Thinkpad P43s chronisch untertaktet

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Lt. Junior Grade
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Hallo, ich habe bei meinem Thinkpad P43s vor einigen Wochen wegen eines diffusen Problems mit dem SD-Card-Reader einen Garantiefall gemeldet. Eigentlich eine Lappalie. Ein Techniker kam daraufhin nachhause und hat das Motherboard getauscht. Ein schwerer Fehler, wie sich jetzt herausgestellt hat.

Das, was mir das neue MB jetzt bietet, ist furchtbar. Schon am Anfang habe ich das Gefühl gehabt, dass da irgendwie die Leistung fehlt. Ist halt nichts handfestes.
Doch das Problem wurde schlimmer und schlimmer. Die letzte Woche sah es so aus, dass die CPU nur kurz hochgetaktet hat und dann bei längerer Last auch auf nur einem Kern unabhängig von der Temperatur runtergetaktet hat auf 800-1200 MHz bei gleichzeitig niedrigen Temperaturen (50°C - 55°C) und lüfterlos.
Seit heute ist es unterträglich. Die CPU krebst konstant bei 400 MHz rum. Last hat darauf keine Auswirkungen.

Ich betreibe es aktuell mit Kubuntu 20.04 ohne natives Windows und hatte nach dem Mainboard-Wechsel neu installiert (wäre nicht nötig gewesen)

Ich bin mir nur nicht sicher, ob es ein Hardware-Problem ist oder vielleicht ein Firmware-Problem? Firmware ist die neueste.
Daten sind: Thinkpad P43s, i7-8565u, 24GB (16 + 8) Samsung 970 Evo, NVIDIA Quadro P520.
 
Installiere dir aida64 extreme und mach mal den Systemstabilitätstest. Dieser sagt dir dann wahrscheinlich auch sofort das sich das Gerät wegen zu hoher Temperatur runter taktet. Falls dies dann der Fall ist würde ich damit den Support konfrontieren.
Haben bei uns überwiegend Lenovo im Einsatz und dein beschriebenes Problem habe ich schon bei manchen Geräten gesehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
nun, ganz einfach: du reklamierst das nochmal.
tu ned herum, tu nix selbst.
 
50-55° bei nur 800-1200 Mhz finde ich jetzt nicht gerade niedrig. Mit welchem Programm wird die Temperatur gemessen? Könnte ja schlichtweg sein, dass der Kühler der CPU nicht richtig sitzt und an einer stelle so schnell heiß wird, dass die CPU sich immerwieder runtertakten muss.
ICH würde ja das dingen einfach aufschrauben, aber da ja erst der Techniker da war und es seither ein Problem gibt, würde ich ja sagen der muss wiederkommen.
 
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Vitali.Metzger schrieb:
Installiere dir aida64 extreme und mach mal den Systemstabilitätstest. Dieser sagt dir dann wahrscheinlich auch sofort das sich sich das Gerät wegen zu hoher Temperatur runter taktet. Falls dies dann der Fall ist würde ich damit den Support konfrontieren.
Haben bei uns überwiegen Lenovo im Einsatz und dein beschreiben Problem habe ich schon bei manchen Geräten gesehen.
Netter Tipp. Doch dafür muss ich erst mal ein Windows installieren. Werde ich auch machen, ist halt nur bestimmt eine ziemliche Quälerei bei 400 MHz.
CPU-Temperatur „messe“ ich mit Plasma-Pstate, ein QT-Applet, das in „/sys/“ iregdnwoher über den Kernel die Daten kriegt.
Zum Thema Temperatur: Ob 50°C bei 1200 MHz wenig oder viel sind, kann ich nicht objektiv beurteilen mangels vergleichwerte. Ich erinnere aber noch mal daran, dass da auch noch ne dGPU (Quadro P520) drinsteckt, die unter Linux wohl auch immer ein bisschen was säuft.
 
Prüfe auch die Temperatur der GPU, oder schalte diese wenn möglich mal im BIOS ab.
Ich hatte mal eine T Gerät mit einer nvidia Quadro und habe es nach 2 Wochen gegen ein Ts mit intel IGP getauscht.

