Sprachaufnahmen zuhause - Mit welchem Pegel nimmt man auf?

Tryptophan

Ensign
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Hallo liebe Community,

ich bin Radiojournalist und nehme gelegentlich zuhause Beiträge auf oder mache Livegespräche. Dafür habe ich mir vor einiger Zeit schon ein Scarlett 2i2 und ein Rhode PodMic geholt. Meine Kopfhörer sind die Sennheiser HD 26 Pro.

Eigentlich bin ich bisher ziemlich zufrieden. Mir ist aber aufgefallen, zwei Dinge aufgefallen:

1.) Der Aufnahmepegel ist ziemlich niedrig. -18 DB im Schnitt. Das geht auch mal hoch auf -12. Dafür muss ich ds Scarlett auch fast ganz auf Anschlag drehen beim Gain. Ich würde sagen, ich bin irgendwo bei 7,2 /10. Da höre ich bei ein ganz leises Rauschen. Ich habe darauf hin mal den TritonAudio FetHead bestellt. Wenn der Ausgangspegel lauter wird, klingt die Aufnahme irgendwie kacke. Sorry, ich kann das leider nicht genauer benennen. Es ist nicht verzerrt. Aber irgendwie klingt es nicht voll und rund.
Für die -18 kann ich beim Scarlett 2i2 natürlich den Gain deutlich weiter runter drehen. Vielleicht so auf 4,5/10 oder 5/10
Da kann ich für die -18 natürlich deutlich niedriger beim Scarlett 2i2 ansetzen, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Sound wirklich besser wird. Ich habe das Gefühl er ist der gleiche. Wenn ich den Sound aufbereite und mit einem Kompressor bei Audacity bearbeite, klingt der mit dem Frethead ein bisschen angenehmer voll.

Dazu habe ich also mehrere Fragen:

  • In welchem Pegel nimmt man normalerweise Sprache auf? -18? Oder lauter?
  • Ich habe häufig von Leuten gelesen,die den Frethead an das Scarlett 2i2 gehangen haben, damit der Ausgangspegel lauter wird. Das kann ich machen, klingt für meine Ohren aber echt nicht so toll. Eine Rauschverminderung wenn ich bei -18 bleibe, ist nicht hörbar. Macht es Sinn einen Mikrofonvorverstärker in dieser Kombi zu benutzen?



2.) Das Monitoring ist relativ leise. Für mich reicht es gerade so, wenn meine Freundin aber mein Setup nutzt würde sie das gerne lauter haben. Ich habe mir daraufhin zwei (günstige Kopfhörer) Vorverstärker geholt.
Einmal

LD Systems HPA 4​


und

Behringer HA400​



Beide erzeugen sehr früh Rauschen. Wenn ich sie rauschfrei benutzen möchte ist es nicht lauter als ohne Kopfhörervorverstärker. Sind die Geräte einfach Schrott oder liegt das an meinem Setup insgesamt? Gibt es gute Alternativen? Das Rauschen entsteht übrigens sicher von den Vorverstärker ab einem Pegel von ungefähr 7. Ich habe den Kopfhörer Ausgang vom Scarlett 2i2 bei 0 gelassen und die Vorverstärker langsam aufgedreht um das zu checken. Und jeweils nur einen Kanal. Die anderen blieben unten.


Beste Grüße

Trypto
 
Zu deinem Scarlett Interface in Verbindung mit dem Rhode Mic sage ich nicht viel, da ich keine gute Meinung dazu habe und sonst sich wieder wer auf den Schlips getreten fühlt. Generell ist in meinen Augen die Leistung zu gering für den Preis. Beim Interface die Leistung des Mic-In und Kopfhörer-Out und beim Mikro generell die Aufnahmequalität zum Preis. So ist das eben mit overhypten Markenprodukten.
Bei mir zu Hause nehme ich mit -12dB auf und bin sehr zufrieden damit. Mein Mic-In vom Interface steht dabei auf ca. 90%, da es dort immer noch kein hörbares Rauschen produziert und man das Direct Monitoring in dem Bereich schön verwenden kann, dabei muss ich Windows auf 60/100 stellen. Habe sonst keine weiteren Verschlimmbesserer in meinem Setup, da nicht nötig. USB-Interface + dynamisches Mic mit Popschutz + Studiokopfhörer. Thats it und kostet in Kombination weniger als dein Scarlet Interface...

