufgebrochen werden können, dass sie die "Liebe" die sie predigen wirklich allen Menschen zugestehen werden.
Da fliegen ja auch Kindergärtnerinnen raus, weil sie nach einer Scheidung noch einmal heiraten wollen.
 
iSight2TheBlind schrieb:
....
Eine staatlich geduldete Ehe hat auch nicht mehr wirklich viel mit Kindern zu tun, ...
Du verdrehst hier Worte - bei der Standesamtehe geht es nicht um Duldung, sondern um Steuervorteile, Erbrecht (eigentlich um die Verteilung der Pflichtbeiträge vor allem für den Fall, dass kein Testament existiert), Unterhaltspflicht und das wars - geduldet ist vom Staat alles, wenn ich mich mit zehn Männern, Frauen und Transgender gleichzeitig privat verheirate, ist das dem Staat schnuppe - ich bin nur nicht nach Standesamt verehelicht und bekomme die drei Vorteile einer staatlich registrierten Ehe nicht, die aber, wie bereits gesagt, an sich auch fragwürdig sind.

iSight2TheBlind schrieb:
....
Ob nun ein Mann seine Frau im Alter pflegt oder ein Mann seinen Mann,
Dazu sind standesamtlich geehelichte überhaupt nicht verpflichtet - sie müssen Unterhalt zahlen, aber nicht Po abwischen und man muss nicht verheiratet sein, um das tun zu dürfen.

iSight2TheBlind schrieb:
....
heutzutage muss man nicht einmal verheiratet oder verlobt sein, um bei Arbeitslosigkeit als Bedarfsgemeinschaft gewertet zu werden.
Richtig! Man muss nicht verheiratet sein, um eine Bedarfsgemeinschaft zu sein! Braucht es also eine Ehe, damit man sich als solche deifnieren darf? Spätestens seit den Hartzgesetzen in Deutschland definitiv nicht.

@ Reuters-Nachricht zur Partnerbörse

Ja, wir haben hier ein Beispiel, das dieses Corporate Identity Argument zu stützen scheint. Aber, nochmal deutlicher: Stellen wir uns vor eine Automarke, deren Geschäft zum Großteil aus dem Verkauf von Pickups besteht (es gibt im Farmerland USA zwei riesige Pickup-Konkurrenten). Wie sich nun vermutlich selbst der am stärksten auf San Francisco und Manhattan fixierte Diskussionsteilnehmer vorstellen kann, sind die Mehrheit der Farmer im mittleren Westen und im traditionellen Süden von Iowa bis Georgia (wer keine Vorstellung hat, nehme eine Landkarte zur Hand) homophobe Rednecks. Wäre es also aus eurer Sicht "richtig", wenn Ford oder GMC für die Leitung des Pickup-Geschäfts prinzipiell homosexuelle Menschen ausschließen würden, damit die Rednecks nicht mit Tamtam zur Konkurrenz laufen? Wenn ihr das nicht "richtig" finden würdet, dann muss das Corporate Identity Argument auch im Fall Mozilla und OKCupid falsch sein.
 
1. Die Duldung im Sinne von "Heten dürfen heiraten, Homos nicht". Eine Ehe bringt für einen Staat immer Vorteile, da sie eine Partnerschaft festigen kann. Natürlich wird sie deshalb nicht (widerwillig) geduldet, sondern ist sogar wünschenswert - aber dies gilt in einigen Ländern eben nicht für alle Partnerschaften.
Aufgrund von religiösen Bedindlichkeiten oder vorgeschobener Sorge um irgend ein Kindeswohl - als ob es für ein Kind besser wäre eine alleinerziehende Mutter als zwei Mütter zu haben.
Ehen haben mit der Zeugung und Betreuung von Kindern heute nichts mehr zu tun, mittlerweile wird man nicht mehr aus der Gemeinde verbannt wenn man ein uneheliches Kind hat und eine Scheidung ist auch nur noch relevant, wenn man in einer kirchlichen Einrichtung arbeitet.

