Moin!
Besorg' dir Hygrometer für innen und außen, z.B. sowas:
Beispiel
Auseinandersetzen solltest du dich auch mit dem Begriff "Taupunkt". Dieser ist nämlich essentiell um zu verstehen, wie sich die relative Luftfeuchte auswirkt. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass trotz >60% RLF sich lüften nicht lohnt bzw. sogar kontraproduktiv ist. Meistens zu wärmerer Jahreszeit.
Grob lässt sich sagen, dass für den Sinn von Lüften nicht die RLF entscheidend ist, sondern der jeweilige Taupunkt bzw. der Wassergehalt der Luft. Wo dieser höher ist, wird er an die Umgebung abgegeben, in der sie niedriger ist. Eine kleine Hilfe kann ein Rechner
wie dieser sein.
Im Winter ist bei uns z.B. die RLF draußen fast immer >90%. Angenommen, draußen sind 5°C und drinnen 21°C, so ist die Innenluft bei 60% RLF trotzdem ~80% feuchter als draußen. Sind es aber im Sommer in schwülen Nächten mal 28°C und 90%, ist es andersrum: dann wäre die Luft innen ~55% trockener als draußen.
Anhand eines Hygrometers für innen und außen und dem Taupunkt würde ich persönlich in deinem Fall also mal das Lüftungskonzept anpassen. Taupunkt ausrechnen: ist er draußen höher: Fenster zu lassen. Ist er drinnen höher: lüften!
Lieber häufiger Stoßlüften als einzelne Fenster längere Zeit kippen. Dass dir die Luft innen stickig vorkommt, liegt mitunter auch an der hohen Luftfeuchtigkeit. Durch ständiges Kippen des Fensters entsteht aber ein Teufelskreis - aus dem musst du erst mal raus.
Und wenn du mit einem Luftentfeuchter nachhelfen willst: der sollte im besten Fall den ganzen Tag über laufen und eine Hysterese-Funktion haben, also selbstständig die RLF messen und seinen Betrieb dadurch steuern. Normalerweise muss so ein Gerät aber mehrere Stunden am Stück laufen, um eine Änderung zu bewirken. Umgekehrtes Beispiel: im Winter haben wir ironischerweise immer eine zu niedrige Raumluftfeuchte durch das Heizen - hierbei müssen wir mit einem Luft
befeuchter nachhelfen und da gehen teilweise >5l Wasser pro Tag (!) durch und die RLF steigt trotzdem kaum über 50% - damit du mal eine Vorstellung davon bekommst, wie viel Wasser da tatsächlich in der Luft ist.
Fazit: nicht einfach lüften. Falsches Lüften kann nicht nur "zu wenig" bedeuten, sondern je nach Taupunkt auch "zu viel"!