Leserartikel [User-Review] Sharkoon Drakonia 2: Das kann der 3360 Sensor im 40€ Drachen

JackA

Fleet Admiral
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Einleitung
Mit der Drakonia II bringt Sharkoon den Nachfolger einer der beliebtesten und meist gekauften Mäuse auf dem Markt, die zwar technisch nicht die Speerspitze war, dafür aber preislich punkten konnte. Ob die Schwächen des Vorgängers der Nachfolger nun besser macht, will Ich in diesem Review veranschaulichen.
Nebenbei sei gesagt, dass mir von Sharkoon kein Geld zugeschoben, weder noch die Maus für ein Review kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, soll heißen, hier handelt es sich rein um meine subjektive und ungeschönte Meinung (wobei das so oder so der Fall gewesen wäre ;)).

Lieferumfang
Der Lieferumfang fällt normal für die Preisklasse aus, neben der Maus liegen noch ein Satz Ersatzmausfüße bei, eine Tasche, um die Maus mal sicher verstauen zu können und die Bedienungsanleitung. Die Software-CD sucht man vergebens, was für mich kein Nachteil ist, da man immer weniger Laufwerke in PCs findet und man die aktuelle Version sowieso über die Homepage runter laden sollte, so tut man auch was für die Umwelt, indem man weniger Plastik produziert, was sowieso weggeschmissen wird, da sehr schnell veraltet.
01_Lieferumfang.JPG

Technische Daten
  • Sensor: PixArt 3360 (nicht zentrisch)
  • Max. CPI/DPI: 15000
  • Min. CPI/DPI: 100
  • Einstellbar in 100er Schritten über die Software
  • Max. Polling-Rate: 1000Hz
  • FPS: 12000
  • Inch pro Sekunde: 250
  • Max. Beschleunigung: 50G
  • LOD: 2mm
  • Mit Onboard-Speicher
  • Größe: 127 x 83 x 42 mm
  • Gewicht (ohne Kabel): 104g ohne Gewichte, 133g mit Gewichte (5 Stück)
  • Tastenanzahl: 12 (alle programmierbar)
  • Micro-Schalter: Omron mit 10 Millionen Betätigungen
  • Kabellänge: 180cm (textilummantelt)
  • Beleuchtung: RGB
  • Betriebssystem: Windows 7/8/10
Ausstattung
Auf den ersten Blick richtet sich die neue Drakonia II an MMO-Spieler, was an den 6 Daumentasten erkennbar ist, ob damit aber andere Genres unspielbar werden, kann Ich eindeutig verneinen. Man kennt es bei den Massen an Daumentasten von MMO Mäusen, die man wild klickt, wenn man in hektische Situationen z.B. in einem FPS kommt, da man dort dann gerne die Maus auch mal fester packt und man keine anderen Haltepunkte hat. Das passiert einem nicht mit der Drakonia II, da bei dieser die Tasten weiter oben platziert sind und man so immer noch genug Platz in der Daumenmulde hat. Personen mit dickeren Daumen werden hier aber auch Probleme haben und ggf. die nächst gelegenen beiden Daumentasten in der Software deaktivieren müssen, womit man aber immer noch 4 übrige Tasten zur freien Verfügung hat.
Weiter bei den Tasten kommt dann auf der Oberseite leider ein 2-Wege Mausrad zum Einsatz. „Leider“ deswegen weil bei Sharkoon die 4-Wege Mausräder eigentlich immer sehr gut gelöst waren und mir ein versehentliches Kippen auf die linke oder rechte Seite so gut wie nie passierte. Leider fehlen mir so zwei programmierbare Tasten, die ich immer leicht erreicht habe und gerne nutzte. Ansonsten ist die Rasterung gut definiert und kaum hörbar. Hinter dem Mausrad kommen dann drei frei programmierbare Tasten, die für DPI-Stufen, Profilumschaltung, Makros und co. verwendet werden können (frei programmierbar, wie jede Taste an der Maus).
Generell haben die Tasten einen sehr guten Druckpunkt, nichts hat Spiel oder klappert. Die Lautstärke der Haupttasten ist normal, womit Leute, die eine besonders leise Maus suchen, eher enttäuscht werden.
An den Seiten/Haltepunkten kommt strukturiertes Kunststoff zum Einsatz, keine Gummierung, was die Maus etwas rutschiger macht, aber dadurch auch kein Gummi speckig, dreckig oder klebrig wird. Nach etwas Eingewöhnung habe Ich mit ihr aber trotzdem genug Halt, um sie sicher führen zu können. Bei der Oberschale wurde auf eine Glanzoberfläche gesetzt, was Geschmackssache ist, ob das ein Vor- oder Nachteil ist. Viele mögen es, Andere bevorzugen lieber Gummierung oder Soft-Touch.
Die Maus gleitet auf mittelgroßen Teflon/PTFE Mausfüßen, was sich bei mir auf einem Stoff- und Aluminium-Mauspad sehr gut anfühlt und nirgends kratzt oder unnötig bremst.
Und dann hat die Maus noch unten im hinteren Drittel das Gewichtsfach, womit die Maus um 5 Gewichte mit je ~5,6g beschwert werden kann. Ohne die Gewichte kommt die Maus (ohne Kabel) auf ~104g, was schon sehr gering ist für eine Maus mit dem Funktionsumfang und mit Gewichte kommt sie auf ~133g, was sie aber beim Anheben, dadurch dass die Gewichte im hinteren Teil der Maus platziert werden, sehr hecklastig macht.
Das Mauskabel ist farblich passend zur Maus entweder in Schwarz/Weiß oder Schwarz/Grün textilummantelt und mittelhart, d.h. nicht so weich, dass man es willkürlich verbiegen kann und nicht so hart, dass sich die Maus auf dem Mauspad selbstständig macht. Der USB Stecker ist vergoldet und mit Ferrit-Kern versehen.
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Performance
Die technischen Daten mit dem PixArt 3360 Sensor versprechen viel, ob sich das auch in der Praxis zeigt, habe Ich ausführlich getestet und kann keine Einschränkungen feststellen.
Als Vergleich dient mir hier eine Logitech G502 Maus, die einen ähnliche Sensor verbaut hat, der den Namen PixArt 3366 trägt.
Generell arbeitet die Drakonia II sehr präzise und für den Sensor typisch bei 500Hz mit weniger Smoothing als mit 1000Hz, was man auch beim 3366 sieht.
Was mir aber auch sehr gefällt ist die Positionierung des Sensors, dieser ist nicht, wie heute fast typisch, in der Mitte von der Maus, sondern leicht in Richtung Daumen/Zeigefinger verschoben (siehe Bild), was für mich beim Aiming ein großer Vorteil ist und weil Ich es bisher auch so gewohnt war (G5 Refresh), sehr liegt.
Und stark verwundert hat mich, dass die Maus mit den vollen 15000CPI und 1000Hz die besten Ergebnisse erzielt hat, obwohl die Geschwindigkeit interpoliert sein sollte, da normal maximal 12000CPI mit dem 3360 möglich wären. Stellt man die CPI auf 12000 erzielt sie deutlich schlechtere Ergebnisse bei 1000Hz, wie auch bei den niedrigeren CPI-Werten.
Enotus Tests mit der Drakonia II:
Drakonia 2 Enotus.jpg

