Wie geht's nach dem Studium weiter? Webdesign oder "was vernünftiges"?

Dezember14

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Hallo zusammen,

ich brauche leider Rat, da in meinem Bekanntenkreis leider keiner die entsprechende Erfahrung in der IT-Branche hat, um mir weiterhelfen zu können.

Ich habe nach dem Abitur mein Studium als Wirtschaftsingenieur (Maschinenbau, dann später Mechatronik-Vertiefung) begonnen. Habe mich bei Projekten im Studium technisch sehr profilieren können, da ich stets der einzige war, der einigermaßen etwas programmieren konnte. Dadurch wurde dann auch der Mechatronik-Lehrstuhl meiner Uni auf mich aufmerksam, hat mich für Praktika an Firmen empfohlen, mir eine informatiklastige Bachelorarbeit angeboten etc.

Anscheinend gibt es recht wenige Maschinenbauer, die Spaß am Programmieren haben. Bei mir ist das hingegen sehr der Fall, sodass ich nun neben dem Master in WiIng(Mechatronik/Robotik) auch einen Wirtschaftsinformatik-Bachelor begonnen habe, um hier auch ein akademisches Niveau zu erreichen und zu beweisen. Alle drei Abschlüsse (BA WiIng, BA WiInf, MA WiIng) werden in ca. einem Jahr fertig sein, sodass ich dann insgesamt 11 oder mit ein wenig Pech 12 Semester an der Uni verbracht habe. Denke das zeitmäßig für drei Abschlüsse in Ordnung. Bin dann frisch 25 Jahre alt.

Um mir mein Studium finanzieren zu können, habe ich zunächst als Werkstudent gearbeitet. Da ich aber bei der unfassbar monotonen und anspruchslosen Arbeit nach einem Jahr vor jedem neuen Arbeitstag Bauchschmerzen bekommen habe, habe ich dort gekündigt und angefangen mich als Freelancer für Webprojekte durchzuschlagen. Das klappt soweit auch sehr gut. Hätte sicherlich 60-70 Stunden die Woche zu tun, wenn ich nicht aufgrund meines Studiums sehr viele Aufträge ablehnen müsste.

Mir macht die Webentwicklung auch sehr große Freude. Zudem scheine ich ein gutes Auge für Ästhetik zu haben, da meine Kunden vor allem aufgrund der Designs auf mich zukommen und stets sehr begeistert von den Resultaten sind. Außerdem finde ich es sehr beeindruckend, was mit einfachsten Mitteln unter Einsatz von HTML/CSS/JS/PHP und einer Datenbank realisiert werden kann. Auch die App-Programmierung unter iOS reizt mich sehr, allerdings bin ich hier noch in der Spiel-Phase. Daneben finde ich Themen wie SEO, SEM, UX etc. auch sehr spannend und beschäftige mich auch in meiner Freizeit sehr gerne damit.

Am liebsten würde ich deshalb nach dem Studium auch auf dieser Schiene bleiben. Allerdings gibt es da zwei große Probleme:

Das Geld & die Zukunftsperspektiven.


Bei meiner Qualifikation würde ich soweit ich das von Lehrstuhlmitarbeitern und Bekannten gehört habe, in etwa 45.000 bis 50.000€ beim Einstieg verdienen. Nach einigen Jahren sollten dann 70.000 bis 80.000 im Angestelltenverhältnis möglich sein. Das alles dann bei irgendeinem Konzern (Siemens, BMW, Kuka). Allerdings reizt mich das eigentlich so gar nicht, weil ich mit den Konzernstrukturen sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe und eher ein "Macher" bin. Gerne verdiene ich für diese "Freiheit" dann auch etwas weniger, allerdings nicht so krass wie beim Webdesign. Da sind meiner Erfahrung nach als Angestellter maximal 38.000€ drin mit einigen Jahren Berufserfahrung...

Die einzige Möglichkeit wäre also evtl. selbst eine Webagentur zu gründen. Damit habe ich prinzipiell auch überhaupt kein Problem. Allerdings habe ich Befürchtung, dass ich selbst mit viel höherem Arbeitseinsatz und viel mehr Risiko als Selbstständiger im Webdesign immer noch deutlich weniger verdienen würde, als wenn ich als Ingenieur/technischer BWLer arbeite. Und das ist für mich persönlich eine recht frustrierende Zukunft. Jetzt ist das vielleicht noch okay, aber ich denke spätestens wenn die Familienplanung beginnt, würde ich mich dafür verfluchen, nicht einen anderen Weg eingeschlagen zu haben.


