Plattformentscheidung - Unraid oder Fertiglösung?

Nero1

Captain
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Hallo zusammen,

nachdem ich schon relativ lange im letzten Jahr recherchiert und gelesen habe steht nun Ende Februar der Kauf für ein NAS an. Jedoch bin ich mir noch nicht wirklich sicher was am Ende wirklich die sinnvollste Lösung ist.

Neben diversen Freeware Lösungen hatte ich Unraid entdeckt, was mir vom reinen Umfang sehr imponiert. Wenn ich mich darauf besinne was wir aber hauptsächlich damit machen wollen könnte es auch viel zu viel over the top sein und nur sinnlos Zeit für die Wartung fressen. Aber erstmal die wichtigsten Grundinformationen.

Was haben wir bereits?
  • Homeserver von Zotac, der unsere private Nextcloud hostet und für diverse andere Spielereien herhält, d. h. das NAS muss sowas nicht zusätzlich übernehmen
Was soll gesichert werden?
  • 2 Desktops per Freigabe mit Veeam o. ä., sowohl unter Windows als auch Linux
  • potenziell Mac per TimeMachine
  • Homeserver per Cronjob und rsync oder vergleichbar
  • Puffer für zusätzlichen Schnickschnack an Daten, wie ggf. Musik oder Filme in kleinerem Umfang
Relativ wichtig wäre mir genug Potential, um später mal ein Speicherupgrade vorzunehmen oder netzwerkseitig mehr Speed rauszukriegen. Daher folgende Grundanforderungen:
  • mind. Platz für 4 Festplatten
  • mind. 1 x 2,5Gb per LAN

Insgesamt scheint mir für das hauptsächliche Backupvorhaben Unraid ein bisschen zu groß zu sein, hat dafür aber auch eine enorm hohe Flexibilität und Erweiterbarkeit. Gerade die eigene Zusammenstellung als Selbstbau-NAS ermöglicht da ja relativ viel Spielraum. Ebenso möchte ich nicht wirklich ein RAID einsetzen, damit bei einem Controllersterben nicht direkt alle Daten unzugänglich sind.

Unraid verzichtet darauf ja an sich direkt und macht das per separater Paritätsplatte, wodurch man dem Hardwaredefekt bis zu einem gewissen Grad zumindest schon mal entgehen kann. Im Fertig-NAS wäre meine Idee hingegen einfach 2 x 8TB oder 4 x 4TB einzubauen und diese dann (sofern das geht?) einfach zu spiegeln. Sprich es werden entsprechende Shares eingerichtet und täglich synchronisieren die sich dann gegenseitig.

Geplant für das "Fertig-NAS":
Unraid wäre als Eigenbau entweder ein mATX Build oder ein ITX Build mit einem Pentium G6400 in einem möglichst kompakten Gehäuse sowie ggf. SSD-Cache. Preislich würden beide Varianten im Rahmen von 1000€ Gesamtkosten keinen allzu großen finanziellen Unterschied machen.

Welche Plattform würdet ihr bevorzugen? Habt ihr da eigene Erfahrungen gemacht wofür sich Unraid besonders eignet oder ob es spezifische Vorteile ggü. den Standardunternehmen Synology und QNAP hat? Reicht für ein primäres, lokales Sicherungsvorhaben (> 80%) vlt doch einfach die Simplizität einer Fertiglösung aus und man spart sich den Aufwand der permanenten Administration?

Ich hoffe in einem Diskurs mit euch eine Antwort zu finden wie ich da am besten vorgehe. Schlagt mir gerne auch Alternativen vor, wenn ihr denkt, dass sie besser dazu passen. Ich freu mich auf eure Beiträge!

Gruß,
Nero
 
Fertige NAS-Systeme von QNAP/Synology haben keinen Hardware Raidcontroller sondern nutzen Softwareraid. Für deine Anforderungen reicht ein Fertig NAS aus, achte halt nur auf die Netzwerkkarten. Da ist QNAP in der Regel meist besser ausgestattet.
 
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Hi,

wir haben im Unternehmen unRAID im Einsatz. Ich sehe bei dir aber aktuell nicht, wozu du das benutzen würdest. Also wo dein Bedarf an unRAID wäre. Was genau wäre dein Feature, das unRAID bietet, das du nutzen willst? Lese ich hier nichts.

Daher würde ich vorschlagen: fertiges NAS, ausreichend dimensioniert und gut.

VG,
Mad
 
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Als Netzwerkspeicher sind die Fertig-NAS super. Wenn man allerdings keinen Homeserver hat aber Funktionen in die Richtung sucht, stößt man halt schnell an die Grenzen.

