Wozu noch BSD einsetzen?

D

Don_2020

Gast
Nur mal so eine Frage zum Sonntag.

Warum und Wozu sollte man heute noch BSD einsetzen?
Gibt es irgendwelche relevante Unterschiede für den Normalnutzer?
BSD soll schwierig zum konfigurieren sein.

Mir fällt so auf Anhieb nichts ein. Nutze so Allerweltsanwendungen wie Texstudio, Firefox, LibreOffice, Handbrake, KiCad, Lazarus. Aktuell unter MX Linux. Lohnt sich ein Wechsel auf BSD oder lieber bei Debian & Co. bleiben?
 
Ich würde lieber bei Debian & Co bleiben. Oder beim MX Linux, wie bisher.
 
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Der final Release vom BSD ist von 1995, das wäre mir etwas zu alt.

Du meinst nicht zufällig BSD Derivate? Dann sei mal was genauer, davon gibt's 30+ Stück mit teilweise sehr unterschiedlichen Einsatzzielen. Deine Frage ist etwas unklar gestellt.

TrueNAS (Scale) und pfSense sind jetzt beide tolle Projekte, würde ich aber nicht umbedingt als daily OS vorschlagen.
 
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Was möchtest du erreichen? Wenn auf deinem Linux alles läuft, dann gibt es doch keinen Grund zu wechseln. Es gibt auch nur wenige Desktop-Systeme auf BSD-Basis, normalerweise setzt man das auf Servern ein. GhostBSD wäre so ein Kandidat.

Der ZFS-Support ist unter FreeBSD / OpenBSD traditionell besser, aber ZFS on Linux hat da ganz ordentlich nachgezogen.
 
Die BSDs haben schon ihren Sinn als Alternative.
Es sollte immer zu allem mehrere Möglichkeiten geben nur so ist echte Wahlfreiheit gegeben.

Anders als in den USA wo es in den meisten Fällen nur zwei Anbieter gibt, At&T oder Verizon zum Beispiel.
 
Hmmm ich habe BSD halt auf den Servern eingesetzt bevor es OpenZFS gab.

Es ist halt suuuuuuperstabil.

Auf dem Dekstop habe ich es allerdings nie genutzt, da hat man halt - jedenfalls ich - eher mal wechselnde moderne Hardware mit irgendwelchem Krimskrams, da war BSD halt nix ganz so flexibel z.b. bei den "billigen" 10 Gbit Karten.
 
Ich betreibe zwei Tor-Relays auf FreeBSD. Eigentlich nur aus dem Grund, um die OS-Diversität im Tor-Netzwerk etwas zu fördern. Das Tor BSD Diversity Project hatte das damals ganz gut auf den Punkt gebracht:

While recognizing the Tor Project is a dynamic open source project with a vibrant community, we are also concerned with the overwhelming GNU/Linux monoculture that is an Achilles’ Heel. Monocultures in nature are dangerous, as vulnerabilities are held in common across a broad spectrum. In contrast, diversity means single vulnerabilities are less likely to harm the entire ecosystem. In a global anonymity network, monocultures are potentially disastrous. A single kernel vulnerability in GNU/Linux impacting Tor relays could be devastating. We want to see a stronger Tor network, and we believe one critical ingredient for that is operating system diversity.
 
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FreeBSD mit KDE Plasma lief eigentlich ganz gut auf meinem Dell Latitude nur hatte ich Probleme mit OpenZFS das Dateisystem lief immer voll, keine Ahnung was ich falsch gemacht habe, auf jedenfall wechselte ich dann auf Xubuntu und das Problem war weg.
 
Don_2020 schrieb:
Warum und Wozu sollte man heute noch BSD einsetzen?
Zunächst einmal gibt es (wie hier schon im Thread erwähnt) nicht ein BSD, sondern mindestens 3 bis 4 (plus irgendwelcher Ableitungen).

Nämlich OpenBSD, NetBSD, FreeBSD und DragonflyBSD.

OpenBSD legt seinen Schwerpunkt auf Sicherheit und macht auch proaktiv sehr viel in den Bereich und einige Projekte haben es auch über OpenBSD hinaus geschafft, wenn man z.B: an OpenSSH denkt.

