Was ist an unseren (Haupt-)Schulen los?

Das dreigliedrige Schulsystem hatte durchaus seinen Sinn, und eigentlich hat es den heute auch noch.
Hauptschüler -> Ausbildung in Handwerk / Industrieberufen
Realschüler -> Ausbildung im Kaufmännischen / Verwaltungsbereich
Abiturienten -> Studium

Soweit so gut.
Natürlich muss die Hauptschule den Anforderungen gerecht werden damit eine Ausbildung auch stattfinden kann. Es nutzt aber auch nicht viel, wenn in den Ausbildungsberufen heutzutage immer mehr irrrelevante Ansprüche eine Rolle spielen.

Während meiner ersten Ausbildung zum Stahlbauschlosser 83-86 waren einige Dinge in der theoretischen Prüfung welche 8 Jahre vorher Bestandteil der Meisterprüfung waren. Ich habe ja nichts dagegen, dass man diverse Sachen für die Allgemeinbildung lehrt, aber dass man vollkommen am Berufsbild vorbei hochtrabende Dinge prüfungsreleant lehrt um die Ausbildung zum Meister / Techniker zu verkürzen kann es ja wohl auch nicht sein.
Man möge mir bitte einen Schlosser auf dieser Welt zeigen der die Tragfähigkeit einer Stahlbrücke ausrechnet oder ausrechnet ob die verwendeten Schrauben auch die Mindestabscherfestigkeit / Mindestzugfestigkeit besitzen.

Es ist also kein Wunder das immer mehr Hauptschüler heutzutage keine Lehrstelle mehr bekommen. Selbst ein Bäcker oder Koch ist ja schon fast ein voll ausgebildeter Lebensmittelchemiker. :rolleyes:
 
@CrazyIwan

mit deiner genaueren Darlegung deiner Gedanken kann ich jetzt natürlich wesentlich mehr anfangen. Und siehe da: Wir liegen in der Richtung auf einer Linie, was das Aufbrechen des starren dreigliedrigen Schulsystem anbelangt. Die Frage ist natürlich wie ein optimales Modell aussehen muß. Als wesentliche Merkmale müßte auch das einfließen, was fandre fordert.

@fandre
Die Frage der Finanzierbarkeit würde ich nach guter Organisationsmanier erst einmal völlig außer Acht lassen, um bei der Suche nach dem Optimum nicht von vornherein die berühmte Schere im Kopf zu haben. Einschränkungen bei einer eventuellen Umsetzung gibt es dann immer noch zur Genüge, auch finanzielle.
 
@Tiu:
Das Wissen der Welt wächst aber auch. Und somit die Anforderungen. Es war früher auch einfacher einen Eselskarren zu bauen als heute eine S-Klasse. So pauschalisiert festlegen kann man das auch wieder nicht.
 
Für mehr als 90% aller Ausbildungsberufe kannst du das definitiv.
Nur weil sich der Stahlbauschlosser heute Fertigungsmechaniker Fachrichtung Schiff und Brückenbau nennt, man die Lehrzeit um 6 Monate verlängert hat, hat dieser Beruf heute keine anderen Aufgaben als vor 50 jahren. Und nur weil sich div. Gesetze in der Verwaltung oder im kaufmännischen Sektor ändern bzw. die Schreibmaschine und Ablage durch ein EDV-Programm ersetz wurden, bleiben die wesentlichen Aufgaben immer noch die gleichen.
 
@Tiu

man erwartet heute von Berufstätigen ein flexibles Umgehen mit sich ändernden Anforderungen. Die Festlegung in Kategorien, wie du es jetzt für das dreigliedrige Schulsystem beschrieben hast, erwartet, daß für die Kinder bereits frühzeitig eine Richtungsentscheidung auf die spätere Berufswahl getroffen wird. Das kann es doch nicht sein, oder?
 