Wenn ich bei dir was ändern würde, dann würde ich das 2i2 zu nem Audient iD4 MKII tauschen.
 
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Das PodMic muss relativ nah besprochen werden 5 bis maximal 10 cm Abstand vom Mikrofon sollten passen. Für mich wäre jetzt auch nicht ungewöhnlich, dass bei den günstigen Focusrite-Interfaces der Gain schon mal ziemlich weit aufgedreht werden muss, auch gerne fast auf Anschlag.

Normal versucht man schon so nah wie möglich an die Null zu kommen, ohne diese dabei jemals zu überschreiten. Dabei helfen eigentlich Kompressor, Limiter, ... Bei Aufnahmen die nicht Live sind, ist es aber nicht so schlimm, wenn man mal etwas (oder auch deutlich) drunter liegt, das lässt sich dann ja auch in der DAW im Nachhinein noch regeln. Wichtig (eigentlich sogar wichtiger) ist übrigens am Ende der RMS (die durchschnittliche Lautstärke/Lautheit). Das regel ich für's Radio so auf -13 bis -15 ...

Tryptophan schrieb:
TritonAudio FetHead
Das Teil bitte wieder raus hauen... generell hättest du wohl bald nen gescheiten Mikrofonvorverstärker, oder frisch anderes deutlich besseres Interface plus Mikrofon kaufen können, bei dem, was du gerade alles dazu kaufst... Ist kein Vorwurf gegen dich, aber da stellt sich mir die Frage: Wo ist da der Ansprechpartner für die Journalisten/Moderatoren für diesen Radiosender, der die bei solchen Sachen eigentlich begleiten sollte?

Wenn du mir ne Audio schicken willst, kann ich die dir gerne mal so herrichten, wie ich es für angemessen halten würde, bzw. schau mir an, ob das Ausgangsmaterial ausreichend ist um es vernünftig aufbereiten zu können. Dann hast du einen Richtwert.
 
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Du hast bei der Aufnahme (meist) zwei Eigenschaften, die gegeneinander spielen:

Zum einen will man möglichst den Dynamikumfang voll ausschöpfen. D.h. im Optimalfall bis kurz vor (auf keinen Fall über) 0dB. So erhält man die meisten Details in der Aufnahme. Durch Runterregeln, Kompressor, EQ und co. kriegt man das Signal dann natürlich auch nachträglich wieder klein bzw. in die gewünschte Form.

Und auf der anderen Seite ist das Rauschen. Das nimmt natürlich zu je mehr Gain man benutzt. Wie stark das Rauschen wird und/oder ob man es überhaupt wahrnimmt, hängt vom Mikrofon, dem Audiointerface und dem Gain ab.

Eine pauschale Antwort gibt's also nicht. Wenn dir dein Setup zu stark rauscht, könnte es z.B. daran liegen, dass dein Mikrofon zu wenig Output liefert (bzw. selbst schon das Rauschen verursacht), oder dass dein Audiointerface nicht die hochwertigsten Bauteile besitzt.
Oft reicht es aber auch schon aus, ein Software Plugin für Rauschunterdrückung zu verwenden. Oder wenn's ein schmalbandiges Rauschen außerhalb der Stimmfrequenz ist, kommt man auch mit einem einfachen EQ an's Ziel.

Auf dem YouTube Channel von Julian Krause werden diverse Audio Interfaces getestet und durchgemessen. Da kann man sich ein grobes Bild machen, wie es mit dem Rauschen ausschaut: https://www.youtube.com/channel/UC0HrD4cTsQpAZ8KK9jPzzGg
 
Vielen Dank für eure Antworten. Einen Ansprechpartner für sowas gibt es meines Wissens nicht. Ich mache das alles in Eigenregie.

