Okay, der RAM ...
Im Board steckte seit vielen Jahren das folgende 8GB-RAM-Kit, bestehend aus 2x 4 GB-Riegeln: Kingston KVR1333D3N9K2-8G
Wie im Handbuch meines ASUS P8H67-M Evo Rev 3.0 (B3) Mainboards auf Seite 21 und 22 vorgeschlagen, platzierte ich die beiden Riegel in die zwei blauen Slots und damit auf Channel A und B verteilt.
Zwar bin ich in all den Jahren in keinerlei Notstände gelaufen, weder mit der CPU, noch mit dem RAM, noch mit der GPU (letztere nur extrem selten, dann aber noch immer schnell genug), aber ich möchte seit über 20 Jahren Pause mal wieder etwas Musik machen und habe gelesen, dass man mit 8 GB RAM in einer DAW (Digital Audio Workstation) u.U. doch mal unterversorgt sein könnte. Um auf Nr. Sicher zu gehen, was die mögliche Notlage in der Zukunft betrifft, habe ich mir bereits jetzt 8 GB RAM dazu gekauft, natürlich gebraucht (20 EUR). Damit der "neue" RAM sich auch mit meinem "alten" veträgt, habe ich das exakt gleiche Kit besorgt. Die einzigen Unterschiede zu meinen zwei "alten" Riegeln sind, dass die "neuen" Riegel flacher Bauweise sind und das Herstellungsdatum ungefähr ein halbes Jahr differiert.
Mein Mainboard kann mit bis zu 32 GB bestückt werden, laut Handbuch. Als die neuen Riegel bei mir ankamen, steckte ich sie direkt in die zwei noch freien, schwarzen Slots, ohne das BIOS zurück zu setzen (weder mit Default-Werten noch per CMOS-Reset), weil ich vermutete, dass das einfach so klappen würde. Beim Einschalten des PCs liefen dann die Gehäuselüfter auf Hochtouren an, aber sonst tat sich nichts; kein POST-Piepen, kein Monitor-Signal, alles tot.
Also PC ausgeschaltet, CMOS-Reset per Mainboard-Jumper durchgeführt und neu probiert. Wieder nix.
Bei den folgenden Versuchen weiss ich nicht mehr, ob ich jedes mal einen weiteren CMOS-Reset durchgeführt oder es einfach so probiert habe. Ich weiss nur mit Sicherheit, dass ich direkt vor dem finalen und funktionierenden Einbau sowohl zuerst die BIOS-Default-Werte geladen habe und danach zur Sicherheit nochmal einen CMOS-Reset machte - anders herum wärs geschickter gewesen, aber irgendwie war ich bissi Banane bei dem Gefrickel; außerdem hab ich die BIOS-Werte anschließend sowieso alle geprüft und angepasst. Was die BIOS-Einstellungen des RAM betrifft, hab ich allerdings alles auf "Auto" stehen gelassen, wie schon die Jahre zuvor auch.
So, ein weiterer Versuch war, die neuen Riegeln in den schwarzen Slots zu belassen, aber meine alten Riegel auszubauen. Wieder nix.
Um zu prüfen, ob die schwarzen Slots defekt sind, baute ich die neuen Riegel aus und setzte meine alten in die schwarzen Slots. Damit startete mein PC einwandfrei ins BIOS.
Dann probierte ich die neuen Riegel in den zwei blauen Slots und baute meine alten Riegel aus. Der PC startete nun auch einwandfrei ins BIOS.
Ich mein, auch die folgende Konstellation getestet zu haben: Alte Riegel in den beiden schwarzen Slots, zusammen mit den neuen in den beiden blauen; mit dem Ergebnis, dass der PC wieder tot blieb.
Letztendlich läuft mein PC nun aber mit allen vier Riegeln im Dual-Channel-Modus einwandfrei, in einer Konstellation, wie man sie eigentlich nicht machen sollte: Die alten Riegel stecken beide im Channel A (der linke schwarze und der linke blaue Slot), die neuen stecken im Channel B (die rechten beiden Slots, je schwarz und blau).
Vor dem Einbau der neuen Riegel ließ ich einen Test mit Memtest86+ v5.01 durchlaufen. Mein alter RAM lief problemlos einen Pass durch.
Und dann ließ ich Memtest auch mal mit den eingebauten 16 GB laufen; auch hier klappte es einen Pass problemlos. Der neue RAM scheint also auch in Ordnung zu sein.
Windows 10 erkennt die 16 GB auch ohne Meckern. Das Tool HWiNFO zeigt an, dass alle vier Riegel genauso laufen, wie das zuvor nur mit den 8 GB war (Dual-Channel, 1333 MHz, 9-9-9-24). Einzig geändert hat sich die "Command Rate", die von "1T" auf "2T" gewechselt hat. Aber was ich so in Foren lesen konnte, ist das völlig unproblematisch und das jetzt langsamere Timing nur beim allerersten Speichzugriff relevant. Im BIOS sehen die ausgelesenen Speichertimings auch gut aus; bis auf die "Command Rate" ist alles so, wie es auch bei den nur 8 GB RAM waren. Nur bei den Werten für "RTL" (Round Trip Latency) kenne ich die alten Werte nicht. Die neuen sind im Channel A 37+37 und im Channel B 37+38, also offenbar bei den alten Riegeln 2x 37 und bei den neuen Riegeln 1x37 und 1x38. Und was ich hierzu in Foren lesen konnte ist, dass eine Differenz von +-1 zwischen den Channeln normal und optimal ist. Nur dass diese Differenz bei mir nicht zwischen den Channeln, sondern innerhalb eines Channels besteht - das finde ich sonderbar. Da aber alles gut zu laufen scheint, hab ich das mal so als gegeben hingenommen und abgelegt.
Um auf Nr. Sicher zu gehen, wollte ich letztendlich nochmal einen Performance-Test zur RAM-Geschwindigkeit machen und deswegen PassMark installiert. Die Ergebnisse waren, dass mein RAM überdurchschnittlich schnell arbeitet, sowohl im Vergleich zu baugleichen RAM-Riegeln als auch im Vergleich zur Rechnern mit meiner CPU, aber mit anderen Riegeln. Selbst im Vergleich zu manchen Konfigurationen mit DDR4-RAM schlägt sich mein RAM sehr gut und ist auf das "weltweite Mittel" der PassMark-User über dem Durchschnitt.
Ich habe daraufhin den Support von ASUS und auch von Kingston angeschrieben und beiden all das hier mitgeteilt.
ASUS meinte, dass der Support schon seit Jahren erloschen ist und dass ich keine Mischbestückung nutzen soll. Die Antwort war also zu nichts zu gebrauchen.
Kingston antwortete mir, dass sie mir versichern, dass meine RAM-Riegel in entsprechend kompatiblen Systemen funktionieren und meine Riegel nicht defekt wären. Meine festgestellten Probleme wären daher auf das Mainboard zurück zu führen. Deswegen wäre ASUS der passende Ansprechpartner und ggf. ein BIOS-Update notwendig. Ich hab bereits das letzte zur Verfügung stehende BIOS-Update installiert (seit Jahren) und da wird auch keins mehr kommen.
Naja, das ist schon etwas kurios. Aber je länger mein System nun einwandfrei läuft, desto weniger mache ich mir Gedanken darum, dass hier doch irgendwo ein Fehler vergraben liegt. Wahrscheinlich passt alles.