Enotus Tests mit der G502:
G502 Enotus.jpg

Paint mit der Drakonia II:
Drakonia 2 Paint.jpg

Software
Die Software ist sehr schlicht und übersichtlich gehalten und bietet nur die absoluten Grundeinstellungen. Spielereien wie verschiedene LOD-Werte, Mauspadanpassung, Spielerkennung, komplexe Beleuchtungseffekte und sonstiges, sucht man vergebens. Das hat den Vorteil, dass man nicht viel überlegen muss, aber auch den Nachteil für diejenige, die gerne solche Spielereien haben wollen.
Die erste Seite „Haupteinstellungen“ bietet die Programmierung der 12 Maustasten, die Mauseinstellungen, die auch unter den Windows Mauseinstellungen zu finden sind und die Polling-Rate.
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Bei der zweiten Seite „DPI-Einstellungen“ stellt man, wie es der Name bereits verrät, die CPI/DPI der Maus ein, damit sie schneller oder langsamer arbeitet. Werte von 100-15000 in 100er Schritte sind möglich und X- und Y- Achse können auch getrennt eingestellt werden. Minimal sind 2 DPI Stufen und maximal 6 DPI Stufen auswählbar.
02_DPI.JPG

Die dritte Seite „Beleuchtung“ bietet sehr spartanisch die Möglichkeit, in welcher Farbe die Maus erstrahlen soll. Man kann eine fixe Farbe einstellen, in der erstrahlt dann die ganze Maus in drei Intensitäten permanent oder pulsierend. Verschiedene Zonen oder Lichtspiele gibt es nicht, außer das sehr simple „Farbwechsel“, in der die Maus einfach nur in fixen Farben nacheinander leuchtet. Eine komplett weiße Beleuchtung hat leider, bis auf das Mausrad, einen deutlichen Grünstich. Auch kann man die Beleuchtung komplett deaktivieren.
03_Beleuchtung.JPG