Also dienen sie dazu, dass...

2. Man füreinander einsteht.
Natürlich ist das keine Verpflichtung und andererseits kann es auch ohne eine Ehe eine Verpflichtung sein - aber es bedeutet den Menschen sehr viel, eine Partnerschaft öffentlich zu zeigen.
Wenn wir öffentlich anerkannte Partnerschaften (als Gegenstück zur kirchlichen Vermählung) nicht abschaffen wollen, warum dann die Ablehnung von Partnerschaften gleichgeschlechtlicher Paare?

Reuters:
Was einige hier im Thread übersehen: Meinungsfreiheit ist nur ein Grundrecht gegenüber dem Staat, Es soll verhindern, dass man eingesperrt wird, weil man öffentlich sagt, dass man "das echt nicht so toll findet, was der Führer mit den Juden macht"
(Sorry für Godwins Law, aber hier ist es nun mal notwendig)

Meinungsfreiheit ist kein Anrecht darauf ein Publikum für seine Meinung zu bekommen.

Gleichberechtigung hingegen ist ein vom Staat gegenüber den meisten Arbeitgebern durchgesetztes Grundrecht, wenn man also aufgrund seiner Homosexualität nicht eingestellt werden würde könnte man dagegen üblicherweise klagen
 
Mustis schrieb:
Ich hoffe es wird langsam klar wo hier die Unterschiede liegen.

Diese Unterschiede sind mir längst klar und wenn du meinen Post#99 gelesen hättest wäre dir das auch schon aufgefallen.

Von einer modernen Demokratie die sich den Schutz von Minderheiten verschrieben hat sind wir noch meilenweit entfernt. Die einzigen Minderheiten die Gehör bekommen sind diejenigen die gerade in ihr Konzept passen und sich populistisch gut vermarkten lassen, alle anderen können warten bis sie schwarz werden.

iSight2TheBlind schrieb:
Die vorherrschende Meinung hier im Forum ist aber relativ erschreckend, Gleichberechtigung ist keine "Diktatur der Minderheiten" oder übertriebene Political Correctness.

Wenn etwas erschreckend ist dann ist es dieses Schwarz-Weiß Denken. Bist du nicht für die Homo Ehe bist du gegen die Homo Ehe, und automatisch gegen jegliche Art von Homosexueller Beziehung, und du bist gegen Gleichberechtigung und für die Unterdrückung von Minderheiten.

iSight2TheBlind schrieb:
Sie verwendeten die letzten zehn Jahre damit Menschen zusammenzubringen und wenn Eich bestimmen dürfte, wären 8% der Partnerschaften die durch OKCupid angebahnt wurden illegal.

Hier haben wir es schon wieder:
Eich hat finanziell eine Petition unterstützt die die Homosexuelle Ehe verhindern soll, und schon wird ihm nachgesagt er erklärt homosexuelle Partnerschaften als illegal.

iSight2TheBlind schrieb:
Die amerikanische Partnerbörse OKCupid zeigt nun bei Besuchern ihrer Seite die Firefox verwenden eine zwischengeschaltete Seite mit einem Hinweis an, dass sie es bevorzugen würden, wenn Benutzer ihrer Seite Chrome, den Internet Explorer oder Opera verwenden würden.