Denkt ihr die Webentwicklung (nicht nur Websites, auch vor allem Applikationen) ist ein Betätigungsfeld zweiter Wahl? Wäre meine Ausbildung hieran "verschwendet"? Ist es auch (realistisch) möglich mit einer eigenen Webagentur vergleichbare Gewinne zu erzielen, wie es bei einer typischen Konzern-Karriere als Vertriebler, Projektmanager etc. möglich wäre?

Zudem meine Frage ob man in der IT-Branche mit Ü30 bereits wirklich zum alten Eisen gehört und die Jobchancen rapide sinken? Auch das wäre als Ingenieur wohl nicht ganz so krass.


Vielen Dank für eure Zeit!
 
Also Webdesign/webentwicklung ist mit Sicherheit nichts falsches. Denn hier liegt die Zukunft. Und da ist deutlich mehr drin als nur 38k. Gerade wenn dann noch App Entwicklung dazu kommt.
 
Dezember14 schrieb:
Gerne verdiene ich für diese "Freiheit" dann auch etwas weniger, allerdings nicht so krass wie beim Webdesign. Da sind meiner Erfahrung nach als Angestellter maximal 38.000€ drin mit einigen Jahren Berufserfahrung...
Im PHP-Bereich kannst du von 38k bloß träumen. 28k ist da schon realistischer... mit Erfahrung. Kein Aas bezahlt dir 38k dafür, dass du etwas HTML/CSS zusammen schubst und ne kleine PHP-Grundlage drunter bügelst. Überleg doch mal, wie hoch dafür dein Stundensatz sein müsste. Dein Chef (wenn du einen hättest) müsste dich da mit 100-150€ einkalkulieren.

Die einzige Möglichkeit wäre also evtl. selbst eine Webagentur zu gründen. Damit habe ich prinzipiell auch überhaupt kein Problem. Allerdings habe ich Befürchtung, dass ich selbst mit viel höherem Arbeitseinsatz und viel mehr Risiko als Selbstständiger im Webdesign immer noch deutlich weniger verdienen würde, als wenn ich als Ingenieur/technischer BWLer arbeite.
Darauf kannst du Gift nehmen. Werbe/Webagenturen gibts wie Sand am Meer. In jeder mittelprächtigen Kreisstadt mit 10-15k Einwohnern hast du wenigstens 2 Agenturen, eher mehr. Dazu kommen die Freelancer-Studenten, die dann auch noch jegliche Preise kaputt machen... und die osteuropäische Konkurrenz. In Polen/Tschechien kriegst du dasselbe Zeug für 20-25% weniger als in den neuen Bundesländern, die wiederum locker 25% weniger als die alten BL verlangen.

Wie willst du auch in einer Branche zu Geld kommen, in der Billig-Angebote die Schwarzen Bretter der Unis zukleistern? Dass diese Produkte meist keinen Bestand haben (Sicherheitsmängel, SEO-mäßiger Mist, unflexibel, nicht auf aktuellem Stand der Technik,...), ist den Kunden egal. Die sehen ihre kleine Webseite für 2000€, obwohl vom Aufwand her 6k gerechtfertigt wären.

Denkt ihr die Webentwicklung (nicht nur Websites, auch vor allem Applikationen) ist ein Betätigungsfeld zweiter Wahl? Wäre meine Ausbildung hieran "verschwendet"?
Der App-Teil könnte noch interessant sein, aber auch da musst du dich fragen: Was kannst du besser als zehntausende Inder? Wie willst du deine Preise rechtfertigen?

Du hat 4 Jahre studiert, also mach da was draus. Da kommst du wenigstens zu Geld. Die Web-Branche ist überrannt. Da sind lediglich in Spezialbereichen (z.B. Java Enterprise Krams) noch Lücken.
 
Also 28k kann man als Einstiegsgehalt nehmen, aber doch nicht mit Erfahrung.
28k bekommt man schon direkt nach der Ausbildung.
 
Hi,

vielen Dank schon einmal euch beiden!

Das sind ja jetzt sehr gegensätzliche Meinungen.

Denke auch, dass in den Webtechnologien die Zukunft liegt, da durch den Fortschritt auf dem Hardware-Markt ein Großteil der Anwendungen wohl bald auch notfalls im Browser als "Interpreter" ausgeführt werden könnten. Da finde ich auch Sachen wie Phonegap sehr cool und interessant.

