X299-System absegnen

Meine größe Sorge waren die Temperaturen und der Stromverbrauch, aber auch die Stabilität. Die folgenden Ergebnisse sind mehr exemplarisch und hängen immer ganz vom System und Konfiguration des jeweiligen Nutzers ab. Möglicherweise sind meine Messmethoden nicht so genau, wie man es von richtigen Tests gewohnt ist, geben aber vielleicht trotzdem einen rudimentären Einblick in die CPU. Zudem sind dies nur erste Tests und Einschätzungen.

Testsystem

Zotac GTX 970 Omega
2x8GB Corsair Vengeance LPX DDR4-2.667 Mhz
be quiet! Straight Power 600W
Noctua NH-D15S

Es sollte angemerkt werden, dass ich nicht vorhabe, meine CPU zu übertakten. Sie läuft so, wie sie aus der Box kam und in dieser Art sind auch die folgenden Ergebnisse entstanden.

Temperaturen

Beginnen wir mit meiner größten Angst. Ich messe die Temperaturen mit HWInfo und MSI Afterburner (Ingame). Tjmax beträgt bei HWInfo für die Kerne 99°C.

In Spielen bewegen sich einzelne Kerne zwischen 40 und 55°C (gemessen in Battlefield 1). Bei der CPU Package wird ein Wert zwischen 50 und 55°C angegeben.
Beim Videoencoding (x264 / 95 bis 100% Last auf allen Threads) erreichen die Kern-Temperaturen circa 60 Grad bis 65 Grad. Die CPU Package Temp wird bis zu 70°C warm.
Im Prime95 SmallFFT Temperaturen-Stresstest erreichen Kerne gerne mal über 80°C, die CPU-Package wird mit 84°C angegeben.
Im Idle erreichen die Kerne niemals über 32°C, oftmals eher in Richtung 28 bis 30°C bei einer Raumtemperatur von 26°C.

Stromverbrauch

Im Idle genehmigt sich die CPU Package Power laut HWInfo um die 15 Watt.
Beim Videoencoding geht dieser Wert auf 120 Watt nach oben.
Im Prime95 Strom-Stresstest erreicht die CPU Package Power gerne den Wert 120 Watt.

Anwendungsleistung

In Anwendungen lässt der i7-7820X wahrlich seine Muskeln spielen. Ich komme von einem Vierkerner, deshalb wäre dieser 'Wow-Effekt' wahrscheinlich auch mit einem Ryzen-System geglückt, dennoch freue ich mich wie ein Kleinkind über die 16 Threads vor allem bezüglich Videoencoding.

Ich schneide Videos in Sony Vegas Pro 13 und schicke die einzelnen Frames mit einem Frameserver nach MeGUI, welches die Videos dann mit x264 encodiert. Preset ist Medium.
Das Encodieren von 1080p-Material 60 Bilder pro Sekunde nach 1080p-x264 geht mit circa 60 bis 64 FPS um. [i5-2500: 12 FPS]
Das Encodieren von 4k-Material 30 Bilder pro Sekunde nach 4k-x264 schafft es auf 25 bis 30 FPS. [i5-2500: 4 FPS]

Auch die Arbeit innerhalb von Musiksoftware (hier: Cubase 8.5) gestaltet sich extrem geschmeidig. Egal wieviele Plugins in die Sound-Kette geworfen werden und wieviele Spuren gleichzeitig spielen, der i7-7820X macht einen guten Job.

Latencymon spuckt Folgendes aus:
Höchste Latenz 178 us
Höchste ISR 154 us
Höchste DPC 285 us

Cinebench-Score: 1.743 Multicore, 175 Singlecore

Streaming

Für den einen oder anderen vielleicht auch interessant: das Streamen von Spielen auf diverse Videoplattformen. Ich nutze YouTube und teste zunächst das Streaming von Inhalten, die NICHT auf dem PC gerendert werden.
Meine Nintendo Switch wurde an die Elgato HD60 Pro angeschlossen, als Programm wurde OBS verwendet, der x264-Codec kommt auch hier zum Einsatz (Videoeinstellungen: 1080p/30FPS). Auf meinem i5-2500 musste ich mich mit der Voreinstellung very fast oder superfast begnügen (Qualitätsstufe 6, respektive 7 von 8). Der 7820X schafft die Qualitätsstufe Slow, also das zweitbestmögliche und das ohne Probleme bei einer Auslastung von circa 60%. Auch Slower funktioniert prinzipiell, OBS merkt dann jedoch bereits an, dass die Einstellungen zu hoch sind. Möglicherweise funktioniert das, wenn sämtliche Hintergrundanwendungen ausgeschaltet sind. Qualitativ kann sich das natürlich besser sehen lassen als vorher, solange die Bitrate stimmt/das Internet mitmacht.

Anmerkung: hierbei handelte es sich um einen Test, bei dem nur eingegebenes Videomaterial encodiert und hochgeladen werden muss. Bei Spielen, die auf demselben Rechner laufen, ergeben sich wahrscheinlich völlig andere, schlechtere Werte. Meine Prognose für hardware-intensive Titel wie Battlefield 1 oder GTA 5: Medium oder Fast (Qualitätsstufe 3 oder 4). Das sind für mich durchaus beeindruckende Zahlen, von anderen Erfahrungsberichten weiß ich aber, dass Ryzen nicht viel schlechter abschneidet.