Tiu schrieb:
Das dreigliedrige Schulsystem hatte durchaus seinen Sinn, und eigentlich hat es den heute auch noch.
Hauptschüler -> Ausbildung in Handwerk / Industrieberufen
Realschüler -> Ausbildung im Kaufmännischen / Verwaltungsbereich
Abiturienten -> Studium

Die Frage ist nur, hat es wirklich einen Sinn aufzuteilen? Gibt es nicht Abiturienten die in der Indusitrie arbeiten oder als Handwerker? Gibt es nicht Realschüler die Studium angefangen haben? Natürlich gibts die! Und behindert mehr Ausbildung einen Handwerker bei der Arbeit, nur weil seine allg. Bildung höher ist? Wohl kaum. Also wozu die Aufteilung?

Ich denke mal so, wenn ein Staat nicht für die gute Ausbildung sorgen kann, ist es ein Armutszeugnis. Mit Hauptschule kann es dt. Staat definitiv nicht. Wenn wir Gewalt und Unfähigkeit verhindern wollen, müssen wir auch gute Möglichkeit für die Bildung errichten. Denn wie man im russischen schön sagt: "Gelehrtheit ist Licht, und Ungelehrtheit ist die Dunkelheit"
 
@ MacII
Was heißt denn Richtungsentscheidung? Die wird und muss doch ohnehin getroffen werden, egal welche Schulformen auch geboren werden. Aus jemandem der heute mit ach und krach die Hauptschule meistert wirst du keinen Ingenieur machen. Auch heute hast du doch zahllose möglichkeiten zur schulischen und beruflichen Weiterbildung.
So ganz verstehe ich nicht auf was du da so hinauswillst.

@ CrazyIwan
Im deutschen heißt das, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. :D
Es bleibt sich doch gehopt wie getoppt. Ob nun einen, zwei oder dreigliedrig.

Zudem, man kann auch hier nicht die Modelle anderer Länder so nahtlos als Vergleich heranziehen. Wieviele Länder haben ein duales Ausbildungssystem? ;)
 
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MacII schrieb:
@CrazyIwan
@fandre
Die Frage der Finanzierbarkeit würde ich nach guter Organisationsmanier erst einmal völlig außer Acht lassen, um bei der Suche nach dem Optimum nicht von vornherein die berühmte Schere im Kopf zu haben. Einschränkungen bei einer eventuellen Umsetzung gibt es dann immer noch zur Genüge, auch finanzielle.

Die Ausbildung der Lehrer muss auch auf jeden Fall verbessert werden. Die Desinteresse ist bei den Lehrer leider sehr groß. Wie immer ist es keine Pauschalaussage, trifft aber aus meinen Erfahrungen oft zu. Man kann nicht immer alles auf Eltern schieben, wenn das Kind in der Schule ist, ist Lehrer in gewissen Maßen sein Erziehungberechtigter. Und so muss er sich auch verhalten. Leistungsschwächere Schüler sind ja nicht dümmer, oft haben sie entweder Konzentrationsstörungen oder täumen gerne vor sich hin. Es ist auch nichts schlimmes, bedarf es aber näheren Auseinandersetzung für den Lehrer, d.h. der Lehrer muss sich die Zeit nehmen um die Schüler die nicht mitkommen zu kümmern. Oft begnügt man sich damit die Eltern zu rufen und sagen "Ihr Kind ist Faul, oder spielt zu viel Computer, also machen sie was dagegen". Ich kenne aber auch ganz harte Fällen, wo Lehrer einen Legastenieschüler mit Absicht schlechter macht und ihn nie lobt wenn er was richtig gemacht hat. Natürlich eine Ausnahme, aber das zeigt die schlechte Ausbildung und nicht das Gefühl unterrichten zu wollen.

Tiu schrieb:
@ MacII
Was heißt denn Richtungsentscheidung? Die wird und muss doch ohnehin getroffen werden, egal welche Schulformen auch geboren werden. Aus jemandem der heute mit ach und krach die Hauptschule meistert wirst du keinen Ingenieur machen. Auch heute hast du doch zahllose möglichkeiten zur schulischen und beruflichen Weiterbildung.
So ganz verstehe ich nicht auf was du da so hinauswillst.