Und bei der vierten Seite „Makro-Manager“ sind dann einfache und komplexere Makros erstellbar incl. Maustastenfunktionen, wie man es auch bei anderen Mäusen schon kennt. Soweit ist die Funktion auch selbsterklärend.
04_Makro.JPG

Pro (+), Neutral (0) und Kontra (-)
+ Gute Performance bis in die höchsten CPI-Werte
+ Sensor und dessen Position
+ Sehr fein einstellbare CPI
+ Angemessener Preis
+ Gute Haptik
+ Gute Palm-Grip-Größe
+ Durchdacht positionierte Tasten
+ Mausrad mit deutlicher Rasterung ohne zu Rattern
+ Keine Gummierungen
+ Onboard Speicher
+ Gutes und optisch passendes Kabel
+ Gute Gleitfüße
+ Geringes Gewicht, was erhöht werden kann

0 Die Optik wird nicht jeden Geschmack treffen
0 Sehr schlichte Software nur für das Nötigste, komplexere Spielereien (außer den Makro-Manager) gibt es nicht
0 Sehr schlichtes „RGB“
0 Kein 4-Wege-Mausrad, obwohl man es von den besseren Sharkoon Mäusen gewohnt ist

- Die RGB-Beleuchtung ist nicht stimmig, bedeutet, dass das Logo und die Seitentasten in einem anderen Farbton leuchten, als das Mausrad
- Gewichtsmagazin im hinteren Drittel der Maus


Fazit
Für eine UVP von knapp 40€ bietet die neue Drakonia II viel mehr als ihr Vorgänger, für den 35€ auf dem Preisschild stand. Die Performance ist nun in der höchsten Maus-Klasse angesiedelt und erlaubt sich kaum Schnitzer. Die Ausstattung ist löblich und zeigt durchdacht gesetzte Maustasten, auch wenn die Eine oder Andere für meinen Geschmack fehlt. Generell ist die Haptik hervorragend, nichts klappert, alles sitzt stramm und die Drakonia II liegt mir viel besser in der Hand als deren Vorgänger. Die Software ist klein gehalten und bietet alles, was für den Gaming-Betrieb der Maus notwendig ist, dabei muss auf komplexere Spielereien verzichtet werden. Gespeichert wird im Onboard-Speicher, somit ist nach einer einmaligen Programmierung die Software nicht mehr notwendig.
Ich bin beeindruckt von der Maus und Ich kann sie nur jedem empfehlen, der mal nach mehr Tasten sucht, ohne preislich in Ungnade zu fallen und dem die Optik nichts ausmacht.

Und noch ein paar Vergleichsbilder zur G502:
G502-Drakonia2_a.JPG

G502-Drakonia2_b.JPG

G502-Drakonia2_c.JPG
 
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Kleine Ergänzung.
Es wäre doch interessant zu erfahren wie sich die Drachenschuppenbedruckung bezüglich Abnutzung verhält?
 
Das kann Ich nach einem Tag nicht sagen, auch hat jeder nen anderen Hauttypen, was die Oberfläche mal mehr, mal weniger angreift. Meine Mäuse sehen nach Jahren immer noch sehr gut aus, die G502 auf den Bildern hat jetzt fast 5 Jahre auf dem Buckel und Ich habe sie für die Bilder nicht gereinigt gehabt.
Die Bedruckung ist ähnlich der MX518 und vermutlich auch so langlebig.
 
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Die Drakonia 1 war doch auch schon so bedruckt, nicht?
Und dazu hab ich eig nicht wirklich was negatives lesen können. Wird dann bei der Drakonia 2 denke ich nicht anders sein.
 
Sind das einfach weiße Sticker auf der G502? :)
 
Kurze Frage wieso kaufst bzw. testest du diese Maus, dessen Hauptmerkmal die Bedruckung ist, wenn du sie am Ende neu lackierst?
 
Kann man ohne bedenken mit einem normalen Lack das bearbeiten? Oder gibt es bestimmte Lacke dafür:)?
 
Corros1on schrieb:
Kurze Frage wieso kaufst bzw. testest du diese Maus, dessen Hauptmerkmal die Bedruckung ist, wenn du sie am Ende neu lackierst?
In erster Linie zählt bei mir die Form und das Gewicht, dann die Präzision. Das Design ist mir Wumpe und wird entsprechend angepasst, egal welche Maus. Die Bedruckung ist in meinen Augen ein Design-Merkmal, kein Hauptmerkmal.

xsefa schrieb:
Kann man ohne bedenken mit einem normalen Lack das bearbeiten? Oder gibt es bestimmte Lacke dafür:)?
Ohne Bedenken kann man nie lackieren. Man muss schon wissen, was man tut.
 