NetBSD hat eine sehr saubere Code-Basis, was es äußerst portabel macht. Also selbst auf Treiberebene ist der Anteil an portablen Code sehr hoch. Wenn man also neue Hardwareachitekturen hat, wofür es noch kein System gibt, kann man NetBSD relativ leicht darauf anpassen. Wobei "leicht" jetzt nicht im Sinne von Endnutzer ist, sondern im Sinne: "für den Programmierer".

DragonflyBSD experimentiert sehr viel mit Features herum und hat seinen Schwerpunkt auf maximale Parallelität.

Die größte Bedeutung von allen dürfte FreeBSD haben (wobei man das in Relation sehen muss; gegenüber der Verbreitung/Bedeutung von Linux sind alle eher Nischensysteme). Das war auch früher gerne Basis für NAS-Systeme, weil FreeBSD schon früh Support für ZFS hatte und es auch gut ins System integriert ist und nicht wie bei Linux ein Yet another filesystem welches dann nicht mal mit dem Kernel mitgezogen wird.

Wenn man in der BSD-Welt rumprobieren will, dann wird FreeBSD in vielen Fällen den angenehmsten Einstieg bieten. Die haben auch ein ziemlich gutes Handbuch (wobei nur die englische Fassung vollständig aktuell ist). Was den Hardwaresupport angeht, muss man - gegenüber Linux - hier und da Abstriche machen, ist aber oftmals noch besser aufgestellt als bei den anderen BSDs.
Gibt auch eine FreeBSD-Ableitung die für Desktop vorkonfiguriert ist, nämlich GhostBSD.

Ich selbst setze FreeBSD u.a. für NAS, Router und Server-Zwecke ein.
Hab auch ein Desktop-System, aber ich sag mal vorsichtig: Das muss man wollen. :-)

Don_2020 schrieb:
BSD soll schwierig zum konfigurieren sein.
Sagen wir mal so:
Es gibt weniger "Automagie" als bei einer typischen Desktop-Linux-Distribution. Ist also eher kein Klick&Go. Auf der anderen Seite ist die Konfiguration auch oft trivialer und Probleme innerhalb der Konfiguration sind leichter zu finden und zu fixen.

Don_2020 schrieb:
Gibt es irgendwelche relevante Unterschiede für den Normalnutzer?
Für sogenannte Normalnutzer sind die BSDs vermutlich eher nichts.
Es sei denn, der von Dir angedachte Normalnutzer hat auch kein Problem mit Arch-Linux oder Gentoo.

Don_2020 schrieb:
Lohnt sich ein Wechsel auf BSD oder lieber bei Debian & Co. bleiben?
Das hängt davon ab, was Du machen möchtest.

CoMo schrieb:
Der ZFS-Support ist unter FreeBSD / OpenBSD traditionell besser
OpenBSD hat keinen offiziellen ZFS-Support und ich wüsste jetzt auch nicht, wie man es da bekommt (also nicht mal über Umwege a-la FUSE).
TrueNAS Scale ist Linux-basiert. Was Du meinst, ist evtl. TrueNAS Core und das ist legacy.
zVault schickt sich zwar an, ein Nachfolger dafür zu werden, aber da würde ich erst mal noch abwartend sein.
 
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das mit ZFS ist aber jetzt nicht mehr wirklich so seit OpenZFS der Standard wurde - OpenZFS ist aus ZFS on Linux hervorgegangen und seither ist die OpenZFS Entwicklung extremst Linuxlastig - FreeBSD nutzt auch OpenZFS und ist inzwischen halt "nur" noch die 2.te Reihe. Inzwischen findet sicher > 90% der OpenZFS durch Linux Entwickler statt - einfach weil die auch viel viel mehr sind.

Cool ist dadurch dass die ZFS Entwicklung stark an Fahrt aufgenommen hat.
 