Wie gesagt, ich habe mein Quali nicht bestanden, habe aber allg. Abitur und studierte 6 Jahre lang an der LMU Japanisch und studiere jetzt seit einem Jahr Game Design. Hmm, also vielleicht kann man doch von einem ohne Quali was machen?

Was die Weiterbildung angeht, wozu denn so komplitziert wenn man es gleich richtig machen kann? Von Anfang an also. Ich bin auch der Meinung das Gesamtschule besser wäre, zur Not Dualsystem.
 
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Aha, mal wieder die Lehrer...

Klar, ist ja sowas von logisch, was die Eltern verbocken und versäumen, sollen gefälligst die Pauker als Staatsdiener richten. Da machst du es dir wohl ein wenig zu einfach.

Wenn man Schulen spricht, nennt man das Bildungs wesen, nicht Erziehungswesen. Sichelich haben Lehrer auch einen Erziehungsauftrag, doch Kern des Jobs ist nunmal die Vermittlung von Bildung und Wissen.

Und wenn wirs mal ganz direkt ausdrücken wollen: Wenn du nervlich eh am Ende bist und dir deine Schüler andauern auf der Nase herumtanzen, hast du nunmal keinen "Bock" auf Unterricht. Gerade in Hauptschulen ist das ja schon lange kein Unterrichten mehr, sondern eher eine 45-Minutenschlacht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich halte das heutige schulsystem für zu unflexibel. Ich habe vor 2 wochen die zehnte Klasse der Realschule abgeschlossen.

Meine Leistungen sind ab der achten Klasse stark angestiegen jedoch hatte ich nie die möglichkeit noch das Gymnasium zu besuchen. Es war einfach nicht möglich. So habe ich jetz die Zehnte Klasse als Stufenbester abgeschlossen aber was bringt mir das wenn ich hätte auf dem gymnasium besser werden können, ich wäre vielleicht nicht stufenbester aber meine persönliche leistng hätte gesteigert werden können.


PS:Ich habe häufig erlebt das junge Lehrer mit den Schülern überfordert waren. Dies könnte vielleicht auf ein Problem bei der Ausbildung der Lehrer hindeuten.
 
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b-runner schrieb:
Aha, mal wieder die Lehrer...

Klar, ist ja sowas von logisch, was die Eltern verbocken und versäumen, sollen gefälligst die Pauker als Staatsdiener richten. Da machst du es dir wohl ein wenig zu einfach.

Wenn man Schulen spricht, nennt man das Bildungs wesen, nicht eRziehungswesen. Sichelich haben Lehrer auch einen Erziehungsauftrag, doch Kern des Jobs ist nunmal die Vermittlung von BBildung und Wissen.

Klar, ist ja logisch, was die Schule und Lehrer verbocken und versäumen, sollen gefälligst die Eltern richten.
Wie gu siehst, dein Sarkasmus kann man auch wunderbar umdrehn ;)
Aber ich hatte nicht vor Schuldzuweisungen auszusprechen, jeder von den erwähnten Parteien trägt zur Bildung und Erziehung des Kindes bei. Dennoch, wenn das Kind in der Schule ist, ist es Aufgabe des Lehres sich um ihn ansprechend zu Sorgen. Und ja, sehr gut gesagt Bildungswesen, genau da happerts ja manchmal. Wenn ein Lehrer schlechte Leistung des Schülers als Unfähigkeit und Faulheit seitens Schüler sieht, sollte er sich mal fragen ob es nicht an seinen eigenen schlechten Lehrleistung liegt.

mammelucke schrieb:
Ich persönlich halte das heutige schulsystem für zu unflexibel. Ich habe vor 2 wochen die zehnte Klasse der Realschule abgeschlossen.

Meine Leistungen sind ab der achten Klasse stark angestiegen jedoch hatte ich nie die möglichkeit noch das Gymnasium zu besuchen. Es war einfach nicht möglich. So habe ich jetz die Zehnte Klasse als Stufenbester abgeschlossen aber was bringt mir das wenn ich hätte auf dem gymnasium besser werden können, ich wäre vielleicht nicht stufenbester aber meine persönliche leistng hätte gesteigert werden können.

