Mini-ITX PC für Musikbearbeitung im Proberaum

Mork-von-Ork

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Moin zusammen,

mein Bruder sucht für seinen Proberaum einen PC zur Musikbearbeitung mit Ableton. Da sein altes MacBook inzwischen doch etwas langsam ist sucht er nach was neuem. Er würde einen Windows PC versuchen, da ihm die Preisentwicklung bei Apple doch etwas zu heftig geworden ist, insbesondere die Aufpreise für SSD- und Ramudates und man als Endanwender da ja selbst nichts mehr erweitern kann.

Da der PC evtl. auch ab und an verlegt wird, und Platz an manchen Stellen auch etwas begrenzt ist, wäre ein kleiner Formfaktor von Vorteil.
Da ich mich in dem Bereich Musikbearbeitung und auch Mini-PCs nicht so gut auskenne würde ich mich über einige Tipps und Anregungen freuen.

1. Was ist der Verwendungszweck?
Musikbearbeitung, evtl ein wenig Office.

1.1 Falls Spiele: Welche Spiele genau? Welche Auflösung? Hohe/mittlere/niedrige Qualität? Wie viele FPS?
kein Gaming

1.2 Falls Bild-/Musik-/Videobearbeitung oder CAD: Als Hobby oder bist du Profi? Welche Software wirst du nutzen?
Professionelle Musikbearbeitung mit der Software Ableton Live 10

1.3 Hast du besondere Anforderungen oder Wünsche (Overclocking, ein besonders leiser PC, …)?
Der PC sollte nicht zu laut sein, möglichst kompaktes Format. USB-Typ C von Vorteil.
Da noch ein älteres Audio Interface (Focusrite saffire pro 40) an dem PC betrieben werden soll, wird ein Firewire Anschluss benötigt.
Gibt es hier noch andere Möglichkeiten als eine interne Karte da das den PCI-E Slot frei machen würde was wiederrum die Prozessorauswahl vergrößern würde.
Kein OC.

1.4 Wieviele und welche Monitore möchtest du nutzen? Anzahl, Modell, Auflösung, Bildwiederholfrequenz (Hertz)? Wird FreeSync (AMD) oder G-Sync (Nvidia) unterstützt?
1 einfacher FHD Monitor

2. Ist noch ein alter PC vorhanden?
Altes MacBook Pro von 2012

3. Wie viel Geld bist du bereit auszugeben?
600€-700€

4. In wie vielen Jahren möchtest du das System frühestens upgraden oder ersetzen müssen?
Sollte so lange wie möglich halten. Das aktuelle MacBook ist ca. 7 Jahre alt um mal einen Ansatz zu nennen.

5. Wann soll gekauft werden?
Steht noch nicht 100% fest. Er will jetzt mal die Möglichkeiten klären und dann schauen wie es sich am besten lösen lässt.

6. Möchtest du den PC selbst zusammenbauen oder zusammenbauen lassen?
Würde er selbst zusammen bauen.

Ich habe jetzt mal 2 Varianten erstellt wobei ich mich an den hier Vorgeschlagenen Mini-ITX Systemen orientiert habe.

AMD: https://geizhals.de/?cat=WL-1110928
Vorteil wäre hier der etwas günstigere Preis. Dafür nur 4 Kerne da AMD ja leider noch nicht mehr mit integrierter Grafikeinheit anbietet und der PCI-E Slot für die Firewire Karte gebraucht wird womit der 2600 leider ausscheidet.

Intel: https://geizhals.de/?cat=WL-1110930
Etwas teurer, dafür 6 Kerne.

Schon mal danke für eure Beratung und Anregungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwei gute Vorschläge, aber ACHTUNG: Die Firewire-Karte und das Gehäuse sind INKOMPATIBEL. Während die Karte eine Standard-Slotblende hat, lassen sich in das Gehäuse nur welche mit „low profile bracket“ einbauen.