Weil die Quadro leider so stark die CPU aufgeheizt hat, dass die CPU nie den Turbo gefahren hat, und wenn nur für 1-2 Sekunden.

Grundsätzlich alles mit Bildern belegen.
 
Weil ihr ein Bild sehen wollt: Hier die Situation mit einem Thread, der einen Kern permanent auslastet mit einer aufwändigen Rechenaufgabe (rekursive Differenzengleichung)
Screenshot_20210514_094316.png

Der gemessene Takt stimmt wohl, denn ich habe mal die Zeit gestoppt und er löst das Problem genau 10-11-mal langsamer als normal. (braucht 10-11 mal länger, bis er einen bestimmten Wert erreicht hat)
 
Hm, du scheinst ja Vor-Ort-Suppprt für das Teil zu haben. Das hast Du doch bestimmt auch bezahlt. Also: Fehler dokumentieren und wieder reklamieren.
 
fixedwater schrieb:
Hm, du scheinst ja Vor-Ort-Suppprt für das Teil zu haben. Das hast Du doch bestimmt auch bezahlt. Also: Fehler dokumentieren und wieder reklamieren.
Werde ich tun. Jetzt läuft gerade ein doppeltes Backup, dann mache ich mal Windows drauf zu Diagnosezwecken (muss dazu Ubunu löschen wegen LUKS-verschlüsselung aber macht nix).
Gerade eben konnte er den „Modus“ mal kurz verlassen, so 3-4 GHz, aber sobald ich meinen benchmark laufen ließ, ging er runter auf 1050 MHz und jetzt ist er wieder konstant bei 400 MHz.
 
Kleines Update:
Ich habe jetzt, weil es schnell ging, mal ein Kubuntu-Live-System gestartet. Dort trat das Problem zunächst nicht so extrem auf. Die CPU taktete bei etwa 3800 MHz bei 90 °C, wobei auch das meiner Einschätzung nach etwas wenig ist für Singe-Thread. Man muss allerdings auch hinzusagen, dass der Nouveau-Treiber im Live-System bestimmt auch ordentlich Thermo-Budget verbrät. Von daher nicht ganz vergleichbar.

Drauf habe ich wieder das installierte OS gestartet. Jetzt tritt das Problem in abgemilderter Form auf.
CPU taktet bei Single-Thread-Last bei 1800-2800 MHz bei 65-70 °C. Zwar etwas besser aber immer noch nicht normal und auch bei weitem nicht das thermisch Mögliche ausreizend.

Was mir noch aufgefallen ist: Ich habe bei meinem neuen Mainboard den Lüfter noch nie auf mehr als 4000 RPM gesehen/gehört, während der alte auch mal 4500 RPM drauf hatte bei Vollast.
 
Beim P14s G1 hatten wir diverse Geräte die den Nominaltakt von 1,8GHz nicht überschreiten wollten.
Ein Laden der UEFI Defaults hat Abhilfe geschaffen.
Ansonsten drosselt der Prozessor gerne mal bei Hitze. Das s ist recht schlank, sobald da eine gewisse Dauerlast anliegt drosselt sich das auch bei mir drastisch auf gerne mal 800Mhz, unabhängig vom Energieprofil in Windows.
 
So, jetzt sind ein paar Tage in's Land gezogen. Unter anderem habe ich testweise Windows 10 draufgebügelt. Hier ist kein Problem erkennbar. Die CPU geht bei Sibgle-Core-Last auf bis zu 4600 MHz so wie es sein soll.

Ich weiß das klingt komisch. Es schaut so aus, als ob Linux mit irgendetwas nicht klar käme in dem Gerät sozusagen ein Linux-Problem (Ubuntu 20.04, Kernel 5.8.0-xx).
Ist aber natürlich eigentlich grober Unfug, denn ein P43s ist ja nicht iregendein seltenes NoName Consumer-Teil von Aldi, sondern ein T490 mit umgelabelter GPU. Diese Bauserie ist offiziell für Linux zertifiziert und gehört zu den am häufigsten unter Linux eingesetzten Geräten Coffee-Lake-Generation überhaupt.
Und auch ich hatte ja 14 Monate lang ein baugleiches Mainboard und nie Probleme (außer halt, dass ich nie microSD-Karten benutzt hatte die ersten 13 Monate und deswegen nicht gemerkt hatte, dass der Slot defekt war).

