[Leserartikel] Energieeffizienz Label bzw. Produktdatenblatt Waschmaschinen

Hallo,
ich bin dabei mir eine Waschmaschine zu kaufen und möchte hier meine Erfahrungen mit dem Energieeffizienz Label teilen. Denn durch das Energieefiizienz Label hätte ich mich fast ins Bockshorn jagen lassen. Ich weiß, etwas off topic, aber ich denke für viele trotzdem interessant.

Nachdem man sich bei der Waschmaschine für ein Fassungsvermögen, Top/Frontloader, U/min entschieden hat stehen oft mehrere quasi gleiche zur Wahl. Da fällt schnell der Blick auf das Energieeffizienz Label um später möglichst Strom/Wasser zu sparen. Ganz klar zieht man hier eine Maschine mit Label A einer Maschine mit Label B oder C vor.

Es gibt für das Energieeffizienz label das Produktdatenblatt wo relativ gut aufgedröselt ist was die Maschine verbraucht. Dieses Datenblatt habe ich mal angehängt:

Bildschirmfoto von 2022-05-12 19-36-10.png

Links eine "alte" Maschine von 2020 Produkteinführung (vor dem neuen Label) und rechts eine "neue" Maschine von 2022 Produkteinführung. Die "alte" hat Energieeffizienzklasse C, die neue A. Vergleicht man den "Energieverbrauch in kWh pro Betriebszyklus eco40-60" stehen "alt" 0,656 VS "neu" 0,484. Klarer Sieg an die neue Maschine. Nun, was hat der Hersteller gemacht um den Energieverbrauch zu senken? Sparsamere Motoren, neue Elektronik?

Meine These: Die Technik bleibt die selbe, nur die Waschprogramme wurden im Mikrocontroller angepasst.

Begründung:
Vergleicht man bspw.:
  • Höchste Temperatur bei Nennkapazität sieht man, dass die "alte" mit 50°C gewaschen hat und die "neue" nur noch mit 43°C -> Energie gespart.
  • Restfeuchte: "alt" 50%, "neu" 53% -> es wird wohl weniger geschleudert
  • Schleuderdrehzahl...ist hier gleich, in anderen Datenblättern hatten zum Teil die 1400U/min Maschinen nur mit 1350U/min gedreht
  • Programmdauer Nennkapazität: "alt" 3:37, "neu" 3:44 oder viertel Kapazität sogar "alt" 2:30, "neu" 2:53
  • Wasserverbrauch: "alt" 44L, "neu" 48L
Ist die "neue" Maschine nun sparsamer als die alte...offiziell ja, weil die Wäsche wesentlich kälter und länger gewaschen wurde und noch nässer heraus kam. Dabei wurde mehr Wasser verbraucht um die Wäsche sauber zu bekommen.

Wahrscheinlich könnte man bei der "alten" einfach eine stufe kälter stellen und die Schleuderdrehzahl runter stellen und wäre beim selben Ergebnis.

Fazit: ist das Energielabel (A,B,C...) sinnvoll? Meiner Meinung nach nicht, Ich würde sogar die "alte" Maschine bevorzugen, da durch die höhere Temperatur, die Wäsche ordentlich sauber wird. Es bringt mir wenig, wenn durch das kältere Waschen der Schweißgeruch verbleibt.

Interessant wäre noch, ob alle anderen Waschprogramme ebenso "optimiert" wurden oder ob es dort beim alten bleibt, da irrelevant für das Energielabel.

Wie seht ihr die Sache? Habe ich in meiner Argumentation einen Fehler gemacht?
 
Das ist bekannt. Beim Geschirrspüler heißt Eco auch nur, dass die Temperatur auf 50°C gestellt wird und er eine Stunde länger reinigt. Töpfe bekommt man unter 70°C nicht sauber.
Bei der Waschmaschine muss man die geringe Temperatur wohl durch Chemie ausgleichen.
 
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Supercub schrieb:
Beim Geschirrspüler heißt Eco auch nur, dass die Temperatur auf 50°C gestellt wird und er eine Stunde länger reinigt
Das Dreckwasser wird auch länger/mehrfach verwendet statt immer Frischwasser reinzupumpen.

honky-tonk schrieb:
Es bringt mir wenig, wenn durch das kältere Waschen der Schweißgeruch verbleibt.
7°C machen da bei dir einen Unterschied?
Ich wasche frisch(!) vollgeschwitze Sportwäsche bei 30°C im Sportkurzprogramm. Einwandfrei.
Natürlich nicht wenn der Stuff noch mehrere Stunden in der Sporttasche vor sich rum gemieft hat.
honky-tonk schrieb:
Meiner Meinung nach nicht, Ich würde sogar die "alte" Maschine bevorzugen, da durch die höhere Temperatur, die Wäsche ordentlich sauber wird.
Das ist aber ne reine Vermutung. Da kannst du auch sagen du nimmt lieber das Auto mit einem Liter mehr Verbrauch, weil das dann vermutlich leistungsorientiert verbrennt und nicht gezielt abgasoptimiert ist.
 
