Ned Flanders schrieb:
Also ist Intel aus Deiner Sicht im Kern unschuldig und hätte den Fall vor der FTC auch gewonnen (in dubio), hat aber quasi aus strategischen Gründen 1Mrd + diverse Zugeständnisse an AMD abgetreten obwohl unschuldig?
Ich weiss nicht, ob sie eben im Sinne genau dieser Anklage schuldig sind oder nicht.
Denn Intel alleine kann erstmal nichts bis wenig erzwingen, was den Zugriff auf den Handel anbelangt.
Da gehören immer zwei dazu.
Das hätten die Gerichte eben nach der "as efficient competitor"- Regelung ja gerade herausfinden sollen.
Dass andere Länder da nicht lange fackeln ist bekannt - siehe Fall Stella Liebeck in den USA.
Intels Anwälte werden sehr genau abgewogen haben, ab wann es sich lohnt sich zu wehren und ab wann man einfach die Füße stillzuhalten hat.
Das Settlement mit AMD beinhaltete ja auch nicht nur eine "Wiedergutmachung unter Aberkennung jeglicher Schuld" sondern auch gegenseitige Erneuerung von Lizenzabkommen und mehr.
Was für mich fest steht ist, dass sie auf hoch- aggresive Art an den Markt gegangen sind.
Ob nun aber allein die beherrschende Marktstellung den Ausschlag dafür gegeben hat, dass es ihnen möglich war entsprechende Verträge zu schließen... Das bezweifle ich. Siehe das Zurückschlagen von AMD mit den Opterons.
Was für mich aber auch feststeht ist, dass sie ein großes Interesse daran haben, dass AMD am Leben bleibt, um einer Monopolstellung und damit Zerschlagung entgegenzuwirken.
Ned Flanders schrieb:
Ich mein, das ist ein exzellent dokumentierten Fall. Da gibt's sogar ein Buch drüber, das ich nicht ganz Zufällig hier im Regal stehen habe ("Slingshot").
Wir hatten schonmal drüber gesprochen. Und ich habe mir entsprechende Literatur inzwischen auch zu Gemüte geführt. Aber gerade Slingshot finde ich diesbezüglich zumindest "tendenziös".
Man darf auch nicht vergessen, woher Ruiz kommt...
Ned Flanders schrieb:
Bist du dir sicher, das du hier objektiv urteilst, bzw sicher das du genug von der Materie verstehst?
"Objektiv" gibt es in diesem Punkt ja mangels genauer Kenntnis der Motivationslage und Strategie des inner Circles bei Intel nicht.
Es sind von alldenen, die damals nicht an den Hebeln saßen, eben auch oft Mutmaßungen und Interpretationen.
Und wenn offenbar die europäische Anklage den Fall schon nicht richtig verstanden haben zu scheint, dann maße ich mir auf keinen Fall an, da mehr zu verstehen.
Worum es nicht geht- Und das stellen viele hier falsch dar, dass "einfache" Verfahrensfehler, so wie man sie im Allgemeinen darunter versteht, wenn z.B. Fristen nicht eingehalten werden, zur Einstellung des Verfahrens geführt haben.
Was ich jedoch sicher sagen kann ist, dass dieses Marktgebaren auch des aggressiven und grenzwertigen Marketings und unter Druck setzen der Unternehmen eher Regel denn die Ausnahme ist.
Immer erst schön den Umsatz abfragen und dann Rabattstaffeln so ansetzen, dass man in die Interessanten Regionen erst kommt, wenn man hauptsächlich nur dieses Produkt dann vertreibt.
It´s a jungle out there...