News Urheberrecht: Supreme Court bescheinigt Google Books Rechtmäßigkeit

mischaef

Kassettenkind
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Klar sich ewig wehren und dann plötzlich selbst kassieren wollen.
Das war doch so absehbar...

Google Books ist eine tolle Option um digitalisierte Bücher für jedermann verfügbar zu machen.
​Zudem noch völlig kostenlos!
 
Gleichzeitig folgte Chin der Argumentation seitens Google, welche sich auf die US-amerikanische „Fair Use“-Rechtsdoktrin berief. Diese gesteht die nicht autorisierte Nutzung von geschütztem Material unter der Voraussetzung zu, dass sie der öffentlichen Bildung und der Anregung geistiger Produktionen diene.

Damit sind doch alle Tauschbörsen und Filehoster die "angeblich" illegal kopierte Werke zur Verfügung stellen also auch legal!
Denn die Filme, Musik usw. dienen doch auch der öffentlichen Bildung und der Anregung geistiger Produktionen.
Dieses Urteil dürfte Hollywood und Co. aber gar nicht schmecken. :lol:
 
Ich finde die Entscheidung erstens richtig und zweitens gut. Sie ist für alle Bürger vorteilhaft und zukunftsorientiert. Die vier angewandten Kriterien stellen durchaus eine gute Balance dar.

leipziger1979 schrieb:
Damit sind doch alle Tauschbörsen und Filehoster die "angeblich" illegal kopierte Werke zur Verfügung stellen also auch legal!
Nein, du musst dir die vier Kriterien des "Fair use" mal zu Gemüte führen: Google stellt die Werke nur ausschnittsweise dar und gerade dieser Punkt führt dazu, dass diese Ausschnitte eher als Werbung gesehen werden können als als illegale Kopie. Zudem kann kein User die Bücher von Google herunterladen. Insgesamt muss sich ein am Gesamtwerk interessierter Kunde das Buch also doch kaufen oder legal leihen. Letztlich haben die Richter korrekt erkannt, dass es sich nur um eine bessere Suchbarkeit nach Büchern und um Ausschnitte handelt.

Illegale Downloads von kompletten Filmen sind ein ganz anderer Fall, denn sie verlocken nicht zum Kauf, sondern verhindern ihn. Durch Google Books entgeht keinem Autor Geld. Ganz im Gegenteil.
Ergänzung ()

Snooty schrieb:
Analog zu Books dürftest du dann aber nur die ersten 5 Minuten, Minute 40-50 und Minute 80-90 gucken, der Rest ist nicht verfügbar. Toller Film ;)
Genau so ist es -- und auch das gibt es ja letztlich in Form von legalen Trailern oder Lock-Ausschnitten. Auch Youtube bietet ja viele Film-Ausschnitte legal und mit Zustimmung der Rechte-Inhaber an.

Noch ein Link zu etwas mehr Urteilsbegründung: http://www.zeit.de/digital/internet/2013-11/google-buecher-digitalisierung
 
Ja und was bring`s? Es ist ein amerikanisches Gericht, daß für eine Klage in Amerika entschieden hat. Für uns hier in der EU wird es keine Auswirkungen haben, bzw. können potentielle Klagen ein anderes Urteil zur Folge haben.
Ich versteh nicht warum so oft amerikanische Urteile in der EU in Nachrichten verwurstelt werden, sie haben keinerlei Gültigkeit in der EU.
 
Es scheint, wir haben es hier mit dem anachronistischen Gegenstück der GEMA der USA zu tun.

Wenn ich das schon lese, die Autoren wären jetzt schon arm dran. Auf den Argumentationsbogen hin zu Google Books würde mich schon brennend interessieren...
 
Forum-Fraggle schrieb:
Ich versteh nicht warum so oft amerikanische Urteile in der EU in Nachrichten verwurstelt werden, sie haben keinerlei Gültigkeit in der EU.
Keine Gültigkeit, aber Auswirkungen... falls Google Books in den USA verboten worden wäre, wäre davon auszugehen, dass es mittelfristig auch anderswo nicht mehr betrieben werden würde. Nur für Europa scannt Google nicht 20 Mio Bücher ein... gleiches gilt für viele andere Internet-Aktivitäten.
 
Forum-Fraggle schrieb:
Ja und was bring`s? Es ist ein amerikanisches Gericht, daß für eine Klage in Amerika entschieden hat. Für uns hier in der EU wird es keine Auswirkungen haben

Das Internet endet nunmal nicht an der Grenze...
 
Hier diskutieren lauter Leute, die noch nie ein Buch geschrieben haben oder vom Bücherschreiben leben. Leute, wenn ihr davon leben müsstet, hättet ihr eine ganz andere Meinung. Und zum Glück leben wir in Europa, da kann man sich als Autor wehren, vor allem in Frankreich! Von meinen Büchern ist kein einziges irgendwo digital einsehbar und lesbar. Das sollte man jedem Autor selbst überlassen, ob er ein Buch im Internet oder wo auch immer teilen will oder nicht. Respektiert doch einfach, dass diese Entscheidung beim Autor und nicht beim Leser liegt. Über sein eigenes Geld entscheidet auch jeder selbst und nicht der Kassierer im Supermarkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Snooty: "Analog zu Books dürftest du dann aber nur die ersten 5 Minuten, Minute 40-50 und Minute 80-90 gucken, der Rest ist nicht verfügbar. Toller Film"

Ist doch perfekt, so schaue ich inzwischen 80% aller Filme.
Mehr geben die schlechten Produktionen der letzten Jahre eh nicht her, (gerade bei Blockbustern wie Star Wars oder Scatman vs. Superbaby) den Rest der "Story" gibts vorab per Trailer.
 
dr_lupus_ schrieb:
Hier diskutieren lauter Leute, die noch nie ein Buch geschrieben haben oder vom Bücherschreiben leben. Leute, wenn ihr davon leben müsstet, hättet ihr eine ganz andere Meinung. Und zum Glück leben wir in Europa, da kann man sich als Autor wehren, vor allem in Frankreich! Von meinen Büchern ist kein einziges irgendwo digital einsehbar und lesbar. Das sollte man jedem Autor selbst überlassen, ob er ein Buch im Internet oder wo auch immer teilen will oder nicht. Respektiert doch einfach, dass diese Entscheidung beim Autor und nicht beim Leser liegt. Über sein eigenes Geld entscheidet auch jeder selbst und nicht der Kassierer im Supermarkt.

