Guten Morgen
@_vicious_!
Den LPIC-1 habe ich Ende Juli diesen Jahres als Grundlage für meine berufliche Karriere im Bereich Linux und DevOps erworben. Daher sind die Erinnerung noch recht frisch

Da ich gegen Ende und nach der Ausbildung sowie privat viel mit Linux gearbeitet habe, konnte ich auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Beide Prüfungen habe ich mit ca. 85 bis 90% der maximalen Punktzahl abgeschlossen.
Grundsätzlich ist der LPIC-1 wirklich viel auswändig lernen - Befehle und ihre Optionen, Bash, Netzwerkgrundlagen, Administration und und und...
Wie sinnvoll das in der Praxis ist, muss man wissen. Ich habe es eher als gewisses Wissensrepertoire gesehen. Von wegen, dass ich das und jenes schon einmal gehört habe und danach gezielt suchen kann, wenn ich es brauche.
Die Inhalte sind sehr weit gestreut, sodass man von vielem einen Eindruck bekommt, doch gerade das bereitete mir Schwierigkeiten. Ich wusste nicht, wie tief ich in die Themenfelder gehen muss, um ausreichend vorbereitet zu sein. Zum Glück konnte ich Themen wie Netzwerk überfliegen oder teilweise ganz überspringen, da ich das alles bereits zu Genüge in der Ausbildung hatte.
Dafür, dass in vielen Vorbereitungsmaterialien starker Wert auf Drucker und E-Mails gelegt wurde, kamen die in der Prüfung doch recht kurz. Dasselbe mit den unzähligen Optionen der ganzen Befehle. Die Befehle zu kennen, ist Pflicht, doch es reicht, die fünf wichtigsten Optionen zu kennen, anstatt 10+ wie im Lehrmaterial.
Während und nach meinem Lernen für den LPIC-102 habe ich von vielen Stellen gehört, dass in der Industrie andere (praxisbezogenere) Zertifikate wie RHCSA oder LFCS höher angesehen werden, aber da ich den LPIC-101 schon abgelegt hatte, wollte ich es durchziehen. (Sunken-Costs-Fallacy at its best und die Kosten gingen auf den Nacken des AG

)
Vielleicht werde ich mich dahingehend noch zertifizieren lassen, wenn die Möglichkeit/Notwendigkeit besteht.
Kurse, die mir zum Lernen für den LPIC-1 sehr geholfen haben, sind die interaktiven Kurse Linux I und Linux II der NetDevGroup (
klick mich). Kosten liegen bei ca. 35€ pro Kurs für sechs Monate Zugang, aber am Ende bekommt man einen Coupon, der einem einen Rabatt auf die Prüfung gibt. Dieser ist ein bisschen höher, sodass man unterm Strich ein paar Euro spart. Kleiner Tipp: Kauf die Zugangscodes für die Prüfungen direkt beim LPI und nicht bspw. bei Pearson Vue - der Plattform, auf welcher man online oder vor Ort die Prüfung ablegen kann. Dann ist es günstiger.
Die sind "self-paced", d. h. du kannst innerhalb der sechs Monate Zugangsberechtigung zu den Inhalten dein eigenes Lerntempo anschlagen.
Ansonsten gibt es noch ein Lehrbuch von Harald Maaßen im Rheinwerk Verlag (ISBN: 978-3-8362-6376-4) mit jeweils über 100 kommentierten Testfragen zu beiden Prüfungen.
Nach den Kursen und der erfolgreichen Beantwortung der meisten Fragen habe ich mich recht gut vorbereitet gefühlt.
Viel Erfolg beim Lernen und den Prüfungen!
LG aGoat