Ich würde das Kolink Satellite Plus nehmen: ähnlicher Preis, ähnliche Stellfläche und sogar exakt das gleiche Gewicht, aber sehr viel kompatibler. Es kann sogar große Tower-CPU-Lüfter aufnehmen, die mit mit einem langsamen – und somit leisen – Lüfter auskommen.

Beim Netzteil würde ich ein de-facto-passives von Silverstone nehmen. Bei mir laufen (semi-passiv konzipierte) SilverStone SFX Series ST30SF [Rev. 1.0] 300W durchweg propellerlos mit 0 dB, auch unter Stresstests.





Welche Plattform? Ich würde erst einmal die CES-Verlautbarungen abwarten.
 
Erst mal danke für den Hinweis zur Firewire Karte ich habe die Karte mal gegen eine ausgetauscht die eine low profile Blende hat. Ist zwar nur 400 Firewire was aber kein Problem ist da wie ich ermitteln konnte das Interface eh nur 400 Firewire unterstützt.
Netzteil habe ich ebenfalls mal ersetzt.

Was das Gehäuse angeht habe ich ihm auch schon welche Vorgeschlagen die mehr in die Cubeform gehen aber es passt Platztechnisch wohl besser mit einer schmalen Seite und es lässt sich bei Bedarf wohl auch besser einfach mal untern Arm klemmen.
 
Was ist mit "professioneller Musikbearbeitung" gemeint? Da du noch Proberaum und das Focusrite erwähnt hast, vermute ich mal: Musikaufnahmen der Band und anschließende Bearbeitung, richtig?
User @druckluft kennt sich in diesem Thema recht gut aus und weiß auch in anderen Beiträgen dazu hilfreichen Rat zu geben.
 
Ich würde erstmal die genauen Anforderungen klären, bei Ableton ist ziemlich vieles möglich:

- Welches Macbook Modell ist das alte? Wichtig ist vor allem welche CPU verbaut ist.
- Wie hoch ist bei den bisherigen Projekten die CPU Auslastung? Dabei ist vor allem wichtig wie hoch die Auslastungs-Anzeige von Ableton im Vergleich zur Aktivitätsanzeige von MacOS ist. Bei der Aktivitätsanzeige von MacOS klickst du oben auf den Reiter CPU, dann ganz unten Doppelklick in den Bereich 'Auslastung' um den Verlauf auf den verfügbaren Kernen anzuzeigen. Das ganze dient festzustellen wie hoch die Anforderungen bzgl. Single- und Multithreadperformance sind. Beides ist je nach Projekt wichtig für Ableton.
- Wie hoch ist die RAM Auslastung von Ableton?

Danach kann man zur optimalen CPU eine Aussage treffen. Idealerweise willst du für Ableton hohe Singlethreadleistung und viele Kerne. Bei dem Budget muss man diesbezüglich Kompromisse eingehen.

Beim Board würde ich mich an den Builds professioneller Systemhäuser orientieren. Das sollte problemlose DPC Latenzen gewährleisten.

Natürlich wird das ganze nicht so mobil sein wie ein Laptop. Für die Anfälligkeit bei häufigem Transport ist ein großer CPU Kühler hinderlich wegen evtl. Beschädigungen. Auf der anderen Seite will man bei der Musikproduktion ein möglichst leises System.

Ganz wichtig: Damit das Saffire richtig läuft ist die richtige Firewire Karte Pflicht. Hier dazu die Infos von Focusrite.

Noch was allgemeines zu Mac vs PC: Grundsätzlich laufen beide Systeme mit gewissen Einschränkungen ordentlich. Bei Windows gibts evtl Einschränkungen dass nur eine gewisse Anzahl verschiedener Plugins gleichzeitig möglich sind. Trifft in der Praxis aber nur wenige Fälle, wo diesbezüglich ressourcenfressende VSTs zum Einsatz kommen.
Was aber wichtiger ist: Geh nicht davon aus, dass alte Projekte ohne Anpassungen auf dem neuen System laufen. Ich glaube nicht, dass Ableton inzwischen AU Plugins unter Windows auf VST umsetzt. Selbst wenn unter MacOS nur VSTs verwendet wurden, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es da immer wieder Konflikte gibt, weil schlampige Hersteller unterschiedliche Identifikationscodes für ihre Plugins verwenden.
Ich selber lasse übrigens MacOS zur Musikproduktion völlig problemlos auf einem selbstgebauten 7700k System laufen, aber das Thema steht hier auf der roten Liste. Deswegen gibts hier keine öffentlichen Tips dazu. In Foren die sich auf das Thema spezialisiert haben werden tw komplette Builds mit Anleitung und Konfigurationsdateien gepostet.
 