Der Lenovo-Support schreibt mir (sicher nett gemeint) irgendetwas von Windows-Energie-Treibern usw. blabla
Bauche ich nicht , denn hilft mir nicht weiter.
Ich weiß nicht, ie das ausschaut, aber habe ich als Linux-Nutzer kein Recht auf ein einwandfreies Gerä?. Wie gesagt, auch wenn es so wirken mag, ein generelles Problem von Linux mit der Bauserie ist Unsinn, das wäre längst publik.
 
UPdate nach zwei Wochen: Ich habe mich mittlerweile beim Lenovo-Support gemeldet und es sogar hinbekommen, die vom Problem zu überzeugen. Heute morgen habe ich ein neues Mainboard bekommen vom gleichen Techniker wie letztes Mal.
Es ist das gleiche Drama. Mal läuft alles wie geschmiert, mal hat er nur 2000 MHz, mal hat er nur 1000 MHz mal hat er nur 400 MHz.

Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ein generelles Linux-Problem mit der Bauserie kann ich mir aufgrund gegebener Umstände kaum vorstellen.
Ein Hardware-Problem würde bedeuten, dass Lenovos Ersatzteilfabriken am laufenden Band B-Ware ausspucken.
Ich weiß nicht, was ich glauben soll und leider erst Recht nicht, was ich tun soll. Nochmal Mainboard-Tausch mache ich definitiv nicht. Ich mache mich ja nicht zum Affen.
Sollte ich einen Thread im Linux-Unterforum erstellen?
 
Ich hatte dasselbe Problem (TP P43s // 20RH0016GE). Und wenn man sich im Netz umsieht findet man noch viele andere, die ebenfalls betroffen sind.

Nachdem es bei mir die letzten Tagen unerträglich wurde, habe ich nochmal ein wenig nach einer Lösung gesucht. Kann ja nicht sein, dass das Ding "grundlos" runtertaktet...

Ich habe die CPU bei meinem P43s jetzt mittels ThrottleStop undervolted, den Turbo-Takt reduziert, das PL1 Limit reduziert und das PL2 Limit deaktiviert. Außerdem Speed Shift auf 0 gesetzt.

Seither läuft die Kiste ohne Probleme und Throttlet nicht mehr. Kurztest mit Prime 95: 10 Minuten Stabil bei 3,00 GHz und max 92°C (etwas hoch, ja). Werde ggfs. mit TPfanContol noch den Lüfter anpassen, sodass er bei hoher Last etwas besser kühlt.

TaskManager.png

Nachfolgend ein kurzes How To (auch für mich selbst zu Dokumentationszwecken :D)

Das Profil ist mit Sicherheit noch verbesserungsbedürftig. Ich kenne mich mit Undervolting kaum aus und habe das gestern auf 1,5h zusammenrecherchiert. Insofern hier der Hinweis: Die Anpassung mittels ThrottleStop gefährdet sehr wahrscheinlich die Garantie eures Gerätes und es können ggfs. bei unsachgemäßer Handhabung Schäden auftauchen. Ich habe die Konfig jetzt etwa 1 Tag in Betrieb. Bisher läuft der Laptop stabil. Nachmachen auf eigene Gefahr!

How To:

Download ThrottleStop: https://www.techpowerup.com/download/techpowerup-throttlestop/

Im Hauptbildschirm
Im "FIVR" Menü
  • Turbo-Takt runter Setzen (1)
  • Für CPU Core, CPU Cache, Intel GPU und iGPU Unslice (2, 3) Offset Voltage auf -106,4mV (4)
  • "OK - Save voltages immediateky" unten rechts aktivieren
Im "TPL" Menp
ThrottleStop FIVR.png ThrottleStop TPL.png

Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen :-)
 

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