Moore's Law ungültig?

[sauba]

Commander
Registriert
Jan. 2005
Beiträge
2.318
Servus! :)

Nachdem ich heute in einer Vorlesung die Aussage aufgetischt bekam, dass das Mooresche Gesetz seit einigen Jahren nicht mehr gültig sei, habe ich selbst mal nachrecherchiert.

Ich habe mein Notebook für etwa 5,5 jahren gekauft. Die T9300 war damals die schnellste Mobil-CPU mit 35 W TDP. Die Abwärme lassen wir mal konstant, da das Mooresche Gesetz ansonsten ja ohnehin irrelevant ist - man könnte ja beliebig große CPUs bauen.

Bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit alle 18 Monate müsste eine aktuelle High-Performance-Mobil-CPU mit ~ 35 W TDP etwa 2^((5,5*12/18) mal so schnell sein, also etwa 12,7 mal so schnell.

Selbst wenn wir von einer Verdopplung alle 24 Monate ausgehen, müssten neue CPUs etwa 6,7 mal so schnell sein.

Jetzt habe ich mir mal den Performancebereich der Mobil-CPUs angeschaut. Der schnellste Prozessor, den ich fand, ist der i7-4702HQ. Er hat laut den notebookcheck-benchmarks im 3DMark06 CPU-Bench 6318 Punkte - mein T9300 hat 2249 - Faktor etwa 2,8.

Auch bei den anderen Benchmarks ist das Verhältnis in etwa 3 - nach 5,5 Jahren. Also wesentlich langsamer als das Mooresche Gesetz.

Parallel liest man immer wieder News (bspw. hier), in denen Moore's Law Gültigkeit bis 2020 nachgesagt wird.

Ich bin kein Elektroniker, habe ich irgendwo einen Denkfehler drin oder ist Moore's Law lange passé, wir werden aber von der Marketingabteilung der großen Halbleiterhersteller weiterhin hingehalten?

Was denkt ihr? Danke schonmal!

Gruß,
[sauba]
 
Die MHz Angabe ist veraltet. Schau dir mal die Taktungen der letzten 7 Jahre an, es hat sich fast gar nix getan, von eienr Cerdopplung kann man nicht reden.
Aber die reine CPU Rechenpower ist heute auch unwichtig. Viel wichtiger ist, wie viele Cores hat die CPU und wie viele Threats kann sie gleichzeitig verarbeiten. Und da hat sich in den letzten Jahren einiges getan, zusammen mit weniger Stromverbrauch und einer dynamischen Taktung.

Und wichtiger als die CPU ist heute meist

  • Menge Arbeitsspeicher
  • Leistung der GPU für Zocker
  • Geschwindigkeit der Festplatte (-> SSD)
  • Geschwindigkeit des Netzwerkes
 
Soweit ich das verstanden habe, ist das große Problem, dass langsam die kleinen Strukturen nicht mehr zu beherrschen sind. Bei 14nm oder wo wir sind, sprechen wir von wenigen Atomen. Irgendwann ist mal Schluss.
 
Dein Denkfehler liegt glaube ich darin, dass du Transistoren pro Fläche mit Performance gleich setzt. Die Performance ist aber nicht unbedingt proportional zur Anzahl der Transistoren.
 
Mit Notebook CPUs lässt sich das auch schwer beweisen da die immer abgespeckt sein werden. Schau dir mal die Server CPUs an, da haben wir dank immer mehr Kernen eine enorme Steigerung in den letzten Jahren gehabt.
Außerdem besagt das Gesetz nicht direkt das sich die Leistung verdoppelt, von daher gilt es nach wie vor.
 
Genau so schauts aus:

Das mooresche Gesetz (englisch Moore's law; deutsch „Gesetz“ im Sinne von „Gesetzmäßigkeit“) sagt aus, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise mit minimalen Komponentenkosten regelmäßig verdoppelt; je nach Quelle werden 12 bis 24 Monate als Zeitraum genannt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mooresches_Gesetz

Wobei man heute eher von den höheren Angaben (ca. 18 Monaten) ausgeht.


MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
[sauba] schrieb:
Servus! :)

Nachdem ich heute in einer Vorlesung die Aussage aufgetischt bekam, dass das Mooresche Gesetz seit einigen Jahren nicht mehr gültig sei, habe ich selbst mal nachrecherchiert.

Wo wie was recherchiert? Ursprünglich geht es um die Verdoppelung der Komplexität, was nicht heißt, dass sich die Leistung verdoppelt.

Bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit alle 18 Monate müsste eine aktuelle High-Performance-Mobil-CPU mit ~ 35 W TDP etwa 2^((5,5*12/18) mal so schnell sein, also etwa 12,7 mal so schnell. Selbst wenn wir von einer Verdopplung alle 24 Monate ausgehen, müssten neue CPUs etwa 6,7 mal so schnell sein.

Nee das kann man so nicht stehen lassen. Da ist zu viel Interpretation und Luft drin, und auch die Technologiesprünge um den Jahrtausendwechsel sowie vorher vom 80286 bis zum 80486 mit MMX werden nicht berücksichtigt. Erst wenn man die Entwicklung auf dem Zeitstrahl seit Erscheinen der 8088er CPU verfolgt, wird da ein Schuh draus.
 
Wen du den Thread in ein paar Jahren geschrieben hättest, wäre er wohl richtig gewesen, denn man kommt langsam an die Grenzen bei der Prozessorherstellung. Steinigt mich nicht wenns falsch ist, aber das Minimum liegt glaubbe ich irgendwo um die 5nm Strukturbreite.

Wenn das erstmal erreicht ist, kann man eigentlich nur noch die Gesamtfläche der CPU erhöhen, um Moores Law aufrechtzuerhalten, denn wie schon erwähnt wurde, geht hier nicht um Rechenleistung, sondern um die Anzahl der Transistoren.
 
NiThDi schrieb:
Wenn das erstmal erreicht ist, kann man eigentlich nur noch die Gesamtfläche der CPU erhöhen, um Moores Law aufrechtzuerhalten, denn wie schon erwähnt wurde, geht hier nicht um Rechenleistung, sondern um die Anzahl der Transistoren.
Also wenn ich die winzige CPU auf meinem riesen Mainboard sehe ... da ist noch viel Platz. Her mit CPUs in Pizzagröße :lol:.
 
NiThDi schrieb:
Wenn das erstmal erreicht ist, kann man eigentlich nur noch die Gesamtfläche der CPU erhöhen, um Moores Law aufrechtzuerhalten, denn wie schon erwähnt wurde, geht hier nicht um Rechenleistung, sondern um die Anzahl der Transistoren.

naja, man kann auch noch nach oben gehen :volllol:

hochhaus cpus in 50 jahren :D
 
Ah okay.

Danke für die vielen Hinweise. Dann wurde offenbar Moore's Law fehlinterpretiert, als es mit einem Leistungszuwachs gleichgesetzt wurde.

Allerdings ist Moore's Law auch bezogen auf die Transistoranzahl nicht zutreffend - lt. Notebookcheck enthält mein T9300 410M Transistoren, die neuen Core i7 etwa 1400M Transistoren - also etwa Faktor 3,5 statt der erforderlichen 6,7 ?!?
 
Nochmal: Notebook CPUs sind hier kein Maßstab. Schau dir mal die von Servern oder von Garfikkarten an. Nur weil eine CPU sich nicht mit jeder Generation verdoppelt heißt das ja nicht das man nicht technisch in der Lage wäre so große CPUs her zu stellen. Ein Intel Itanium oder die aktuellen GPUs von Nvidia und AMD zeigen da schon eher was machbar ist.
 
Du vergleichst hier auch wild irgendwelche Consumer-CPUs. Westmere-EX hat 2,9 Mrd. Transistoren und der Nachfolger Ivy Bridge-EX steht schon in den Startlöchern.
 
Zurück
Oben