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So habe noch ein paar ergänzende Infos bei meinem Bruder eingeholt.

Aluminiuminimum schrieb:
Was ist mit "professioneller Musikbearbeitung" gemeint?
Aufnehmen und Abmischen, Produzieren von elektronischer Musik mit Samples und virtuellen Instrumenten/Effekten, auf Bühne als Effektgerät/Sequencer.
Sporadischer Einsatz von externen Plugins.

druckluft schrieb:
Welches Macbook Modell ist das alte? Wichtig ist vor allem welche CPU verbaut ist.
MacBook Pro von mitte 2012. Mit der i7 Prozessor Variante, 8GB Ram, keine SSD.
https://support.apple.com/kb/SP649?locale=de_DE&viewlocale=de_DE

druckluft schrieb:
Wie hoch ist bei den bisherigen Projekten die CPU Auslastung?
Bei für ihn normalen Projekten meist bei 70%. Bei fordernderen Projekten aber auch richtung 100% oder mehr.

druckluft schrieb:
Wie hoch ist die RAM Auslastung von Ableton?
Meist bei 4-5GB

druckluft schrieb:
Idealerweise willst du für Ableton hohe Singlethreadleistung und viele Kerne. Bei dem Budget muss man diesbezüglich Kompromisse eingehen.
Ja für etwas in Richtung eines 9900k wird es nicht reichen und einfach nur viele Kerne bei AMD scheitert halt an der fehlenden Grafikeinheit. Und wann die Zen 3 APUs kommen steht ja noch in den Sternen von daher war der i5 8400 halt nach meiner Überlegung der beste Kompromiss.

druckluft schrieb:
Ganz wichtig: Damit das Saffire richtig läuft ist die richtige Firewire Karte Pflicht.
Danke für den Hinweis. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind mit den Via Firewire Chips und Windows 10 Inkompatibilitäten möglich. Habe jetzt mal eine rausgesucht mit TI XIO2213B . Diese sollen laut Focusrite ja problemlos laufen.
https://geizhals.de/dawicontrol-dc-fw800-pcie-a263251.html?hloc=at&hloc=de

druckluft schrieb:
Ich selber lasse übrigens MacOS zur Musikproduktion völlig problemlos auf einem selbstgebauten 7700k System laufen
Hackintosh hatte ich mir auch mal angeschaut hat meinen Bruder aber nicht so wirklich überzeugt da er jetzt nicht umbedingt groß am OS rumbasteln will und halt immer die Frage ist wie Rund das dann läuft.
 
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760_Torr schrieb:
Zwei gute Vorschläge, aber ACHTUNG: Die Firewire-Karte und das Gehäuse sind INKOMPATIBEL. Während die Karte eine Standard-Slotblende hat, lassen sich in das Gehäuse nur welche mit „low profile bracket“ einbauen.

Ich würde das Kolink Satellite Plus nehmen: ähnlicher Preis, ähnliche Stellfläche und sogar exakt das gleiche Gewicht, aber sehr viel kompatibler. Es kann sogar große Tower-CPU-Lüfter aufnehmen, die mit mit einem langsamen – und somit leisen – Lüfter auskommen.

Beim Netzteil würde ich ein de-facto-passives von Silverstone nehmen. Bei mir laufen (semi-passiv konzipierte) SilverStone SFX Series ST30SF [Rev. 1.0] 300W durchweg propellerlos mit 0 dB, auch unter Stresstests.





Welche Plattform? Ich würde erst einmal die CES-Verlautbarungen abwarten.


