qwasyxedc schrieb:
Dh. 6GB sata / 128mb cache, optimale Zugriffsraten, lange Lebenszeit (MTBT).
SATA 6Gb/s ist schon seit Jahren Standard bei aktuellen HDDs, auch wenn die schnellsten es noch nicht einmal schaffen die Bandbreite von SATA 3Gb/s auszuschöpfen, denn die kommen bestenfalls auf so 240MB/s und das nur auf den äußeren Spuren. Die Cacheangabe ist irrelevant, es wird ja in Wahrheit die Größe des RAM des Controllern angegeben, aber nur ein wenige davon wird wirklich als Datencache genutzt.
Die MTBF ist keine Lebenserwartung, sondern eine Ausfallraten und die gilt nur für eine bestimmte Zeit, nämlich maximal über die Dauer der projektieren Nutzungsdauer (Service Life) die üblicherweise bei HDDs 5 Jahre beträgt und ist eher geraten als real ermittelt.
Die Lebenserwartung wird vom Hersteller festgelegt, entsprechend der Nutzung die er für ein Produkt vorsieht und den Einsatzbedingungen. Dann gibt man z.B. 2 Millionen Stunden MTBF/MTTF an, was eine statistische Ausfallwahrscheinlichkeit während der Lebensdauer bei Einhaltung der Einsatzbedingungen ist, abzüglich der Anfangsphase in der die Ausfallraten alle technischen Produkte immer besonders hoch sind.
Hat man 2 Millionen der Geräte in einem System, kann man jede Stunde einen Fehler / Ausfall erwarten.
Hat man nur 2000 Geräte, so wird etwa alle 1000 Stunden eine Fehler auftreten, also so alle 43 Tage.
Hat man nur eines, wär ein Fehler nach spätestens 2 Millionen Stunden oder 83 Jahren zu erwarten, nur ist dann die Lebensdauer schon lange überschritten und damit ist die MTBF/MTTF bei so wenigen Geräten nicht aussagekräftig und damit irrelevant.
Wieso das so ist? Nun ein durchschnittlicher Mitteleuropäer von 46 Jahren mit einem BMI von 27, Nichtraucher und mäßiger Konsument von Alkohol hat eine statistische Sterberate von 1,8 Todesfällen pro 1000 solcher Personen. Damit rechnen die Versicherungen und daraus ergibt sich eine MTTF von 1000(Personen) * 365 (Tage/Jahr) * 24 (Stunden/Tag) / 1,8 (Personen, die Ausfälle pro Jahr) = 4,867 Millionen Stunden, was 555 Jahren entspricht.
So alt wird aber offensichtlich keiner, die Versicherer rechnen mit 81 Jahren Lebenserwartung, also nur etwa 0,71 Millionen Stunden.
qwasyxedc schrieb:
Beispiel meine jetzigen verbauten 3TB barracudas: Zwei von drei zeigen SMART Fehler in den ersten drei Jahren, in einem Bericht eines bekannten Cloudanbieters fiel dieses Modell schlecht aus.
Die ST3000DM001 ist eine einfache Desktopplatte und weder für Dauerbetrieb noch für den Einsatz mit 45 (bei den neuen Pods sogar 60) HDDs in einem Gehäuse gedacht, sondern für 2400 Betriebsstunden pro Jahr. Die ST3000DM001 sind nämlich in den ersten 2 Jahren selbst bei der harten Nutzung bzgl. der Ausfallraten sehr unauffällig gewesen:
Dafür das die Platten doch auch noch mit sehr vielen HDDs zusammen in einem Gehäuse betrieben werden, waren die Ausfallraten einschl. Q3 2013 wirklich nicht sehr hoch und sind dann vor allem in 2014 gewaltig gestiegen, als die eben so etwa 2 Jahre rum hatten. In Betrieb genommen wurden sie ja vor allem in Q1, Q2 und Q3 von 2012 und damit haben alle wenigstens ein Jahr, als bis Q3 2013 gut durchgehalten und als dann der Anstieg der Ausfallraten erfolgte, waren schon einige bei knapp 2 Betriebsjahren und als in Q3 die Ausfälle die Spitze erreicht haben, waren alle etwa 2 Jahre in Betrieb, außer denen die später nachgekauft wurden. Interessant wäre halt eine Statistik wie alt eine Platte war als sie ausgefallen ist, dann könnte man sehen wie viele Stunden die so einen Betrieb ausgehalten haben, für den sie gar nie gemacht wurden.