Reden wir von Sachbücher oder Unterhaltung? Ich habe selbst bei meiner Diplomarbeit diese hineinseh Funktion genutzt, um zu wissen, oo das Thema stimmt. Von den möglichen Missbrauchsversuchen (also man klickt mit geschickter Suche alle Seiten durch) auf die Armut möglicher Autoren zu schließen ist weiterhin in meinen Augen hanebüchen, denn der positive Effekt dürfte das bei weitem übersteigen.
Der Vergleich mit Supermarkt hinkt und braucht wohl nicht weiter erläutert werden. Wenn der Autor nicht von seiner Arbeit leben kann, mag das wohl andere Gründe haben (Thema verfehlt, sachlich falsch, schlecht geschrieben, schlecht kopiert) als der böse Raubleser. Demoversionen und Rückgaberecht bei Steam, Probefahrt bei Autos, Fernabsatz-Gesetz sind Dienstleistungen, die im Vertrieb von Erfahrungsgüter eigentlich Standard sein sollten.

Nur wenige Autoren genießen einen Ruf, der einen bedenkenlos zugreifen lässt. Den Rest kaufe ich ohne Einsicht nicht.
 
Wieso sollte man weniger Bücher verkaufen, wenn man ein paar Ausschnitte online einsehen kann?
Spricht nicht für das Vertrauen ins eigene Werk.
 
Palmdale schrieb:
Es scheint, wir haben es hier mit dem anachronistischen Gegenstück der GEMA der USA zu tun.

Nein nicht der GEMA sondern der VG Wort, die GEMA hat damit nichts am Hut.

EDIT: Hab mal eben am Beispiel des Bronstein geschaut, also 299 Seiten von 1200 ist nicht so wenig, gerade bei Fachbüchern ist die Chance nicht gering, das gerad am Anfang das steht was die meisten interessiert. Schwierig abzuwägen, ob das durch die "kostenlose" Werbung für das Buch wieder heraus geholt werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
leipziger1979 schrieb:
Denn die Filme, Musik usw. dienen doch auch der öffentlichen Bildung und der Anregung geistiger Produktionen.
Dieses Urteil dürfte Hollywood und Co. aber gar nicht schmecken. :lol:
"Fair use" endet natürlich dort, wo die eigenen wirtschaftlichen Interessen der USA massiv betroffen sind. Setzen die Amerikaner weltweit mehr Geld mit Büchern um oder mit Filmen?

Gruß,
CTN
 
Dass es doch eine gute Sache, es wurden schon so viele Bücher unwiderruflich zerstört in den letzten Jahrhunderten und so sind die Werke auch noch in tausenden von Jahren der Welt zugänglich - egal was mit der Welt passiert.

Sofern Google das Archiv überall spiegelt und die Welt nicht vollständig zerstört wird, z.B. durch eine epische Naturkatastrophe.
 
Ich finde das Urteil gerechtfertigt. Insbesondere auch, weil Google an dieser Stelle keine Werbung einblendet, d.h. nicht direkt von Werken anderer Umsätze generiert.

Und es scheint mir, dass die Autoren bzw. die Authors Guild hier vor sich selbst geschützt werden muss. Ich bezweifle, dass es ihnen gelingen würde einen ähnlich guten Dienst zu programmieren wie es Google Books ist. Geschweige denn einen Traffic wie Google Books zu generieren. Auch das Argument, dass die Autoren so schlecht verdienen geht an dieser Stelle fehl. Wäre Google Books verboten worden, hätte dies auch nicht kausal zu mehr Einnahmen für die Autoren geführt. Vllt. sogar eher weniger....
 
Ich kann dr_lupus_ nur zustimmen. Ob und in welcher Form sein geistiges Eigentum veröffentlicht und oder digitalisiert wird, sollte jeder Autor alleine entscheiden sollen. Wie man ihm dieses Recht absprechen ist mir total schleierhaft.

Google Books kann eine tolle Sache sein aber bitte nur auf freiwilliger Basis.

@Luhuratus - Archivieren oder (teil)veröffentlichen ist ein Unterschied.
@Palmdale - schön, du hast geistiges Eigentum ohne Zustimmung des Autors genutzt. Versetz dich doch mal in die Lage des Autors.

Interessant wären die Auswirkungen des Urteils wenn der Deutsche Staat seine Gewalt mit TTIP aufgegeben hat.
 
CeeSA schrieb:
Ob und in welcher Form sein geistiges Eigentum veröffentlicht und oder digitalisiert wird, sollte jeder Autor alleine entscheiden sollen. Wie man ihm dieses Recht absprechen ist mir total schleierhaft.
Nun, Bibliotheken und Bücherhallen und allgemein das Verleihen und ausschnittsweise Kopieren ist doch ohnehin erlaubt. Google macht digital nichts anderes als jeder normale Nutzer mit Bibliotheken schon immer gemacht hat.

Wer kauft ein Sach- oder Fachbuch, ohne vorher in einer Buchhandlung hineinzublättern und hineinzulesen? Zum unbesehenen Kaufen sind solche Werke doch zu teuer.
 
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