Wenn ich das richtig lese, seid ihr alle nicht besonders begeistert vom Scarlett 2i2. Habt ihr andere Vorschläge für ein Audiointerface? JackA hat das Audient iD4 MKII ins Spiel gebracht. Ich schaue da mal rein.
Wobei ich sagen muss: Ich bin da sehr skeptisch. In seinem Setup benutzt er das Behringer XM8500, das für seinen Preis fantastisch ist. Ich habe das auch für Reporter Aufnahmen unterwegs. Ich finde, so richtig mega toll klingt das aber nicht..Ich finde es hat schon seine Schwächen. Nimmt viel Umgebung auf, Griffgeräusche sind zu hören und alles klingt ein wenig flach. Für 16 Euro fantatisch. Aber für Aufnahmen zuhause, habe ich schon besseres gehört.

Ich habe das 2i2 damals geholt, als ich im Netz gelesen habe, dass das ganz gut sei. Bin aber wie gesagt nicht besonders unzufrieden, habe aber auch das Gefühl das da noch echt Luft nach oben ist.
 
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Bevor du weiteres Geld ausgibst, solltest du mal ein-zwei Aufnahmen zur Verfügung stellen, damit wir uns das Problem anhören und Möglichkeiten zur Optimierung besser einschätzen können.
 
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Tryptophan schrieb:
Ich finde, so richtig mega toll klingt das aber nicht..Ich finde es hat schon seine Schwächen. Nimmt viel Umgebung auf, Griffgeräusche sind zu hören und alles klingt ein wenig flach. Für 16 Euro fantatisch. Aber für Aufnahmen zuhause, habe ich schon besseres gehört.
Es klingt halt wie ein dynamisches Mikrofon eben klingt. Wenn dir das zu flach ist, musst du mit nem Equalizer und Kompressor arbeiten.
 
Ja, eigentlich solltest du mit dem was du aktuell hast, ein brauchbares Ergebnis produzieren können.

Ich sah es nur ein bisschen ärgerlich, dass du gerade so viel sinnlos dazu gekauft hast. Da hätte man mit dem Budget von vornherein sinnvoller planen können. Aber es bringt jetzt auch nicht viel noch mal alles neu zu kaufen, wenn die eigentlichen Probleme ggf. in der Handhabung liegen.
 
Hallo,

vielen Dank nochmal für eure Antworten. Hier eine Testaufnahme (als mp3 bei 48k Abtastrate). Ich habe sie nicht im Nachhinein bearbeitet. Normalerweise setze ich noch einen Kompressor und einen Equaliser in der Nachbearbeitung ein. Und ziehe für bessere Akustik eine Decke über meinen Kopf.

Den dazugekauften Kram kann ich noch zurückschicken. Kein Problem :) So richtig überzeugt bin ich davon ja auch nicht.
Ergänzung ()

JackA schrieb:
Vollzitat entfernt. Bitte die Zitierregeln beachten.
Wir müssen hier jetzt nicht in einen Streit über den Klang von verschiedenen Mikrofonen gehen. Ich habe das XM8500 tatsächlich zuhause und benutze es häufiger mal. Es ist in Ordnung. Für seinen Preis fantastisch. Ganz überzeugt bin ich aber eben nicht. Aber super, dass du so zufrieden mit deinem Setup bist.
 

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  • testaufnahme 2.mp3
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Erster Eindruck: (bin gerade nur mit Handy unterwegs - schaus mir später noch mal gründlicher am PC an) hab da schon deutlich schlimmeres Material zugespielt bekommen/hatte jetzt schlimmeres erwartet. Gehe davon aus, dass sich das recht problemlos aufpäppeln lässt.
 
Tryptophan schrieb:
Wir müssen hier jetzt nicht in einen Streit über den Klang von verschiedenen Mikrofonen gehen.
Soll es auch nicht, wenn du das XM8500 sowieso zu Hause hast, hört es sich gegen das PodMic auch flach an und wie verhält sich generell der Aufnahmepegel im Vergleich?

Deine Aufnahmequalität finde ich generell in Ordnung, nur etwas leise.
 
Ja auf jeden Fall. Also zusammen mit Kompressor und Equaliser klingt das super. Wie gesagt. Ich hatte mich nur gefragt ob die -18 wohl normal sind oder man lauter aufnimmt. Ich hatte auch im Kopf dass ich da höher gehen kann. -6 hatte man mir glaub ich mal eingetrichtert.