Ich wende einfach mal den gleichen Maßstab an und bezeichne dies als Volksverhetzung.
 
iSight2TheBlind schrieb:
1. Die Duldung im Sinne von "Heten dürfen heiraten, Homos nicht".
Nochmal: Jeder darf vor den heiligen Giugelhurz treten und sich mit wem oder was auch immer verheiraten - weder Deutschland noch die USA haben etwas dagegen. Wenn ich mit meinem Mann, meiner Frau, meinem Außerirdischen, meinem imaginären Freund, meinem Bonsaibäumchen bei Vollmund auf den nächsten Berg klettere und im Angesicht der Mondgöttin einen Eheschwur leiste, hat keine Institution etwas dagegen. Das einzige, was es nicht gibt, sind, wie bereits gesagt Stuervorteile und pipapo. Ehe und Ehe müssen also unterschieden werden, ich benutze deswegen seit ettlichen Seiten den Begriff "Standesamtehe" - denn nur das und nichts anderes ist von politischen Ehen betroffen - also nur das Steuernsparen, Testamentfaulheit und Unterhaltspflicht.

iSight2TheBlind schrieb:
Ehen haben mit der Zeugung und Betreuung von Kindern
"Ehen" im Sinn von dieses heilige etwas, das der Beziehung eine Krone aufsetzt, nicht. Die Standesamtehe hat aber seit Einführung der Steuerklassen nur deshalb Steuersparanteile, weil es eben darum geht, die "klassische Kleinfamilie ohne Trennung der Eltern zum Wasauchimmerwohl der Kinder" zu fördern. Dass dieser Ansatz doof ist, habe ich nicht nur nicht bestritten, sondern geradezu erklärt und deshalb bin ich schon seit gefühlt zwanzig Jahren dafüpr, dass die Standesamtehe abgeschafft wird.

iSight2TheBlind schrieb:
Reuters:
Was einige hier im Thread übersehen: Meinungsfreiheit ist nur ein Grundrecht gegenüber dem Staat, ...
Dann ersetze in meinem Gegenargument "homosexueller Geschäftsführer" gegen "offen für die Homo-Ehe werbenden Geschäftsführer" und schon funktioniert es wieder.
 
@Megatron, hier im Thread klingen sehr viele Beiträge nach "Das muss man doch mal sagen dürfen", der Argumentation die Sarrazin bringt um seinen ausländerfeindlichen Parolen die Rolle der unterdrückten Meinung (Wie bereits gesagt: Er darf das gerne meinen, aber er hat kein Recht dafür nicht für einen Idioten gehalten zu werden) zu geben.

Es ist wirklich interessant, dass hier in diesem Forum eine doch relativ konservative Meinung herrscht - oder zumindest am lautesten gezeigt wird.
Bei den News zur Verleihung der GDC Awards neulich gab es in den Kommentaren enorm auffällige Verachtung von Anita Sarkeesian, die den GDC Ambassador Award bekommen hat, weil sie aufzeigt, dass die Gamercommunity immer noch relativ frauenfeindlich ist und damit einen Grundstein dafür legte, dass sich das irgendwann ändert.

Ähnlich wie bei einigen Kommentaren in diesem Thread war ich da richtig erschrocken.
 
iSight2TheBlind schrieb:
@Megatron, hier im Thread klingen sehr viele Beiträge nach "Das muss man doch mal sagen dürfen"...
Warum lenkst du die Diskussion von ihrem Thema weg auf die wenigen, die in diesem Thread ein Homo-Ehe-Verbot rechtfertigen wollen? Zur Erinnerung: Ich bin zwar prinzipiell für die Abschaffung der Standesamtehe, ob aber, wenn sie schon existiert, die Standesamtehe für gleichgeschlechtliche Paare auch gelten soll, ist mir völlig egal. Es geht bei Eichs Meinung nicht darum, ob das gut oder schlecht ist, wenn er diese oder jene Petition unterstützt - sondern darum, dass die Abhängigmachung des CEO-Postens eines reinen bzw. angeblichen Free Software Unternehmens von seiner Haltung zur Homo-Ehe einfach Bogus ist, gegen den sich die meisten, die hier dafür sind, wenden würden, wäre die entgegengesetzte politische Meinung Ursache eines solchen Rausekelns.