Oh, danke für dieses Thema! Sehr gut gesagt! Ich muss auch aus persönlicher Erfahrung sagen, mit dem steigendem Alter, steigt auch die Interesse am Lernen. Aber leider schon viel zu spät.
Das ist wie Fluch, man hat ab 20+ mehr Lust zu lernen, aber es gelingt nicht mehr so gut wie mit 10 :D

Und das ist auch ein Problem vom dt. Schulsystem, die Bewegung zwischen z.B. Realschule und Gymnasium ist beschrenkt und bietet wenig Möglichkeiten. Aus Erfahrung kann ich dir nur raten, geh in eine Privatschule und mach externes Abi (falls Fachabi nicht ausreicht). Man kann es natürlich ohne Privatschule machen, ist jedoch um einiges komplitzierter.

Purple schrieb:
Wer Kinder in die Welt setzt soll ich sich auch entsprechend drum kümmern oder es sein lassen!

@CrazyIwan es gibt mit Sicherheit einige Lehrer die nicht ganz korrekt ihrem Beruf nachgehen aber ich finde die Erziehung sollte immernoch hauptsächlich bei den Eltern liegen, denn dort verbringen die Kinder in jungen und wichtigen Jahren auch den überwiegenden Teil Ihres Lebens oder besser gesagt sollten.

Will es auch nicht abstreiten. Natürlich tragen die Eltern eine große Verantwortung und müssen sich am meisten um die Erziehung sorgen. Mir gehts ja nur um die Zeit in der Schule ;)
Da sitzen die Eltern selten dabei, dazu müssen sie ja auch nicht unterrichten :D
 
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Naja ich habe ja die möglichkeit jetzt von der Realschule auf das Gymnasium zu wechseln und dort das Abitur zu bekommen diese möglichkeit nehme ich auch war. Aber man hätte halt auch früher wechseln können.
 
mammelucke schrieb:
Meine Leistungen sind ab der achten Klasse stark angestiegen jedoch hatte ich nie die möglichkeit noch das Gymnasium zu besuchen. Es war einfach nicht möglich.

Und was zum Henker hindert dich JETZT daran das Fachabitur zu machen? :freak:
 
Soul_Ripper schrieb:
Ich will jetzt wirklich nix gegen Ausländer sagen, ich bin selbst einer und mein halber Freundeskreis besteht aus alen möglichen Leuten.

Es sollte einfach in deutschland Türken Verboten werden soviele Kinder zu haben. Das ist dohch wirklich nicht normal. Wenn man hier schreiben dürfte was man will dann wüsste ich schon was hier dann abgehen würde.

Wenn ich mir die Schulen so angucke, auch Grundschule, und sehe das von 20 Kindern vielleicht 5 deutsch dann denke ich mir doch das hier irgendwas falsch läuft, oder?

Es soll sich keiner angegriffen fühlern und vorallem ihr Mods und Admins nur weil ich schreibe was ihr und einige hier denkt verwarnt mich nicht. Das ist nicht böse gemeint das ist alles Realität!

Man kann ein Ausländer sein und gegen anderen Ausländer sein, das hast du hier wunderbar bewiesen. Zu viele Kinder... Unglaublich, sowas primitives habe ich lange nicht gesehn. Mehr kann man und darf dazu echt nicht sagen.
 
Ich bin echt schockiert von dem was mache hier so ablassen.

@Tiu: Hab ich des richtig verstanden das für dich alle Kinder wo auf die Hauptspule gegen Dumm sind und kein Chancen haben sein Ingenieur zu machen?

In BW wird in er 4 Klasse entschieden wer die auf eine Höhere Schule geht und wer nicht. Da sind die Kinder teilweise noch 9 Jahre alt... Vielen können da noch nicht mal alleine entscheiden das sie im Restaurant essen wollen.
Ich finde das das erst in der 6-7 Klasse entschieden werten sollte auf welche weiteren Schulen die Kinder gehen sollten.

