Vorbereitung auf das Maschinenbaustudium

@Robin

nein, das ist quatsch, ganz im Gegenteil. Mathe im Ingenieursstudium (Höhere Mathematik) hat praktisch nichts mit Schulmathe zu tun, entsprechend wenig nützen einem die Kenntnisse aus der Schule (Abgesehen vom allgemeinen Verständnis und dem Zugang zu Formeln).

Bildlich gesprochen ist das Schulwissen eben nur die ersten 5 Minuten der gesamten Vorlesungsreihe, alles andere ist neu.

Wobei ich jetzt noch etwas Ergänzen muss, ein Freund und Mitschüler von mir meinte immer, er lernt bei sich in Mathe nichts neues und kommt mit dem Schulwissen sehr gut hin (FH Konstanz).
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung)
Ich würde jetzt legan710's Aussage nicht wirklich unterschreiben. Letztendlich scheitert es im Ingenieursstdium in Mathe, (oder auch in Technischer Mechanik) oft genug daran, dass die Leute die Basics nicht können(Ableiten, Integrieren, aber auch Elementarmathematik wie Doppelbrüche sauber auflösen). Außerdem ist mMn die Aussage "Schulmathe reicht für die ersten 5min der gesamten Vorlesungsreihe" doch stark übertrieben, wir haben hier quasi das erste Drittel - Hälfte des ersten Semesters genug mit den Schulgrundlagen(natürlich mit relativ weitreichenden Ergänzungen) zu tun gehabt...
 
Ich bin an der FH Esslingen und das Modul Mathematik I bestand praktisch nur aus Abiturstoff.
 
Sicher ist die Uni-Mathematik schwerer als das, was man normalerweise von der Schule kennt. Aber das sehe ich nicht als das so große Problem, an der Mathematik-Prüfung scheitern meist gar nicht so viele Maschinenbauer. Schwieriger sind da eher Technische Mechanik und Thermodynamik (so weit ich das von der TUM kenne). Und gerade in den beiden Fächern kommt man mit Schulmathematik schon sehr weit.

Deswegen würde ich sagen, dass die Schulbücher schon mal ganz gut sind, solange du am Ende den Stoff SICHER beherrscht. Also Themen wie Mehrfachbrüche, Umstellen von Gleichungen, Lösen von Gleichungssystemen, Ableiten+Integrieren, e-Funktionen, Vektorrechnung (Vektorkette, Skalar/Kreuzprodukt), Geometrie (sin/cos, Pythagoras, Dreiecksberechnungen). Gleiches gilt auch für Physik, da sollten Dinge wie Newton'sche Gesetze, Impuls- und Energieerhaltung bekannt sein.

Zu Studienzeiten habe ich als Tutor gearbeitet, und da habe ich gesehen, dass es vielen genau an diesen Basisdingen fehlt. Die erkennen nicht, dass man bei einigen Aufgaben z.B. den Satz des Pythagoras braucht, um einen Hebelarm zu berechnen, dass man eine schief angreifende Kraft mit sin/cos auf Anteil in x-/y-Richtung aufteilen kann, andere leiten 1/sin(x) zu 1/cos(x) ab oder scheitern daran, aus 2 Gleichungen mit 2 Unbekannten die Lösung zu bestimmen. Das alles ist jedoch keine Probleme der höheren Mathematik, sondern sollte für Abiturienten von der Schule bekannt sein. Deswegen geht auch mein Rat dahin, sich erst nochmal den Schulstoff anzuschauen, den wirklich zu verinnerlichen und (wenn das dann sitzt) kann man immer noch weiterschauen.
 
Als fertiger Mabau Student (Diplom) ... Technisches zusammenhänge sollte man erkennen können, ob man das üben kann ? Ich glaube nicht.

Was du wirklich üben kannst! Formeln umstellen, aufstellen, Integralrechnung und Differenzialrechnung, dieses brauchst du in fast jedem Fach und musst du im Schlaf können.


Robin. schrieb:
das klingt immer so, als wäre man nach einer bestanden Prüfung im Studium total schlau und könnte das Abitur mit verbundenen Augen bestehen.

Ziemlich ja, nicht nur bestehen! Ohne Vorbereitung um 3 Uhr morgens Wach gemacht würde ich von jedem Mabau Studenten (höheres Semester) 1,0 oder 1,3 erwarten.
 
Sherman123 schrieb:
Mathematik ist auch nur eines von vielen Grundlagenfächern - und erfahrungsgemäß würfelt es bei Chemie und Mechanik ungleich mehr Leute raus.

Nur dass eben Mathemathik das Rüstzeug für Mechanik ist. Natürlich braucht man ein gewisse Verständnis um die Zusammenhänge zu erkennen. Allerdings lernt man das ja im Studium. Ohne Mathe hilft dir das ganze Verständniss des Problems nicht.