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h00bi schrieb:
Ich wasche frisch(!) vollgeschwitze Sportwäsche bei 30°C im Sportkurzprogramm.
ich wasche bei offiziell 60C aber manchmal müssen es auch mehr sein...um den Mief raus zu bekommen...können nicht immer alles sofort waschen. Vll hast du aber auch weniger agressiven schweiß ;-)

h00bi schrieb:
Da kannst du auch sagen du nimmt lieber das Auto mit einem Liter mehr Verbrauch, weil das dann vermutlich leistungsorientiert verbrennt und nicht gezielt abgasoptimiert ist
Naja den Vergleich finde ich unpassend. Die Motoren der Maschine und die Methode der Wasseraufheitzung (die größten Energiefresser) haben in den 2Jahren unterschied zwischen beiden Maschinen keine Revolution erfahren...was ich als äquivalent zur abgasoptimierung sehen würde. Stattdessen ist der neue Wagen quasi auf 130kmh begrenzt, wo der alte noch 180kmh fahren konnte...klar ist der bei 130 sparsamer, aber es ist ja nicht so, dass ich mit dem alten Wagen nicht auch 130 fahren kann bzw. bei der Waschmaschine einfach 10C kälter stellen kann.
 
Das die Hersteller tricksen, wo sie können, ist ja nichts neues.
Beim Auto wurde vor Jahren bei der Öko Variante halt nur ein Pannenset beigelegt, und über den Konfigurator war es nicht möglich, einen Ersatzreifen zu bestellen, der bei der normalen Variante Standard war.
Und die Leichtlaufreifen im Sommer, haben dir im Winter auch nichts genützt. Hauptsache auf dem Papier wurden 95g CO²/km erreicht.
 
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Diese Energielabels sind leider irreführend und man sollte sich als Verbraucher nicht nur daran orientieren bzw. eine geringere Bedeutung beimessen.

Problem bei Waschmaschinen: Die Vergabe des Labels bezieht sich auf das sparsame Eco-Programm. Die Hersteller tun also alles, um in diesem Programm mit geringstmöglichem Wasser- und Energiebedarf zu glänzen. Wie dagegen die übrigen Programme gestaltet sind, hat keine Auswirkung auf die Einstufung.

Man hat schon mehrmals nachgewiesen, dass neue Maschinen im Alltagsgebrauch (also normale Programme) im Verbrauch garnicht soviel schlechter dastehen als alte Geräte, wie die Werbung suggerieren will.
Und wegen 10 Liter Wasser, was wenige Cent ausmacht, braucht niemand eine neue Maschine anschaffen.

Noch ein Problem: Dadurch, dass viele Kunden häufig/ausschließlich mit niedriger Temperatur waschen (Strom zum Aufheizen ist der größte Kostenpunkt im Betrieb), fangen die Maschinen und die Wäsche an zu miefen, weil Keime und Bakterien nicht abgetötet werden. Wer mal so ein Gerät von innen gesehen hat, weiß auch, warum. :kotz:

Man sollte ev. sein Verhalten mal überdenken und ne Jeans auch mal ein paar Tage anziehen, statt täglich zu waschen.
Das schont außerdem die Bekleidung, denn häufiges und langes(!) Waschen erhöht den "Verschleiß" durch die mechanische Einwirkung.
 
Opa Hermie schrieb:
Noch ein Problem: Dadurch, dass viele Kunden häufig/ausschließlich mit niedriger Temperatur waschen (Strom zum Aufheizen ist der größte Kostenpunkt im Betrieb), fangen die Maschinen und die Wäsche an zu miefen, weil Keime und Bakterien nicht abgetötet werden. Wer mal so ein Gerät von innen gesehen hat, weiß auch, warum. :kotz:

Wir haben ein Gerät von Miele und waschen nie über 30Grad. Durch deren TwinDos ist bisher immer alles sauber geworden. Die Maschine schimpft auch regelmäßig das sie gereinigt werden möchte, dafür hat die eigenes Programm in welchem sie leer mit Reinigungsmittel bei 75Grad ca 1 1/2 Stunden wäscht. Baujahr 2018.

Viele machen sowas nicht und sehen den nutzen nicht, die Mieter unter uns lassen Bsp ihre Wäsche tlw über Tage (!) nass in der Maschine liegen.. Da muss sich dann keiner wundern wenn die schnell stinken :D

Wir haben beim Kauf der Maschine ehrlich gesagt nicht auf das Label geachtet. Wir wussten wir kaufen eine Miele, 1600 Umdrehungen und TwinDos. Das hat die Auswahl dann eingeschränkt. Die war zwar echt teuer.. Aber Qualität kostet halt. Im Familien und Bekanntenkreis leben die Maschinen seit tlw 25 Jahren. Das war uns wichtiger als ein paar Münzen zu sparen.
 
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