Ich studiere ua. Philosohie und lese viel von Leuten, die teilweise böse Dinge dachten. In meiner antireligiösen Haltung kann ich dem Diktaturfan Platon aber trotzdem eine Menge abgewinnen - eben weil ich gar nicht voraussetze, dass ein Mensch, von dem ich etwas lernen will in allem richtig liegen müsse. Eich soll mir nen guten freien Browser machen, den jeder verwenden darf - egal ob homo oder homophob.
 
In meinem ersten Beitrag hier habe ich in aller Deutlichkeit gesagt warum es - völlig unabhängig von Gleichberechtigung oder nicht - für den CEO einer Softwarefirma aus dem Silicon Valley absolut fatal ist nicht nur eine so konservative Meinung zu haben sondern sie auch noch durch eine Spende zum Gesetz machen zu wollen.

ALLE großen und hippen amerikanischen Softwarefirmen unterstützen die Homo-Ehe, ihre CEOs sprechen sich offen dafür aus oder sie besitzen LGBT-Gruppen, spenden für Kampagnen die die Homo-Ehe unterstützen etc.

Und jetzt gibt es da plötzlich eine Firmen aus dem Silicon Valley, deren CEO das genaue Gegenteil erreichen wollte.

Zu welcher Firma gehst du als junger Universitätsabsolvent, wenn du "dummerweise" auf Leute stehst die das gleiche Geschlechtsorgan wie du besitzen? Oder noch extremer, wenn du mit deinen eigenen Geschlechtsorganen nicht glücklich wirst und lieber die anderen hättest?

Gehst du dann zu einer der vielen Firmen die dich unterstützen, die mit politischem Einsatz dafür sorgen wollen, dass du mit deinem Partner glücklich werden kannst (ein glücklicher Arbeitnehmer ist ein produktiver Arbeitnehmer), die sogar - wie es Google tut - sofern du während du dort angestellt bist stirbst deinem Partner 10 Jahre lang jährlich dein halbes Jahresgehalt überweisen.

Oder gehst du zu der Firma, deren CEO das genaue Gegenteil verlangt hat?

Für Mozilla, die momentan eh nur Firefox als einziges Produkt mit relevantem Marktanteil besitzen, allerdings sinkend und in einem Markt der immer weiter an Bedeutung verliert (im Vergleich zu "Mobile"), ist es absolut bescheuert wenn sie potentielle Arbeitnehmer vergraulen.

Die Zahl der Softwareentwickler die so konservative Werte haben, dass sie gezielt zu einer Firma gehen deren CEO gegen die Homo-Ehe ist, dürfte verschwindend gering sein.

Wichtig ist auch, dass Mozilla den Großteil des Geldes durch die Zahlungen von Google verdient, die gewährleisten, dass Google als Standardsuchmaschine im Firefox eingestellt bleibt.

1. Google hat völlig gegensätzliche Werte zu denen von Eich, das ist eher suboptimal.
2. Die Bedeutung von Firefox lässt nach und die Leute verwenden stattdessen Chrome. Wenn Google früher die Zahlungen eingestellt hätte, könnte man ihnen vorwerfen, dass sie das tun um der Konkurrenz das Wasser abzudrehen.
Wenn sie nun die Geschäftsbeziehung zu Mozilla beenden können sie einfach mit den unterschiedlichen Werten argumentieren und niemand kann ernsthaft was dagegen tun.

Eich hat damit das Ansehen von Mozilla bei Nutzern und vor allem auch potentiellen Arbeitnehmern und Geldgebern/Partnern stark geschädigt.

Apple, Facebook, Google oder Microsoft würden ja auch nie einen CEO einsetzen, der mal Geld für eine Anti-Einwanderungskampagne (nach dem Motto "Nur wer hier geboren wurde soll hier arbeiten dürfen") gespendet hat, welcher hochgebildete indische oder israelische Softwareentwickler würde sich dann noch dort bewerben? Microsoft dürfte dann nicht einmal den neuen CEO einstellen, der wurde schließlich in Indien geboren.
 
iSight2TheBlind schrieb:
In meinem ersten Beitrag hier habe ich in aller Deutlichkeit gesagt warum es
Und ich habe ein gegenargument dagegen geliefert. Oder würdest du es korrekt finden, wenn Ford oder GMC einen Pickup-Geschäft-"Officer" entlässt, weil dieser sich öffentlich für die Homo-Ehe ausspricht und das dazu führt, dass die ganzen Rednecks ihre Pickups dann nur noch bei der Konkurrenz kaufen?
 
