Politische Korrektheit treibt immer skurrilere Blüten

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Viel schlimmer als bei Diktaten ist das ganze bei Arbeiten, bei denen der Lehrer ganz nach seinem Gusto entscheiden kann.

Ich kann mich an einen Fall in meiner 9. Klasse damals erinnern. Eine Klassenkameradin hatte eine Abschrift einer 2 Jahre alten Arbeit ihrer Freundin dabei, da bekannt war, dass unsere Deutschlehrerin immer die gleichen Arbeiten schreiben lässt. Ihre Freundin hatte damals eine 13 (entspricht einer 1-). Das genaue Thema und die Art der Arbeit weiß ich nicht mehr, aber es ging um Fragen zu einer Lektüre. Meine Klassenkameradin war damals sogar so dreist und hat während der Arbeit einfach die ihrer Freundin herausgeholt und abgeschrieben. Trotzdem bekam sie eine 6 (entspricht einer 4+). Sich beschweren konnte sie natürlich nicht, aber der Fall lässt für mich den Schluss zu, dass Lehrer teilweise zu viel Spielraum haben und auch (vielleicht unbewusst) nach "diesen Schüler kann ich besser leiden/dieser Schüler ist normalerweise besser" beurteilen.
 
@Schredderr : Im Studium war es fast noch schlimmer. Da der Dozent seit Jahrzehnten keine neuen Klausuren mehr geschrieben hat und man eigene Unterlagen mit in die Klausur nehmen durfte, hat im Grunde jeder eine Musterloesung abgegeben.
Damit er dann noch auf eine 'unauffaellige' Notenverteilung kam muss er die Noten gewuerfelt haben.

Ich hatte aber auch einen Sport/Physiklehrer, der der Meinung war, das man ohne gute Sportnote eben keine gute Physiknote verdient hat. Das ging soweit, dass ein Mitschueler zwar Nachhilfe Physik Abiturniveau geben konnte und schon ein Stipendium sicher hatte, aber in Klausuren nie die vollen 15 Punkte erreicht hat. Mit zwei "Arbeitsverweigerung" in Sport kam ich dann auch auf keinen gruenen Zweig mehr.

Ich weiss nicht ob es mitlerweile geandert wurde oder nur fuer RLP galt, aber ein (ehem) Freund ist trotz Empfehlung fuer die Realschule auf das Gymnasium geschickt worden. Verpflichtend war die Beurteilung damals also (noch) nicht.
 
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Axxid schrieb:
Ich weiss nicht ob es mitlerweile geandert wurde oder nur fuer RLP galt, aber ein (ehem) Freund ist trotz Empfehlung fuer die Realschule auf das Gymnasium geschickt wurde. Verpflichtend war die Beurteilung damals also (noch) nicht.
Das ist immer noch so. Und es gibt genügend Eltern, die entgegen jeder Beurteilung das auch machen und ggf. sogar klagen (wenn die Noten nicht reichen, den die müssen natürlich schon hinhauen)....

Das ist nämlich die andere Seite des (kritikwürdigen) Schulsystems in DE. Eltern, die meinen der Fehler liege überall nur nicht bei ihrem Kind bzw. ihnen selbst. Und denen wird es leicht gemacht durch unser System. Da "nachzuweisen" das irgendwas nicht ist wies sein sollte bezüglich Chancengleichheit ist nicht so schwer. Das förderale System mag an anderer Stelle toll sein, aber fürs Bildungssystem ists ne Qual, finanziell, für die vergleichbarkeit und für die Chancengleichheit. Ob du in Bayern oder Bremen geboren bist und dort zu Schule gehst, ist bereits ein entscheidender Faktor für deine spätere Laufbahn.

Und wenn du erstmal das vergnügen hast, während der Schulausbildung umzuziehen zwischen Bundesländern und von einem System in ein anderes kommst, hast du den wahren Wahnsinn erlebt. So nette Dinge wie, dass man in Berlin als Beispiel erst mit der 7. Klasse aufs Gymnasium kommt, in Hessen hingegen bereits mit der 5. Klasse. In Berlin/Sachsen hast du Geschichte oder Bio und solche Fächer immer (sprich das ganze Jahr), in Hessen halbjährlich wechselnd. In Geschichte bist du dann über ein Jahr lang mit dem Stoff vorraus, in anderen Fächern hängst du hingegen zurück. Krieg das in dem Alter mal auf die Reihe, wenn sich dein gesamtes Lebensumfeld ohnehin verändert hat. (die länder sind nur Beispiele, es gibt Länder mit ähnlich krassen Differenzen und welche mit weniger, aber grad zwischen den alten und neuen Bundesländern ists heftig, wobei auch Berlin und Sachsen schon sehr unterschiedlich sind)

Sowas mag vor 20 Jahren nicht so häufiger gewesen sein, aber mit der immer mehr geforderten Flexibilität des Arbeitsplatzes kommt das immer häufiger zum tragen und das System hat sich daran nicht im geringsten angepasst.