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Uzer1510 schrieb:
das mit ZFS ist aber jetzt nicht mehr wirklich so seit OpenZFS der Standard wurde
Naja.
Trotzdem ist ZFS in FreeBSD besser integriert. Was auch logisch ist. FreeBSD ist ein Gesamtsystem (und nicht nur der Kernel wie bei Linux).
Das merkst Du auch bei bestimmten Systembestandteilen und Tools, das die auf ZFS ausgerichtet sind.
Wie gesagt: Bei Linux ist ZFS nur ein weiteres Dateisystem welches supportet wird. Und klar hast Du auch Distributionen, die strategisch auf ZFS setzen. Das ist aber immer noch was anderes als bei FreeBSD.

Uzer1510 schrieb:
OpenZFS ist aus ZFS on Linux hervorgegangen und seither ist die OpenZFS Entwicklung extremst Linuxlastig
Extremst finde ich übertrieben.
Nicht umsonst findet sich auf der offiziellen github-Seite von OpenZFS ein expliziter Verweis auf FreeBSD:
This repository contains the code for running OpenZFS on Linux and FreeBSD.
Und wenn Du mal unter
https://github.com/pjd/openzfs/blob/master/AUTHORS
schaust und dort allein mal nach der Zeichenkette freebsd.org suchst, kommt da schon ein bissl was zusammen.

Man darf ja auch nicht vergessen, das die Mehrzahl der Patches gar nicht mit einem bestimmten System in Zusammenhang stehen, sondern Verbesserungen an ZFS selbst darstellen.

Daher finde ich es übertrieben von "extremst linuxlastig" zu sprechen.
 
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andy_m4 schrieb:
Was auch logisch ist. FreeBSD ist ein Gesamtsystem (und nicht nur der Kernel wie bei Linux).
Das merkst Du auch bei bestimmten Systembestandteilen und Tools, das die auf ZFS ausgerichtet sind.
Heute erst im Zusammenhang mit BTRFS gelesen, das es wohl Distros gibt die zwar einen Kernel ausliefern der bestimmte BTRFS Funktionen hat, aber zu alte Tools um diese zu nutzen.

Soetwas wird einem bei BSD sehr wahrscheinlich nicht passieren.
 
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AlphaKaninchen schrieb:
Soetwas wird einem bei BSD sehr wahrscheinlich nicht passieren.
Ja.
Bei Linux hast Du halt das "Problem" das so eine Distribution halt Einzelprojekte (die für sich organisiert sind) einsammelt und daraus ein System schnürt.
Bei den BSDs wird so ein System immer als Gesamtheit entwickelt. Das Team was sich um den Kernel kümmern ist im Wesentlichen auf das Team auch für andere Systembestandteile zuständig ist (oder zumindest gibt es eine koordinierende Instanz).

Also simples Beispiel:
Wenn also z.B.: im Kernel ein Feature eingeführt wird, wird es auch sofort durch die Tools im Userland supportet und es wird auch durch das Doku-Team dokumentiert usw.
Das passiert in Linux sehr viel weniger und wenn, dann auch eher im Rahmen einer Distribution (zum Beispiel bei Redhat).

Der Linux-Ansatz führt aber auch dazu, das Komponenten leichter austauschbar sind, da sie nicht so eng verzahnt sind. Insofern kann man auch nicht pauschal sagen, das der eine oder andere Weg besser oder schlechter ist. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
 
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andy_m4 schrieb:
Der Linux-Ansatz führt aber auch dazu, das Komponenten leichter austauschbar sind, da sie nicht so eng verzahnt sind. Insofern kann man auch nicht pauschal sagen, das der eine oder andere Weg besser oder schlechter ist. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Seh ich auch so.
Für Desktopsysteme ist Linux einfach das modernere System. Die verfügbare Softwarebasis ist größer, Hardware wird schneller unterstützt etc. pp. - ich wäre jetzt jedenfalls nie auf die Idee gekommen BSD als Desktopsystem einzusetzen.

Als Einsatz auf einer Firewall hingegen etwa gibt es andere Zielsetzungen zu denen (heute dann meist) FreeBSD einfach besser passt. Das muss vor allem stabil, zuverlässig und sicher laufen.

TrueNAS:
Der teilweise Wechsel den TrueNAS von BSD zu Linux vollzogen hat war ja auch eher eine Notwendigkeit. KVM, Docker etc. sind den Lösungen von BSD (bhyve & Co.) deutlich überlegen. OpenZFS hatte deutliche Fortschritte unter Linux gemacht. Da war der Wechsel eigentlich nur folgerichtig.