Gehe mit dir konform, hab nen kolink Sattelite mit nen fast lautlosen lc-cc-120 und nen be quiet straight Power 10 ... Dazu in Gehäuse und auf dem CPU cooler nen silent Wings 3 high rpm ... Ab 70cm akustisch nicht wahrnehmbar (2400g und GTX 1060 inno 3d) ... 65 Watt AMD Apu , nen itx Board mit USB c (hab nen b450i , das hat keinen) ASRock hat einiges , 16 Gig RAM (kein Ageis von gskill ... Schafft meist nur 2800mhz, besser nen ripjaws) ... 2400g (der rennt auch mit 4 kernen gut) Festplatte und nvme SSD rein (a1000 ist gut und günstig) ... Nen Tower kühler mit 120mm (der LC Power ist gut und günstig) und du hast mit dem kolink und nen leisen Netzteil (die besseren be quiets sind super, nur kein system power). Und sollte irgendwann Mal was fehlen r7 2700 oder r5 2600 und ne kleine Grafikkarte dazu (z.b. ne passive 1030 oder rx550) ... Ist schnell upgegradet und mit dem Tower ist ne 65 Watt tdp CPU immer leise, sofern keine graka reinkommt ist auch noch der pci-e frei ... Und das kolink ist nicht größer wie nen Schuhkarton ...
 
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Rein von der CPU Leistung dürften für die bisherigen Projekte dann sowohl der 2400G als auch der i5 8400 ausreichen. Bei dem alten Dualcore Macbook muss man nicht viel überlegen, ob die Single- oder Multicoreleistung limitiert hat. Da dürften sich die zusätzlichen Kerne (egal von welcher CPU) in jedem Fall positiv bemerkbar machen.

Also ist das ganze am Ende für euch eine Preisfrage. Wenn irgendwie im Budget möglich, würde ich persönlich den 9600K favorisieren. Der bietet ab Werk 4,3GHz statt 3,8GHz und läßt sich notfalls noch übertakten. CPUs zwischen 8400 und 9600K mache eigentlich kaum Sinn, da einerseits der Taktunterschied zum 8400 zu gering ist, andererseits der 9600K nicht mehr wesentlich teurer ist.
Wenn man hingegen die 80€ nach unten mit dem 2400G noch rausquetschen möchte und bereit ist auf etwas Leistung gegenüber dem 8400 zu verzichten, dann kann man das ebenfalls machen.
Ist keine Entscheidung die euch jemand abnehmen kann.

Mit 16 GB RAM solltet ihr dann auf der sicheren Seite sein.

Habe für mich und im Bekanntenkreis insgesamt 4 selbstgebaute Macs am laufen, zusätzlich sind insgesamt 4 Macbooks und 1 iMac vorhanden. Darfst mal raten, welche Rechner die wenigsten Mucken machen :p
 
Ok Danke erst mal für die Beratung und Hinweise an alle.

Ich habe noch mal mit meinem Bruder gesprochen wegen der Möglichkeiten des Gehäuses und hätte da noch ein paar Fragen.
Zum einen habe ich mal ein wenig bei den Mini-Towern im µATX-Format geschaut und da noch mal eine dritte Alternative zusammen gebaut auf Basis des Ryzen 2600. Würde es sich aufgrund der zusätzlichen Threads im Gegensatz zum 8400 lohnen?
https://geizhals.de/?cat=WL-1111714

Was Gehäuse die eher in Richtung Cube Form angeht will er in den nächsten Tagen mal schauen, was größentechnisch max. möglich ist.
 
In stark parallelisierten Projekten mag es Szenarien geben, wo der 2600 mit seinen vielen Threads punkten kann. Ich habe das hier mal erklärt, wie und unter welchen Umständen eine DAW wie Ableton mehrere Kerne nutzt. Ich persönlich halte es bei meinen Projekten für ausgewogener ab 4 Kernen + HT/SMT lieber auf hohen Takt zu schauen. Aber das mag bei euch anders ausschauen.
 
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