Leserartikel [Lesertest] - Crucial P5 2TB NVMe SSD - Meine Perspektive

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Lesertest - Crucial P5: Crucials aktuell schnellste NVMe-SSD mit 2TB
Moin :D
Erstmal möchte ich mich bei ComputerBase und bei Crucial dafür bedanken, dass ich die Möglichkeit bekommen habe als einer von drei CB-Lesern die Crucial P5 mit 2TB in verschiedenen Gebieten zu testen und meine Erfahrungen hier mit euch zu teilen.

Es gelten folgende Ansprüche an den Lesertest:
  • Der Test muss eine Länge von mindestens 800 Wörtern umfassen.​
  • Er muss mindestens zwei selbst erstellte Diagramme und/oder Tabellen enthalten.​
  • Mindestens zwei selbst erstellte Fotos und ein Screenshot (z.B. CrystalDiskInfo) von der SSD im Testsystem enthalten.​
Im Anschluss, mit Erfüllen der Anforderungen, darf ich die Crucial P5 SSD kostenfrei behalten.
Die Messergebnisse sind in meinem eigenen System entstanden, die Zeitmessungen habe ich händisch mit der Stoppuhr am Smartphone durchgeführt und abgesehen von der Deadline am 23.05.2021 zum Veröffentlichen gibt es keine weiteren Einflüsse auf den Lesertest.

Unboxing
Zum Unboxing einer SSD habe ich nicht viel zu sagen. Die SSD kam sicher und gut verpackt bei mir an, leider empfinde ich die Verpackung für eine M.2 SSD etwas zu sehr überdimensioniert. Ansonsten befindet sich in der Verpackung neben der SSD auch eine kleine Einleitung für die ersten Schritte - diese führt den Kunden auf die Website, auf der mehr Informationen stehen.

Datenblatt
Crucial P5
FormfaktorM.2-2280
SchnittstellePCIe 3.0 x4 - NVMe 1.3
Speicherkapazität2TB
Flash-SpeicherMicron 3D-NAND, TLC, 96 Layer
ControllerMicron DM01B2 (8 Channel)
DRAM-Cache (SLC-Cache)2 GB LPDDR4
Seq. Lesen (max.)3.400MB/s
Seq. Schreiben (max.)3.000MB/s
Walfrei Lesen/Schreiben430k/500k (IOPS)
Herstellergarantie5 Jahre (oder TBW vorher erreicht)
TBW1.200TB


PXL_20210519_085216062.jpg


Ich betrachte mich eher als einen normalen User und teste die SSD auch darauf basierend. Professionelle Einsatzgebiete habe ich zum aktuellen Zeitpunkt keine, für mich sind dementsprechend folgende Testgebiete interessant:
  • Spieltests (die Ladezeiten)​
  • Kopiervorgänge​
  • potenzielle Nutzung für Videoschnitt​
  • Benchmark (CrystalDiskMark)​

Testsystem
Für die Tests wird folgendes System verwendet:
Gehäuse: bequiet Pure Base 600
Gehäuselüfter: 2x bequiet Pure Wings 2 140mm in der Front und 1x bequiet Pure Wings 2 120mm am Heck
Netzteil: bequiet Pure Power 10 500W 80+ Silver
Mainboard: MSI X370 Gaming Pro Carbon
Arbeitsspeicher: 32GB Crucial Ballistix Sport LT 3200MHz CL16 im Dual Channel
Prozessor: AMD Ryzen 7 2700 (manuell auf 3,8GHz übertaktet)
Prozessorkühler: Alpenföhn Brocken 3 Luftkühler
Grafikkarte: Sapphire RX 6800XT Nitro+ OC (bitte keine Kommentare zu der Karte in dem System, sie soll bald in ein neues System übernommen werden)

PXL_20210519_084734955.jpg
P5.JPG


Meine Tests und auch die Vergleichswerte beziehen sich auf drei “Stufen“:
  • 3,5 Zoll Toshiba P300 1TB SATA HDD​
  • 2,5 Zoll Samsung 860 Evo 1TB SATA SSD​
  • M.2 Crucial P5 2TB PCIe SSD​
(Alle Festplatten sind mit der aktuellsten Firmware ausgestattet und auf jeder von ihnen befinden sich die gleichen Datenmengen. Die Festplatten mit 1TB sind bei 74% Auslastung und die P5 mit 2TB ist demnach bei 37% Auslastung)

Während all dieser Tests befindet sich das Betriebssystem (Windows 10 Pro) auf einer 2,5 Zoll Crucial BX300 240GB SATA SSD.
Ich bin jemand, der es bevorzugt, die Systemfestplatte und die Festplatte für größere Datenmengen (Spiele, Videos & Co) zu trennen.

Warum habe ich keine Messungen zum Booten vom Betriebssystem gemacht?
Wie weiter oben bereits erwähnt, beziehen sich meine Tests auf für mich persönlich realitätsnahe Einsatzgebiete. Dem Betriebssystem beim booten zuzusehen gehört nicht zu meinen Interessen, bei Spielen hingegen sitzt man bereits am Rechner.



