Polizeigewalt und Rassismus

Die Polizei ist am Ende genau so eine Gemeinschaft, die sich selbst schützt, wie jedes Unternehmen es auch tut. Ich bin der Meinung, dass bei der Polizei in letzter Zeit nur viel häufiger hingeschaut wird. In den Talkshows bemängeln Polizisten regelmäßig den unmöglichen Umgang mit ihnen in Großstädten und dass sich dieses Klima jährlich verschlechtert. Insofern wundert es mich nicht, wenn es dem ein oder anderen Polizisten mal zu bunt (im wahrsten Sinne) wird.
 
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Mir geht es dabei ja nicht um den braven Polizisten, dem mal der Kragen platzt ... sowas passiert jedem mal ... und mit Ausbildung und Schulung sorgt man höchstens dafür, dass es nicht so oft passiert.
Mir geht es um Polizisten, die ihre Macht und den sicheren Hafen, der ihnen durch die Gemeinschaft geboten wird, missbrauchen, um ihre Macht- und Gewaltpühantasien auszuleben. Das ist sicherlich nur ein sehr kleiner prozentsatz ... aber es leden eben restlos alle Uniformierten darunter.

Jemand, der das Gefühl hat, die Polizei würde ihn aus irgendeinem Grund "anders" (meist schlechter) behandeln, als andere, der wird den Respekt vor der Polizei verlieren ... oder sich einfach nur ängstlich verkriechen, sobald Poizei auftaucht.

Wie auch immer, auch die Übertretungen Einzelner werfen ein schlechtes Licht auf die ganze Truppe.

Aber sicherlich spielt auch die Sensationsgeilheit unserer Gesellschaft dabei eine Rolle ... jemand, der die Polizei nicht respektiert? ... das ist so unpreussisch!
Eine gewisse Verrohung kann auch niemand leugnen ... dazu muss man sich nur ansehen, wie ganz normale Menschen miteinander umgehen, sobald sich ihre Interessen irgendwie nicht gegenseitig ergänzen.
Bei einigen habe ich das Gefühl, dass die jede art von Kompromiß für eine Niederlage halten ... und das gibt auf lange Sicht immer Krieg.

Eventuell ist das alles eine ganz normale Folge des Dranges zur Individualisierung ... da kann nämlich auch mal eine Ich-Fixierung bei herauskommen, die jedem Gedanken von gleichwertigem Miteinander entgegensteht.
 
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downforze schrieb:
[...]wie jedes Unternehmen [...]
Behörden genießen nicht die selben rechtlichen Grundlagen wie es juristische Personen, also Unternehmen tun. Der Anspruch ist rechtlich und wie ich hoffe Gesellschaftlich auch ein Anderer.
 
DerOlf schrieb:
Wie auch immer, auch die Übertretungen Einzelner werfen ein schlechtes Licht auf die ganze Truppe.

So sieht es aus. Alle Politiker lügen, alle Beatmen schlafen und Polen klauen...
Was einige nachweislich getan haben bzw. so empfunden wird, wird einfach umgelegt und es entstehen solche Phrasen oder dieser ACAB Quatsch.

DerOlf schrieb:
Aber sicherlich spielt auch die Sensationsgeilheit unserer Gesellschaft dabei eine Rolle ...

Leider wahr. So oft wie man heute von Gaffern hört die Einsätze stören oder Leuten die zwar nicht stören aber mit dem Smartphone Rettungseinsätze filmen... Und, und und...

Dein Post ist genauso traurig wie er leider wahr zu sein scheint.

Meiner Meinung nach ist der Umgang mit Polizisten meistens dem Motto getreu, "wie man in den Wald rein schreit..."
 
DerOlf schrieb:
Mir geht es um Polizisten, die ihre Macht und den sicheren Hafen, der ihnen durch die Gemeinschaft geboten wird, missbrauchen, um ihre Macht- und Gewaltpühantasien auszuleben. Das ist sicherlich nur ein sehr kleiner prozentsatz ... aber es leden eben restlos alle Uniformierten darunter.
Das ist aber kein alleiniges Problem der Polizei, das ist ein allgemeines Problem der Menschen, denn so etwas findest du überall.