Naja, jedenfalls stimmt es natürlich auch, dass das Outsourcing wohl ein Problem darstellt. Aber theoretisch müsste davon doch jede Branche betroffen sein? Ist doch egal ob ein deutscher Maschinenbauingenieur ein Getriebe entwirft oder ein Inder? Oder ob ein deutscher Statiker ein Gebäude durchrechnet oder ein äquivalent ausgebildeter Chinese das für einen Bruchteil der Lohnkosten übernimmt?

Wäre es eventuell eine Möglichkeit als IT-Berater mich auf Webentwicklung zu spezialisieren? Gibt's sowas und verdient man da besser? Mache sehr viel mit e-Commerce. Gibt es evtl. spezialisierte e-Commerce Berater die dann in einer Liga mit SAP-Beratern mitspielen? Finde e-Commerce ist ebenfalls ein sehr komplexes Gebiet, das schon einiges an Wissen erfordert und wo akademische Arbeitsweisen bestimmt nicht über das Ziel hinausschießen. Allerdings habe ich hier nur sehr wenige Stellenausschreibungen gefunden und von denen waren das alle verkappte Gesuche nach Web-Entwicklern und Marketing-Leuten für eine Werbeagentur.

Ich wäre jedem, der etwas zum Thema beisteuern kann wirklich sehr dankbar!
 
Zuletzt bearbeitet:
SAP-Berater customizen sehr viel. Als Berater bist Du dann im Prinzip ne Art gut bezahlter IT-Leiharbeiter. Ich glaube nicht, dass es im Design Bereich Berater gibt. Wofür auch? Entweder gibt es Agenturen, Freelancer oder Inhouseleute. Du kannst es als Freelancer probieren, aber ob das so was wird. Andere Berater nehmen halt Anpassungen am System vor oder Arbeiten in Projekten oder oder oder. Aber eine Website zu designen wird nun auch nicht oft gemacht und eCommerce wird jeder größere Laden seine eigenen Leute haben, da sie das ja dauerhaft pflegen müssen und weiterentwickeln.
 
Ou, da habe ich mich dann wohl ein bisschen falsch präsentiert. Mir persönlich macht das Designen zwar recht viel Spaß und ich kriege sehr positivs Feedback, aber es interessiert mich noch lange nicht so sehr wie das coden in javascript/php. Finde es nur spannend viele Sachen (natürlich in relativ kleinem Maßstab) von Anfang bis Ende mit diesen Tools und etwas Designkenntnissen durchziehen zu können. Mir wäre es am liebsten, wenn ich einen möglichst breit gefächerten Aufgabenbereich hätte. Am liebsten in Absprache mit den jeweiligen Spezialisten einen groben Plan ausarbeiten um eine konkrete Anwendung auf den Markt zu bringen, einen Shop zu launchen o.ä., sofern es sowas überhaupt gibt.

Denke aber schon, dass bei einem Berater dann neben exzellenten BWL/Branchen-Kentnissen und gutem Wissen über aktuelle Technologien ein Verständnis für UX und UI-Design nicht schaden kann, oder? Auch die Farbe des Kaufbuttons kann schließlich eine CR massiv beeinflussen. Abgesehen davon sehe ich das Design als den Part vom Shop, von dem der Kunde eben am meisten mitbekommt und der deshalb auch direkt zum Erfolg beiträgt.


PS: Glückwunsch zum 1000. Beitrag Storm88 :-)
 
WhiteShark schrieb:
Also 28k kann man als Einstiegsgehalt nehmen, aber doch nicht mit Erfahrung.
Ost oder West? Im Osten ist das tatsächlich schon weit jenseits des Einstiegsgehalts... Willkommen in 2-Klassen-Deutschland.

Und natürlich: PHP-Schlampe für allen möglichen Ranz, oder was hoch spezialisiertes, z.B. hochgradig erfahrener Magento-Entwickler, der quartalsweise eigene coole Extensions raus bringt, die reißenden Absatz finden?

Dezember14 schrieb:
Denke auch, dass in den Webtechnologien die Zukunft liegt...
Sicher, aber nicht so wie du dir das vor stellst. PHP ist ne tolle Sprache, wenn man Kleinkram umsetzen will. Da ist aber kein Geld zu holen. PHP-Entwickler gibts wie Sand am Meer, AUCH wirklich erfahrene.
Wenn du mit Webentwicklung Geld machen willst, dann spezialisier dich auf seltene aber kostbare Sprachen. PHP ist da der falsche Ansatz.