Es ist wie immer im Leben: Es kommt auf den Einsatzzweck an.
 
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GrillSgt schrieb:
ich wäre jetzt jedenfalls nie auf die Idee gekommen BSD als Desktopsystem einzusetzen.
Ich schon und würde FreeBSD sofort wieder einsetzen sobald ich rausgefunden habe was ich bei der Konfiguration falsch gemacht habe.
 
GrillSgt schrieb:
KVM, Docker etc. sind den Lösungen von BSD (bhyve & Co.) deutlich überlegen.
Also deutlich überlegen. Ich würde da differenziert drauf gucken.

KVM/QEmu ist sicherlich die ausgereiftere Lösung und hat auch das bessere Tooling. Allerdings ist bhyve inzwischen zu einem ziemlich brauchbaren Virtualisierer geworden der zuverlässig seinen Dienst verrichtet.

Was containerization angeht, bietet mit FreeBSD mit Jails eine Möglichkeit an, die meines Erachtens sogar angenehmer zu benutzen ist. Docker macht allerdings mehr und setzt noch Infrastruktur oben drauf (was Du bei FreeBSD aber auch kriegen kannst mit BastilleBSD, AppJail und Co). Außerdem ermöglicht es dem Benutzer einfach fertige Docker-Container zu benutzen die es zudem in großer Zahl gibt. Und das ist das Ding bei Docker und nicht, das es technisch besser ist.
(inzwischen gibt es auch einige Ansätze um Docker bzw. OCI-Container in FreeBSD benutzen zu können: https://wiki.freebsd.org/Docker)

Das man bei TrueNAS eher auf Linux setzt, verstehe ich aber natürlich auch.

Linuxfreakgraz schrieb:
wieder einsetzen sobald ich rausgefunden habe was ich bei der Konfiguration falsch gemacht habe.
Das bei Dir das Dateisystem voll lief, klingt jedenfalls nicht normal so im Sinne von "Konfiguriationsfehler".
Man müsste mal genau drauf gucken, was da den Speicherplatz beansprucht hat.

War es auf Dateiebene? Dann kann man ja mal von oben beginnen durch die Verzeichnisse zu schauen mit:
du -hs * | sort -h
(oder man nimmt ein grafisches Tool a-la jdiskreport oder filelight)

Wenn man da nichts sieht, was den Speicherplatzverbrauch begründet, dann können das bei ZFS auch Snapshots sein. Müsste man sich mal alles anzeigen lassen mit: zfs list -t all
 
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Ich hab nie rausgefunden wo der Speicherplatz hin verschwunden ist, Snapshot wurden laut zfs list keine angelegt. Meine Vermutung ist dass das was mit dem Programm Yacy zu tun hatte aber im Yacy Ordner waren die Datenmengen die verlorengegangen sind nicht auffindbar, anscheinend hab ich das schlecht konfiguriert so das von Außen Zugriff gewährt wurde auf den Yacy Server.

Ich glaub einfach das System war kompromittiert.
Ergänzung ()

Ich bin mir ziemlich sicher das war der Kardinals Fehler > https://www.computerbase.de/forum/threads/doas-unter-freebsd-benutzbar-machen.2207185/
Eine offensichtlich Sicherheitsanfällige Server Software plus erleichterten root Zugang, Game Over.

Na zumindest hab ich was dazu gelernt.
 
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Linuxfreakgraz schrieb:
Ich glaub einfach das System war kompromittiert.
Mag sein. Aber das erklärt ja nicht, warum Speicherplatz verschwunden war.

Linuxfreakgraz schrieb:
Eine offensichtlich Sicherheitsanfällige Server Software plus erleichterten root Zugang
Deswegen soll man ja insbesondere Internet-Services isolieren. Die sollten niemals als root laufen oder Zugriff auf root-Rechte bekommen und idealerweise noch in eine Jail verfrachtet sein.
Wenn man ZFS verwendet, kann man dem noch ein eigenes Dataset geben und dort den Speicherbedarf beschränken und somit verhindern, das ein Service-Prozess den ganzen Pool volllaufen lassen kann.
 
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