Nach dem motto "Der Nagel gehört ins Brett (Problem) ich weiß wie es ginge, aber ich kann den Hammer (Mathe) nicht bedienen"

Nachdem viele Prüfungen auf Zeitdruck ausgelegt sind, hilft es ungemein, wenn man Mathe beherrscht, weil man sich dann um die Lösung des Problems kümmern kann und nicht in der Mathemathik verzettelt.
 
Für Mechanik braucht man ja gerade Mathe viel mehr als Physik, schließlich geht es im Grunde darum, Gleichgewichtsbedingungen aufzustellen und das LGS zu lösen. Daher sollte man das gut beherrschen. Spreche jetzt von Statik, mehr hatten wir nicht.
 
Ich kann 00Muetze nur zustimmen !

Zu meinem Hintergrund : Maschinenbau 10. Semester an einer Uni.

Mathe ist wirklich das Werkzeug, mit dem Ingenieure Probleme lösen. Integrale, Differentialgleichungen, komplexe Zahlen, Trigonometrie usw. sind einfach eine Art Sprache, in der Problemstellungen formuliert, Lösungsansätze aufgestellt und Ergebnisse berechnet werden.

Je weniger Probleme man hat, die Sprache zu verstehen, desto einfacher ist die Kommunikation. Klar haut der Stoff einen nicht vom Hocker und ist nicht wirklich spannend, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass einem der Großteil der Gebiete aus den Grundlagenvorlesungen Mathe später in den Anwendungsfächern wieder begegnet. Beispiele sind Regelungstechnik, Elektrotechnik, Antriebstechnik...
 
Also bei uns war immer Aussage der Professoren: " Ich mache eine Prüfung im Fach XY und nicht in Mathe, wenn der Ansatz stimmt passt das schon"

Somit gab es z.T. auch bei falschen Rechnungen (fast) volle Punkte. Klar sollte man mit Ableitungen/Integralen was anfangen können, aber die Details schaue ich auch heute noch in einer Formelsammlung nach, wozu hat ein schlauer Mensch diese denn zusammengeschrieben? Ich studiere schließlich nicht um Formeln auswendig zu lernen (Diese Einstellung versaut einem beim Bachelor übrigens den Schnitt...)
 
hallo
ich bin im 2. Semester in Hs Esslingen und zum 2. mal durch M1 durchgerasselt. hast du einen tipp für mich was mir da weiterhelfen kann. den zusatzkurs von Frau Mendez habe ich besucht. aber es hat trotzdem lieder wenig gebracht :(
danke im vorraus :)
mfg Simon
 
Mathe ist wirklich das Werkzeug, mit dem Ingenieure Probleme lösen. Integrale, Differentialgleichungen, komplexe Zahlen, Trigonometrie usw. sind einfach eine Art Sprache, in der Problemstellungen formuliert, Lösungsansätze aufgestellt und Ergebnisse berechnet werden.
Bis auf die Diffgl. ist das alles Schulstoff. Den Stoff der höheren Mathematik brauchte ich eigentlich nur in Mathematik und in Teilbereichen in Rheologie und Thermodynamik. Aber gut.

Somit gab es z.T. auch bei falschen Rechnungen (fast) volle Punkte.
:lol: Und wenn wegen dir die Brücke einstürzt, berufst du dich anschließend auch auf den richtigen Ansatz, oder? Bei uns gabs auch für kleinste Vorzeichenfehler schon mal 50% Abzug.
 
Damastor schrieb:
Somit gab es z.T. auch bei falschen Rechnungen (fast) volle Punkte.

Kapier ich nicht. Hast du eine ingenieurwissenschaft studiert? Wenn zu einer Aufgabenstellung nicht die richtige Loesung gefunden werden kann, ist die Aufgabe nicht geloest.

Wenn dann noch die Beherrschung des Handwerkzeugs den Schnitt versaut wird mir ganz mulmig.
 
Damastor schrieb:
Somit gab es z.T. auch bei falschen Rechnungen (fast) volle Punkte.

Mit der Aussage hat er natürlich recht.

Ich bin zwar ein Chem-Ing., aber entscheidend sind die Ansätze, nicht die Rechnungen.
Rechnungen können Computer viel besser lösen, Ansätze aufstellen dagegen eher nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sherman123 schrieb:
:lol: Und wenn wegen dir die Brücke einstürzt, berufst du dich anschließend auch auf den richtigen Ansatz, oder? Bei uns gabs auch für kleinste Vorzeichenfehler schon mal 50% Abzug.

Glaube kaum, dass da einer hochkomplexe Integrale per Hand rechnet. Während du noch fröhlich am schaffen bist, hat der PC dein Integral schon Millionenfach gelöst. Von daher ist das schon so in Ordnung. Richtiger Ansatz, später verrechnet -> minimaler Punktabzug. Komplett falscher Ansatz -> 0 Punkte.
 