Naja, jedenfalls stimmt es natürlich auch, dass das Outsourcing wohl ein Problem darstellt. Aber theoretisch müsste davon doch jede Branche betroffen sein?
In keiner Branche kannst du das gesamte Produkt so leicht outsourcen wie beim Programmieren. Versteht der indische Maschinenbauer oder chinesische Architekt etwas vom metrischen System? Verstehen die was von europäischen/deutschen Qualitätsvorgaben?
Eine Webseite hingegen... wenn du da pfuschst ohne Ende fällt das dem Kunden im Zweifel nie auf. Der Algorithmus skaliert nur bis ~2000 synchronen Besuchern vernünftig, dann klappt er zusammen wie ein Schweizer Messer? Egal, bis der Kunde mal diese 2000 Besucher hat, hat man die Kohle schon längst in der Tasche.
Und während du bei nem verpfuschten Maschinenteil, das problemlos Menschenleben gefährden kann, durchaus noch nach hochpreisigen Regress-Ansprüchen brüllen wirst, wirst du bei einer Webseite bestenfalls Nachbesserung verlangen, also Pfusch, um Pfusch zu beseitigen.

Wäre es eventuell eine Möglichkeit als IT-Berater mich auf Webentwicklung zu spezialisieren?
Wen willst du da beraten? Wenn eine Firma für sich entscheidet, dass sie eine neue Webseite bzw. eine Erweiterung der bestehenden Funktionalität braucht, dann bezahlt diese Firma ganz sicher keinen Berater dafür, dass er sagt, was alles gemacht werden müsste, aber selbst nichts davon tut. Die Firma wendet sich direkt an eine Agentur, die das Problem analysiert, Lösungsvorschläge bringt und einen davon am Ende auch implementiert. Oder die Firma hat eigene Leute, die sich darum kümmern.
Kein Mensch braucht Consultants. Die Consultants von Golgafrincham waren alle auf Arche B....

Allerdings habe ich hier nur sehr wenige Stellenausschreibungen gefunden und von denen waren das alle verkappte Gesuche nach Web-Entwicklern und Marketing-Leuten für eine Werbeagentur.
Weil das genau das ist, was man braucht.
Man braucht Designer, die sich hübsche Layouts ausdenken.
Man braucht Entwickler, die diese Layouts mit Funktionalität füllen.
Man braucht Marketing-Leute, die diese neue Funktionalität auch noch verkaufen bzw. anwenden.

Dezember14 schrieb:
Mir wäre es am liebsten, wenn ich einen möglichst breit gefächerten Aufgabenbereich hätte. Am liebsten in Absprache mit den jeweiligen Spezialisten einen groben Plan ausarbeiten um eine konkrete Anwendung auf den Markt zu bringen, einen Shop zu launchen o.ä., sofern es sowas überhaupt gibt.
Jep, das sind dann die Generalisten-Stellen in kleinen Werbe- und Webagenturen, bei denen du keine 35k im Jahr verdienst. Ja, der Scheiß macht tatsächlich Spaß, aber nein, reich wirst du damit nicht im Ansatz.

Auch die Farbe des Kaufbuttons kann schließlich eine CR massiv beeinflussen. Abgesehen davon sehe ich das Design als den Part vom Shop, von dem der Kunde eben am meisten mitbekommt und der deshalb auch direkt zum Erfolg beiträgt.
Tja, die Farbe/Form des Kauf-Buttons ist aber üblicherweise in einer Linie mit allen anderen Schaltflächen der Seite, welche wiederum deutlich vom üblicherweise vorher existierenden CD der Firma bestimmt wird. Eine Firma, deren Firmenfarbe Magenta ist, wird in ihren Shops die Knöpfe wohl kaum Neon-Grün machen.

Das ist aber nichts, weswegen man erst BWL studieren sollte. Was gutes und schlechtes Design für einen Shop ist begreift man spätestens nach dem 3 Projekt. Außerdem muss man immer die geistigen Fähigkeiten und die Leidensfähigkeit der Zielgruppe in Betracht ziehen. Wenn die Zielgruppe aus ADHS-Kevins besteht, dann sieht das Design ganz anders aus als für einen Shop, der hochpreisige Spezialgeräte oder -software für Geschäftskunden anbietet.
 