Spieleleistung

Hierzu sollte gesagt werden, dass ich mich mit einer GTX 970 ganz klar und in vielen Spielen im GPU-Limit befinde, weshalb die FPS-Leistung oftmals nur etwas über dem Niveau meiner alten Sandy-Bridge-CPU ist. In Battlefield 1 erhalte ich dennoch gut 30 bis 40 FPS mehr, in GTA 5 10 FPS mehr, in Steep 10 FPS mehr. Ich spiele in 1.920 x 1.080, oftmals mit eingeschalteter Kantenglättung (MSAA), daher das GPU-Limit. Hier hätte ich wahrscheinlich vor dem CPU-Wechsel eher die Spiele im CPU-Limit testen sollen.
Was sich jedoch deutlich gesteigert hat, sind die minimalen Frames. Ich erreiche niemals, ob nach dem direkten Laden einer Map oder zwischendurch, Frameraten unterhalb von 50 FPS in besagten Spielen. In Zukunft werde ich wohl auch nochmal Assassin's Creed Unity und Metro Last Light testen.

Stabilität

Bisher hatte ich weder Absturz noch Bluescreen. Der RAM lief beim ersten Booten nur auf 2.133 Mhz, mit Einschalten des XMP-Profils 1 läuft er aber einwandfrei auf 2.667 Mhz.

Wünsche der Community

Linx: CPU Package 75 bis 78°C, Kern-Temperaturen zwischen 65 und 70°C. CPU Package Power 150 Watt.
Y-Cruncher Stress Test + AVX(-512): CPU Package Temp bis zu 72°C, Kern-Temperaturen zwischen 65 und 68°C. CPU Package Power 120 Watt.

Anmerkung

Wenn alle Kerne auf Last sind, takten sie mit 4.0 Gigahertz. Bis zu zwei Kerne können mit 4.5 Ghz takten, passiert aber in der Realität kaum (auch nicht bei Prime95 @1Thread). Im BIOS ist dies auch so eingestellt, jedoch sollte Turbo Boost 2.0 ja laut Intel 4.3 Ghz auf allen Kernen ermöglichen. Gut möglich, dass ein BIOS-Update hier Abhilfe leisten kann. Durch 300 Mhz können sich die Temperaturen sowie der Stromverbrauch dementsprechend nochmal ändern, in 'throttelnde' Gefilde sollte man dann aber dennoch nicht kommen.


Dieser Beitrag sollte vor allem dafür gedacht sein, Infos zum 7820X zu liefern, dessen Verfügbarkeit und Anzahl an Reviews immernoch hinterherhinkt.
Ich möchte nochmal betonen, dass ein Ryzen-System in den meisten Fällen aus preislicher Sicht mehr Sinn macht. Dadurch, dass sich der Preis für mich aber durch das kostenlose Motherboard etwas relativiert hat und dass der 7820X in manchen meiner Anwendungsfällen die Nase vorn hat, bin ich sehr froh mit meiner Entscheidung.

Wenn noch jemand Fragen hat, kann er diese gerne posten :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für dein Feedback. Sieht schonmal gut aus! Natürlich wäre noch interessant was beim Übertakten möglich ist. Behalte dir das für die Zukunft im Hinterkopf wenn du irgendwann mehr Leistung benötigen solltest.

Was noch eine wichtige Information wäre, für Leute die ebenfalls eine DAW aufbauen wollen, wie dein Mainboard (und die Treiber) bei der DPC Performance abschneidet. Wäre toll wenn du das mit dem Latency Monitor für einige Minuten austesten könntest.
http://www.resplendence.com/latencymon
 
@druckluft, habe meinen Post editiert und um Latencymon-Werte erweitert. Kannst du mir die Werte ungefähr einordnen?

@Base_Dussel, du hast den Thread nicht gelesen, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Werte sind zwar nicht perfekt aber trotzdem alles im grünen Bereich wenn es so bleibt. Ursache ist bei sowas meistens irgendein Treiber einer Komponente. Kannst ja mal schreiben, was Latency Monitor als Verursacher meldet. Wirklich Handlingsbedarf besteht bei den Werten aber nicht.
 
Hey Tergo7!

Danke für die Nachricht und dein Erfahrungsbericht.

Diese CPU wird es bei mir auch werden.
Ich werde wohl diesen spezial Turbo (nur für die zwei Kerne) komplett deaktivieren
und alle Kerne auf 4,1 bis 4,3 GHZ setzen. Zusammen mit der BeQuiet Silent Loop 360mm
AIO sollte da nichts anbrennen.

Ich denke, der sollte dann wieder fünf Jahre reichen von der Power her.
Nur bei dem Mainboard bin ich mir unschlüssig.
Ja, Asrock hat ungemein aufgeholt und meine letzten zwei Boards bestätigen dies.
Es stimmt allerdings auch, dass hier und da doch ein paar Design Flaws vorhanden waren
bzw. die Boards im Vergleich zu Asus sich dann doch etwas zu leicht verbiegen lassen.

Vielleicht probier ich dann doch mal ein Asus Mainboard.

Grüße
 
@Fysher

Ich habe mir vor kurzem das Asus TUF Mark 2 gekauft, da dieses das günstigste Board war, welches einen zusätzlichen 4-Pin Anschluss für die CPU hatte und die Disco Beleuchtung in Grenzen gehalten wurde.

Momentan betreibe ich damit einen i9-7900x auf 4.6GHz und bin bisher zufrieden. Vor allem der zusätzliche 4-Pin Anschluss ist meiner Meinung nach ein muss bei dieser Plattform, besonders wenn du mit dem Takt etwas höher gehen willst oder es in Zukunft vor hast.
 
Danke @PasiC

Das werde ich mir mal anschauen.

Gruß
 
Zurück
Oben