Wenn es dir Kerschi um das Thema "Jugendliche und Gewaltspiele geht" kann ich ganz gut aus eigener Ehrfahung sprechen. Als ich noch Schulkind (11 Jahre alt) war haben wir auch auf dem Schulhof Doom und Wolfenstein auf Disketten weiterverteilt "kanst du mal eben dies und jenes kopieren" und auch diese Titel waren meine ersten Berührungspunkte mit dem Thema "Ego-Shooter". Als Kind hatte ich da schon Angst das zu spielen, man hat sich gut erschrocken, aber die Neugier siegt und man will ja wissen wie es weiter geht. Meist haben wir da auch zu zweit oder dritt vor dem PC gehangen und dann diese Spiele abwechselnd gezockt (wenn man starb versuchte es der andere). Da haben wir uns doch keine Gedanken gemacht ob das Spiel erst ab 18 ist oder nicht. Da haben wir auch andere Sachen gezockt, Mario auf dem NES und auch Dune2 für den PC/Amiga und Konsorten - querfeldein eben.
So ist man ja mit den Jahren mitgegangen und hat (so ziemlich) alles an Spielen gezockt was es gab. Klar haben dann meine Eltern mir Titel wie Command&Conquer gekauft (ab 16) obwohl ich erst 13 war. Meine Eltern haben sich aber auch dafür interessiert was das ist und nicht blind einfach den Titel mit mir gekauft. An der Theke wurde auch immer darauf hingewiesen das der Titel erst ab x Jahre ist - war damals bei Quake 2/Alien vs. Predator usw. auch nicht anders. Der Unterschied ist aber auch, wenn man mit sowas nicht unbedingt alleine ist. Meine Eltern hatten damals großes Interesse was das ist, auch wenn sie so manches mal den Kopf geschüttelt haben und mir einen Kauf verweigert haben. Aber immerhin waren wir meist mit mehreren vorm PC. Ich kann mir das fast noch bildlich vorstellen wie ich als 17 jähriger mit meinem besten Kupel damals im abgedunkelten Zimmer AvP gezockt habe als Marine und wir Muffe bekommen haben ob der Atmosphäre. Ständig dieses geticke von dem Scanner und dann ratz fatz kommt nen Alien um die Ecke gerannt. Das war damals alles noch sehr viel intensiver als heute. Klar stumpft man in der Hinsicht sicherlich ab, aber auch die Schockmomente werden mit der Zeit vorhersehbarer und daher gruselt es einen nicht mehr so sehr.
Nur verstehen kann ich die aktuelle Diskussion des generellen Verbots nicht. Inzwischen bin ich 26 und spiele auch heute noch gerne am PC, nach wie vor auch sehr gerne Shooter. Aus heutiger Sicht fände ich es auch nicht gut wenn 11 jähre wie ich damals solche Spiele von heute spielen. Aber die Gewaltdarstellung war halt früher weniger drastisch als heute. Klar konnte man bei Doom mit der Kettensäge losrennen aber technisch waren die Titel ja vom ganz anderen Schlag als heute. Früher haben wir auch gelacht wenn man bei Duke Nukem 3D die Gegner in die Luft gesprengt hat und dann ein "iiihhh" weil da die Gedärme rumflogen, aber heute ist es ja schon anders. Die damaligen Titel hatten ja nur eine "Totenanimation" und man konnte die Leichen ja nur von einer Seite sehen, egal wie man sich hingestellt hat. Und heute sind sie dank Ragdoll fast physikalisch korrekt berechnet wenn jemand stirbt. Das gehört halt heute immer mehr in Spiele, da doch die Physik allgemein an Stellenwert gewinnt und das begrüße ich auch. Nur finde ich es einen massiven Unterschied mit was meine Generation damals groß geworden ist und eben heutige Kinder. Das ist schon sehr viel krasser als damals und ich glaube ich als 11 jähriger hätte dann mit Sicherheit über der Kloschüssel gehangen wenn das damals alles so ausgesehen hätte wie heute. Da stumpfen die Kinder massiv ab. Aber dann sollten auch gerade solche Filme verboten werden und auch die Bücher, denn Videospiele zu verbieten wäre ja witzlos wenn es weiterhin Filme wie Hostel oder Saw gäbe. Dann müsste wenn ein weitreichendes Verbot gelten.
Verstehen kann ich auch nicht, dass es heute so gut wie keine Kontrollen mehr beim Kauf eines Spieles gibt. Gerade bei MM und Konsorten wird ja so gut wie nie nach dem Alter gefragt. Warum kann man nicht in Deutschland hergehen und Videospiele nur noch in solchen speziellen Läden kaufen wo auch drastisch kontrolliert wird. Alkohol bitte auch nur noch in speziellen Läden genauso wie mit den Zigaretten. Andere Läder können das doch auch so und verkaufen die Dinge in speziellen Läden. Das würde das Problem zwar nicht auslösen, aber es würde die Beschaffung erschweren. Machen wir uns da nichts vor, große/r Bruder/Schwester geht dann eben rein und gut ist, aber nicht alle Kinder kennen dann unbedingt jemand älteres der das besorgen würde und ja, diejenigen die soetwas besorgen sollten sich auch bewusst sein was sie da tun. Das sollten sie natürlich nicht machen und dafür sollten sie auch bestraft werden, aber ich denke eine gewisse Eindämmung könnte es bringen. Auch die Internetpiraterie nutzen Kinder um sich Titel aus dem Netz zu saugen und dort gibt es absolut keine Alterskontrolle. Hier sollten die Eltern aber solche Seiten für ihre Kinder nicht zugänglich machen, nur leider kennen sich meist die Kinder besser mit dem PC aus als ihre Eltern. War ja bei mir damals auch so.
Was aber sind nun die Gründe für solche Ausmaße?! Das lässt sich schwer sagen, da es einfach zu vielschichtig ist. Ich habe mal vor ein paar Jahren eine Studie gelesen (weiß nicht mehr wie die hieß) wo folgednes festgehalten wurde (sinngemäß): Die Gewalt liegt nun mal in der Natur des Menschen (Jäger und Sammler) und daher kann man immer davon ausgehen dass es irgendwann zu solchen Ausbrüchen kommen wird. Der Mensch zerstört nun mal bevorzugt andere. Das soll jetzt keine Schmälerung der Tat sein, aber man kann diese Aussage nicht wirklich widerlegen. Der Mensch hatte früher häufig Kriege und war dann mit Gewalt konfrontiert (durch die menschliche Geschichte zieht sich ja ein blutiger Faden). Heutige Generationen (ausser in Kriesengebieten) kennen Kriege (Gott sei Dank) nur vom Fernsehen und aus (Geschichts-)Büchern.