Dezember14 schrieb:
Hätte sicherlich 60-70 Stunden die Woche zu tun, wenn ich nicht aufgrund meines Studiums sehr viele Aufträge ablehnen müsste.

Die Frage ist nicht wieviel du zu tun hättest, sondern ob du davon auch später leben könntest. Könntest du das denn? Bitte nicht nur an den Bruttolohn denken, sondern auch den Rest für Altersvorsorge/Krankheitsausfall/Akquisearbeit/PC/Software etc. - alles was du als Freelancer oder künftiger Geschäftsführer dann einplanen musst. Was verlangst du denn bei deinen jetzigen Kunden als Stundenlohn?
 
Sag es doch wie's ist: Du musst 80€+ Stundelohn ansetzen, damit am Ende nach allen laufenden Kosten vielleicht 1200-1500€ Netto übrig bleiben.... und da ist bei 90% der Kunden die Kotzgrenze schon lange erreicht. Eine mittelgroße Agentur kann durch Mischkalkulation viel niedrigere Stundensätze anbieten, liefert durch das vorhanden Spektrum an Spezialisten aber gleichzeitig auch bessere Ergebnisse
 
80eur/h als freelancer und am ende bleiben 1500netto hängen? Da würde mich aber mal interessiern was du da alles pauschal von abziehst, damit sich das mit dem normalen arbeitnehmer vergleichen lässt...

Wenn freelance-entwickler so rechnen würden müssten sie sich nach deiner rechnung aber schnellst möglich nach ner festanstellung umschauen...
 
Als Freelancer hat man nicht immer ein Projekt. Und oft verzögert sich die Bezahlung weil der Kunde nicht rechtzeitig alles liefert.
Im Schnitt sind da 1500€ durchaus realistisch. Zumal viel Zeit für Kundengespräche draufgeht, welche man nicht bezahlt bekommt (zumindest wenn man den Auftrag nicht bekommt).
 
wenn das so ist frag ich mich echt, warum jmd dann sein leben für sowas aufopfert...

die freelancer die bei uns arbeiten kommen idr von weiter weg, sprich suchen sich hier ein hotel für max 50eur/nacht (meist mit schönem blick auf den hauptbahnhof), fangen morgens um 7 an und arbeiten bis abends um 7, fahren ins hotel und schlafen das sie morgens wieder früh raus können. das ganze dann von sonntag abend anreise bis donnerstag abend abreise. von freitag bis sonntag mittag sehen sie dann familie und kiddies, haben etwas zeit für hobbys und müssen dann wieder zum zug richtung arbeitgeber...

meinst du so ein leben nimmt einer auf sich für "effektiv" 1500eur netto? ich kenne einige davon und das sind entwickler, die etwa 70-80eur/h kassieren... wenn man flexibel ist und nicht auf einen ort/bundeslang angewiesen ist haben die idr auch kaum downtime beim wechseln von einem auftraggeber zum nächsten...

geschweige denn von der tätigkeit, die sie dann machen müssen. in den letzten jahren wurden viele freelancer von entwicklungstätigkeiten abgezogen, weil die ja inder und co billiger erbringen können. dieser freelancer werden dann in "höherwertigeren tätigkeiten" eingesetzt und landen letztendlich beim support und schubsen tickets.

freelance traumberuf für 1500eur effektives netto/monat... ich weiß ja nich...
 
Zuletzt bearbeitet:
ds1 schrieb:
80eur/h als freelancer und am ende bleiben 1500netto hängen? Da würde mich aber mal interessiern was du da alles pauschal von abziehst, damit sich das mit dem normalen arbeitnehmer vergleichen lässt...

- Krankenversicherungen sind teuer. Wirklich teuer!
- Altersvorsorge ist ebenfalls notwendig. Oder willst du arbeiten bis du krepierst?
- Urlaub? In der Zeit machst du 0 Profit. Den musst du also in der Arbeitszeit mit einkalkulieren.
- Wirst du mal krank? Nicht mal Grippe? Dann bist du ein Sonderfall. Normalsterbliche fallen auch mal für ein paar Tage im Jahr ungeplant aus. Selbständige haben niemanden, der ihnen 6 Wochen lang den Lohn weiter zahlt, nachdem man sich das Bein gebrochen hat.
- Versicherungen sind teilweise ganz nützlich.
- HEEEEEY, mein alter Feind, die Einkommenssteuer!