Nun zu den Tests
Vorweg: Ich wollte auch Videoschnitt in die Tests mitaufnehmen. Dazu hatte ich mir als Video eine 95 Minuten lange Aufnahme mit 13,4GB und DaVinci Resolve 17 als Schnittprogramm ausgewählt.
Leider konnte ich unter den Festplatten keine nennenswerten Unterschiede bei meinem Szenario feststellen, weswegen ich dazu keine Messwerte liefern kann.

Folgende Werte habe ich bei den drei Festplatten in CrystalDiskMark (8.0.1):

Mit drei Tests, je 16GiB Testgröße:
Die Benchmarks wurden jeweils drei Mal durchgeführt, die Ergebnisse blieben auch bis auf minimale Abweichungen, die Messtoleranzen sein können, sehr identisch. In dem Fall gilt “je höher, desto besser“.

Samsung 860 Evo 1TB (SATA SSD) Toshiba P300 1TB (SATA HDD)
Samsung 860 Evo 1TB (SATA SSD)
P300 - Test 1 - 3x 16GiB.JPG


Crucial P5 2TB (PCIe 3.0 SSD)
P5 - Test 3 - 3x 16GiB.JPG


In Anbetracht des Datenblattes der beiden SSDs kann man erkennen, dass in diesem Benchmark sowohl die Crucial P5 als auch die Samsung 860 Evo Werte erreichen, die die vom Datenblatt übertreffen.
Gegenüber der Steigerung der Samsung 860 kann sich die Crucial P5 jedoch mit einer Steigerung von mehr als 100MB/s über dem Datenblatt abheben.
Zur Toshiba P300 konnte ich leider kein Datenblatt mit angegebenen Geschwindigkeiten finden.

Mit drei Tests, je 64GiB Testgröße:
Die Benchmarks wurden jeweils drei Mal durchgeführt, die Ergebnisse blieben ebenfalls größtenteils identisch. Jedoch hatte die Crucial P5 bei mir einige Abschweifungen, diese habe ich insgesamt fünf Mal durch den Test gejagt.
In dem Fall gilt “je höher, desto besser“.

Crucial P5 erster Test Crucial P5 zweiter Test

P5 - Test 1 - 3x 64GiB.JPG
P5 - Test 2 - 3x 64GiB.JPG


Crucial P5 dritter Test Crucial P5 vierter Test
P5 - Test 3 - 3x 64GiB.JPG
P5 - Test 4 - 3x 64GiB.JPG


Crucial P5 fünfter Test
P5 - Test 5 - 3x 64GiB.JPG


Die Tests wurden hintereinander gemacht, mit jeweils drei Mal 64GiB pro Test – da hatte die P5 kaum Freiraum für Verschnaufpausen gehabt.
Die Schwankungen könnten dem Cache zu verschulden sein, bewiesen habe ich jedoch nicht.

Mir ist auch aufgefallen, dass der Speichercontroller in meinem Fall eine etwas höhere Temperatur erreichte (>80°C). Dies ist aber primär meiner Umgebung im Rechner zu verschulden – Das Board bietet nur eine kleine Platte als “Kühlkörper“ an und der M.2 Slot ist direkt durch die Grafikkarte verdeckt und dessen Lüfter drehen langsam. Ein guter Airflow ist in dem Fall leider kaum möglich.

Da die Werte zu den anderen Festplatten sehr identisch zu den Tests mit 16GiB waren, habe ich zu denen keine Screenshots gemacht.


Spieletests
Für die Messungen der Ladezeiten in Spielen habe ich Hunt Showdown als Competetive Shooter, The Elder Scrolls Online als MMORPG und Assassin’s Creed Odyssey als Single Player Game ausgewählt.
Sie vertreten die aktuellsten Spiele, die ich den jeweiligen Bereichen zuletzt gespielt habe oder noch spiele.
(Eventuell bieten aktuellere Spiele bessere Möglichkeiten für die Nutzung von einem schnellen Datenträger, leider befindeten sich zum Zeitpunkt der Tests keine aktuelleren Spiele der drei Bereiche in meinem Besitz.)

Die Werte sind Durchschnittswerte aus jeweils drei Messungen für den Spielstart und drei Messungen für die Ladezeit bis man in der Spielwelt etwas sehen kann.
In dem Fall gilt “je niedriger, desto besser“.

Hunt Showdown.JPG
Odyssey.JPG

TESO.JPG


Wie man erkennt gibt es beim Starten der Spiele allgemein nur messbare, aber minimale Differenzen zwischen den drei Festplatten.
Jedoch beim Laden der Spielwelt sieht man es bei Assassin's Creed Odyssey und bei The Elder Scrolls Online deutlich, dass eine SSD gegenüber einer HDD Geschwindigkeitsvorteile bringt.
Unterschiede zwischen der Crucial P5 PCIe 3.0 x4 SSD und der Samsung 860 Evo SATA SSD sind jedoch leider auch nur messbar, aber nicht spürbar.