Dazu kommt das Workload, welches bei Backblaze wohl auch über dem liegt, wofür Desktopplatten gemacht sind:
Workload Rate Limit (WRL): Keeping HDDs Healthy
Storage devices keep track of power-on hours, lifetime reads, lifetime writes and more. Using that information, it’s possible to calculate how much work an HDD is doing and whether the workload falls within a device’s design parameters. If so, you can reasonably expect a flat AFR, whereas pushing a drive beyond expected parameters increases its probability of failure.
Annualized workload rate is the sum of lifetime reads and writes, multiplied by 8760 (the number of hours in a year) over total power-on hours. The result is expressed in TBs (terabyte) per year.
Seagate specifies a WRL—that is, the maximum read/write workload (also in terabytes per year) a given HDD is designed to accommodate. Enterprise-class drives feature a WRL of 300TB to 550TB/year. Specialty-tuned drives, including NAS, archive, video and surveillance families, are rated for 180TB/year; Seagate’s client portfolio (desktop and laptop HDDs) has a workload rate limit of 55TB/year, which is still a formidable amount of data within the client market segment.
It doesn’t matter if you reach the WRL in the first month of use or over a year. As long as you’re under the limit, the failure rate does not accelerate. You can run the SeaTools™ for Windows utility, which measures and displays the annualized workload rate of your drive. When the actual annualized workload rate exceeds a drive’s WRL, reliability decreases.
Consider environmental conditions in your reliability projections. An insufficiently-cooled storage device, even operating under its WRL, will experience a higher failure rate than those at or under manufacturer specifications. Similarly, using a desktop HDD in a highly active chassis with significant vibration levels can also take a toll on the performance and reliability of the drive.
qwasyxedc schrieb:
Daher bin ich sehr wohl der Meinung, dass man mit Statistiken lange Laufzeiten guter Serien von denen schlechter unterscheiden kann.
Nur kann man bei den Einsatzbedingen dort eben bei Nutzung von dafür vorgesehenen Platten eben keine Rückschlüsse auf das Verhalten der Platten bei der vorgesehenen Nutzung ziehen, oder packst Du auch 45 davon in ein Gehäuse und lässt die 24/7 laufen damit Leute übers Internet ihre Backups darauf ablegen können?
qwasyxedc schrieb:
Welche Unterschiede haben Festplatten diverser Serien[/B] (z.B. Seagate: constellation, Surveillance, Desktop, Nas)?
Lies doch einfach mal die Datenblätter und Product Manuals, da steht doch eigentlich alles drin. Die Constellation ist die Enterprise Nearline Serie (bei WD ist es die Re/Gold, bei HGST die Ultrastar, bei Toshoba die MC), die Surveilance ist für Echtzeitvideoüberwachung, NAS ist eben eine NAS und die Desktop die einfachste Kategorie, eben für einfach Desktopanwendungen mit nru 55TB/ Jahr Workload, für 2400 Power-On Hours im Jahr und für eine, maximal 2 HDDs in einem Gehäuse. Eben das ein Sachbearbeitet in seinem persönlichen Rechner als sein Arbeitsmittel auf seinem Schreibtisch so braucht.
qwasyxedc schrieb:
Ändert sich außer Transferrate etwas?
Es ändert sich eigentlich alles außer der Transferrate, die unterschiedet sich zwischen den Serien bei gleichen Kapazität und rpm nämlich praktisch gar nicht.
qwasyxedc schrieb:
Überlebt die desktop variante die x-Zugriffe nach zwei Jahren nicht mehr und geht kaputt oder ist das alles Augenauswischerei?