Das sind schon mal all die Dinge, die dein Arbeitgeber so nebenbei mit abdrückt und die du dringend brauchst. Das, was dein Boss dir Brutto zahlt, ist nur ein Bruchteil dessen, was du ihn tatsächlich kostest.

- Dein Büro muss irgendwie bezahlt werden. Selbst wenn du in deiner eigenen Wohnung arbeitest, dann wird hier mit gewerblich genutztem Wohnraum gerechnet.
- Deine Hardware & Software will bezahlt werden. War dein PC denn gratis? Was kostet die umfassende Adobe-Lizenz, die du quasi zwingend haben musst, wenn du mit Kundendaten arbeitest?
- Verbrauchsmaterialien fallen auch immer an, und wenn das am Ende auf Papier & Stifte heraus läuft, oder auf DVD-Rohlinge.
- Strom, Heizung,...
- Dein Auto, mit dem du zu Kundengesprächen fährst, will bezahlt werden. Deine Firmenfahrten können als Geschäftskosten geltend gemacht werden, auch wenns ein Privatwagen ist, und müssen somit von den Einkünften abgezogen werden.

Das waren also so grob die laufenden Kosten. Da ist noch viel mehr, was von den Bruttoeinnahmen abgeht, aber das war eine kleine feine Liste.

Und jetzt? Jetzt arbeitest du eben NICHT 40h/Woche für deine Kunden. Vergiss es. Klar, wenn du ein Monster-Projekt an der Leine hast, dann wirst du 40+h/Woche für mehrere Wochen abrechnen können. Das ist dann das große Los... das ziehst du 1x alle paar Jahre, wenn überhaupt.
Für all die Zeit, die du mit Akquise zubringst, kannst du deinen Kunden nichts in Rechnung stellen. Dasselbe gilt für Beratungsgespräche mit potentiellen Kunden. Klar, wenn der Deal gemacht ist und du jetzt mit ihm Änderungswünsche besprichst, das kannst du abrechnen. Aber die Erstkonzeption, bevor ein Vertrag geschlossen wurde? Vergiss es. Und wer bitte bezahlt all die Stunden rein administrativer Arbeit, die du leisten MUSST? Wer macht deine Abrechnung/Buchhaltung? Wer schreibt die Rechnungen für deine Kunden? Wer macht deine Steuererklärung? Wer kümmert sich um deine Hard- udn Software? Hast du mal auf die Zeit geguckt, die du pro Woche für Pflege/Wartung deines PCs aufwendest? Als Webentwickler musst du einen kleinen Testserver einrichten, der will gewartet werden...

Wenn du komplexere Scripte schreibst, wirst du um eine Live-Testumgebung nicht herum kommen. Nehmen wir z.B. mal Zahlungsschnittstellen.... du kannst keine Paypal IPN und ähnliche Techniken implementieren, wenn du nicht irgendwo eine Webseite mit gültigem SSL-Zertifikat hast. Auch das kostet Zeit & Geld....
 
kommt wohl sehr auf den einzelfall drauf an... also unsere externen sind da scheinbar relativ entspannt. ist wohl auch eine lebenseinstellung...
 
Ob der TE davon leben könnte, muss er uns auch nicht hier beantworten, würde ich aber an seiner Stelle mal mir selbst ehrlich durchrechnen. Ich will ihm nichts unterstellen, aber wenn wir die Arbeit für zu wenig Geld verkaufen würden (wie das häufig die "Bekannten"/Studenten etc leider tun) dann könnte ich 24/8 durcharbeiten. Außerdem: Erfahrungsgemäß interessiert das "Design" die wenigsten Kunden wirklich. Vielmehr können die allerwenigsten von gutem und schlechten Design unterscheiden - häufig machen Sie es dem guten Designer sogar noch kaputt, indem sie ihre eigenen Ideen unbedingt einbringen müssen. Soviel dazu: "Da ist noch eine kleine weiße Fläche, da passt doch noch ein Produkt hin!"

Kreativ ist der Beruf in meinen Augen nicht mehr. Nur noch rein handwerklich.

Da du eh so viele Aufträge bekommst, mach doch mal mit einem einen kleinen Test und verlange mal einen größeren Stundensatz. Warte ab wie der Kunde darauf reagiert. Oder du fragst den Kunden, was er bereit wäre dafür zu zahlen, machst das dann für den Preis einfach mal und siehst am Ende, wieviel Miese du wirklich gemacht hast und lernst daraus. Da du eh nicht "viel" zu verlieren hast, wäre mir dieser eine Kunde/Auftrag zum testen einfach mal wert.