Uneingeschränkt nett sind die Leute dann nur zu einem, wenn man in Aussicht stellt, einen größere Summe Geld zurück zu lassen. Das Erlebe ich beim Autohändler, Bank- und Versicherungsberater und amazon. "Wie? Sie haben scheiße gebaut und wollen deshalb das Produkt zurück geben? Natürlich sind wir schuld." Nur beim Fitnessstudio haben sie es damit so übertrieben, dass ich dann irgendwann glaubte, in einer South Park Folge zu sein. "Wir sind nett zu dir und sind deine Freunde. Und wenn du nun etwas machst, was du gar nicht machen willst, uns aber dafür mehr Geld gibst, sind wir sogar noch netter zu dir." Das hat der Autohändler weit besser gemacht.

Der kleine Prozentsatz bei der Polizei spiegelt nun mal auch den Prozentsatz in der Gesellschaft und den findest du dann auch überall. Feuerwehr, Ärzte, Pfleger, Arbeiter auf Baustellen, oder Planer im Büro.

Bei der Polizei kannst du natürlich nicht sagen, die sollen nett zu jedem sein. Sind ja irgendwie alle Kunden. Das ist nicht Sinn der Sache.

Und natürlich soll man Fehlverhalten der Polizei dann nicht hinnehmen. Aber man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, dass es ein Problem sei, was man individuell für die Polizei komplett lösen könnte, solange es ein allgemeines Problem der Gesellschaft ist. Es bringt nichts, sich nur über das Spiegelbild zu beschweren und das Problem verschwindet nicht, nur weil man den Spiegel zerschlägt.
 
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Das kann ich definitiv so unterschreiben. Der Corpsgeist darf aber eben nicht existieren, um schlechte Presse zu vermeiden. Ganz im Gegenteil: schlechte Presse muss mit vorbildlichem Verhalten vermieden werden.
Das Problem: Menschen verstellen sich, Polizei ist ein Abbild der Gesellschaft und wie in der Gesellschaft wissen wir: die Menschen verändern sich auch im Laufe ihres Lebens mal. Häufig zum Guten, aber eben auch mal zum Schlechten.
 
chancaine schrieb:
Nicht zum aktuellen Thema, aber grundsätzlich zum Thread:
habe gerade das Video auf T-Online gesehen, in dem es um die eindeutig übertriebene Gewaltanwendung gegenüber einem Polizeireporter ging. Das Thema Polizeigewalt ist immer sehr vielschichtig zu betrachten. Ich selbst komme aus einem eher konservativen Haushalt und für uns war die Polizei bisher immer eine Freund und Helfer. Dass es scheinbar immer mehr Polizisten gibt, die aus welchen Gründen auch immer Gewalt anwenden, obwohl es nicht nötig gewesen wäre, sollte die anderen Kollegen dazu bewegen, diese Personen anzuzeigen. Denn jeder Bericht über Gewaltexzesse von Polizisten schwächt die eigene Position und erschwert damit den Alltag des einzelnen anständigen Polizisten.

Leider ein klassisches Henne oder Ei Problem. Sind Polizisten per se gewalttätiger - aus welchen Gründen (geringere Einstellungs- oder Ausbildungsstandards z.b.) - geworden oder ist die Gesellschaft gewalttätiger geworden und Polizisten sind dadurch ungeduldiger (Selbstschutz)?

Option Nummer 3 wäre dann noch ob die Polizei beziehungsweise dessen Führungsebene schlicht politisch/ideologisch unterwandert wurde.
 
Wäre es nicht angebracht, irgendwann auch das Thema "Gewalt GEGEN Polizisten" mit einzubeziehen?

Aktuelle Meldung:
Frankfurt – Flaschen, Steine, Eier flogen: Wieder wurden Polizisten auf der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil angegriffen. Von mehreren hundert Leuten.