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Obwohl ich die Maus selber 3-4 Tage nutze bin ich irgendwie am zweifeln, ob ich sie doch nicht behalten sollte. Irgendwie ist die schon rutschig bzw. fühlt sich bei FPS spielen so an, wo man die Maus kurz anhebt, als fällt sie einem aus der Hand.

Ergänzung:
Hier wird es auch nochmal bestätigt ab min. 3,38: Youtube Link
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung)
Teste mal irgendwas das ich als Nachfolger für meine Roccat Kone Pure Black Amazon Bla in Erwägung ziehen kann. Ich brauche wohl bald ne neue, die hat mir immer gute Dienste erwiesen, aber die Beschichtung löst sich ab. Jetzt neu als Kaufgrund: Von Jackass reviewed.
Warum gibts eigentlich keine Mäuse die sich komplett auseinandernehmen lassen, zum reinigen? Und am besten aus PBT. Mit gutem Sensor und harten Schaltern, die nicht Doppelklick anfällig sind. Würde auch viel zahlen, wenn haltbar.
 
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@Shihatsu

Wenn du mit der Roccat Kone zufrieden bist würde ich dir das Nachfolgemodel nur weiter empfehlen.

Ich habe mit der Kone die beste Mausform gefunden und werde solange dieses Model kaufen bis es entweder den Laden nicht mehr gibt bzw. das Model nicht mehr produziert oder aufgrund der Entwicklung und Fortschritt in Computerbedienung keine Mäuse mehr benötigt bzw. unterstützt werden.
Letzteres halte ich zu meinem Lebzeiten für sehr unwahrscheinlich, weil was ist schon präziser als eine Maus?

Roccat ist einer der wenigen Herstellern die verstanden haben, dass man nicht immer das Rad neu erfinden muss und in regelmäßigen Abständen ihren Modellen nur ein Hardwareupdate verpassen aber ansonsten die Mausform unangetastet lassen.
 
Irgendwie bereue ich es auch, dass ich meine Roccat Kone Aimo "zu schnell" zurück geschickt habe...Von den Mäusen der letzten Tagen war diese doch für mich am besten.

Zur Zeit nutze ich die Logitech G402. Finde ich auch ganz gut, vor allem wegen dem günstigen Preis von 22€ (Mediamarkt Night Shopping oder wie sich das nennt^^)
 
Ich habe sie mal bestellt . Vorab mal THX an JackA$$ für die Arbeit. Ob sie taugt zum BF V zoggn wird sich zeigen.
 
xsefa schrieb:
Von den Mäusen der letzten Tagen war diese doch für mich am besten.
Ich glaube du hast dir gerade selbst die Antwort gegeben ;)

Ich nutze die Kone XTD privat und die EMP in der Arbeit und würde ohne zu zögern mir diese Mäuse nochmal kaufen.
Ich habe in der Beziehung optimale Mausform eine gewisse Erfahrung gemacht.
Die Kone passt mir ein bisschen besser als die Logitech MX518.

Sorry, für das off-topic
 
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Irgendwie ist bei meiner Drakonia 2 das Mausrad jetzt schon total schwammig.
Das hat quasi 0 wiederstand und knarkst (kp wie ich das beschreiben soll) beim hochscrollen ziemlich rum.
Denke mal das ist nicht normal.
Alles andere sitzt nach wie vor 1a :/
 
Schöner Test, Danke für deine Arbeit !
 
Der Preis ist echt nicht verkehrt, vor allem für einen 3360 und ordentliche Verarbeitung. Für mich persönlich wars das dann aber auch schon. Leider viel zu groß und zu viele Tasten :D
 
Bisschen Offtopic: Nutze einen Fintertip-Grip, bei der MM520 stört mich da die Ablage auf der rechten Seite. Die MM530 müsste ich mal anfassen, momentan nutze ich eine Ninox Venator, die hat eigentlich die optimalen Maße, allerdings fürchte ich, dass die sich über kurz oder lang qualitätsbedingt verabschieden wird, deswegen halte ich schonmal ausschau nach einem Nachfolger. Aktuell habe ich noch die Kone Pure Owl Eye, DM1 Pro S, Zowie WC2B und Razer Lancehead auf der Liste. die MM530 ist aber gerade bei dem Preis sicher mal einen zweiten Blick wert, danke für den Tipp. :) Wobei die auch echt ein Schwergewicht ist, wie ich gerade sehe. Hoffe MC ist da nicht wieder auf die glorreiche Idee gekommen, Gewichte fest einzubauen wie bei der mastermouse S.
 
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