Ja, bei uns gabs das eben nicht. Ein Ingenieur, der kein Fachwerk oder keinen Biegebalken ohne numerische Mittel schafft, hat in meinen Augen zu Unrecht den Titel. Fehlerloses Rechnen ist imho eine reine Übungssache. Ich bin aus dem Bereich Konstruktion/Bauteilentwicklung. Handrechnungen sind hier üblich um zu kontrollieren, ob die PC-Rechnungen zumindest größenordnungsmäßig passen.

btw: "Hochkomplexe Integrale" - und wieviele hast du davon schon in freier Wildbahn bei einer Prüfungssitutation gesehen?

Aber gut - das hat eigentlich Null mit dem Thema zu tun.
 
Sherman123 schrieb:
Und wenn wegen dir die Brücke einstürzt, berufst du dich anschließend auch auf den richtigen Ansatz, oder? Bei uns gabs auch für kleinste Vorzeichenfehler schon mal 50% Abzug.

Kann ich nur bestätigen.
Wenn bei uns jemand in der Technischen Mechanik irgendwo einen Zahlendreher oder Vorzeichenfehler hat, dann gibt es für die Aufgabe eben keine Punkte.
Anders, als in der Schule, zählt der Rechenweg hier (TU) leider einen feuchten ****.
 
@Laus und Sherman123

Das gleiche war bei uns (TU) der Fall. Gewollt aber nicht gekonnt pflegte der Prof da zu sagen, wenn ein "Loesungsansatz" nicht zur richtigen Loesung fuehrte. Speziell bei theoretischer Nachrichtentechnik und Feldtheorie.
 
Sherman123 schrieb:
Bevor du ewig viel Geld in irgendwelche "Nachschlagewerke" investierst, in die du unter Umständen nie reinblicken wirst, warte doch die ersten Uni Wochen ab. Gerade in der Einführungs-Mathematik sind die Beispiele doch meist kochrezeptartig zu lösen. Vielleicht läuft dir ja eine Prüfungsbeispielsammlung über den Weg....;)

Eine Uni Vorlesung ist allerdings doch etwas gänzlich anderes als eine Unterrichtsstunde in der Schule. Vielleicht kannst du mit dem oft sehr kompakten Vortragsstil mehr anfangen. Mir halfen manche Vorlesungen enorm, andere wiederum gar nicht - bei meinem Mitbewohner war es umgekehrt.:D

Das gilt natürlich auch für die anderen Grundlagenfächer. Wenn du Anfang November realisierst, dass du Null Plan von Chemie hast, konzetriere dich drauf. (und kauf dir evt. ein entsprechendes Buch - Chemie ist eben relativ lernintensiv)

EDIT: Was ich damit sagen will: Sieh dir die Grundlagen an - das gilt für Mathe genauso wie für Chemie. Viele haben gerade bei den "eh noch aus der Schule bekannten" Grundlagen erhebliche Defizite. Wenn man diese zu lange mit sich zumschleppt, wirds schwierig. Dafür würde ich die Sommerferien nutzen.

So ist es.
Robin. schrieb:
das klingt immer so, als wäre man nach einer bestanden Prüfung im Studium total schlau und könnte das Abitur mit verbundenen Augen bestehen.

Abi-Stoff ist halt die Grundlage, alles dannach ist vom Zusammenhang her schon komplexer. Daher kommt einem das Mathe Abi dann auch wie "geschenkt" vor. Man muss ja mal den Zeitraum betrachten in dem der Stoff vermittel wird und vor allem wieviel.
 
Mike550155 schrieb:
Kapier ich nicht. Hast du eine ingenieurwissenschaft studiert? Wenn zu einer Aufgabenstellung nicht die richtige Loesung gefunden werden kann, ist die Aufgabe nicht geloest.

Wenn dann noch die Beherrschung des Handwerkzeugs den Schnitt versaut wird mir ganz mulmig.

Jupp habe ich.

Und ich sehe das genauso wie diese Profs. Zum Rechnen wurden Maschinen erfunden die das wesentlich effizienter und fehlerfreier können. Ich brauche nur die Idee und das Wissen diese Maschinen einzusetzen und die Ergebnisse korrekt zu bewerten. Damit ist es völlig legitim auf eine Aufgabe nur wenige Punkte abzuziehen, wenn der Ansatz stimmt, die Rechnung falsch ist und beim Ergebnis ein Kommentar steht "Erscheint im Kontext unsinnig, da [Begründung]"

Das zeigt mir, dass derjenige das Problem verstanden hat, eine Lösung entwickelt hat und anschließend noch gespannt hat, dass entweder der Ansatz oder seine Rechnung Mist war.

Sojemand bringt mich wesentlich weiter wie diejenigen, die Nachts um 3 Biegebalken und weiß der Geier was nicht alles rechnen können. So gehen Ansätze und Meinungen eben auseinander. Und das muss jeder für seine Uni/FH selbst herausfinden. Prüfungen und Meinungen der Vorsemester (nicht unbedingt die Meinung von Leuten die latent Prüfungen schieben und/oder durchfallen) sind da sehr hilfreich.
 
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