Du solltest für deine Zukunft folgendes wissen, sofern du in das "Webdesign" o.ä. einsteigen willst:

Wenn ein Handwerker dein Klo repariert, dann wirst du eine Rechnung von dieser Stunde Arbeit bekommen, die du auch bezahlen wirst, richtig? Ohne Rabatt, Gutschein oder besser "kostenloser Pitch".

Nicht so von deinen zukünftigen Kunden. Der Lohn für deine Arbeit wird vom Kunden so wenig wertgeschätzt werden, dass er dich um jeden Cent drücken wird. Dein zukünftiger Kunde wird neben dir noch 10 weitere anheuern, eine "Webseite" gestalten lassen (kostenlos oder zu einem geringen Preis) und dann den besten von diesen 10 für das Projekt wählen. Bei jedem keinen bisschen musst du dem Kunden vorkalkulieren, wie lange du für diese Arbeit benötigst (nicht immer so einfach im Web wo gerne mal etwas unvorhergesehenes passieren kann). Und da hast du nicht beachtet, dass es Kunden gibt, deren E-Mails du dann 1,5h lang lesen musst, da sie sich nicht richtig ausdrücken können oder der Kunde mehrmals noch Kleinigkeiten dazwischen verlangt (die er meint im Preis mit inbegriffen zu sein). Und zuletzt musst du die Webseite nach Fertigstellung dann wieder von Schwarz auf Weiß - farbig ändern weil der Kunde erst dann begriffen hat, dass es auf Weiß nun doch moderner aussieht, so wie man es ihm vorher prophezeit hat...mit derartigen Dingen und mehr wirst du dich dann täglich rumschlagen dürfen.

Ich jedenfalls kann mich nicht daran erinnern jemals für eine Reparatur meines Autos 10 verschiedene Autowerkstätten angeschrieben zu haben, den Preis dann noch versuchen zu drücken oder gar erstmal jeden ein bisschen was kostenlos dran machen zu lassen, bis ich mich für einen entschieden habe und von diesem dann noch selbstverständlich kostenlos die kleinen Beulen entfernen lasse.

Das ich kein Quark rede: In der bekannten Desginzeitschrift oder hier (ganz unten) oder durch Selbstsuche im Netz findest du haufenweise Meinungen des Berufes (der Werbebranche) und deren Kunden im Netz. Zuletzt noch ein paar Lacher als dem Alltag.

Darum meine Meinung: Wenn du wirklich nicht mit "Leidenschaft" zu dieser Arbeit stehst, es nicht doch etwas anderes für dich gibt, du eher Wert auf Geld legst und einen eher stressfreieren Job, dann lass ernsthaft die Finger von der Werbebranche und mach, ja, "was vernünftiges".
 
Zuletzt bearbeitet:
ds1 schrieb:
kommt wohl sehr auf den einzelfall drauf an... also unsere externen sind da scheinbar relativ entspannt. ist wohl auch eine lebenseinstellung...

Nein, es kommt auch auf die Auftragsdichte und die potentiellen Kunden an.
Wenn du quasi nie Akquise machen musst, weil du einen großen Pool Stammkunden hast (passiert dir als Webentwickler nicht. Kunden kaufen keine 5 Webseiten), und selbige auch noch tiefe Taschen haben (noch viel seltener als Stammkunden), dann kannst du natürlich viel mehr Netto verbuchen.

Eure Externen werden von euch doch sicher regelmäßig gebucht, oder? Außerdem werden sie sicher von 2-3 anderen Agenturen ebenfalls regelmäßig zum Ausgleich von Peaks angeheuert, stimmts? Dann können die ganz anders kalkulieren. Plötzlich macht IHR die Akquise und gebt Teile des Auftrags nur an euch bekannte Freelancer weiter. Die Freelancer selbst können sich evtl. sogar Projekte aussuchen.
Aber was, wenn euer Lieblings-Freelancer mal 5 Projekte nacheinander ablehnt, weil er anderweitig ausgebucht ist? Werdet ihr ihn fürs 6. Projekt noch einmal fragen? Doch eher nicht... da hätte er plötzlich mal Zeit gehabt und Geld gebraucht.
 
Ja es handelt sich um ein dax unternehmen, da geht es scheinbar relativ einfach langfristig an aufträge zu kommen...
 
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