USB-Mikrofon,oder doch Audiointerface?

Bowser

Ensign
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Hallo,

Ich möchte vorerst für Videokonferenzen und für Sprechlernprogramme mir ein hochwertiges Mikrofon kaufen.
Eventuell will ich aber auch das mal für Youtube oder zum Musikaufnehmen verwenden. (Musikinstrumente eher private Stubenmusik, katuell keine Egitarre, Keyboard, oder sonstige ansteuerbare Instrumente vorhanden und geplant)

Angeschlossen wird an ein Notebook mit Dockingstation (Dell Precision 7520 mit Thunderbolt-Dock WD19TB)
Mikrofon oder Interface soll an das Dock, da es fest am Schreibtisch bleiben soll, wenn das Notebook transportiert wird.

Ich habe mich schon etwas eingelesen und bin unschlüssig, was wohl das geeignetste wäre:

Am einfachsten zu handhaben ist wohl ein USB-Mikrofon. Hier wäre wohl das Rode NT-USB das Mikrofon das am meisten empfohlen wird. Es hat aber nur eine 0,5'' Kapsel und 16Bit. Für Sprachaufnehme ist das wohl bestens geeignet, Für Musik ist aber die Auflösung etwas gering?? Laute Töne sollen 1'' Kapseln nicht USB-Mikrofone wohl auch besser vertragen? Bei den AT2020 USB-Mikrofonen gäbe es die USBi-Variante, die auch 24Bit kann. Die Audiotechnika sollen aber im Mittenbereich wohl nicht so gut von der Aufnahmenqualität sein, so dass diese wohl trotz 24Bit schlechter wären als das Rode? Das neue NT-USB Mini hat auch 24Bit, ist aber durch die noch kleinere Kapsel wieder schlechter in der Aufnahmequalität und klingt wohl etwas blechern.

Teurere USB-Mikrofone (Sennheiser MK4 Digital) sind aber dann wohl auch nicht mehr so sinnvoll, da man mit einem getrennten Interface und Großkondensatormikrofon ja auch im den Preisbereich kommt und dass dann wohl insgesamt gleich besser ist?

Bei den XLR-Mikrofonen wäre es dann wohl Rode NT-1A oder das AT2035 das passende.
Das Problem sind aber wohl hier die Interfaces: Ich habe mich schon viel eingelesen, aber es gibt wohl kein einziges, das nicht irgenwelche Probleme hat:
Jetzt subjektiv von den Empfehlungen von "Hochwertig nach Billig":
Bei allen Bus-Powered finde ich immer, dass bei den meisten Interfaces die Phantomspannung über USB zu gering ist und die Mikrofone dann zu leise. (Gain muss ganz aufgedreht werden)
Motu M2 - Treiber sind stabil, aber haben aktuell auch mit dem neuesten manchmal Knakser in der Aufnahme. Einige der Interfaces scheinen nach einger Zeit beim Booten hängenzubleiben und sind dann kaputt. (Steht nur noch Motu im Display)
Presonus 24c, Zoom UAC-1, Steinberg U22, Roland Rubix22, Focusrite 212Gen3: USB-Treiber sind sehr instabil, sollen teilweise sogar Bluescreens verusachen.
Behringer Uphoria: Treiber sind stabil, dafür die Tonqualität schlechter und Rauschen,...
Gibt es wirklich kein bezahlbares Interface, das keine Probleme hat? (RME Babyface Pro ist absolut zu teuer)

Preis für das gesamte Paket maximal 300€
Also doch vorerst ein Rode NT-USB testen?
Welches Mikrofonstativ (Arm für Schreibtisch) wäre gut und günstig? Das von Rode soll wohl etwas quietschen beim Einstellen?

Danke!