Schau auf die Power-On Hours (sind immer pro Jahr) und das Workload Rating. Die Enterprise Nearline mit 550TB/Jahr sind als für Dauerlast und nicht nur Daubetrieb tauglich eingestuft.
qwasyxedc schrieb:
Zudem werden Ausfälle aufgrund Langlebigkeit ja erst nach ~3 Jahren interessant.
Alle sind auf 5 Jahre Service Life ausgelegt, wenn sie bestimmungsgemäß genutzt werden, sollten sie das auch schaffen und ein wenig mehr. Ob und wie viel länger sie halten, wenn sie besonders geschont werden, kann man schwer sagen, gehen davon aus, dass Du die Platten nach 5 Jahren tauschen solltest und wenn Du nun wie Backblaze Platten kauft sie für den geplanten Einsatz gar nicht geeignet sind und überlastet werden, dann werden sie eben nicht so lange halten, einfache Desktopplatten schaffen es dann kaum weit über die 2 Jahren Garantiedauer.
qwasyxedc schrieb:
Könnt ihr hier Serien empfehlen die es noch gibt und wo man hier gute Chancen hat, dass diese 5 Jahre und mehr halten.
Da ich keine HDD kenne die auf mehr als 5 Jahren Service Life ausgelegt ist, kann ich Dir empfehlen welches HDD es sein sollte, wenn Du schreibst was Du damit machst und sonst nimm halt eine Enterprise Nearline HDDs, auch wenn das die teuersten sind und eher nicht so viele Start-Stopp Zyklen abkönnen als andere Modelle, zumindest kenne ich nur aus einigen Produkt Manuals der Constellation Serien den Hinweis, dass mehr als 250 Start-Stopp Zyklen pro Jahr die AFR erhöhen können, während es bei den meisten anderen Serien bis zu 10.000 sind.
qwasyxedc schrieb:
Die NAS-Modelle wirken auf recht langlebig. Aber meist happert es hier an den Transferraten.
Die einfache NAS Platten von WD, die Red habe alle nur 5400rpm und einiger Kapazitäten der Seagate NAS (jetzt wohl Ironwolf genannt) haben nur 5900rpm, die größeren Kapazitäten und auch die HGST Deskstat NAS haben aber ebenso wie die besseren NAS Serien, also die WD Red Pro und Seagate Enterprise NAS, 7200rpm und sind damit nicht langsam. Beachte aber, das diese sich in der UBER unterscheiden.
qwasyxedc schrieb:
Schnelle Festplatten wie meine Barracudas gehen gern kaputt, so mein Resümee.
Die halten nicht so lange durch, wenn man sie nicht korrekt einsetzt und langsamer sind andere Platten wie gesagt nicht zwangsläufig.
qwasyxedc schrieb:
"seit kurzem" erhältlichen 6tb hdds noch nicht wirklich Langzeitdaten geliefert werden können.
Wie lange die HDDs auf dem Markt sind, ist egal und bei alten Modellen ist das Risiko höher gebrauchte Platten mit zurückgesetzten S.M.A.R.T. Werten die als neu verkauft werden zu erhalten. Schreib wozu Du die HDD(s) brauchst, wie viel Stunden im Jahr der Rechner eingeschaltet ist, wie viele HDDs dort verbaut sind und was für ein Datenaufkommen pro Jahr zu erwarten ist. Wenn Du da nicht sicher bist, nimm die
Seagate NAS 6TB, die hat 7200rpm, Zulassung für den Dauerbetrieb und bis zu 8 HDDs in einem Gehäuse sowie 180TB/Jahr Workload Rating und eine UBER von 1:10^15 (siehe
Product Manual) oder die
Seagate Enteprise NAS 6TB, die hat dann 300TB/Jahr und darf mit bis zu 16 HDDs in einem Gehäuse sein und hat auch 5 statt 3 Jahre Garantie.