Welche Bewertung im Arbeitszeugnis kann man erwarten?

Streetsweeper66

Lt. Commander
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Hallo,

ich bekomme demnächst ein Zwischenzeugnis und habe jetzt in einem Entwurf, zu dem ich Rückmeldung geben kann, die Noten im Klartext vorliegen, d.h. nicht als Formulierung sondern wie in der Schule (sehr gut, gut, usw.). Diese werden später ausformuliert (stets/immer, vollen, vollsten, usw...)

Ab welcher Leistung kann man ein sehr gutes Zeugnis erwarten?

Bzw. wie genau muss man es mit einer 1 nehmen?
Der Definition nach dürfte es ja die 1 nur ausnahmsweise geben oder?
Es geht hier auch um Selbsteinschätzung vs. Fremdeinschätzung sowie Nachvollziehbarkeit von Bewertungen.

Ab Erfüllung welcher Kriterien wäre z.B. der Punkt Leistungsbereitschaft mit 1 statt 2 zu bewerten?

Mein Zeugnisentwurf geht mehr Richtung 2 als 1.

Edit:
Worauf ich letztlich hinaus will ist, einschätzen zu können, ob die Bewertung gerechtfertigt ist, oder ich an manchen Punkten mehr fordern kann.

Dazu brauche ich eine klarere Vorstellung über die Kriterien. Im Moment bin ich unsicher, ob das Zeugnis so in Ordnung ist.

1571063337008.png
 
Zuletzt bearbeitet:
https://www.arbeitszeugnis.de/Notenskala.php#leistungszusammenfassung

Da gibt's keine Kriterien. Was auf dem Blatt steht zählt. Und wenn der Chef dir nur eine 2 gibt, dann waren ihm 90% Leistung zu wenig... oder aber er hat sich in der Formulierung vertan.

Für manche Chefs gehört eben auch Kaffeekochen dazu, um 100% Punkte bei Leistung zu bekommen. Am besten unaufgefordert. ;)

Frag deinen Vorgesetzten/Ausbilder/Chef warum hier oder da nur Note 2, damit du dich verbessern kannst. Die Beurteilung obliegt im Ermessen des Zeugnis-Verfassers.
 
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Goldene Regel: Ein reines 1er-Zeugnis ist mies. In 99% aller Fälle möchte man ein 1-2 oder 2+ Zeugnis haben, wobei der Fokus der 1er auf den wichtigen Punkten liegen sollte, die 2er bei den eher unwichtigen. Gesamtnote darf dann gerne 1 sein.
 
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Hallo

Streetsweeper66 schrieb:
Worauf ich letztlich hinaus will ist, einschätzen zu können, ob die Bewertung gerechtfertigt ist, oder ich an manchen Punkten mehr fordern kann.
Woher sollen wir das wissen, wir wissen doch nicht wie gut du arbeitest und wie gut du die geforderten Kriterien erfüllst.

Grüße Tomi
 
Arbeitszeugnisse sind halt komplett subjektiv da dein Chef je nach Lust und Laune deine Leistung bewerten kann.

Mein noch Abteilungsleiter zum Beispiel gibt nie ein sehr gut, Begründung irgendwo muss es immer besser gehen. Andere geben quasi immer ein sehr gut weil sie leicht zu begeistern sind :D .
Alles ab 2 passt in der Regel und führt nicht zum Ausschluss im Bewerbungsprozess. Viel mehr als die Frage 1 oder 2er Bewertung kommt es auf die Tätigkeitsbeschreibung an ... und natürlich das nichts klar negativ interpretierbares drin steht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Hallo


Woher sollen wir das wissen, wir wissen doch nicht wie gut du arbeitest und wie gut du die geforderten Kriterien erfüllst.

Grüße Tomi

Dann werde ich eben einfach fragen, wie die Bewertung zu Stande gekommen ist. Danach weiß ich dann mehr bezüglich der geforderten Kriterien und wie ich mich selbst darin einordnen würde.

Edit:
Ich weiß wie gut ich arbeite, kenne aber die Maßstäbe der Bewertung nicht.

@Heelix
Die Tätigkeitsbeschreibung ist einfach aus der Stellenbeschreibung kopiert.
1571130721731.png

Die stichpunktartige Auflistung der einzelnen Kompetenzen und Verantwortungen habe ich weggelassen. Dort ist definitiv nichts negatives.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf mich wirkt das Procedere sehr professionell. Ich kenne es eigentlich nur so, dass man ein fertig formuliertes Zeugnis bekommt und dann selbst schauen muss, welche Bewertungen in den Sätzen "versteckt" sind.

Und was die Note anbetrifft, finde ich ein ehrliches gutes Zeugnis mittlerweile zielführender als ein erzwungenes sehr gutes. Personalentscheider wissen genau, dass es zuhauf Gefälligkeitsbewertungen gibt. Das merkt man dann schnell an übertrieben positiven, fast schon euphorischen Formulierungen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du mit den oben genannten Bewertungen irgendwelche, beruflichen Nachteile haben wirst. Aber ein Gespräch mit Deinem Chef kann nie schaden.
 
Solange nicht in jedem zweiten satz ein "er war stets bemüht" steht, ist alles ok. Gibt halt so Nebensätze, die indirekt die Bewertung drücken können. "Er war über alle Maßen Kommunikativ und pflegte ein breites Netzwerk aus Kontakten."
Auf gut deutsch: Du hast den ganzen Tag bei denen Kollegen anstatt am Arbeitsplatz verbracht.
Ein solides Arbeitszeugnis im 2er-Bereich ist völlig i.O.
Damit will der potentielle Arbeitgeber erstmal wissen, ob er sich da nicht ein schwarzes Schaf ins Haus holt. Überzeugen musst du dann aber trotzdem mit deiner Fachkompetenz in den Gesprächen.
Ist aber auch schon vorgekommen, dass die neue Firma einfach mal bei der alten Firma anruft und sich nach dir erkundigt. Gerade wenns die gleiche Branche ist kennt man sich u.U. sogar.
 
Die alte (jede) Firma darf aber keine Auskunft über die Leistung oder Art eines Mitarbeiters geben. Selbst mit Erlaubnis des Mitarbeiters dürfens ja nur Fragen was der Mitarbeiter erlaubt hat.

Mich hat dafür mein alter Chef mal vorher angerufen um abzuklären ob und wieweit ich mit der Auskunft wirklich einverstanden bin.
 
Rückmeldung vom Chef (anhand eines Zitats) zu sehr gut:

…. die Note "sehr gut" ….

Das wirkt auch schnell unglaubwürdig. Um ein sehr gutes Zeugnis zu bekommen, muss der Mitarbeiter ja jeden Tag eine Top-Leistung bringen. Das schafft niemand, das glaubt einem auch keiner. Jeder macht mal Fehler oder hat einen Durchhänger.


Da dies sein Maßstab ist, kann ich mit meinen Noten "sehr gut" leben.
 
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