Hallo zusammen,
wir haben kürzlich einige Arbeitsplätze mit AsRocks X600/USB4 DeskMini aufgerüstet. Viele hier werden die Mini-PCs kennen: Der DeskMini ist ein Barebone mit 1,9 Litern Volumen, also ungefähr so groß wie eine Packung Kaffee. Auch Computerbase hatte den X600 bereits getestet.
Trotzdem passen da erstaunliche vier SSDs rein (2x 2,5" SATA, 2x NVMe), dazu zwei RAM-Slots für bis zu 128 GB RAM DDR5. Als CPU kommt alles für den Sockel AM5 bis 65 W TDP in Frage, also maximal ein R9 7900 mit 12 Kernen. Für die meisten, auch für uns, sind aber die APUs der Ryzen 8000er Reihe interessanter. So lässt sich der DeskMini sehr flexibel für den jeweiligen Einsatzzweck bestücken.
Unser Standard-Arbeitsplatz ist mit 32 GB RAM, einer NVMe-SSD und einer 8600G bestückt, in ein paar Fällen reicht auch 16 GB RAM mit einer 8500G. Unterm Strich lagen wir bei ungefähr 400 Euro pro System (vor den aktuellen RAM-Preiserhöhungen).
Das Problem: Antennen-Optik
Der DeskMini lässt sich optional mit einem WLAN-Kit von AsRock aufrüsten. Enthalten sind eine M.2-E-Key-WLAN-Karte und ein Satz externer Stabantennen, die hinten oben am Gehäuse herausgeführt werden.
Abb. 1: WLAN-Antennenset für den DeskMini X600/USB4. Funktional, aber optisch eher so „Router aus den 2000ern“ als „schicker Mini-PC für den Schreibtisch“.
WLAN ist bei uns selten wichtig, aber eine Kollegin wollte gerne Bluetooth und ich kann mir vorstellen, dass das bei weiteren Arbeitsplätzen auch noch Thema wird. Das Gehäuse des X600 ist auf dem Schreibtisch eigentlich recht schick, nur die beiden Stabantennen sehen an dem kleinen Gerät eher mäßig attraktiv aus. Passenderweise haben wir gleichzeitig ein paar ältere Laptops ausgemustert. Da kam mir die Idee, mir deren interne WLAN-Antennen einmal genauer anzuschauen die können ja nun wirklich nicht groß sein. Eine alte Intel 3168 M.2-E-Key-WLAN-Karte hatte ich auch noch herumliegen (ebenfalls aus einem alten Laptop ausgeschlachtet).
Abb. 2: Ausgeschlachtete PCB WLAN-Antennen aus einem alten Acer Aspire 1551 bzw. HP dm1z Displaydeckel.
Die Idee: Die alten Antennen in die Front einbauen um als WLAN Antenne zu benutzen.
Der X600 hat eine Frontblende aus Kunststoff, die von innen verschraubt (nicht verklebt) ist. Perfekt zum Basteln. Die flachen PIFA-Antennen aus den Laptopdeckeln passen tatsächlich wie dafür gemacht in die Innenseite dieser Frontblende. Damit sind sie von
außen komplett unsichtbar und sitzen schön weit vorne im Gehäuse außerhalb des Metallkäfiges.
Abb. 3: Von innen verschraubte Kunststofffront mit innen angebrachten PIFA-Antennen. Tesa drüber, fertig!
Bis hierhin lief alles verdächtig glatt. Frontblende ab, Antennen rein, mit etwas Klebeband fixiert – fertig. Ich war schon kurz enttäuscht, dass ich nur noch die Antennenstecker auf die WLAN-Karte stecken musste und das Bastelprojekt dann schon beendet wäre.
Natürlich kam es anders. Bastelregel Nr. 1: Irgendwas passt nie!
Der Haken: MHF1 vs. MHF4
Abb. 4: Die Originalstecker der alten Laptop-Antennen sind MHF1 für die dort verbaute Mini-PCIe-WLAN-Karte. Die M.2-Karte im DeskMini hat aber deutlich kleinere MHF4-Buchsen.