Angesichts allein dieser Tatsache brauch mir in DE keiner mit Chancengleichheit in der Bildung kommen. Solange das förderale System existent ist, vor allem in der heutigen Form, ist das nicht mehr als Wunschdenken. Man merkt das übrigens selbst im Studium. Wenn manchen Studenten nach dem Schulabschluss des Bundeslandes empfohlen wird, Aufbaukurse vor dem eigentlichem Studium zu machen (in MINT Fächern), ist das ein deutliches Anzeichen, wie gravierend unterschiedlich das Niveau allein durch die Herkunft ist.
 
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Die ganze Bewerterei war auch zu meiner Schulzeit eine einzige Farce. Unsere Klassenlehrerin bevorzugte damals blonde Mädchen, die wie sie aussahen. Die konnten auch die ganze Zeit auf den hinteren Bänken quatschen. Aber wehe dem einer der Jungs hat einmal kurz mit seinem Nachbarn gesprochen. Eine Aufgabe meiner ersten Arbeit bei dieser Person bestand in Klasse 5 darin, den Vorgänger zu vorgegebenen Zahlen aufzuschreiben. Das tat ich und weil mir langweilig war, habe ich zusätzlich noch den Nachfolger aufgeschrieben. Sie bewertete alles mit Fehlern.
Andere Willkür aus Klasse 6 (andere Lehrerin): Die Knochen des Menschen sollten aufgezählt werden. Ich schrieb mit ein paar anderen "Scharmbein" statt "Schambein". Wurde auch als Fehler gewertet, weil die "Scham" ja auch als anderes Wort existiert. Hätte ich "Schanbein" geschrieben, hätte sie es als richtig gewertet. Die Willkür in der Schule macht eigentlich jegliche Benotung außerhalb von Mathe und Physik überflüssig. Ich habe das Problem gerade mit meinem Sohn, der trotz vergleichbarem Schriftbildes (die Eltern scannen die Deutscharbeiten ihrer Kinder häufig ein) völlig ungerecht behandelt wird. Sie mag ihn einfach nicht, das erkenne ich in jedem Gespräch. Bin ich froh, wenn er nächstes Jahr aus diesem Saftladen raus ist.
 
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Tomislav2007 schrieb:
Sobald der neue Begriff von Rassisten eine Zeit lang zum diskriminieren/herabwürdigen benutzt wird dürfen wir uns wieder einen neuen Begriff ausdenken.
So funktioniert Sprache nunmal. Worte ändern ihre Bedeutung, kommen neu hinzu, manche verschwinden auch komplett. "Idiot" war ursprünglich eine Bezeichnung für Nichtwähler, dann ein medizinischer Fachbegriff, heute ist es eine Beleidigung. "Gay" hieß ursprünglich "fröhlich", dann war es eine Beleidigung, jetzt ist es eine Selbstbezeichnung, die aber je nach Kontext auch eine Beleidigung sein kann.


Nicht vergessen und dran erinnern OK, aber muss dieses ständige mit dem Finger drauf zeigen und Spiegel vorhalten sein ?
Ja, es muss. Erstmal kann man sich in seiner Geschichte nicht nur die Rosinen rauspicken. Zweitens zeigt sich besonders bei der Diskriminierung von "Zigeunern", dass das Problem nicht nur "die Nazis" irgendwo in Berlin waren, und dass das Problem auch nicht mit Hitlers Gehirn an der Bunkerwand geendet ist.
Ergänzung ()

Schredderr schrieb:
Der Typ ist vorbestraft, hat schon 13-jährige ins Krankenhaus geprügelt, seine Mutter verprügelt, einem Taxifahrer die Nase gebrochen und sich massiv mit Gewalt gegen die Polizisten gewehrt als sie seinen Ausweis kontrollieren wollten.
"Massiv" ist nach Aussagen der Polizisten wohl massiv übertrieben ;)

Aber selbst wenn, eine Festnahme ist keine Instant-Blutrache für begangene Taten. Du kannst nicht jemandem der bereits am Boden liegt auf den Hals steigen, nur weil der dir vorher die Nase gebrochen hat.

So schlimm kann die Behandlung durch die Polizisten also nicht gewesen sein.
Dass der Typ nicht ernsthaft verletzt wurde ist gut für alle Beteiligten (auch wenn er es scheinbar direkt wieder verkackt hat), ändert aber nichts am Risiko der Aktion.
 
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Viele der letzten Beiträge haben mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun.
Kann bitte ein Mod einschreiten und die entsprechenden Beiträge in ein anderes/neue Thema verschieben?
Danke!
 
dieterz1 schrieb:
Beiträge in ein anderes/neue Thema verschieben?

Ne, obwohl schon, aber ich kenne was besseres.

Closed. Geschlossen dauernd im OT zu Texten entzieht dem Thema jegliche weitere Existenzgrundlage. Da das eigentliche Thema scheinbar schon ausdiskutiert ist.
 
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