Viele Grüße,

Bowser
 
Wenn du viele verschiedene Sachen aufnehmen willst bietet dir ein Interface mehr Flexibilität bei der Mikrofonauswahl. Auch was das Einspielen vom Mic in den KH betrifft, wenn das durch den PC muss hast du immer Latenzen.
Ich würde also beim Interface nicht so knausern, gute Mikrofone für Sprache unter 80€ gibt es zuhauf. Bei den Treibern bin ich aber raus. Ich hab zwar auch ein Focusrite, das scheint aber nur unter Windows zu zicken. Scheint wohl unmöglich zu sein, für dieses OS einen Treiber mit niedrigen Latenzen zu schreiben.

Wenn ich mir jetzt ein Interface für Windows aussuchen müsste, wäre es wohl das Focusrite Studio 26c
 
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Ich würde vorschlagen: Bestell dir das NT-USB und schau, ob du merkst, dass es "nur" 16Bit kann.
16Bit sind der CD-Standard und damit seit Jahrzehnten Stand der Dinge. Ich persönlich habe bei gut aufgenommenen CDs keinen Grund, mir eine höhere Bitrate zu wünschen...

Ein USB Interface bietet dir insbesondere für andere Audiogeräte mehr Freiheiten und Möglichkeiten. Ob du das brauchst / brauchen wirst, musst du wissen. Die Variante ist natürlich teurer, für ein vernünftiges USB Interface musst du mindestens 100€ einplanen.

Ich persönlich habe/hatte schon 4 Focusrite Interfaces (2i4 Gen1, 18i20 Gen1, Clarett 4Pre, 2i4 Gen2) und finde die Treiber nicht wirklich problematisch. Teilweise gibt es Aussetzer, aber wenn alles erst einmal richtig konfiguriert ist, treten die bei mir zumindest nicht mehr auf. Einen Bluescreen hatte ich noch nie. Abhängig ist das Ganze aber auch vom Anwendungsgebiet: Je geringer die Latenz, die du anstrebst, desto problematischer wird es.

Mit welcher Software willst du aufnehmen?
 
Die Kapselgröße und Bittiefe sind keine pauschalen Indikatoren für Qualität. Der Rest der Herleitung bezüglich der Tauglichkeit für das Aufzeichnen von Musik klingt auch eher fragwürdig...

Ich würde dir nicht zum NT USB raten, da es den Sound stark verfälscht:

NT_USB_AT2020_USB.jpg

Das NT USB ist der Beyerdynamic unter den USB-Mikrofonen. Die Höhen sind viel zu scharf.

Phantomspeisung über USB ist überhaupt kein Problem. Dafür kannst du jedes Einsteigerinterface benutzen.

Die Behringer U-Phorias sind für den Preis absolut in Ordnung. Das Rauschen in Form der EIN (Equivalent Input Noise) ist sogar geringer als bei den Focusrite 3rd Gen.

Wenn es möglichst einfach sein soll, dann würde ich ein Audio Technica AT2020 USB+ nehmen.
Bei Interface + XLR Mikro gibt es viele Möglichkeiten. Da bräuchte man genauere Infos, für welchen Zweck das Mikro genau genutzt werden soll.
 
Du könntest anstelle eines Interfaces auch einfach einen Preamp zwischen deinem Mikro und dem Mikrofoneingang/Line-In deines Mainboard benutzen, z.B. könnte ich aus eigener Erfahrung empfehlen:

Rode NT1-A -> Art TubeMP Preamp -> Line-In am Mainboard

Der TubeMP kostet nen 50er und hält bei mir schon über 10 Jahre... Bei Sprachaufnahmen konnte ich in einem kurzen Vergleich keinen Qualitätsunterschied zwischen dieser Lösung und der Verwendung eines 500€ Focusrite Interfaces feststellen. Mainboard Line-Ins sind mittlerweile dafür meiner Meinung nach ausreichend gut.

Dann hast du ein gescheites (und im Gegensatz zu USB Mikros vermutl. sehr lange nutzbares) Kondensatormikro, einen beliebig lange verwendbaren Preamp und kein Geld für eine Soundkarte ausgegeben, deren Treibersupport dann in drei Jahren eingestellt wird...
 