Mal so nebenbei: Eich war Mitbegründer von Mozilla und bis vor kurzem Technikchef.
Wenn irgendwer was gegen seine Einstellung hatte, dann hätte man das auch einfach mal viel früher bekannt machen können. Eich hatte immer schon viel bei Mozilla zu sagen und die Beförderung zum CEO ist fast nur symbolisch.
Und wieso sollte es bitte Google interessieren? Eichs Arbeit ist für die genau so wichtig, wie für den Rest des Internets. Der Typ ist kein normaler, dummer "Manager".
Inwiefern die Meinung vom CEO jetzt für eine Firma relevant ist, kann man diskutieren. Nur hat sich Eich schon dafür ausgesprochen, dass Mozilla sich für jegliche Menschengruppen einsetzt. War bis jetzt auch so...?

Und die Aktion von OKCupid halte ich für eine niveaulose Werbeaktion. Nicht mal als Aprilscherz lustig.
 
Himbeerdone schrieb:
Mein Gott, nur weil er gegen gleichgeschlechtliche Ehe ist, muss man nicht so einen Aufriss machen.
Die Kritiker sollten sich mal Gedanken über ihre restriktive Weltanschauung Gedanken machen.

Was ist mit der FREIEN Meinungsbildung von Herrn Eich.
Der FREIEN Entfaltung der Persönlichkeit von Herrn Eich.
Der FREIHEIT, bei Petitionen mitzuwirken und das beim Gestalten der Politik/ des Landes mitzuwirken?

Niemand die freie Persönlichkeit dieses Herrn Eich ein, er aber schränkt die freie Entfaltung der Persönlichkeit der Homosexuellen ein.

Das ist auch keine Meinung mehr, es gab vor 100 Jahren mal die Meinung von relativ unerfahrenen Leuten, die sagten, dass man Schwarze als Sklaven halte müsse, weil die ja sozusagen, sowieso nichts anderer können.
Man weiss heute aber, dass Homosexualität keine Krankheit ist, wieso also maßt sich dieser "Mensch" an, über andere Menschen zu richten und ihnen gar ihr Leben vorzuschreiben ?

Wenn ich einen Mann heiraten will als Mann, dann tu ich das verdammt nochmal und dann hat mir das niemand zu verbieten, dass ist ein Grundrecht, mir ist völlig egal, was andere, die ich überhaupt nicht kenne, davon halten !
Ich finde, dass man zu leicht sich von den ewig gestrigen einlullen lässt, weil man so Themen wie Homoehe unter em Deckmäntelechen der Meinungsfreiheit srellt.
Das Thema hat mit einer "Meinung" eigentlich nichts zu tun, weil man denkt, dass man eine Meinung über ANDERE haben darf.
Das Problem ist, dass ich absolut null Bock habe, mir von einem wildfremden Menschen sagen zu lassen, wie ich mein Leben zu fphren haben.
Wenn ich also einen Mann heiraten will, dann werd ich das verdammt nochmal tun, und mir das völlig egal, was andere davon halten.
Wenn andere Menschen, mit denen ich nichts zu tun habe und die ich auch garnicht kennen will, denken, dass sie das verhindern wollen, dann sind das meine Feinde und da hab ich nicht einen Funken Verständnis und Toleranz für übrig.