Damit bleiben zwei Möglichkeiten:
1. Neue Antennen mit passenden MHF4-Steckern kaufen. 2. Oder, ganz im Sinne eines Bastelprojekts, den Lötkolben auspacken und neue Koaxkabel an die alten Antennen löten. Ich habe mich natürlich für Variante 2 entschieden. Die passenden MHF4-Koaxkabel gibt es beim bekannten großen internationalen Versandhändler im 5er-Pack zum Spottpreis, Versand inklusive.
Abb. 5: Neue Koaxkabel mit MHF4-Stecker. Das Löten ist für Menschen Ü 40 ohne Lupe allerdings eher ein Ratespiel, aber am Ende waren alle Kabel da, wo sie hin sollten.
Zusammenbau und Test
Der endgültige Zusammenbau ist dann unspektakulär: Kabel verlegen, Antennen in der Front, WLAN-Karte einbauen, Deckel drauf – fertig. Von außen sieht man vom Mod genau gar nichts, und genau so war es gedacht.
Und wie ist nun die Performance?
Abb. 6: Funktionstest allerdings mit für einen Funktionstest ungünstigen Bedingungen: veraltetes WLAN-Modul (Intel 3168) und eher schmaler Internetanschluss (100/25). Ergebnis: Tut genau das, was man erwarten würde – stabiler Empfang ohne Auffälligkeiten. Wie viel da aber bei einer Wifi6 Karte durchgehen würde kann ich nicht sagen.
Fazit
Ich bin mit dem Antennenmod sehr zufrieden. Für den DeskMini ist das meiner Meinung nach eine deutlich elegantere Lösung als die mitgelieferten Stabantennen. Im Grunde ist das Ganze auch kinderleicht, wenn man vorher ein paar Dinge prüft (Stichwort: Passen die Antennen und die Stecker wirklich zur Karte?). Falls ihr alte Laptops oder lose WLAN-Antennen herumliegen habt: nicht wegwerfen! Für solche Umbauten sind die Teile ideal.
Würde ich es wieder so machen? ICH auf jeden Fall! Wer allerdings weniger bastelaffin ist, kann sich den Lötteil sowie das Ausschlachten von Antennen natürlich komplett sparen und einfach direkt Antennen mit passenden MHF4-Steckern kaufen.
Dann wird aus dem „Mod“ fast ein Plug-and-Play-Upgrade das max 5 min dauert.
Beste Grüße,
Ned
wir haben kürzlich einige Arbeitsplätze mit AsRocks X600/USB4 DeskMini aufgerüstet. Viele hier werden die Mini-PCs kennen: Der DeskMini ist ein Barebone mit 1,9 Litern Volumen, also ungefähr so groß wie eine Packung Kaffee. Auch Computerbase hatte den X600 bereits getestet.
Trotzdem passen da erstaunliche vier SSDs rein (2x 2,5" SATA, 2x NVMe), dazu zwei RAM-Slots für bis zu 128 GB RAM DDR5. Als CPU kommt alles für den Sockel AM5 bis 65 W TDP in Frage, also maximal ein R9 7900 mit 12 Kernen. Für die meisten, auch für uns, sind aber die APUs der Ryzen 8000er Reihe interessanter. So lässt sich der DeskMini sehr flexibel für den jeweiligen Einsatzzweck bestücken.
Unser Standard-Arbeitsplatz ist mit 32 GB RAM, einer NVMe-SSD und einer 8600G bestückt, in ein paar Fällen reicht auch 16 GB RAM mit einer 8500G. Unterm Strich lagen wir bei ungefähr 400 Euro pro System (vor den aktuellen RAM-Preiserhöhungen).
Das Problem: Antennen-Optik
Der DeskMini lässt sich optional mit einem WLAN-Kit von AsRock aufrüsten. Enthalten sind eine M.2-E-Key-WLAN-Karte und ein Satz externer Stabantennen, die hinten oben am Gehäuse herausgeführt werden.
Abb. 1: WLAN-Antennenset für den DeskMini X600/USB4. Funktional, aber optisch eher so „Router aus den 2000ern“ als „schicker Mini-PC für den Schreibtisch“.