Es klingt nicht schlecht. Vor allem wenn ich die Sachen nachbearbeite ist das gar kein Problem. Nur für Live Gespräche und für Videokonferenzen hatte ich mich gefragt, ob der Ausgangspegel nicht ein wenig lauter sein könnte.

Problem das bleibt. Ich hätte gern die Möglichkeit das Monitoring lauter zu hören.
Ergänzung ()

JackA schrieb:
Soll es auch nicht, wenn du das XM8500 sowieso zu Hause hast, hört es sich gegen das PodMic auch flach an?

Deine Aufnahmequalität finde ich generell in Ordnung, nur etwas leise.
Ich meine einen Unterschied zu hören. Ich finde das Podmic ausgewogener. Aber das kann auch meine kognitive Dissonanz sein, weil ich ein Mikrofon für 100 Euro gekauft habe und das XM8500 nur 16 Euro kostet. Ich habe es aber behalten und nutze es regelmässig. Ich pendle für verschiedene Jobs und habe zwei Wohnungen. In meiner zweiten Wohnung arbeite ich regelmässig mit dem XM8500, da ich keine Lust habe jedes mal PodMic plus Mikrofonarm mitzuschleppen. Aber ja mir ist auch schon aufgefallen, dass der Ausgangspegel höher ist beim XM8500.

War auch überrascht von der Qualität bei dem Preis.

 
Ich habe die Datei gerade mal in Logic Pro X importiert. Der Peak scheint kurzzeitig irgendwo bei -11dB zu liegen.
Mein Kopfhörer Gain am Scarlett 2i4 (1st Gen) steht auf 12 Uhr. Das ist zum Musik hören gerade noch angenehm.
Ein minimales Rauschen ist da, ja. Aber da muss man sich schon echt drauf konzentrieren und die Kopfhörer an die Ohren pressen, oder noch mal +6dB drauf geben.

Ich habe das gerade mal mit einer Aufnahme mit meinem Rode NT-1 nachgestellt: Ich komme in etwa auf denselben Pegel bei Sprache und ähnlich viel / wenig Rauschen bei Stille. Wobei es hier gerade sicherlich eher Hintergrundgeräusche und die Straße sind.

Mit einem Noise Gate mit -65dB Threshold kriegt man das aber auch komplett weg.

Bist du dir sicher, dass nicht evtl. dein DAW, Player, Kopfhörer Gain, etc. Schuld am Rauschen ist?

Tryptophan schrieb:
Ich hätte gern die Möglichkeit das Monitoring lauter zu hören.
Worüber lässt du das laufen? Direkt über's Audio Interface oder Software?
 
Tryptophan schrieb:
Sind die Geräte einfach Schrott
Ja.
Tryptophan schrieb:
Gibt es gute Alternativen?
Nicht für den Preis.
Der KHV des 2i2 gen3 ist einfach schwach. Nicht viel teurer als ein guter, dedizierter KHV wäre ein Interface mit besserem KHV. Oder ein empfindlicherer Kopfhörer.
 
benneq schrieb:
Vollzitat entfernt. Bitte die Zitierregeln beachten.
Ich höre direkt über das Audio interface. Auch damit es keine Latenz gibt. Ich höre übrigens mit Kopfhörer-Gain von ca 90. Weiter geht nicht, da sonst das Rauschen zu stark wird.

So wie es gerade ist, stört mich das Rauschen auch nicht. Ich hätte aber gern einen höheren Ausgangspegel. Und dann rauscht es eben.
Das ist mir wichtig, da ich ja auch Live Gespräche mache, bei den ich nichts mehr nachbearbeiten kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei den Gesprächen: wie wird da das Signal wo hin geschickt?

Edit: Was mir bei deiner Aufnahme noch aufgefallen ist: Für die Konstellation (Mikrofon, Abstand, Stimme) brauchst du unten nen LowCut bei ca. 70Hz, sonst wummt da zu viel mit beim sprechen, was da nicht rein gehört. Zudem fallen die Höhen etwas ab. Lauter und mit EQ (Boost bei 10k-15k) würd's so kingen.
 

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  • 978933-rz.mp3
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