Das schlimme ist auch das nicht immer die besten auf das Gymnasium kommen sondern die wo aus einem Akademisches Elternhaus stammen. Kinder die Sozial schwächer gestellte Eltern haben aber evtl. Intelligenter sind haben oft keine Chancen aufs Gymnasium versetz zu werden.

Das ist das eigentliche Schlimme.
 
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Tiu schrieb:
Und was zum Henker hindert dich JETZT daran das Fachabitur zu machen? :freak:

gar nichts aber ich mache nun das allg. abitur. Aber es geht einfach nur daum, dass ich wahrscheinlich hätte besser gefördert werden können.
 
BHKcerox schrieb:
In BW wird in er 4 Klasse entschieden wer die auf eine Höhere Schule geht und wer nicht. Da sind die Kinder teilweise noch 9 Jahre alt...

Selbst in diesem Alter gibt es schon enorme Leistungsunterschiede zwischen den Kindern. Selbst zu meiner Zeit gab es die auch schon :D. Meint ihr nicht dass diese sich gegenseitig "ausbremsen" ? Ich finde unser System wirklich nicht so schlecht es kommt halt einfach auf die Erziehung an und das Menschen eine unterschiedliche Intelligenz haben ist einfach fakt.
 
BHKcerox schrieb:
@Tiu: Hab ich des richtig verstanden das für dich alle Kinder wo auf die Hauptspule gegen Dumm sind und kein Chancen haben sein Ingenieur zu machen?

Anscheinend hast du mich nicht richtig verstanden. :rolleyes:
Auf Seite 1 habe ich selbst geschrieben von 1974 - 1983 die Hauptschule besucht zu haben und nun sowas.
Außerdem behaupte ich nicht pauschal das ein ehemaliger Hauptschüler kein Ingenieur werden kann, sondern das jemand dessen Intelligenz für nicht mehr ausreicht kein Ingenieur werden kann, zumindest solange wir nicht die Anforderungen an einen Ingenieur herabsetzen, so verständlicher? Es soll ja Kinder gegeben haben die auf einer Sonderschule gelandet sind und später trotzdem studiert haben.

Schlimmer wird es woanders.
Mein Sohn ist bsw. Legastheniker.
Es kostet mich jährlich ca. 2.000,- Euro ihn fördern zu lassen. Geld das mir keine staatliche Institution oder Krankenkasse erstattet. Tja, und was machen Leute mit Harz IV oder sehr schwachem Einkommen?
 
Es ist sicherlich Fakt und daran zweifel ich auch kein bisschen das sich Menschen unterschiedlich entwickeln. Es stellt sich für mich hierbei nur die Frage ab wann oder in welchem Alter soll man Kinder anfangen gezielt zu fördern ? In BW gibt es doch auch z.B. noch die Regel das während der 5 und 6 Klasse ohne viel Aufwand die Schulart noch gewechselt werden kann vorausgesetzt die Noten stimmen. Dazu haben wir in Deutschland ja auch etliche Fort-/Weiterbildungsmaßnahmen.
 
CrazyIwan schrieb:
Wie gesagt, ich habe mein Quali nicht bestanden, habe aber allg. Abitur und studierte 6 Jahre lang ...

Das Problem ist nicht das Schulsystem, sondern die Motivation der Schüler. Ich kenne auch selbst mehrere, die es "über Umwege" zu einem deutlich besseren Abschluß geschafft haben.
Und jeder von ihnen hat zugegeben, dass es daran lag, dass sie während ihrer "ersten" Schulzeit keine Lust auf die Schule hatten bzw. ihre Interessen woanders lagen und das Bewußtsein für einen besseren Abschluß mit besseren Berufsmöglichkeiten erst kam, als das Thema Beruf akut wurde.

Die mangelnden Leitbilder (Eltern) bzw. falschen Idole (aus der Film- und Musikszene) tun ihr Übriges, um eine gesunde Entwicklung (was immer das auch heißen mag, wenn unsere Bundesbildungsministerin das sagt) nachhaltig zu stören.