WLAN ist bei uns selten wichtig, aber eine Kollegin wollte gerne Bluetooth und ich kann mir vorstellen, dass das bei weiteren Arbeitsplätzen auch noch Thema wird. Das Gehäuse des X600 ist auf dem Schreibtisch eigentlich recht schick, nur die beiden Stabantennen sehen an dem kleinen Gerät eher mäßig attraktiv aus. Passenderweise haben wir gleichzeitig ein paar ältere Laptops ausgemustert. Da kam mir die Idee, mir deren interne WLAN-Antennen einmal genauer anzuschauen die können ja nun wirklich nicht groß sein. Eine alte Intel 3168 M.2-E-Key-WLAN-Karte hatte ich auch noch herumliegen (ebenfalls aus einem alten Laptop ausgeschlachtet).
Abb. 2: Ausgeschlachtete PCB WLAN-Antennen aus einem alten Acer Aspire 1551 bzw. HP dm1z Displaydeckel.
Die Idee: Die alten Antennen in die Front einbauen um als WLAN Antenne zu benutzen.
Der X600 hat eine Frontblende aus Kunststoff, die von innen verschraubt (nicht verklebt) ist. Perfekt zum Basteln. Die flachen PIFA-Antennen aus den Laptopdeckeln passen tatsächlich wie dafür gemacht in die Innenseite dieser Frontblende. Damit sind sie von
außen komplett unsichtbar und sitzen schön weit vorne im Gehäuse außerhalb des Metallkäfiges.
Abb. 3: Von innen verschraubte Kunststofffront mit innen angebrachten PIFA-Antennen. Tesa drüber, fertig!
Bis hierhin lief alles verdächtig glatt. Frontblende ab, Antennen rein, mit etwas Klebeband fixiert – fertig. Ich war schon kurz enttäuscht, dass ich nur noch die Antennenstecker auf die WLAN-Karte stecken musste und das Bastelprojekt dann schon beendet wäre.
Natürlich kam es anders. Bastelregel Nr. 1: Irgendwas passt nie!
Der Haken: MHF1 vs. MHF4
Abb. 4: Die Originalstecker der alten Laptop-Antennen sind MHF1 für die dort verbaute Mini-PCIe-WLAN-Karte. Die M.2-Karte im DeskMini hat aber deutlich kleinere MHF4-Buchsen.
Damit bleiben zwei Möglichkeiten:
1. Neue Antennen mit passenden MHF4-Steckern kaufen. 2. Oder, ganz im Sinne eines Bastelprojekts, den Lötkolben auspacken und neue Koaxkabel an die alten Antennen löten. Ich habe mich natürlich für Variante 2 entschieden. Die passenden MHF4-Koaxkabel gibt es beim bekannten großen internationalen Versandhändler im 5er-Pack zum Spottpreis, Versand inklusive.
Abb. 5: Neue Koaxkabel mit MHF4-Stecker. Das Löten ist für Menschen Ü 40 ohne Lupe allerdings eher ein Ratespiel, aber am Ende waren alle Kabel da, wo sie hin sollten.
Zusammenbau und Test
Der endgültige Zusammenbau ist dann unspektakulär: Kabel verlegen, Antennen in der Front, WLAN-Karte einbauen, Deckel drauf – fertig. Von außen sieht man vom Mod genau gar nichts, und genau so war es gedacht.
Und wie ist nun die Performance?
Abb. 6: Funktionstest allerdings mit für einen Funktionstest ungünstigen Bedingungen: veraltetes WLAN-Modul (Intel 3168) und eher schmaler Internetanschluss (100/25). Ergebnis: Tut genau das, was man erwarten würde – stabiler Empfang ohne Auffälligkeiten. Wie viel da aber bei einer Wifi6 Karte durchgehen würde kann ich nicht sagen.
Fazit
Ich bin mit dem Antennenmod sehr zufrieden. Für den DeskMini ist das meiner Meinung nach eine deutlich elegantere Lösung als die mitgelieferten Stabantennen. Im Grunde ist das Ganze auch kinderleicht, wenn man vorher ein paar Dinge prüft (Stichwort: Passen die Antennen und die Stecker wirklich zur Karte?). Falls ihr alte Laptops oder lose WLAN-Antennen herumliegen habt: nicht wegwerfen! Für solche Umbauten sind die Teile ideal.
Würde ich es wieder so machen? ICH auf jeden Fall! Wer allerdings weniger bastelaffin ist, kann sich den Lötteil sowie das Ausschlachten von Antennen natürlich komplett sparen und einfach direkt Antennen mit passenden MHF4-Steckern kaufen.
Beste Grüße,
Ned
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