Gegen 22.45 Uhr am Samstagabend fuhr eine Streife über die Einkaufsstraße. Plötzlich und ohne Anlass oder Vorwarnung wurde der Wagen attackiert.

Die Streife fuhr weiter zur Hauptwache (U-Bahnstation auf der Zeil), dort gingen die Angriffe und Eierwürfe weiter. Die aggressive Menge wuchs laut Polizei auf bis zu 800 Personen an.


https://m.bild.de/regional/frankfur...izisten-in-frankfurt-73700074.bildMobile.html

Da waren in Frankfurt bis zu 800 (!) Randalierer unterwegs, und trotzdem will außer der dämlichen Bildzeitung niemand darüber berichten?

Mich wundert auch, dass aus dem Forum kein Aufschrei kommt.

Worauf beruht die allgemeine Ignoranz?

Oder gehören derartige "Flächenbrände" eher zur Normalität?
 
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Hallo

dieterz1 schrieb:
Da waren in Frankfurt bis zu 800 (!) Randalierer unterwegs, und trotzdem will außer der dämlichen Bildzeitung niemand darüber berichten?
Evtl. liegt es daran das du nur Bild liest:
Bis zu 800 Mann ziehen vor Polizeiwache auf - Beamte werden mit Flaschen beworfen https://www.focus.de/panorama/welt/...werden-mit-flaschen-beworfen_id_12608017.html
Hunderte attackieren Polizisten mit Steinen und Flaschen https://www.t-online.de/region/fran...zisten-von-hunderten-menschen-attackiert.html

Grüße Tomi
 
Gewalt gegen Polizisten nennt sich berufsrisiko und liegt in der Natur der Sache und kommt tagtäglich zigfach vor. Jeder weiß das polizisten gewalt und widerstand ausgesetzt sind. Warum darüber berichten? Das hat wenig mit ignoranz zu tun.

in besonders schweren fällen passiert das dann auch wenn die gewalt auserordentlich ist. Man erinnere sich zum beispiel an den G8 gipfel.
 
Hallo

Mustis schrieb:
Warum darüber berichten?
Um zu erklären wieso manche Polizisten eine kurze Zündschnur haben und überreagieren können.

Grüße Tomi
 
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Is halt kein Grund. Der Bäcker rastet auch nicht aus wenn er sich die Hand verbrennt am Ofen.
Gehört im gewissen Umfang zum Beruf. Wusste man vorher bzw hätte es sollen.
 
Hallo

Mit der Begründung bräuchte man auch nicht über Polizeigewalt berichten.
Das die Polizei handgreiflich wird, wenn sich jemand bei der Festnahme wehrt oder mit Steinen nach Polizisten schmeißt, ist auch bekannt und das Berufsrisiko von Demonstranten.

Grüße Tomi
 
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Mustis schrieb:
Gewalt gegen Polizisten nennt sich berufsrisiko und liegt in der Natur der Sache und kommt tagtäglich zigfach vor. Jeder weiß das polizisten gewalt und widerstand ausgesetzt sind. Warum darüber berichten? Das hat wenig mit ignoranz zu tun.

in besonders schweren fällen passiert das dann auch wenn die gewalt auserordentlich ist. Man erinnere sich zum beispiel an den G8 gipfel.
Wenn 800 Personen randalieren, dann ist das aus meiner Sicht kein Zustand mehr, der "tagtäglich" vorkommt.
Möchtest du wohl den Vorfall "herunterspielen"?
 
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Ich sehe auch keinen Grund, über jeden Angriff auf Polizeibeamte zu berichten, das ist in der Tat Berufsrisiko. Im Gegenzug sehe ich aber auch keinen Grund über jede Form von Polizeigewalt zu berichten, denn auch das ist mit dem Beruf verbunden.
 
