Don_2020 schrieb:
Warum und Wozu sollte man heute noch BSD einsetzen?
Zunächst einmal gibt es (wie hier schon im Thread erwähnt) nicht ein BSD, sondern mindestens 3 bis 4 (plus irgendwelcher Ableitungen).
Nämlich
OpenBSD,
NetBSD,
FreeBSD und
DragonflyBSD.
OpenBSD legt seinen Schwerpunkt auf Sicherheit und macht auch proaktiv sehr viel in den Bereich und einige Projekte haben es auch über
OpenBSD hinaus geschafft, wenn man z.B: an
OpenSSH denkt.
NetBSD hat eine sehr saubere Code-Basis, was es äußerst portabel macht. Also selbst auf Treiberebene ist der Anteil an portablen Code sehr hoch. Wenn man also neue Hardwareachitekturen hat, wofür es noch kein System gibt, kann man
NetBSD relativ leicht darauf anpassen. Wobei "leicht" jetzt nicht im Sinne von Endnutzer ist, sondern im Sinne: "für den Programmierer".
DragonflyBSD experimentiert sehr viel mit Features herum und hat seinen Schwerpunkt auf maximale Parallelität.
Die größte Bedeutung von allen dürfte
FreeBSD haben (wobei man das in Relation sehen muss; gegenüber der Verbreitung/Bedeutung von Linux sind alle eher Nischensysteme). Das war auch früher gerne Basis für NAS-Systeme, weil
FreeBSD schon früh Support für
ZFS hatte und es auch gut ins System integriert ist und nicht wie bei Linux ein Yet another filesystem welches dann nicht mal mit dem
Kernel mitgezogen wird.
Wenn man in der BSD-Welt rumprobieren will, dann wird
FreeBSD in vielen Fällen den angenehmsten Einstieg bieten. Die haben auch ein ziemlich gutes
Handbuch (wobei nur die englische Fassung vollständig aktuell ist). Was den Hardwaresupport angeht, muss man - gegenüber Linux - hier und da Abstriche machen, ist aber oftmals noch besser aufgestellt als bei den anderen BSDs.
Gibt auch eine
FreeBSD-Ableitung die für Desktop vorkonfiguriert ist, nämlich
GhostBSD.
Ich selbst setze
FreeBSD u.a. für NAS, Router und Server-Zwecke ein.
Hab auch ein Desktop-System, aber ich sag mal vorsichtig: Das muss man wollen. :-)
Don_2020 schrieb:
BSD soll schwierig zum konfigurieren sein.
Sagen wir mal so:
Es gibt weniger "Automagie" als bei einer typischen Desktop-Linux-Distribution. Ist also eher kein Klick&Go. Auf der anderen Seite ist die Konfiguration auch oft trivialer und Probleme innerhalb der Konfiguration sind leichter zu finden und zu fixen.
Don_2020 schrieb:
Gibt es irgendwelche relevante Unterschiede für den Normalnutzer?
Für sogenannte Normalnutzer sind die BSDs vermutlich eher nichts.
Es sei denn, der von Dir angedachte Normalnutzer hat auch kein Problem mit
Arch-Linux oder
Gentoo.
Don_2020 schrieb:
Lohnt sich ein Wechsel auf BSD oder lieber bei Debian & Co. bleiben?
Das hängt davon ab, was Du machen möchtest.
CoMo schrieb:
Der ZFS-Support ist unter FreeBSD / OpenBSD traditionell besser
OpenBSD hat keinen offiziellen ZFS-Support und ich wüsste jetzt auch nicht, wie man es da bekommt (also nicht mal über Umwege a-la FUSE).
TrueNAS Scale ist Linux-basiert. Was Du meinst, ist evtl.
TrueNAS Core und das ist legacy.
zVault schickt sich zwar an, ein Nachfolger dafür zu werden, aber da würde ich erst mal noch abwartend sein.