Die angeblichen Lobby Gruppen gibt es leider nicht, sehr schde, dabei wird es Zeit, dass sich Homosexuelle, Bisexuelle, Intersexuelle und was es noch alles so gibt, entschieden dagegen wehren und für ihre Rechte kämpfen, die sie seit Geburt auf diesem freien Planeten habenm, Danke
 
iSight2TheBlind schrieb:
Zu welcher Firma gehst du als junger Universitätsabsolvent, wenn du "dummerweise" auf Leute stehst die das gleiche Geschlechtsorgan wie du besitzen? Oder noch extremer, wenn du mit deinen eigenen Geschlechtsorganen nicht glücklich wirst und lieber die anderen hättest?

Zu jeder, denn es ist Arbeitsrechtlich festgelegt das kein Bewerber bzw. Arbeiter aus partnerschaftlichen, religiösen oder rassistischen Gründen benachteiligt werden darf und sollte sich eine Firma nicht daran halten bekommt sie ordentlich eine auf den Deckel.
Kein Chef hat mich je danach gefragt oder beurteilt wie ich mein Privatleben gestalte, und wie meine Meinung zu verschiedenen politischen, rassistischen, religiösen oder sexuellen Dingen ist.

Genauso könnte dann auch jeder konservativ eingestellte Bewerber Firmen meiden die zu LGBT stehen.


Martin28a schrieb:
Niemand die freie Persönlichkeit dieses Herrn Eich ein, er aber schränkt die freie Entfaltung der Persönlichkeit der Homosexuellen ein.

Wo schränkt er die freie Entfaltung der Persönlichkeit der Homosexuellen ein. (Hängt die Entfaltung der Persönlichkeit von Steuervorteilen ab?)

Wenn ich einen Mann heiraten will als Mann, dann tu ich das verdammt nochmal und dann hat mir das niemand zu verbieten, dass ist ein Grundrecht, mir ist völlig egal, was andere, die ich überhaupt nicht kenne, davon halten...
Das Problem ist, dass ich absolut null Bock habe, mir von einem wildfremden Menschen sagen zu lassen, wie ich mein Leben zu fphren haben...

Dann mach es doch einfach!!!, hält dich doch niemand davon ab, oder wird das strafrechtlich verfolgt.

Welcher wildfremde Mann schreibt dir diesbezüglich etwas vor.

Wie will jemand das verhindern ohne sich strafbar zu machen.

Also noch einmal:

Die Ehe (insbesondere die standesamtliche Ehe) worum es sich hier dreht ist eigentlich definiert als eine Partnerschaft zwischen einen Mann und einer Frau und nicht allgemein als Partnerschaft, jede andere Partnerschaft ist somit strenggenommen keine Ehe. Für gleichgeschlechtliche Paare hat unser Staat deshalb die Eingetragene_Lebenspartnerschaft geschaffen um auch solchen Paaren eine rechtliche Basis zu geben. Sie ist in vielen Punkten der Ehe ähnlich jedoch nicht in allen, weil sie ja genaugenommen eine andere Partnerschaft ist mit anderen Grundvoraussetzungen.

Und wem das nicht passt der kann sich gleich noch beschweren warum z.B. Kraftfahrzeuge in verschiedene (Steuer) Klassen unterteilt werden wo doch alles Kraftfahrzeuge sind. Und wenn wir alle Dinge (Personen, Berufsgruppen, Gegenstände usw.) gleichstellen wollen die heute in irgend einer Weise klassifiziert und unterschiedlich behandelt werden dann können wir gleich das gesamte Gesetzbuch neu schreiben.
 
Megatron, würdest du mit schwarzer Hautfarbe in den USA bei einer Firma anfangen, deren Chef sich gerne (frei nach South Park) als Gespenst verkleidet?

Hättest du als (frei nach Sarrazin) Kopftuchmädchen in der Rechtsanwaltskanzlei von Jürgen Rieger angefangen?

Ob du nun aufgrund einer unveränderlichen (oder zumindest gesetzlich gesicherten) Eigenschaft diskriminiert wirst ist da doch gar nicht mal der Knackpunkt, es geht um die Atmosphäre innerhalb einer Firma, das Außenbild.