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dieterz1 schrieb:
Wenn 800 Personen randalieren
800 Randerlierer haben was mit Gewalt gegen die Polizei zu tun? Haben alle 800 Polizisten vermöbelt?
Tomislav2007 schrieb:
Das die Polizei handgreiflich wird, wenn sich jemand bei der Festnahme wehrt oder mit Steinen nach Polizisten schmeiß
Wird auch nicht gemacht oder meinst du (ihr) allen ernstes die paar Berichte spiegeln wieder, wenn Polizisten irgendwen mit entsprechender Gewalt bändigen und abführen?

Polizeigewalt definiert sich dann auch wohl eher über unnötige bzw. übertriebene Gewaltanwendung. Und diese Fälle sind erheblich seltener, aber auch über jene wird nur dann berichtet, wenn sie entsprechend aufmerksamkeit wie bei gewissen Demos erfahren und oft genug ist auch die unverhältnismässigkeit recht einseitig beurteilt.
 
Mustis schrieb:
800 Randerlierer haben was mit Gewalt gegen die Polizei zu tun? Haben alle 800 Polizisten vermöbelt?
Als ob es eine Rolle spielen würde, ob es genau 800 waren, oder 795, oder 760 ....

"Gewalt gegen Polizisten nennt sich berufsrisiko"

Diese Aussage muss man sich Mal auf der Zunge zergehen lassen!
Ganz ehrlich, wenn ich sowas lese, wird mir schlecht!

Auf jeden Fall hast du dich jetzt geoutet, Mustis!
 
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Ja als was denn? Wenn Gewalt nicht zum Berufsrisiko gehört, warum bekommen die dann Gewaltpräventionskurse? Warum trage sie Schutzkleidung? Warum Waffen?

Warum das alles, wenn genau das nicht zum Berufsrisiko gehört?

Deine gespielte Entrüstung kanste du dir sparen, das ist einfahc nur peinlich.
 
Unabhängig davon, ob Gewalt zum Berufsrisiko von Polizisten gehört, ist es abzulehnen, wenn diese aus unbedeutenden Anlässen massiv bedroht und verletzt werden.
 
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Es ist allgemein abzulehnen, wenn IRGENDWER aus unbedeutenden Anlässen bedroht wird ... leider ist das wohl mittlerweile (je nach Milieu) fast alltäglich.

Warum sollten Uniformierte da eine Ausnahme bilden?
Warum sollte die immer wieder beklagte Verrohung unserer Gesellschaft ausgerechnet an der Polizei vorbeigehen - sowohl im Bezug auf Gewalt gegen, als auch durch Polizeikräfte?
Ergänzung ()

Mustis schrieb:
Gewalt gegen Polizisten nennt sich berufsrisiko und liegt in der Natur der Sache und kommt tagtäglich zigfach vor.
In Form von Widerstand gegen die Staatsgewalt ja ... also der völlig natürliche (und von den meisten kontrollierbare) Impuls freiheitsliebender Menschen, sich gegen jede Art von Freiheitseinschränkung erstmal insinktiv zur Wehr zu setzen.

Aber ich wage zu bezweifeln, dass einem Polizeineuling der letzten 20 jahre irgendwie klar gewesen ist, dass sein Revier auch mal von einem wütenden mob belagert werden könnte ... sowas erwartet man beileibe nicht gerade in Deutschland.

Man rechnet wohl mal mit renitenten Verhaftungsanwärtern (und natürlich mit aggressiven Alkoholisierten) ... aber eher nicht damit, dass eine Menschenmenge die eigene Basis angreift. Im allgemeinen ist sich ein Polizst schon auf dem Weg zum Einsatzort darüber im klaren, OB es gefährlich werden könnte.
Eine Großrazzia am zentralen Drogenumschlagplatz der Stadt ist ein ganz anderes Kaliber, als die Aufnahme eines Einbruchs bei Oma Huber oder eine allgemeine Verkehrskontrolle.
Aber Gewalt ausserhalb eines Einsatzes? ... an der eigenen Dienststelle und von Leuten, die nicht gerade "arbeiten lassen"?
Da kommt sicherlich nicht jeder von selbst drauf.
 
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