Wieso einen 50 Euro PreAmp, wenn es auch ein 40 Euro Interface mit einer ganzen Hand voll Ein- und Ausgängen sein könnte? Einschließlich symmetrischer Schnittstellen. :)
 
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Ganz einfach, weil das 40 Euro Interface in 5 Jahren EOL ist und du keine Treiber für den neusten Windows Flavour bekommst. Schon mehrfach selbst erlebt. Ich mach diese Scheiße daher nicht mehr mit und priorisiere Trennung der Funktionen und langfristige Nutzbarkeit.
 
Das gemeinte Gerät (UMC22) ist Plug 'n' Play.

Abgesehen davon sind 40 Euro auf 5 Jahre gerechnet wirklich nichts für ein derart flexibles Gerät. Würde ich allein schon wegen der Signalsymmetrie (nicht nur Mic-In, auch Line-Out, beides über USB gespeist) dringend anraten. Ein ordentlicher KHV, der auch 300 Ohm Kopfhörer problemlos antreiben kann, steckt auch noch drin. Da guckt man beim Art Tube im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre. :D

Stichwort Röhre: in Sachen Langlebigkeit eigentlich ein Rückschritt, verglichen mit aktuellen Halbleiterimplementierungen.

Und dann auch noch über den Onboard gespeist ... naja. Aber wenns für dich passt, ist ja alles gut. :)
 
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Finden wir uns doch hier an dieser Stelle in ein paar Jahren wieder ein und schauen, welches der Geräte noch funktioniert. ;)

Der Vorschlag war auch primär deshalb, weil der Threadersteller schon im ersten Beitrag geschrieben hat, dass er bei den Interfaces ein Problem sieht (welches ich nachvollziehen kann). Es ist ohne Frage ein Kompromiss, aber S/N von Onboard ist heut zutage in Ordnung... hast du's denn umgekehrt schon (so wie ich) gegeneinander ausprobiert?

Ich bin übrigens auch kein Freund von Alibi-Röhren wie im TubeMP. Damals war er einfach der billigste Preamp und auch heute gehts kaum billiger.
 
Bei Class Compliant-Geräten ist nun mal wirklich nicht zu erwarten, dass das auf einmal keine Treiber mehr funktionieren. Da würde Microsoft einen härteren Kurs fahren als Apple mit einem Wechsel auf ARM.
 
Dass das Gerät bis hier hin gehalten hat, ist ja eigentlich ein Zugeständnis an die Transistortechnik, auf die nun mal auch das Art Tube MP in weiten Teilen zurückgreift. Die Röhre ist tatsächlich nur Beiwerk, wird auch nicht mit kritischen Spannungen betrieben.

In Sachen Treiber würde ich mir beim UMC22 erst mal keine Sorgen machen. Das Teil wird nämlich über Windows generische USB-Treiber gespeist. Dass die über Jahre hinweg gut funktionieren, beweist z.B. die Menge an alten USB-DACs, die auch heute unter W10 noch ohne Beanstandung erkannt und betrieben werden.

Für mich persönlich wäre der Weg über den analogen Onboard-Eingang ein No-Go. Ich habe bei integrierten Soundkarten (die im Übrigen genau so auf Softwarekompatibilitäten angewiesen sind!) schon zu viele Brummschleifen und Grundrauschen erlebt, als dass ich in diese Schnittstellen noch Hoffnung setzen könnte. Vom Klirr mal ganz zu schweigen.

Sicher ist auch ein UMC22 in technischer Hinsicht beileibe nicht das Ende der Fahnenstange. Durch den eingebauten A/D-Wandler und die USB-Schnittstelle bin ich allerdings relativ unabhängig von der Quali des Onboards. Dazu halt die symmetrischen Ausgänge, mit denen ich z.B. ein paar Aktivboxen brummfrei antreiben kann. Oder der Kopfhörerausgang, den ich nicht nur fürs Musik hören, sondern auch unmittelbar während der Aufnahme fürs Direct Monitoring einsetzen kann. Gerade diesen Punkt sollte man als Content Creator nicht außer Acht lassen.
 
Ja, du hast schon recht, mit einem Interface ist man flexibler und bei 40 € kann nicht viel schief gehen.
 
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