Insofern finde ich auch, dass das Fertig-NAS zu deinen Ansprüchen passt.

Lg
 
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Groug schrieb:
Fertige NAS-Systeme von QNAP/Synology haben keinen Hardware Raidcontroller sondern nutzen Softwareraid
Echt? Hat sich das mal geändert? Ich bilde mir ein vor Jahren war das mal ein großer Minuspunkt. Aber natürlich super, wenn das so ist, dann kann ich da noch mal separat reinschauen. Danke für den Hinweis!
Madman1209 schrieb:
Was genau wäre dein Feature, das unRAID bietet, das du nutzen willst?
So genau definieren kann ich das gar nicht, da ich nicht weiß wie moderne Fertig-Systeme softwareseitig ausgestattet sind. Was ich bei Unraid halt sehr cool finde ist die Flexibilität in der Gestaltbarkeit der Speicherpools, die ganze quasi fertige VM Geschichte, die man damit managen könnte, usw. wo halt eine Vielzahl an Möglichkeiten besteht, für die man das Ding einsetzen kann. Da schlägt mein Techi-Herz erstmal Purzelbäume :D Aber wenn ich in mich gehe und gerade darüber nachdenke, dass ich im Netz eigentlich keine VM's brauche (Desktop ist mehr als stark genug dafür) und der Homeserver die üblichen Sachen wie Nextcloud und so übernehmen kann, bleibt eigentlich nur der Hauptzweck Backup übrig.
In dem Sinne ist eigentlich dann wohl mehr die Frage, gibt es in modernen Systemen von QNAP oder ähnlichen ein gutes Pool- und Replikationsmanagement und wie gut eignet sich das gerade für den Einsatz von Linux + Windows + Apple, bei gleichzeitiger Erreichbarkeit über diese Systeme und ggf. iOS per Netzwerkzugriff im WLAN?

Wäre das vorgeschlagene QNAP-NAS denn soweit ne gute Idee oder gibt's da Einwände von eurer Seite?
 
Hi,

das kannst du mit fertigen NAS Systemen unter Umständen auch alles, das ist kein Alleinstellungsmerkmal von unRAID

VG,
Mad
 
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Nero1 schrieb:
Echt? Hat sich das mal geändert? Ich bilde mir ein vor Jahren war das mal ein großer Minuspunkt. Aber natürlich super, wenn das so ist, dann kann ich da noch mal separat reinschauen. Danke für den Hinweis!
Will ja nicht sagen das war immer so, aber die letzten 10 Jahre mit Sicherheit.
 
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Also ich bin letztes Jahr von QNAP zu UNRAID umgezogen. Aber nicht, dass ich die QNAP Software schlecht fand. Für meine gestiegenen Anforderungen hat UNRAID unterm Strich besser gepasst und war auch Leistungstechnisch das bessere Gesamtpaket.
Wenn dein Unraid-NAS keine Serverdienste leisten soll, ist dieser wohl überdimensioniert. Hätte aber Potential, aus Effizienzgründen womöglich deinen Server abzulösen (Deine Entscheidung).
Nextcloud läuft im Unraid Docker und die Laufwerke fahren erst hoch wenn sie benötigt werden und du hast nur ein laufendes System. (Wobei Leistungsstarke Fertig-NAS auch VM und Docker bieten, musst nur auf die nötige Leistung und Plattform achten)
Als reine Speicherverfügbarkeit würde ich dir wohl auch zu einer Fertiglösung raten.
Mit Linux/Mac und Windows shares können die eigentlich alle gut.

Ungewöhnlich finde ich deinen Ansatz die Datensicherheit über Sync-Jobs innerhalb des Geräts zu realisieren. Da finde ich entweder die Unraid Parität oder die RAID-1 Spiegelung weniger anfällig, aber du hast dir sicher dazu Gedanken gemacht.

Die Idee 4x 4TB in ein neues System zu holen finde ich auch suboptimal, kommt wohl vom Budget oder vorhandener Hardware.
Der Sweetspot liegt doch inzwischen so im Bereich 12TB-14TB bei Festplatten, richtig?
Wieder im Sinne der Effizienz war mir es wichtig, möglichst wenig "drehende" Laufwerke einzusetzen.
Was auch direkt "Slots" frei hält um späteren Bedarf zu decken.