"Zucht und Ordnung" - zwei Begriffe, die schon zu meiner Schulzeit (vor mehr als 20 Jahren) zu den Geschichten aus längst vergangenen Tagen gehörten, sind heutzutage so weit in den negativen Bereich abgerutscht, dass jeder, der sich dieser Begriffe bedient, gleich ins rechte Lager abgeschoben oder als ewig Gestriger mit mangelnder Sozialkompetenz abgestempelt wird. Doch antiautoritäre oder jeglich fehlende Erziehung (manchmal werden diese beiden Begriffe gerne zusammengeworfen) hat eben auch Konsequenzen für eine Gesellschaft, in der der mögliche Freiraum für den Einzelnen allein schon aufgrund der geografischen Enge (das Gegenbeispiel Skandinavien wurde weiter oben genannt) und der sozialen Abhängigkeit stark eingeschränkt ist.

Man kann über die letzten 30 Jahre der Entwicklung der Jugend in Deutschland (vor allem im schulischen Bereich) sehr gut erkennen, wozu das Fordern von immer mehr Freiheiten (und deren Gewährung) und die Verringerung von Pflichten geführt hat. Dabei will ich hier keineswegs eine Verherrlichung früherer Zeiten beschwören - und dennoch habe ich zumindest das Gefühl, dass die Veränderung bei den wenigen positiven Entwicklungen mehr negative Punkte hervorgebracht hat (wie wir alle aus den Medien erfahren können).

Vor allem der fehlende Respekt, die nicht mehr vorhandene Angst vor Konsequenzen bzw. das fehlende Bewußtsein, für sein Handeln die Verantwortung zu tragen, die Gleichgültigkeit in Bezug auf seine Umwelt (Angriffe auf Mitschüler, Lehrer, soziale Randgruppen) sowie die immer stärker zunehmende Unfähigkeit der "Aufsichtsorgane" (Eltern, Lehrer, der Staat in Form von Justiz und Polizei) - wobei Unfähigkeit nicht nur das Wollen, sondern auch das Können und vor allem Dürfen meint - sind die Merkmale der "denkwürdigen" Entwicklung unserer Geschellschaft. Das Schulsystem spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, denn auch Gesamtschulen können sich von den sozialen Mißständen nicht freisprechen und sind vor allem bei dem hohen Potential an krimmineller Energie weder ein Heilmittel noch eine Möglichkeit der Eindämmung oder der Umkehr dieses Prozesses.

Die USA waren Deutschland, bezogen auf die Entwicklung der Gesellschaft, immer einige Jahre bis Jahrzehnte voraus (wobei hier noch einmal ganz klar aufgezeigt werden soll, dass diese Aussage wertfrei ist und keinesfalls "voraus sein" mit "besser sein" verwechselt werden sollte), d.h., vor allem die gesellschaftlichen Probleme (Integration von Ausländern, Entwicklung der Jugend, absinkender Bildungsstand etc.) in ihrem bis dahin nicht gekannten Ausmaß findet man zeitversetzt dann auch hier. Mögen die Ursachen auch unterschiedlicher Natur und nicht immer vergleichbar sein, so zeigen uns die meist hilflosen Versuche in den USA, dass es nicht ausreicht, Polizei in die Schulen zu stellen, Bootcamps aus dem Boden zu stampfen und überall Verbote auszusprechen - es zeigt sich aber auch, dass eine Beibehaltung der laschen Einstellung bzw. eine weitere Abschwächung der Einflußnahme auf die Entwicklung der Jugend eine noch stärkere Teilung der Gesellschaft und das "Chaos" nach sich ziehen wird.

"Null Tolleranz" kann nur der erste Schritt sein, um Schlimmeres zu verhindern - ein Patent zur Lösung des Problems wird es nicht geben, da immer Meinungsverschiedenheiten darüber bestehen werden, was der Jungend noch gut tut und was ihr schadet. Das Bildungssystem der ehemaligen Sowjetunion bzw. der ehemaligen DDR als Paradebeispiel für hervorragende Bildungsentwicklung heranzuziehen, halte ich für mehr als bedenklich, zumal bei der oberflächlichen Betrachtung anscheinend die idiologische Intention der jeweiligen Staaten außer acht gelassen wurde.
 
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