Kopiervorgänge
Um Messungen für Kopiervorgänge zu machen, habe ich jeweils einen Ordner mit 47,1GB auf “sich selbst“ kopiert.
Vorgänge von einer Festplatte auf die andere Festplatte zu kopieren fand ich unnötig, da entweder die Lese- oder die Schreibgeschwindigkeit der langsameren Festplatte als Flaschenhals existiert.

Ordner mit 47,1GB auf sich selber kopieren
Crucial P5 2TB
51,25 Sekunden mit ca. 1GB/s​
Samsung 860 Evo 1TB
233,76 Sekunden mit ca. 170-200MB/s​
Toshiba P300 1TB
851,85 Sekunden mit ca. 40-80MB/s​

Leider ist mir auch aufgefallen, dass während des Kopiervorgangs bei allen Festplatten die Geschwindigkeiten vom Datenblatt bei weitem nicht erreicht wurden.

Zusätzlich habe ich auch Messungen für das Komprimieren und Entpacken eines Ordners mit 4,89 GB, bzw. ZIP-Datei mit 2,97 GB gemacht und konnte da leider nur minimale Unterschiede erkennen, die man als Messtoleranzen anerkennen kann.
Bei der Crucial P5 ergaben sich hierbei folgende werte:
4,89 GB Ordner komprimieren: ~138,33 Sekunden
2,97 GB ZIP-Ordner entpacken: ~35,17 Sekunden



Abschluss

Was ist mir während den Tests an der Crucial P5 2TB positiv aufgefallen?
  • durch den M.2 Steckplatz benötigt man keine zusätzlichen Kabel
  • zwei Temperatursensoren, einer für Controller und einer für Speichercontroller
  • bei den 16GiB CrystalDiskMark Tests wurden die Angaben vom Datenblatt übertroffen
  • es sind keine unnötigen Packungsbeilagen dabei

Was ist mir bei während Tests an der Crucial P5 2TB negativ aufgefallen?
  • etwas hohe Temperaturen vom Controller
  • Schwankungen bei den 64GiB CrystalDiskMark Tests
  • nur in wenigen Fällen einen Vorteil gegenüber einer SATA SSD gespürt
  • die Verpackung ist recht groß für eine kleine PCIe x4 Steckkarte

Fazit
Die Crucial P5 2TB ist aus meiner Sicht eine flotte PCIe 3.0 SSD, die sich nicht zu verstecken braucht.
Sie hat im Vergleich zu PCIe SSDs mit ähnlichem Datenblatt einen etwas hohen Preis, wodurch die preisliche Konkurrenzfähigkeit schwer zu beurteilen ist.
Dies könnte aber auch daran liegen, dass sie es auf die Spitze der PCIe 3.0 SSDs abzielt. Ob sie die Spitze erreicht kann ich ohne Tests der anderen SSDs weder verneinen, noch bestätigen. Aber sie spielt (zumindest vom Datenblatt her) auf jeden Fall in der oberen Liga gut mit.
(Die Variante mit 1TB hingegen hat einen konkurrenzfähigeren Preis).

In den Tests mit 16GiB bei CrystalDiskMark konnte die P5 sogar die angegebenen Geschwindigkeiten vom Datenblatt übertreffen. Was ich ebenfalls gut finde ist, dass die Temperaturen für den Controller und für den Speicher getrennt ausgelesen und beispielsweise über HWiNFO angezeigt werden können.
Negativ sind mir nur die Schwankungen bei den 64GiB CrystalDiskMark Tests aufgefallen, die Schwankungen könnten dem Cache zu verschulden sein (nur eine Vermutung, nachgewiesen habe ich es nicht).

Würde ich die Crucial P5 (2TB) weiterempfehlen?
Jaein, es kommt drauf an. Der Preis ist aus meiner Sicht, wie bereits im Fazit erwähnt, einen etwas "zu hohen" Preis, wodurch die Konkurrenzfähigkeit gegenüber ebenfalls anderen namhaften Herstellern sehr schwierig ist.
Für meinen Einsatzzweck bin ich mit der P5 zufrieden. Ich empfinde die SSD ist qualitativ hochwertig und sie bringt eine potenziell lange Lebensdauer, bzw lange Herstellergarantie mit.
Wer die Preise von 2TB PCIe 4.0 SSDs nicht zahlen möchte und auf SATA Festplatten verzichten möchte, der kann ruhig auch die Crucial P5 mit in die engere Auswahl aufnehmen.

Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass der Speichercontroller bei mir etwas höhere Temperaturen erreicht. Daher würde ich potenziellen Besitzern der SSD ans Herz legen, die SSD entweder an einem guten Airflow zu setzen und oder einen vernünftigen passiven Kühlköper drauf zu setzen. In meinem Fall war es leider nur eine kleine Platte vom Board und ein eher schwächerer Airflow.


An dieser Stelle bedanke ich mich für das Lesen des Lesertests und freue mich auf Kommentare, sachliche Kritik, Verbesserungsvorschläge und bin natürlich auch offen für Feedback.
Dies ist zudem mein erster Leserartikel, daher bitte ich auf etwas Rücksicht ;)
 
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Na da hast Du Dir aber viel Mühe gegeben.

Danke.
 
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