An der Stelle möchte ich einen Tipp teilen, der mir auch den ein oder anderen Taler gespart hat:
Stichwort "Shucking".
Ich habe mir für meinen Build externe Festplatten Typ "Seagate Desktop Expansion 14TB" besorgt. Diese sind im Handel günstiger als "interne" Laufwerke und in dem speziellen Fall ist eine Server-Grade "EXOS X16" Festplatte verbaut. Welche als solches deutlich teurer ist und für meinen Homeserver ideal waren. (Delta 100€)
 
Da sollte man aber bedenken das man durchs öffnen des Gehäuses die Garantie verliert.
 
Danke für die ausführlichen Schilderungen. Auf ein paar Dinge möchte ich mal noch separat eingehen:
Beowoolf schrieb:
Ungewöhnlich finde ich deinen Ansatz die Datensicherheit über Sync-Jobs innerhalb des Geräts zu realisieren. Da finde ich entweder die Unraid Parität oder die RAID-1 Spiegelung weniger anfällig, aber du hast dir sicher dazu Gedanken gemacht.
Das war hauptsächlich auf der Ansicht begründet, dass ich dachte Fertig-NAS Systeme lösen den RAID rein über die Hardwarecontroller. Ich werde mich da definitiv noch mal belesen müssen wie genau das aussieht und was es für Folgen hat, aber ich sag mal so, zumindest fand ich die Idee ganz nett von Unraid: wenn das System oder zu viele Platten hops gehen einfach Platte ausbauen und an den PC anschließen, direkt lesbar. Bei Raid ist das ja immer so ne Sache. Aber den Punkt werde ich wirklich noch mal ausführlich überdenken.

Beowoolf schrieb:
Die Idee 4x 4TB in ein neues System zu holen finde ich auch suboptimal, kommt wohl vom Budget oder vorhandener Hardware.
Ist wahr, aber wir haben eigentlich keinen 12TB Speicherbedarf :D Werd da die Preise nochmal vergleichen vor dem Kauf und verschiedene Szenarien durchspielen. Weniger drehende Platten wären mir im Prinzip auch lieber, hängt am Ende aber auch ein bisschen an der Konfiguration, die dann final gefahren wird.

Beowoolf schrieb:
Ich habe mir für meinen Build externe Festplatten Typ "Seagate Desktop Expansion 14TB" besorgt. Diese sind im Handel günstiger als "interne" Laufwerke und in dem speziellen Fall ist eine Server-Grade "EXOS X16" Festplatte verbaut. Welche als solches deutlich teurer ist und für meinen Homeserver ideal waren. (Delta 100€)
Ja, das ist mir auch schon aufgefallen :D Grad bei Mediamarkt gibts/gab es n Deal von WD für Extern 12TB für 189€, was schon ein krasser Preis ist. Wegfallende Garantie und/oder potenzielle Zerstörung der Gehäuse ist aber nattürlich auch ein Punkt, über den man nachdenken muss. Denk ich auch mal drüber nach.
 
Nero1 schrieb:
Bei Raid ist das ja immer so ne Sache. Aber den Punkt werde ich wirklich noch mal ausführlich überdenken.
Ist bei Linux Softwareraid solange das Raid nicht degradet ist auch so, Platten an ein Linux System anschließen und die Daten können gelesen werden.
 
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Nero1 schrieb:
einfach Platte ausbauen und an den PC anschließen, direkt lesbar
Aber auch nur wenn dein PC mit Dateisystemen aus dem Linuxumfeld umgehen kann oder du musst eben ein Linux booten. Dann ja. Aber eigentlich hat man für den Fall von Ausfällen ja mindestens ein Backup. Ein Raid erhöht ja nur die Verfügbarkeit.
@Groug Genau, das ist machbar WENN das Raid noch nicht zerbröselt ist. Unraid pappt auf jede einzelne Disk ein Dateisystem und fasst die dann über ein UnionFS oder OverlayFS.
Dadurch hat man auch nicht einen Zuwachs von Lese- und/oder Schreibgeschwindigkeit wenn man mehr Disks verwendet. Wenn man dies nicht braucht, z.B. weil das Netzwerk der "Flaschenhals" ist oder die Anforderungen nicht mehr benötigen wie beispielsweise bei den ganzen Plex-Servern hier ist das eine nette Idee, da auch nur die Disks laufen, deren Daten gerade benötigt werden und der Rest kann schlafen.
 
