Bierliebhaber schrieb:
Ist das denn sowas Schlimmes?
Kommt darauf an, was man von nem Hörer und den Ingenieuren erwartet?
Man verliert definitiv Micro-Details wegen der Dämmung vor dem Treiber, eventuell auch Dynamik (Makro und Micro). Für den Einsatzzweck der Pro X Modelle ist sowas am Ende relativ egal, immerhin sind sie nicht wirklich für den Konsum sondern für die Arbeit entwickelt.
Dennoch halte ich es für nicht zu viel verlangt, dass man nicht nur wieder ne Variante der bereits existierenden Treiber mit ihren Schwächen verwendet. Immerhin kauft man hier ein komplett neues Produkt, da SOLLTE es absolut normal sein, dass man auch mit komplett neuer Treiber-Technik herangeht und in der behebt man dann am besten alt bekannte Probleme der Vorgänger.
Bierliebhaber schrieb:
Oder wenn man an IEM denkt... die einen bauen BA-Treiber die alles können (Etymotic), die anderen kaufen stattdessen 3-4 Treiber "von der Stange" ein und versuchen das im Idealfall mit einer Frequenzweiche in den Griff zu bekommen. Beides kann hervorragend klingen, auch wenn es im zweiten Fall ebenfalls ein "Workaround" ist.
Nein ist es nicht. Wenn du einen BA/Dynamik hast, hast du das Problem der "1 Treiber" IEMs. Sprich, ein Ereignis mit großer Amplitude wird definitiv die darauf folgenden Ereignisse anderer Frequenzen beeinflussen und man verliert am Ende im schlimmsten Fall Separierung der einzelnen Ereignisse sowie Details. Hat man mehrere Treiber, dann kann jeder unabhängig voneinander sich um ein Teilband des Frequenzbereich kümmern, so dass die Chance, dass ein Ereignis mit großer Amplitude die anderen Beeinflusst reduziert wird (wohlgemerkt, "Chance reduziert", da bei zwei frequenz-ähnlichen Ereignissen das Problem immer noch besteht).
Daher sind die Etymotic IEMs auch alles andere als Detail/Soundstage/Separierungs-Monster in ihrem Preis-Segment, auch wenn das Tuning in den meisten Fällen durchaus gelungen ist.
Von einem "Workaround" würde man bei BA Sets dann sprechen, wenn man mehrere gleiche BAs verbaut, einen dann aber mit Stoff oder anderen Mitteln dämmt, damit dieser "nur" niedrige Frequenzen erzeugt. Sowas gibt es definitiv und ist auch da alles andere als schön, da eine Isolierung so defnitiv nicht vollständig möglich ist.
Ein weiterer Vorteil von Multi-Treiber Sets wäre, dass man die Vorteile der einzelnen Treiber nutzen kann: mehr Punsh des Dynamik im Bass Bereich sowie bessere Auflösung des BAs in Mitten oder Höhen. Dann vielleicht noch nen "Estat" (ja, ich weiß, streng genommen sind das keine echten Elektrostatischen Treiber) für den oberen Höhen Bereich usw. Hybrid Multi-Treiber-Sets sind Stand 2022 mit das Beste auf dem Markt und keinesfalls "ein Workaround"