Wie erklärst du deinen türkischen Freunden, dass du in der Parteizentrale der NPD putzen gehst?
Dem schwulen und frisch (in einem Bundesstaat wo es erlaubt ist) verheirateten Pärchen, dass du für jemanden arbeitest, der dir das selbe Recht nicht gewähren wollte.

Eine Firma wie Mozilla ist ja auch nicht der kleine Lackierbetrieb mit 5 Angestellten in nem Dorf, so große Firmen, gerade aus dem IT-Sektor und aus den USA, haben auch Lobbyaufgaben für ihre Branche. Setzen sich einfach so für irgendwelche Themen ein, weil das nun mal natürlich ist, wenn man aus einem Staat der Hippiebewegung, der Schwulenbewegung und der Surferbewegung kommt.

Hier, wo Lobbyismus nur als etwas negatives wahrgenommen wird und positiver Lobbyismus kaum existiert mag das vielleicht kaum vorstellbar sein, das ähnlichste Beispiel wäre noch ein CEO eines Autoherstellers, der für schnelleren Führerscheinentzug eingetreten ist.
Der hätte - mehr oder weniger zu Recht - auch einen schweren Stand.
Nur dass das von der Bedeutung für die Grundrechte jedes Menschen eigentlich ein Dreck gegen das ist, wofür sich Apple, Facebook, Google und Microsoft einsetzen und was Eich verhindern wollte.


Vielleicht liegt es auch daran, dass es hier weniger Ultrakonservative und weniger Ultraliberale gibt, dass den Leuten hier vieles einfach eh völlig egal ist.

Die einzigen Themen die hier ähnlich polarisieren sind wohl "Ausländer" und "EU", mit etwas Abstand (zumindest aktuell) auch "Arbeitslose".

Wie käme es wohl an, wenn jemand hier fordern würde, dass Ausländer hier nicht (untereinander) heiraten dürften.

Die Abgrenzung der "Ausländer-Ehe" von der "Deutschen-Ehe" wäre ähnlich lächerlich wie die Abgrenzung der "Homo-Ehe" von der "Heten-Ehe".
Nur dass so eine Forderung selbstmörderisch wäre, man würde dafür von der Presse/Öffentlichkeit zerrissen werden oder einfach als das bezeichnet was man auch ist - ein Rassist!

Dieser Unterschied - Forderung nach einem Verbot der "Ausländer-Ehe" = "böse", Forderung nach einer Nichteinführung der "Homo-Ehe" = "Das darf man doch wohl mal sagen" - besteht aber eigentlich nur, weil damals im Grundgesetz nur Geschlecht, Abstammung und ein paar Weltanschauungen als schützenswert festgeschrieben wurden und die sexuelle Orientierung dabei übergangen wurde.

Das war aber auch zu einer Zeit als homosexuelle Handlungen noch verboten waren, Homosexualität als Krankheit oder freie Wahl wahrgenommen wurden und man das Thema am liebsten einfach ignoriert hätte.

Heutzutage ist man endlich so weit, das nicht mehr als Krankheit oder heilbare Störung wahrzunehmen, dass nicht mehr zu verbieten und endlich zu akzeptieren, dass ein Homosexueller ebensowenig diese Eigenschaft ablegen kann wie ein Afrikaner weiß und blond werden kann oder eine Frau sich mal eben einen Penis wachsen lassen kann.

Wenn "keinen Penis haben" oder "in Nigeria geboren sein" ausreichen um durch ein Grundrecht den Schutz vor Diskriminierung zu erlangen, dann sollte "das eigene Geschlecht sexuell attraktiv zu finden" ebenso ausreichen um Artikel 3 des Grundgesetzes um "sexuellen Orientierung" zu ergänzen und diesen Menschen damit alle Rechte zu gewährend die alle anderen Menschen auch besitzen.
 
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