Also bezüglich der Garantie kann ich wieder nur von meiner Seite berichten und möchte es nicht generalisieren. Wenn du die Garantie über den Händler abwickeln möchtest, wird dieser womöglich seltsam schauen wenn du an Stelle des Gehäuses eine HDD schickst. Aber ich konnte die eingebauten HDDs ganz regulär mit der SN bei Seagate registrieren und dort wird auch der Garantiezeitraum angegeben. Diese sind weder geblacklistet oder ausgenommen. Der Zeitraum beginnt natürlich nicht mit Rechnungsdatum, was mir aber nicht so wichtig war. Bedeutet Garantieabwicklung über den Hersteller läuft.
Ich hatte mich zuvor auch Informiert und meine von Berichte gelesen zu haben, welche eben solche Festplatten reklamieren mussten. Hat demnach nur zu der "Besonderheit" geführt, dass Seagate bei der RMA Abwicklung wieder eine neue Externe zurückgesendet hat und man diese wieder ausbauen musste. (Das Gehäuse ist im übrigen nicht zu retten, das ist One-Way geklippst. Aufmachen bricht die Klipse)

Wegen deinem angesprochenen Ausbau der Disk im Fehlerfall: Das würde ich nur in einem RAID-1 versuchen.
Solltest du wirklich Unraid verwenden, lies dich nochmal ein wie die Sicherheit über Parität funktioniert und wie du im Fehlerfall den Rebuild durchführst. Es ist dort notwendig die fehlerhafte Disk durch eine neue zu ersetzen und das Unraid-System stellt über die Parität die Sicherheit wieder her. Deine Daten sind bei einem Ausfall weiterhin verfügbar und du musst nicht manuell etwas "retten" auslesen etc.
 
snaxilian schrieb:
Genau, das ist machbar WENN das Raid noch nicht zerbröselt ist.
Genau das meint nicht degradet...
snaxilian schrieb:
Dadurch hat man auch nicht einen Zuwachs von Lese- und/oder Schreibgeschwindigkeit wenn man mehr Disks verwendet.
Dann ist das schon etwas untauglich, 10 GBit/s ist schon nett:)
 
Hab mich gerade mal noch etwas zum Thema "RAID 1 Platte alleine extern auslesen" beschäftigt und da wird öfters mal davon gesprochen, dass statische Volumes auslesbar sind, wenn man sie per LVM aufsetzt jedoch nicht.
Ich kenne LVM zwar so grob, hab es aktiv aber nie selbst administriert und übermäßig verwendet, daher kenn ich mich da eher wenig aus. Gibt es da Möglichkeiten in QNAP sowas aktiv einzustellen und dann ggf. einfach auf LVM zu verzichten?

(Irgendwie drängt sich mir aber dennoch der Gedanke auf einfach eine 8-12TB Platte extern per USB anzuschließen, nen User mit Mount und Schreibrechten zu erstellen und der synct dann einfach wöchentlich per rsync oder so den Datenbestand des NAS rüber. Wäre als lokales Backup vermutlich eh am sinnvollsten. Was die Frage von oben aber nicht ersetzen soll.)
 
Die Frage kann man nicht pauschal beantworten: Es kommt auf das Setup des LVM an. wenn man den LVM über /dev/md0 (dmraid1) legt, ist das sauber. Dann kannst du eine Platte ziehen und an eine Linux Kiste hängen. Du kannst dann ganz normal auf deine lvm volumes zugreifen. Wie das QNAP macht, entzieht sich meiner Kenntnis.
 
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Nachdem ich in den letzten Tagen und Wochen nochmal viel recherchiert und drüber nachgedacht habe bin ich mittlerweile beim QNAP TS-453D-4G gelandet. Suche jetzt allerdings noch zwei 8-12TB (lieber 10-12TB) Platten.
1614606073647.png

Ich frage mich allerdings, ob es sinnvoll ist da einen gewissen Mehrpreis zu zahlen, oder die Wahrscheinlichkeit von Defekten bei allen gegeben ist und es eigentlich kaum nen Unterschied macht.
Die Toshiba MG07ACA ist da ja so ziemlich der Preis-Leistungssieger. Aber ist sie auch genauso "gut"? Habt ihr da schon Erfahrungen gemacht oder kennt Seiten, die Langzeittests haben? Lohnt sich der Aufpreis zu ner großen RED oder HGST, wenn die Toshiba z. B. mehr für etwas weniger bietet?
 
..bin von den WD MyBook 8TB/12TB zu den Toshiba Enterprise Cap. 16TB gewandert nachdem die letzten beiden MyBook 8TB in einer orangefarbenen Verpackung nicht mehr die Helium Version aufwiesen. bei Mf gibt es andauernd für ~300€ die 16TB Toshiba und ich finde sie nicht laut oder störend (ich höre sie schlicht aus den anderen genannten Platten nicht raus), P/L besser bezogen auf Garantie und Performance.
 
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